Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Indonesien 25.9.99 Weitere Studentenproteste

1220

In Jakarta blieb es diesmal ruhig während einer Demo gegen die Übergriffe der Sicherheitskräfte bei den Protesten der letzten Tage. Dabei waren sieben Personen getötet worden.
In Bandung besetzten Studenten eine regierungseigene Radiostation, und verlasen Erklärungen gegen das geplante Sicherheitsgesetz.
aufgenommen: So., 26.9.1999

Quelle: BBC News, 25.9.99


China 24.09.99 Rentnerproteste

1219

Changchun (Provinz Jilin): Ca. 200 Rentner protestieren seit zwei Tagen mit einer Sitzblockade an einer wichtigen Kreuzung gegen ihre niedrigen Renten. Sie kündigten an, bis zum Nationalfeiertag (1.Okt) weiterzudemonstrieren. Die Polizei bemühte sich, den Verkehrsstau in den Griff zu kriegen, ließ die Rentner aber in Ruhe.
Xian: 200 bis 300 Rentner protestieren seit drei Tagen, weil ihre sowieso mageren Bezüge (60 Yüan/$7,22 im Monat) seit vier Monaten nicht ausgezahlt werden. Auch hier kam es zu Verkehrsbehinderungen, ohne daß die Polizei eingriff.
aufgenommen: So., 26.9.1999

Quelle: Inside China Today,25.9.99


Indonesien 24.9.99 Sicherheitsgesetz noch nicht in Kraft

1218

Präsident Habibie hat das neue Notstandsgesetz nicht in Kraft gesetzt. "Teile der Öffentlichkeit verstehen dieses Gesetz noch nicht", so ein Sprecher des Militärs. Ursache waren die anhaltenden Proteste in Jakarta, die nach mehreren Quellen am Freitag nicht mehr nur von Studenten, sondern vor allem von Anwohnern und ArbeiterInnen aus den Vorstädten getragen worden sind. (South China Morning Post, The Jakarta Post). Dies kam besonders bei einem besonders brutalen Überfall kurz nach der Bekanntgabe der Nichtinkraftsetzung des Gesetzes, als sich die Lage begann, zu beruhigen. Zurückziehende Truppen schossen ohne Grund in eine Menge Studenten, die am Straßenrand saßen und Pause machten. Dabei wurden 2 erschossen; nach einer ersten Panik schlugen aber die Studenten und die "Öffentlichkeit" (Kompas) zurück und vertrieben die Soldaten. Insgesamt wurden 4 Demonstranten erschossen, ein Polizist kam ums Leben, als er von einem Auto überfahren wurde.
Auch in anderen Städten gab es Auseinandersetzungen: in Surabaya gab es 20 Verletzte; in Medan wurde die TVRI-Station vorübergehend besetzt, ebenfalls Auseinandersetzungen in Malang (8 Verletzte). Demos neben den bereits genannten Städten auch in Ujung Pandang und Manado.
aufgenommen: Sa., 25.9.1999

Quelle: div., 25.9.99


Indonesien 24.9.99 Streiks, Bauern

1217

Hunderte Bauern aus Mitteljava demonstrierten in Semarang für die Rückgabe ihrer Ländereien, die ihnen während der Soeharto-Zeit weggenommen und privaten oder staatseigenen Plantagenfirmen zugeschlagen worden sind.(Suara Merdeka)
In Krueng Geukeuh (Nord- Aceh) streikten mehrere hundert ArbeiterInnen von Tochterfirmen der PT PIM - sie verlangen dieselben Verbesserungen, die den Beschäftigten der Mutterfirma nach einem kürzlich zuende gegangenen Streik zugestanden worden sind, vor allem Erhöhung oder Einführung von Zulagen. (Waspada)
In Bogor demonstrierten ungefähr 40 ArbeiterInnen der Schuhfabrik PT Prima Agung Sentosa vor dem Verwaltungsgebäude. Sie verlangten die Erhöung des (Akkord-)Lohnes um ein Drittel. (The Jakarta Post)
aufgenommen: Sa., 25.9.1999

Quelle: div., 25.9.99


China 24.9.99 Todesstrafen/Korruption

1216

Gerichte in der Provinz Guangdong haben in den letzten Tagen bei öffentlichen Versammlungen bereits 3 Menschen zum Tode verurteilt; weitere 238 Todesurteile sollen bis zum 1. Oktober (dem Nationalfeiertag) folgen.
Mehr als 100 000 Fälle von Korruption oder Schmiergeldannahme sind in letzten beiden Jahren untersucht worden; insgesamt waren 115 000 Leute verwickelt. In mehr als 3000 Verfahren ging es um die Veruntreuung öffentlicher Gelder von jeweils mehr als einer Million Yuan. In mehr als 7600 Verfahren waren Angehörige von Justiz und Untersuchungsbehörden selbst Objekt der Untersuchungen.
aufgenommen: Sa., 25.9.1999

Quelle: Hong Kong Standard, South China Morning Post, 25.9.99


Indonesien 23.9.99 5 Tote bei Straßenkämpfen

1215

MolotovcocktailsSchußwaffen10 000 Studenten, im Verlauf des Tages unterstützt durch Anwohner (The Jakarta Post), lieferten sich an verschiedenen Orten in Jakarta Straßenschlachten mit Sicherheitskräften. Auf Seiten der Demonstranten wurden Steine, Stangen, aber auch eine große Zahl Molotovcoktails eingesetzt, die Sicherheitskräfte (Polizei, Militär und Kamra-Milizen) setzten Tränengas und Schußwaffen ein; 5 Tote und unzählige Verletzte soll es gegeben haben (Suara Merdeka; Suara Pembaruan).
Proteste, wenn auch meist etwas friedlicher, gab es auch in Banda Aceh, Medan, Semarang, Surabaya, Solo, Yogyakarta, Denpasar.
Die Proteste brachen in voller Wucht aus, als bekannt wurde, daß das noch aus der Soeharto-Zeit stammende Parlament das von den meisten Parteien abgelehnte Notstandsgeetz verabschiedet hat. Trotz Änderungen im Vorfeld gehen Beobachter davon aus, daß es Regularien für einen "legalen" Militärputsch beinhaltet.
aufgenommen: Fr., 24.9.1999

Quelle: div. 24.9.99


Indonesien 23.9.99 Streik, Besetzung, Landprotest

1214

In Sidoarjo (bei Surabaya) streikten 400 ArbeiterInnen der Zuckerfabrik PG Candi Baru für die Erhöhung der Zulagen und für Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen der Tagelöhner (Jawa Pos).
In Jakarta wurden die Verwaltungszentren der Wasserversorgungsfirma Pam Lyonnaise Jaya von der Polizei geräumt. Beschäftigte von PDAM Jaya hatten sie aus Protest gegen den Ausverkauf an ausländische Firmen besetzt. (s. 865) (The Jakarta Post)
In Medan haben tausende Bauern den zentralen Platz Merdeka Medan besetzt. Sie fordern die Klärung von 534 Besitzverhältnissen. Es geht um den Streit von Bauern gegen private und staatseigene Großbetriebe, der teilweise schon seit Jahren anhängig ist. Zum Teil haben die Bauern dieses Land besetzt. (Suara Pembaruan)
aufgenommen: Fr., 24.9.1999

Quelle: div, 24.9.99


Indonesien 22.9.99 Demos gegen Sicherheitsgesetz

1213

In Jakarta (2000 Teilnehmer) und Surabaya (500) kam es bei Demos gegen das geplante Sicherheitsgesetz (s.1195), das dem Militär größere Befugnisse beim Notstand (von "innen" oder von "außen") geben soll, zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei.
aufgenommen: Do., 23.9.1999

Quelle: BBC News,22.9.99


Indonesien/Osttimor 23.9.99 Schießereien

1212

In Dili ist es heute zu den ersten Schüssen auf InterFET-Soldaten (UN-"Friedenstruppe") gekommen. In mehreren Zwischenfällen wurden sie anscheinend von pro-indonesischen Milizen geschossen. Es ist noch unklar, ob es Verletzte gibt. Drei Verdächtige wurden verhaftet.
aufgenommen: Do., 23.9.1999

Quelle: BBC News, 23.9.99


Indonesien Anfang Sept.99 Landbesetzung

1211

Mindestens 65 Bauern auf dem Diengplateau (Zentraljava) haben 30 ha Gelände besetzt, das um die historischen Tempelanlagen herum liegt. Sie haben begonnen, dort Gemüse und Kartoffeln zu pflanzen, weil ihre Kartoffelernte der Kartoffelfäule zum Opfer fiel. Das Gelände ist für den Anbau eigentlich gesperrt, aber die Bauern sagen, ein Mitarbeiter des archäologischen Dieng-Museums hätte ihnen (gegen Bezahlung natürlich) die Benutzung erlaubt.
aufgenommen: Do., 23.9.1999

Quelle: The Jakarta Post, 23.9.99


Indonesien 22.9.99 Streik wegen sexueller Gewalt

1210

Ca. 100 Arbeiterinnen der PT Yogadhani Gamilang in Cirebon streiken, weil eine Kollegin von einem ausländischen Chef beinahe vergewaltigt worden wäre. Außerdem fordern sie höhere Zulagen, wie Essens- und Fahrgeld.
aufgenommen: Do., 23.9.1999

Quelle: Pikiran Rakyat, 23.9.99


Indonesien 20.9.99 Arbeiterprotest im Aceh

1209

200 Arbeiter und Arbeiterinnen der Firma PT Wiralanao in Langsa demonstrierten vor dem Bezirksparlament von Ost-Aceh gegen die Willkür der Firma bei Entlassungen, vor allem bezüglich der Abfindungen.
aufgenommen: Mi., 22.9.1999

Quelle: Waspada, 22.9.99


Indonesien/Osttimor 22.9.99 Osttimor

1208

Plünderer in DiliIn Dili haben ca. 3000 hungrige Osttimoresen ein Warenlager der indonesischen Regierung überfallen und geplündert. Eine kleine Truppe indonesischer Soldaten, die den Komplex bewachte, wurde überwältigt und ließ die Leute dann ein. Nach einigen Minuten erschienen 30 australische "Friedensbewahrer", die die Menge zurückdrängte und den Eingang blockierte. Danach bewachten australische Truppen in voller Kampfmontur das Warenlager vor tausenden hungriger Flüchtlinge, die sich immer noch davor aufhielten. UN-Offizielle hoffen, daß die Lebenmittelversorgung per Abwurf heute wieder aufgenommen werden kann und so die Flüchtlinge vorm Verhungern gerettet werden können.(South China Morning Post, 22.9.99)
Gestern ereignete sich 60km westlich von Dili eine Schießerei zwischen pro-indonesischen Milizen und der Unabhängigkeits-Guerilla Falintil. Drei Milizionäre und ein Falintil-Kämpfer kamen dabei um. Die Milizen hatten versucht, nach Westtimor abzuhauen, und waren dabei in eine Straßensperre der Falintil geraten.(The Straits Times,22.9.99)
Der osttimoresische Bischoff Belo, (z.Z. in Portugal) hat die UN aufgefordert, in Westtimor zu intervenieren, weil dort tausende osttimoresischer Flüchtlinge der Verfolgung ausgesetzt seien.(The Straits Times, 22.9.99)
Die australische Botschaft in Jakarta ist beschossen worden, während einer Demo gegen die Führung Australiens in der InterFET. In Medan, wurde bei einer ähnlichen Demo das australische Konsulat gestürmt.(The Age,22.9.99)
aufgenommen: Mi., 22.9.1999

Quelle: div.


Philippinen 21.9.99 Anti-Estrada-Proteste

1207

Zum 27sten Jahrestag der Ausrufung des Kriegsrechts durch Ex-Diktator Marcos im Jahre 1972 demonstrierten mehr als 100 000 mehreren Städten gegen die geplante Verfassungsänderung.(s. 1133) Kirchliche und linke Gruppen warnten vor einer Rückkehr der Diktatur. In Manila verbrannten Demonstranten Bilder von Präsident Estrada, seiner Minister und der früheren First Lady Imelda Marcos.
aufgenommen: Mi., 22.9.1999

Quelle: South China Morning Post, 22 .9.99


China 21.9.99 Mehr Feiertage

1206

Zum 50sten Geburtstag der Volksrepublik bekommt die Bevölkerung ein Geschenk von der Regierung: ab sofort drei gesetzliche Feiertage mehr pro Jahr. Damit gibt es insgesamt 10 Feiertage im Jahr. In Zukunft wird es zum "Tag der Arbeit" drei arbeitsfreie Tage geben und zum Nationalfeiertag (1.Okt) zwei freie Tage.
aufgenommen: Mi., 22.9.1999

Quelle: Inside China Today, 22.9.99


Malaysia 20.9.99 Demo; Verhaftungen

1205

Nach der Sonntagsdemo (s. 1203) sind mehrere Freunde des inhaftierten früheren Vize-Premiers verhaftet worden; gegen weitere wurde Haftbefehl ausgestellt. In der Nacht zum Montag fanden sich noch mehr Leute (bis zu 15 000) zu einer zweiten Demonstration in Kuala Lumpur ein. Trotz enormen Polizeiaufgebots kam es dabei nicht zu Auseinandersetzungen.
aufgenommen: Di., 21.9.1999

Quelle: BBC News 20.9.99; South China Morning Post, 21.9.99


Indonesien 20.9.99 Streiks

1204

Etwa 2000 ArbeiterInnen der Textilfabrik PT Ricky Putra Globalindo in Bogor (Großraum Jakarta) streikten vor allem für die Festeinstellung von Beschäftigten, die zum Teil schon seit mehreren Jahren als Tagelöhner arbeiten. Dazu gegen willkürliche Lohnkürzungen und genen Einschüchterungsversuche der Geschäftsleitung gegenüber KollegInnen, die versucht haben, eine Gewerkschaft aufzubauen. In Tangerang (Großraum Jakarta) streikten 400 ArbeiterInnen der Plastikfabrik PT Mawar Nirwana für mehr Geld. "Wir kriegen nur Grundlohn und der liegt unter dem UMR" (UMR=Upah minimum regional, gesetzlicher regionaler Mindestlohn). Entsprechend forderten sie die üblichen Essens-, Transport-, Anwesenheits- und Schichtzulagen.
aufgenommen: Di., 21.9.1999

Quelle: Media Indonesia, 21.9.99


Malaysia 19.9.99 Anwar-Demo

1203

Polis - Kuala
LumpurEin Jahr nach der Verhaftung des ehemaligen Vize-Premiers Ibrahim Anwar (s. 427) demonstrierten mehr als 10 000 vor der National-Moschee in Kuala Lumpur. Sie forderten eine Untersuchung der Krankheitsgründe, wegen denen Anwar für verhandlungsunfähig erklärt worden ist, es gibt Vorwürfe, er würde systematisch mit Arsen vergiftet. Als die Demo sich in Richtung Palast aufmachte, um eine Petition zu übergeben, griff die Polizei mit Wasserwerfern und Tränengas an; ein Teil der Demo antwortete mit Steinen und anderem.
aufgenommen: Mo., 20.9.1999

Quelle: South China Morning Post, The Straits Times, 20.9.99


Indonesien/Osttimor 19.9.99 Interfet

1202

Die Vorhut einer internationalen Friedenstruppe, deren Zusammensetzung noch nicht klar ist, ist um 22.40 GMT auf dem Flugplatz von Dili gelandet. Geplant ist eine Gesamttruppenstäke von etwa 8000 Mann. Folgende Länder beteiligen sich nach einer ersten Übersicht:
Australien (mit dem Hauptkontigent von 4500), Thailand (700), Philippinen (1200), Portugal (1000), Südkorea (400), Großbritannien (bis 350), Kanada (bis 600). Länder mit eher symbolischen Beiträgen: China, Frankreich, Japan, Malaysia, Neuseeland, Singapur, Argentinien, Brasilien, Fidschi, Bangladesh. Die USA wollen einige hundert Mann für logistische Aufgaben bereitstellen.
aufgenommen: Mo., 20.9.1999

Quelle: BBC News


Malaysia 19.9.99 Migrantenrandale

1201

Mit der Zerstörung von Barracken und anderem haben 400 Indonesier in einem Auslieferungslager bei Teluk Intan gegen die lange Zeit ihrer Internierung protestiert und verlangt, umgehend deportiert zu werden. Etwa 300 Polizisten wurden aufgefahren, es kam aber nicht zu Zusammenstößen. Im Lager sind insgesamt 1200 "Illegale" interniert, neben Indonesier auch Burmesen, BanglaDeshi und Thai.
aufgenommen: Mo., 20.9.1999

Quelle: The Straits Times, 20.9.99

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26. September 1999