Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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China 1.9.99 Sauber

1160

Die Polizei hat in Beijing ihre Bemühungen, die Straßen für den 50sten Jahrestag von unerwünschten Personen zu säubern, fortgesetzt. Gestern nahmen 3200 Polizisten an Razzien auf Bahnhöfen, Fußgängerunterführungen, Straßen etc. teil. Sie verhafteten 463 Personen, darunter Bettler, arbeitslose Wanderarbeiter, Obdachlose. Bis Mitte August wurden bei ähnlichen Aktionen bereits 100 000 Leute in ihre Heimat zurückgeschickt. Auch das Rotlichtmilieu ist Ziel von Razzien, um ein sauberes Beijing zu schaffen. Bei einer Razzia wurden 6000 Etablissements geschlossen und 145 000 Pornohefte und -videos beschlagnahmt. In anderen Städten gibt es ebenfalls Aktionen gegen arbeitslose Wanderarbeiter.
aufgenommen: Do., 2.9.1999

Quelle: South China Morning Post, 2.9.99


Indonesien 1.9.99 Streiks

1159

(PT Kemfarm) Streik
vor dem FabriktorIn Semarang streikten ca. 150 Arbeiter des Agro-Unternehmens PT Kemfarm. Sie fordern Festeinstellung (Abschaffung befristeter Arbeitsverträge), die Wiedereinstellung von vier entlassenen Kollegen, Menstruationsurlaub, Sozialversicherung, Lohnerhöhung, Fahrgeld und Anwesenheitsprämie. Viele arbeiten seit Jahren immer nur mit Fristvertrag. (Suara Merdeka, 2.9.99)
In Bandung streiken ca 400 Arbeiter, meist Frauen, der Textilfirma PT Saimoda Garmindo für sechs Forderungen. U.a. wollen sie, daß die Firma schon gegebene Zusagen für höhere Löhne endlich erfüllt. Außerdem forderm sie, daß der Direktor von seinem Posten zurücktritt. (Pikiran Rakyat, 2.9.99)
In Jakarta demonstrierten über 1000 Angestellte von mindestens 14 Filialen der Supermarktkette Hero vor der Unternehmenszentrale für eine 50% Gehaltserhöhung. Außerdem forderten sie den Rücktritt von ausländischen Managern. (The Jakarta Post, 2.9.99)
aufgenommen: Do., 2.9.1999

Quelle: div.


China 21.8.99 ArbeiterInnen verbrannt

1158

Bei einem Brand in einer Uhren- und Brillenfabrik in Zigong (Provinz Sichuan) starben 13 Personen (acht Männer und fünf Frauen), neun wurden verletzt.
aufgenommen: Do., 2.9.1999

Quelle: Inside China Today, 2.9.99


(noch) Indonesien/Osttimor 1.9.99 Milizen

1157

Anti-Unabhängigkeitsmilizen haben in Osttimor mit Macheten und Gewehren bewaffnet Straßensperren aufgebaut und einige Städte übernommen. Es gab mehrere Schießereien in Dili und Hera. Ein UN-Mitarbeiter wurde am 30.8. getötet, zwei andere werden vermißt. Die UN zieht die freiwilligen Wahlbeobachter ab und verteilt mehr Polizisten und Militärberater.
aufgenommen: Mi., 1.9.1999

Quelle: CNN interactive, BBC News, 1.9.99


Indonesien seit 28.8.99 Arbeiterstreik

1156

In Medan streiken die ArbeiterInnen von PT Pacific Medan Industri (PT PMI) seit einigen Tagen u.a. für 100% Lohnerhöhung, unbefristete Arbeitsverträge und Sozialversicherung.
aufgenommen: Mi., 1.9.1999

Quelle: Waspada, 1.9.99


Malaysia Schlechte Manieren im Internet

1155

Drei Anbieter von Internet-Chats (Dalnet, Undernet, EFNet) haben Malaysier wegen schlechtem Benehmen von ihren Diensten ausgeschlossen. Ein Sprecher von Undernet: "Malaysia im allgemeinen ist die Domain, die auf Undernet zugreift, von der zur Zeit der meiste Mißbrauch getrieben wird." Vorwurf u.a.: sexuelle Belästigung und vulgäre Sprache.
aufgenommen: Mi., 1.9.1999

Quelle: The Straits Times, 1.9.99


Indonesien 31.8.99 Enttäuschte Anleger

1154

In Medan (Nordsumatra) randalierten ca. 1000 betrogene Geldanleger. Sie hatten in eine Investmentfirma investiert, die ihnen 75% Zinsen in 35 Tagen versprochen hatte. Am Fälligkeitstag gab es nix, daraufhin wurden die Gebäude der Firma in Brand gesteckt. Die Polizei versuchte, den Riot mit Warnschüssen und Schlägen einzudämmen.
aufgenommen: Mi., 1.9.1999

Quelle: The Jakarta Post, 1.9.99


Indonesien 31.8.99 Bankangestellte

1153

Die BNI (Bank Negara Indonesia) hat jetzt ein Abfindungspaket geschnürt, das von den 438 entlassenen Bankern akzeptiert wurde. Die Gesamtsumme beträgt Rp 32 Mrd. (ca DM7,6Mill.). Ein Bankarbeiter: "Wir sind erleichtert, daß das Entschädigungsschema endlich unseren Erwartungen entspricht." Ein Bankdirektor: "Es würde uns nur Rp.17Mrd. (ca. DM4Mill.) kosten, wenn ihr alle einfach wieder bis zur Pensionierung an die Arbeit zurück gehen würdet." Die entlassenen Banker, alle im Alter zwischen 53 und 55 bekommen bis zum Rentenalter von 55 Jahren ihr volles Gehalt, einschließlich aller Sonderzulagen, wie Fahrgeld, Telefonkosten, Mietzuschuß, etc. Die Entlassungen sind Teil des Abkommens zwischen IWF und Regierung, zum Zweck der Restrukturierung der Staatsbanken 5% der Beschäftigten zu kündigen. Diese Maßnahme soll die Effizienz steigern. Es hat schon heftige Proteste der Bankangestellten deswegen gegeben. (s.929)
aufgenommen: Mi., 1.9.1999

Quelle: The Jakarta Post, 1.9.99


Indonesien/Osttimor 30.8.99 Referendum

1152

Das Referendum in Osttimor über Unabhängigkeit von bzw. Autonomie innerhalb Indonesiens scheint entgegen vieler Befürchtungen ziemlich friedlich verlaufen zu sein. Die Wahlbeteiligung war sehr hoch, je nach Quelle über 95% der Wahlberechtigten. Das Ergebnis wird erst in einer Woche bekannt gegeben. Man erwartet ein eindeutiges Ergebnis zugunsten der Unabhängigkeit. Viele nach Osttimor migrierte Indonesier befürchten Gewalt von seiten der Osttimoresen, sobald das indonesische Militär abzieht.
aufgenommen: Di., 31.8.1999

Quelle: CNN, BBC,30.8.99, South China Morning Post, Jakarta Post, 31.8.99


Südkorea Juli 99 Auslastung

1151

Laut dem Nationalen Statistikamt ist der Auslastungsgrad der Fabrikkapazitäten auf 81% gestiegen, das höchste Niveau seit 27 Monaten. Fast im ganzen letzten Jahr war der Auslastungsgrad unter 70%. Die Industrieproduktion ist im Juli in Vergleich zum Vorjahresmonat um 33,1% gestiegen. Der Maschinenbau nahm um 146,8%, PKW-produktion um 118,9 und Halbleiter um 49,9% zu (im Vergleich mit Juli 98).
aufgenommen: Mo., 30.8.1999

Quelle: Korea Herald, 30.8.99


China mehr Arbeitslosenkohle

1150

Der Arbeits- und Sozialminister hat eine 30% Erhöhung der Arbeitslosenunterstützung noch vor Oktober angekündigt. Dies gehört zu den Maßnahmen im Vorfeld der 50-Jahrfeier am 1. Oktober. Auch die Renten sollen in unterschiedlichem Maße steigen, die Gehälter der Staatsbediensteten um 30-40%.
aufgenommen: Mo., 30.8.1999

Quelle: CNN interactive, 29.8.99


Thailand 29.8.99 Elefantenfuß

1149

Die 38-jährige Elefantenkuh Motola, die vor zwei Wochen auf eine Landmine getreten ist, wurde am Fuß operiert und ist inzwischen aus der Narkose aufgewacht. Nach dem Vorfall an der thailändisch-burmesischen Grenze mußte das Tier noch drei Tage lang ins Krankenhaus humpeln, wobei sich die Wunde entzündete. Das öffentliche Interesse ist groß, es sind schon über US$105 000 an Spenden eingegangen. Die Chirurgen entschieden sich gegen eine Amputation, es wurden nur schon abgestorbene und völlig zerstörte Teile entfernt. Der Zustand des Elefanten wurde durch hohe Dosen an Schmerzmitteln in den letzten 10 Tagen erschwert, außerdem war ihre Leber geschwächt, weil ihr Besitzer ihr Amphetamine gefüttert hatte, damit sie schneller arbeitet.
aufgenommen: Mo., 30.8.1999

Quelle: CNN interactive, 29.8.99


China 24.8.99 Protest gegen Abriß

1148

Mit Sit-Ins vor dem Rathaus haben einige Tausend Bewohner von Zhuhai, Süd China, gegen den Abriß von vielen Wohnhäusern protestiert, die ohne Genehmigung errichtet worden waren. Die Aktionen der Stadtverwaltung haben mehrere Tausend Menschen obdachlos gemacht; viele haben ihre Jobs verloren. Offenbar bereitet die Stadt sich auf die "Rückkehr" des benachbarten Macau zur Volksrepublik China am 19. Dezember vor. Polizei hat die Demonstranten zerstreut und bewacht die Verwaltungsbebäude; es sollen aber weitere Demonstrationen stattgefunden haben.
aufgenommen: So., 29.8.1999

Quelle: Inside China Today, 29.8.99


Indonesien/Osttimor 28.8.99 UN weitet Mandat aus

1147

Der UN-Sicherheitsrat hat im Vorfeld des Referendums über die Unabhängigkeit die UN Mission in Osttimor (Unamet) ausgeweitet. Das Polizeikontingent wird von 280 auf 460 erhöht, die Zahl der militärischen Verbindungsleute von 50 auf 300. Das UN-Mandat wurde bis Ende November verlängert. In den letzten zwei Tagen des Wahlkampfs für das am 30.8. stattfindende Referendum sind mindestens neun Personen ums Leben gekommen. Die meiste Gewalt soll von den pro-indonesischen Milizen ausgehen.
aufgenommen: Sa., 28.8.1999

Quelle: BBC News, 28.8.99


Indonesien seit 24.8.99 Landbesetzung

1146

Ungefähr 100 Anwohner aus dem Dorf Koto Gadang Jaya im Distrikt Pasaman (Westsumatra) halten eine Ölpalmenplantage des Unternehmens PT Tri Sangga Guna besetzt. Sie fordern einen Anteil an der Ernte, weil ihnen nach Gewohnheitsrecht das Land gehört. Der Streit um den Boden geht schon seit 1971.
aufgenommen: Sa., 28.8.1999

Quelle: The Jakarta Post, 28.8.99


Thailand 25.8.99 Arbeiterriot

1145

Burmesische Arbeiter haben in einer Strickwarenfirma im Distrikt Mae Sot (Provinz Tak) Fahrzeuge und Firmeneigentum demoliert. Der Ärger begann, als sich einige Arbeiter betrunken hatten und sich weigerten, die Nachtschicht zu beginnen. Deshalb gerieten sie mit dem Werksschutz aneinander. Ein Arbeiter wurde dabei verletzt. Seine Kollegen beschädigten daraufhin vier Motorräder, vier Firmenwagen und schlugen 50 Fenster der Fabrik ein. Ungefähr 200 Arbeiter, die gerade Überstunden machten, hörten auf zu arbeiten und schlossen sich einem folgenden Protest an, an dem sich schließlich 800 Arbeiter beteiligten.
aufgenommen: Fr., 27.8.1999

Quelle: Bangkok Post, 27.8.99


Indonesien 26.8.99 Studentenprotest

1144

In Pekanbaru (Sumatra) demonstrierten über tausend Studenten gegen das Ölpalmenunternehmen PT Torganda. Die Plantagenfirma war wegen einer Auseinandersetzung zwischen Angestellten und Anwohnern unter öffentliche Kritik geraten. Daraufhin hatte die Provinzregierung die Betriebsgenehmigung ausgesetzt. Die Firma hatte dagegen geklagt, beim Verwaltungsgerichtshof aber verloren.
aufgenommen: Fr., 27.8.1999

Quelle: The Jakarta Post, 27.8.99


Indonesien 25.8.99 IWF ganz zufrieden

1143

Hubert Neiss, Direktor des Internationalen Währungsfonds für die Region Asien-Pazifik, sagte bei einem Seminar in Jakarta, daß Indonesien Fortschritte bei der wirtschaftlichen Erholung gemacht habe. Die Rupiah sei gegenüber dem US$ gestärkt und es gebe andere positive makroökonomische Entwicklungen. Allerdings sei der Bank Bali-Skandal ein Rückschlag, ein Problem, das nur durch schnelle und transparente Klärung gelöst werden könne. (Die Bank Bali, die von der Regierung rekapitalisiert wird, hat Geld im Wert von US$80Mill. an die Firma PT Era Giat Prima überwiesen. Diese Firma hat enge Beziehungen zu Ministern und dem jüngeren Bruder von Präsident Habibie.)
Indonesien war von der SO-Asienkrise 1997 am schlimmsten getroffen worden. 1998 gab es einen Wirtschaftsrückgang um 14%, Inflation von 77%, Eckzinsen von 70% und die Rupiah fiel auf 14 000 zum Dollar. Im zweiten Quartal 99 gab es ein zartes Wirtschaftswachstum um 1,82%, die Preise gingen zurück und die Rupiah hält sich seit Monaten bei 7000 bis 8000 zum Dollar.
aufgenommen: Do., 26.8.1999

Quelle: The Jakarta Post, 26.8.99


Südkorea 1998 Gewerkschaften

1142

Die Zahl der Gewerkschaften ist 1998 auf 5560 gesunken, drei Prozent weniger als im Vorjahr (5733). Die Anzahl der Gewerkschaftsmitglieder fiel von 1 484 194 auf 1 401 940, ein Rückgang um 5,5%. Da die Zahl der Arbeiter insgesamt aber stärker zurückging als die Zahl der gewerkschaftlich organisierten Arbeiter, stieg der Organisierungsgrad um 0,4% auf 12,6%. Die gewerkschaftliche Organisierungsrate ist seit ihrem Höhepunkt 89 von 19,8% stets gesunken. Es gab 422 Gewerkschaften mit mehr als 500 Mitgliedern, 2178 Gewerkschaften mit weniger als 50 Mitgliedern.
aufgenommen: Do., 26.8.1999

Quelle: Korea Herald, 26.8.99


Südkorea Mitte 99 Privatkonsum

1141

Der private Verbrauch städtischer Familien hat im zweiten Quartal 99 deutlich zugenommen, obwohl das Einkommen nur leicht gestiegen ist. Das durchschnittliche Haushaltseinkommen ist seit dem Vorjahreszeitraum um 0,4% auf 2,1Mill Won (DM3309) gestiegen. Die monatlichen Durchschnittsausgaben pro Familie stieg um 13,4% auf 1,66Mill Won (DM2615). Die Ausgaben für Essen nahmen um 14% zu, für Restaurantbesuche um 24,8%, für Unterhaltung 31,7%, Personentransport 32,6%. Das Nationale Statistikamt führt die zunehmende Ausgabenfreudigkeit auf die fortgesetzte wirtschaftliche Erholung zurück und auf den scharfen Rückgang im letzten Jahr. Das Statistikamt beruhigt diejenigen, die schon von Überkonsumtion reden: Wenn man die Inflation einrechnet, dann ist das Einkommensniveau vergleichbar mit 1994 und die Ausgaben vergleichbar mit1995.
aufgenommen: Do., 26.8.1999

Quelle: Korea Herald, 26.8.99

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2. September 1999