Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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China 30.9.99 Schwule abnormal

1260

Ein Gericht in Beijing hat Homosexualität als abnormal und als für die Öffentlichkeit unakzeptabel bezeichnet. Dies ist das erste Mal, daß ein Gericht in der VR Homosexualität beurteilt hat. Von den meisten VR-Chinesen wird sie als geschmacklos oder sogar unmoralisch betrachtet, eine juristische Würdigung gab es bisher jedoch nicht. Bei dem Fall hatte ein Mann gegen den Autor eines Buches über Homosexualität in China und den Verlag geklagt, weil er in diesem Buch als Schwuler dargestellt worden war. Weil der Autor keine Beweise hatte, bekam der Kläger für seine durch das Buch verursachten Depressionen und sonstigen Probleme mit Freunden, Familie und Verlobter Schmerzensgeld von Autor und Verlag zugesprochen. Der Autor muss sich darüberhinaus schriftlich entschuldigen.
aufgenommen: Mi., 13.10.1999

Quelle: South China Morning Post, 13.10.99


Osttimor/Indonesien 12.10.99 Spannungen

1259

Der indonesische Militärchef und Verteidigungsminister General Wiranto will den Ort der Grenzauseinandersetzung zwischen InterFET und indonesischen Truppen in Augenschein nehmen. Dabei war am 10.10. ein indonesischer Polizist ums Leben gekommen. Indonesien bleibt dabei, daß die InterFET die indonesische Souveränität verletzt hat. Die InterFET hingegen behauptet, daß es eine Schießerei zwischen InterFET und pro-indonesischen Milizen gegeben hat und diese auf osttimoresischem Gebiet passierte. Sie leugnet die Erschießung eines Polizisten. Indonesien will die Grenze stärker absichern, ein zusätzliches Battalion, zwischen 600 und 700 Mann, soll dort stationiert werden. Indonesien will sich außerdem bei der UN beschweren. "Die diplomatischen Beziehungen zu Australien sind auf dem niedrigsten Niveau, das es jemals gegeben hat.", so der indonesische Außenminister Alatas. Indonesische Truppen, die aus der osttimoresischen Hauptstadt Dili abzogen, wurden von hunderten Osttimoresen mit Steinen beworfen. (CNN,12.10.99)
In Indonesien werden die Worte härter. Parlamentsmitglied Amien Rais sagte Reportern: "Wenn sie indonesisches Gebiet betreten, sollten wir sie angreifen." Parlamentarier aus allen Fraktionen teilten diese Meinung. Der Führer der Golkar-Partei, Yusuf: " Die Zeit ist gekommen, daß die TNI (indonesische Streitkräfte) ihre Verantwortung als Verteidigungskraft zeigen ... Wenn wir nicht handeln, wird unsere Würde als souveräner Staat verschwinden." (Indonesian Observer,12.10.99)
In Canberra hat der australische Premierminister Howard dem Parlament mitgeteilt, daß er wegen dem Vorfall Gespräche mit Indonesien auf hohem Niveau anstrebt: "Die Regierung bedauert den Vorfall zutiefst. Er zeigt, daß es in der TNI einige Elemente gibt, die die Bedingungen des UN-Sicherheitsrates nicht beachten ... und weiterhin Milizengruppen unterstützen." (Jakarta Post,12.10.99)
aufgenommen: Di., 12.10.1999

Quelle:div.


Osttimor 10.10.99 Indonesischer Polizist erschossen

1258

Die InterFET hat, so das indonesische Militär (TNI), an der Grenze zwischen Indonesien und Osttimor einen indonesischen Polizisten getötet und zwei andere verletzt. Der Vorfall soll sich so zugetragen haben: InterFET-Soldaten mit fünf Panzern stießen auf einen indonesischen Grenzposten, bemannt mit Soldaten und Polizisten. Sie dachten, es seien pro-indonesische Milizen und schossen, nachdem die Indonesier Warnschüsse abgegeben hatten. Die InterFET-Truppen blieben unverletzt. Angeblich sollen Indonesier und InterFET unterschiedliche Karten (!) über den Grenzverlauf gehabt haben.
aufgenommen: Mo., 11.10.1999

Quelle: The Jakarta Post, 11.10.99


China 8.10.99 Polizei gibt Warnschüsse ab

1257

Laut dem Center of Human Rights and Democratic Development in China (Hong Kong):In Pan Tihua (Provinz Sichuan) suchte ein Geschäftsmann, um drei Räubern zu entkommen, Zuflucht in einem Polizeirevier. Die Zuflucht wurde ihm verwehrt, und er wurde auf die Straße hinausgedrängt, wo er von den Räubern angegriffen und beinahe umgebracht wurde. Daraufhin demonstrierten 2000 Menschen gegen das Verhalten der Polizei. Die Polizei feuerte über die Köpfe der Menge. Die Demonstranten kippten drei Polizeiautos um und setzten einen davon in Brand. Mehr als 40 Personen wurden verletzt, zehn verhaftet.
aufgenommen: Mo., 11.10.1999

Quelle: Inside China Today, 11.10.99


Osttimor 9.10.99 InterFET tötet

1256

Eine Patrouille von fünf neuseeländischen InterFET-Soldaten geriet 2km von der indonesischen Grenze entfernt in eine Auseinandersetzung mit 12 bis 15 Milizionären, so der australische Oberst Kelly. Dabei wurde ein angeblicher Milizionär verwundet und mehrere verletzt. Bei den Neuseeländern gab es keine Verwundungen.
aufgenommen: So., 10.10.1999

Quelle: BBC News, CNN,10.10.99


Indonesien 8.10.99 Straßenkampf

1255

Bandung: Nach einem Streit zwischen einem Rikschafahrer und zwei Straßenhändlern holte der Rikschafahrer Verstärkung. Bei der folgenden Auseinandersetzung wurden dutzende von Straßenständen zerstört. Die Polizei feuerte Warnschüsse ab, um die Menge zu zerstreuen. Als das nicht half, sperrte sie die Straße ab, um wenigstens eine Ausbreitung zu verhindern. Hintergrund des Konflikts sollen Rivalitäten zwischen einheimischen Sundanesen und zugewanderten Händlern sein.
aufgenommen: So., 10.10.1999

Quelle: The Jakarta Post, 10.10.99


Kambodscha 9.10.99 Jagd auf Illegale

1254

Mehr als 200 illegal eingereiste Chinesen sind bei Razzien im Großraum Phnom Penh festgenommen worden. Anscheinend waren sie auf der von Schleppern organisierten Durchreise in ein Drittland. Im August waren bei Razzien 220 Chinesen verhaftet worden.
aufgenommen: So, 10.10.1999

Quelle: BBC News, 10.10.99


Indonesien 8.10.99 Angestelltenstreik

1253

300 Angestellte des Zigarettenherstellers PT Gudang Garam in Surabaya streikten für ein Mittagsessen. Dabei wurde die Verwaltung völlig lahmgelegt. Die Streikenden verlangen, daß die Firma ihnen weiterhin ihr Mittagsessen stellt. Wenn dies nicht geschieht, sind sie auch bereit, stattdessen Geld zu nehmen. Außerdem fordern sie, daß die Firma das Militär nicht in den Arbeitskampf hineinzieht. Der Streik fand aus Furcht vor einem Eingreifen von Sicherheitskräften in den Büros statt.
aufgenommen: Sa., 9.10.1999

Quelle: Media Indonesia, 9.10.99


Indonesien 7.10.99 Streikende Arbeiter angegriffen

1252

Medan (s.1234): Seit 17.10. sind tausende Arbeiter des Stahlwarenherstellers PT Gunung Gahapi Sakti (PT GGS) im Streik. Die Firma hat eine private Schutztruppe angeheuert. Als die Arbeiter gestern wie gewöhnlich zum Streikposten standen, wurden sie von diesen Schlägern mit Stichwaffen angegriffen. Vier Arbeiter wurden dabei verletzt.
aufgenommen: Fr., 8.10.1999

Quelle: Waspada,8.10.99


Papua Neuguinea 7.10.99 Studentenstreik

1251

Studenten der UPNG (University of Papua New Guinea) in Port Moresby sind seit einigen Tagen im Streik gegen steigende Studiengebühren. Ab nächstem Jahr sollen sie 25% mehr bezahlen.
aufgenommen: Fr., 8.10.1999

Quelle: The National,8.10.99


Indonesien 6.10.99 Arbeiteraktionen

1250

Medan: Hunderte ArbeiterInnen aus 46 Firmen machten vor dem Gouverneursbüro eine Solidaritätskundgebung zugunsten der Streikenden der PT Gunung Gahapi Sakti. Diese sind schon seit 21 Tagen im Streik (s.1234).
Ebenfalls in Medan demonstrierten ca. 200 Beschäftigte des Möbelherstellers PT Narindu vor dem Provinzparlament. Sie haben 18 Forderungen, u.a.: Lohnerhöhung, volle Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, die Arbeiter sollen für kaputte Werkzeuge nicht mehr verantwortlich gemacht werden, volle Lohnfortzahlung während des Streiks, besseres Essen während der Nachtschicht (zwei Dosen Milch pro Woche, ein Glas süßer Tee und zwei Scheiben Brot pro Nacht), Menstruationsurlaub.
aufgenommen: Do., 7.10.1999

Quelle: Waspada,7.10.99


Osttimor 6.10.99 InterFET schießt tot

1249

Ein Convoy der InterFET geriet 15 km von der Grenze zu Westtimor in einen Hinterhalt pro-indonesischer Milizen. Bei der Schießerei wurden zwei Milizionäre getötet und zwei australische Soldaten leicht verwundet. Früher am selben Tag waren zwei Milizenmitglieder angeschossen worden, als sie versucht hatten, eine Straßensperre der InterFET zu durchbrechen.
aufgenommen: Do., 7.10.1999

Quelle: BBC News, 6.10.99


Südkorea 6.10.99 Anti-Atom-Protest

1248

Ca. 70 Demonstranten demosntrierten vor dem AKW in Wolsong (260km südöstlich von Seoul). Anlaß war der dortige Unfall am 4.10., bei dem 22 Atomarbeiter verstrahlt worden waren. In Seoul gab es eine Protestdemo vor einem Regierunggebäude mit 30 Teilnehmern.
aufgenommen: Do., 7.10.1999

Quelle: South China Morning Post,7.10.99


Indonesien 5.10.99 Textilarbeiterprotest

1247

Mehr als 1000 Beschäftigte der Textilfabrik Pandatex demonstrierten vor dem Bezirksrat in Mungkid. Ihre Forderungen hatten sie bereits letzte Woche durch einen Streik zum Ausdruck gebracht: z.B. keine Entlassungen mehr (die Geschäftsleitung plant, die Belegschaft auszudünnen, besonders die Webereiabteilung um 600 ArbeiterInnen), Lohnerhöhung bis auf das gesetzlich vorgeschriebene Niveau, und die Inkraftsetzung von bereits erzielten Verhandlungsergebnissen. Auf einem ihrer mitgebrachten Transparente stand: "Lohnfortzahlung während des Streiks".
aufgenommen: Mi., 6.10.1999

Quelle: Suara Merdeka, 6.10.99


Indonesien 5.10.99 Schüler- und Lehrerstreik

1246

Sukabumi (Westjava). An einem technischen Kolleg sind die Lehrer gegen den eigennützigen Führungsstil des Schulleiters in den Streik getreten. Sie fordern dessen Rücktritt. Vorher hatten an der selben Schule bereits 1200 Schüler gestreikt. Ihre Forderungen: Senkung des Schulgeldes und größere Transparenz bei den Zusatzgebühren. Außerdem ebenfalls die Ablösung des Schulleiters, welcher schon seit 23 Jahren diese Position inne hat. Der Schulleiter hat inzwischen seit Bereitschaft erklärt, seine Versetzung zu beantragen.
aufgenommen: Mi., 6.10.1999

Quelle: Piktiran Rakyat, 6.10.99


Indonesien 5.10.99 Studentenproteste

1245

Die Feiern zum 54 Gründungsjubiläum der Streitkräfte (TNI) waren Anlaß zu Demos in verschiedenen Städten, bei denen Studenten gegen die innenpolitische Funktion des Militärs protestierten. In Palembang (Südsumatra), wurde dabei einer der Demonstranten vor dem Rathaus erstochen. In Jakarta demonstrierten Hunderte. In Ujungpandang (Südsulawesi) versuchten 200 Studenten erfolglos, den Flughafen zu besetzen. In Bandar Lampung (Südsulawesi) besuchten Hunderte das Provinzparlament und wichtige militärische Verwaltungseinrichtungen. Sie forderten den Rücktritt des Kommandanten des örtlichen Militärs, weil vor kurzem (s.1229) ein Student bei einer Demo ums Leben kam. In Bandung wurde u.a. der Rücktritt von Militärchef Wiranto gefordert. In Denpasar (Bali) besuchten Dutzende Studenten verschiedene militärische Einrichtungen, um dem Militär zum Geburtstag zu gratulieren und ihre Hoffnung zum Ausdruck zu bringen, daß das Militär endlich mit der Gewalt und Repression aufhört.
aufgenommen: Mi., 6.10.1999

Quelle: Indonesian Observer, 6.10.99


Indonesien 3.10.99 Transmigranten

1244

Am Sonntagabend wurden in zwei Dörfern im Nordaceh insgesamt 170 Häuser von Umsiedlern, die zumeist aus Java stammen, in Brand gesteckt. Vom wem, ist noch unklar.
aufgenommen: Di., 5.10.1999

Quelle: Waspada,5.10.99


Osttimor 4.10.99 Guerilla; Flüchtlinge

1243

InterFET-Kommandant Cosgrove besteht darauf, daß die Unabhängigkeitsguerilla Falintil ihre Waffen abgibt, was von dieser strikt abgelehnt wird. Am 2.10. hatten australische Truppen erfolglos versucht, Falintilkämpfer zu entwaffnen. Um Blutvergießen zu vermeiden, waren ihnen die Waffen gelassen worden. Falintilchef Gusmao sagt, die Gruppe hat sich das Recht verdient, als Befreiungsarmee behandelt zu werden und nicht als Banditenbande.(BBC News,4.10.99)
Indonesische Regierungsvertreter und die UN-Flüchtlingskommision UNHCR schätzen, daß 60% der ca 250 000 osttimoresischen Flüchtlinge in Indonesien (meist Westtimor) nach Hause zurückkehren möchten.(Tempo,5.10.99)
aufgenommen: Di., 5.10.1999

Quelle: div.


Philippinen 4.10.99 Transportstreik

1242

Ein Streik des Transportgewerbes in Großraum Davao (Mindanao) gegen Treibstoffpreiserhöhungen legte den öffentlichen Verkehr lahm. Viele Geschäfte bleiben den Tag über geschlossen, Schulunterricht fiel aus, Ämter und Banken waren nur morgens geöffnet.
aufgenommen: Di., 5.10.1999

Quelle: Philippine Daily Inquirer,5.10.99


Osttimor 3.10.99 Flüchtlinge zurück?

1241

Indonesien hat mit der UN ein Abkommen geschlossen, nach dem die über 200 000 Flüchtlinge, die derzeit in Westtimor sind, zurückkehren können. Die Lager sind schlecht versorgt (s. 1225) und stehen zum Teil unter der Kontrolle von Pro-Indonesischen Milizen. Die Rückführung der Flüchtlinge wird aber schwierig werden, so Offizielle der UN. Es gäbe noch viele Hindernisse.
Etwa 6000 der insgesamt 7500 Soldaten von InterFET sind inzwischen in Osttimor. Etwa 1000 Australier haben im Grenzgebiet zu Westtimor Stellung bezogen. Irgendwelchen Widerstand von Seiten Pro-Indonesischen Milizen gab es bisher nicht. Ein Kommandant der Falintil (bewaffneter Arm der Fretilin) hat beklagt, die InterFET-Truppen seien zu ängstlich und zu langsam im Bemühen, Hilfsgüter zu den Betroffenen zu bringen. Die noch im Land verbliebenen Reste der Milizen seien keine Gefahr, die "rennen nur noch weg". Ein Hilfskonvoi erreichte Cairu, ein Dorf, das kaum zerstört ist und zum Fluchtzentrum von Tausenden geworden ist. Dort hatten Gruppen der Falintil (offenbar im Gegensatz zu Anweisungen ihrer Chefs) schon vor zwei Wochen die Milizen verjagt.
aufgenommen: Mo., 4.10.1999

Quelle: BBC News, South China Morning Post, The Straits Times, 4.10.99

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13. Oktober 1999