Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Indonesien 30.11.99 Arbeiterproteste

1380

Medan: Einige tausend ArbeiterInnen aus drei Unternehmen demonstrierten vor dem Provinzparlament: Hunderte ArbeiterInnen der PT Intan Grup (aus fünf Betrieben) hatten 22 Forderungen. Ihre Forderungen gehen von Problemen mit der Lohnberechnung über einen Gebetsraum bis zum Schutz vor Einschüchterung. Die Arbeiter sind seit 29.11.99 im Streik. Die ArbeiterInnen der PT Otani (s.a. 1369) forderten volle Lohnzahlung für ihren achttägigen Streik. Die Arbeiter der PT STAP sind seit einer Woche im Streik. Sie haben zehn Forderungen, darunter Übernahme der Befristeten in ein festes Arbeitsverhältnis, Lohnerhöhung, Wiedereinstellung entlassener Kollegen, Arbeitskleidung, Essensgeld, Fahrgeld, volle Lohnfortzahlung während des Streiks, keine Versetzung von streikenden Kollegen.
aufgenommen: Mi., 1.12.1999

Quelle: Waspada, 1.12.99


Indonesien 30.11.99 Molukken

1379

Das indonesische Militär hat angekündigt, drei Bataillone von den Molukken abzuziehen. Die Soldaten gelten als voreingenommen und haben die Situation verschlimmert. Als Anfang des Jahres die Auseinandersetzungen zwischen Moslems und Christen ausbrachen, waren die Todesfälle zunächst auf Macheten- und Pfeilverletzungen zurückzuführen. In den letzten vier Monaten sind jedoch beinahe alle Toten erschossen worden. Nur das Militär verfügt über Schußwaffen. Sowohl Christen als auch Moslems beschuldigen das Militär, in Ansammlungen von Zivilisten geschossen zu haben.
aufgenommen: Mi., 1.12.1999

Quelle: BBC News, 30.11.99


Indonesien 1.12.99 Unabhängigkeitsdemo

1378

Jayapura (Irian Jaya): Ca. 20 000 Demonstranten forderten die Unabhängigkeit Irian Jayas (indonesische Hälfte der Insel Neuguinea) von Indonesien. Irian Jaya macht 20% der Landfläche Indonesiens aus, hat aber nur 2 Mill. Einwohner, 1% der Bevölkerung Indonesiens. Hier gibt es eine der weltgrößten Gold- und Kupferminen.
aufgenommen: Mi., 1.12.1999

Quelle: South China Morning Post, 1.12.99


Macau 30.11.99 Knastriot

1377

In Coloane-Gefängnis wurde ein Wärter bei einem Krawall verletzt, der ausbrach, weil Gefangenen der Hofgang verwehrt worden war. 80 Gefangene nahmen teil. 50 Polizisten unterdrückten den Riot innerhalb einer Stunde. Das Coloanegefängnis soll eine der gefährlichsten Haftanstalten der Welt sein, weil angeblich 90% der Insassen dem organisierten Verbrechen (Triaden) angehören. Im ersten Halbjahr 99 sind fünf Gefangene umgekommen.
aufgenommen: Mi., 1.12.1999

Quelle: Hong Kong Standard, 1.12.99


China 28.10.99 Knast für Streikführer

1376

Ein chinesischer Arbeitsmigrant, der in Kuwait einen Streik organisiert hat, ist nach seiner Rückkehr in China verhaftet und zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Chen Xiangui, 55, ist von Gericht in Jintang (Provinz Sichuan) schuldig gesprochen worden, eine Menge versammelt zu haben , um die soziale Ordnung zu stören. 1997 hatte Chen in Kuwait einen Streik organisiert, um die Zahlung von Überstundenzuschlägen durchzusetzen. Er war von seinen chinesischen, südkoreanischen und thailändischen Kollegen zum Streikführer gewählt worden. In Kuwait sind Streiks nicht illegal. Das chinesische Gericht verurteilt ihn, weil er gegen chinesisches Recht verstoßen hat, und dieses gilt für chinesische Staatsbürger auch dann, wenn sie im Ausland sind.
aufgenommen: Di., 30.11.1999

Quelle: Inside China Today, 30.11.99


Südkorea 30.11.99 Krankenhausstreik

1375

Einige tausend Krankenhausärzte und Krankenschwestern sind in den Streik getreten, weil die Regierung plant, den Krankenhäusern die Ausgabe von Medikamenten zu untersagen. Die Streikenden demonstrieren durch Seoul und rufen Anti-Regierungssparolen. Viele Krankenhäuser sind wegen des Protestes geschlossen.
aufgenommen: Di., 30.11.1999

Quelle: BBc News, 30.11.99


Indonesien 29.11.99 Ambon

1374

Nachdem letzte Woche wieder Dutzende bei Kämpfen zwischen Christen, Moslems und Sicherheitskräften auf Ambon umgekommen sind, wurden heute 300 Polizisten zusätzlich geschickt. Gestern wurden mindestens vier Personen getötet, davon vier Soldaten.
aufgenommen: Mo., 29.11.1999

Quelle: The Straits Times Interactive, 29.11.99


Südkorea 27.11.99 Demo für 40 Std-Woche

1373

Kleine
AuseinandersetzungenMehr als 1000 Leute demonstrierten vor dem Parlamentsgebäude in Seoul für die 40-Stunden Woche. Derzeit gilt in Südkorea noch die 44-Studenwoche als gesetzlich. (China Daily, 28.11.99)
Tatsächlich ist die durchschnittliche Wochenarbeitszeit in den ersten neun Monaten diesen Jahres um 3,7 % gestiegen, von 45,7 Stunden auf 47,3 Stunden. (Korea Herald, 27.11.99)
aufgenommen: So., 28.11.1999

Quelle: div


Indonesien 26.11.99 Werkschutzstreik

1372

190 von 263 Security-Leuten der Mobil Oil Indonesia Inc in Lhoksukon (bei Lhokseumave, Aceh) demonstrierten vor dem Verwaltungsgebäude der Firma für eine Jahresprämie, aber vor allem dafür, von MOI direkt übernommen zu werden. Manche arbeiten schon 16 bis 18 Jahre bei MOI, aber als Befristete ("Kontrakt-Arbeiter"). Bei ihrem Protest verhinderten sie den Zutritt zum Gebäude; Angestellte, die schon drin waren, überredeten sie, wieder nach draußen zu gehen. Verhandlungen blieben ohne Ergebnis, weil auf Firmenseite angeblich niemand da gewesen sein soll, der entscheidungsbefugt gewesen wäre.
aufgenommen: So., 28.11.1999

Quelle: Waspada, 27.11.99


China Scheidungsrate gestiegen

1371

1981 ließen sich noch 3,7 Prozent der Eheleute scheiden; diese Zahl ist bis 1996 auf 11,4 gestiegen; gleichzeitig ist die Zahl der Eheschließungen zurückgegangen. Die Scheidungsrate ist in den Städten höher als auf dem Land. In 70 % der Fälle wird "Untreue" als Grund angegeben und meist it eine Frau die "dritte Partei".
aufgenommen: Sa., 27.11.1999

Quelle: The Straits Times, 27.11.99


Indonesien 26.11.99 Unruhen in Ambon; Aceh

1370

In der Stadt Ambon sind bei neuerlichen Unruhen 38 Menschen umgekommen, die meisten davon wurden von Soldaten erschossen. Ein islamisches Hospital meldet 17 Tote und 52 Verletzte; ein privates Krankenhaus 20 Tote. Soldaten sollen nach allerdings widersprüchlichen Meldungen auf beiden Seiten der religiös gerechtfertigten Riots beteiligt gewesen sein; ein Soldat ist unter den Opfern.
Im Aceh verbrannten zwei Frauen in angezüdenten Häusern. Die Regionalverwaltungen stellen immer mehr ihren Betrieb ein, da viele Staatsangestellten mit ihren Familien die Provinz verlassen. Sie haben Angst vor einer Offensive der "Bewegung Freies Aceh" anläßlich ihres Gründungstages am 4. Dezember.
aufgenommen: Sa., 27.11.1999

Quelle: The Sydney Morning Herald, The Straits Times, The Jakarta Post, 27.11.99


Indonesien 25.11.99 Streiks

1369

Medan: 250 ArbeiterInnen (meist Frauen) der Plastikfabrik PT Otoni streiken seit drei Tagen für elf Forderungen, u.a.: regelmäßige Lohnzahlung, medizinische Behandlung, volle Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, höherer Nachtarbeitszuschlag, Einrichtung eines Kinderhorts, Sozialversicherung, Ruhepausen bei Nachtschicht, keine Nachtschicht für Schwangere. Am 25.11. demonstrierten die Streikenden vor dem Provinzparlament. (Waspada, 26.11.99)
Sidoarjo (bei Surabaya): Seit 22.11.99 streiken die ArbeiterInnen der Schuhfabrik CV Sinar Terang. Nachdem die Streikenden am 25.11. vor dem Bezirksparlament demonstriert hatten, erfüllte die Firmenleitung einige ihrer Forderungen, wie Fahrgeld, Essensgeld, Anwesenheitsprämie und die Gründung einer Gewerkschaft im Betrieb. Die Arbeiterinnen sind enttäuscht, daß andere Forderungen, z.B. Sozialversicherung, nicht erfüllt wurden. (Surabaya Post, 26.11.99)
aufgenommen: Fr., 26.11.1999

Quelle: div.


Osttimor Zweites Massengrab

1368

Ein Untersuchungsteam der indonesischen Regierung hat ein Massengrab mit mindestens 25 Leichen gefunden. Drei davon sollen katholische Priester sein. Es wird angenommen, daß es sich bei den Toten um die Opfer von Angriffen pro-indonesischen Milizen auf zwei Kirchen in Suai handelt (um den 5.September herum, s.a. 1270). Das Untersuchungsteam forscht im Auftrag der indonesischen Regierung nach Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen durch das indonesische Militär. Laut Augenzeugen sollen sich indonesische Soldaten und Polizisten an den Suai-Massakern beteiligt haben.
aufgenommen: Fr., 26.11.1999

Quelle: BBC News, 26.11.99


Indonesien 25.11.99 Umweltprotest

1367

Ca 150 Dorfbewohner aus dem Distrikt Pekalongan (Zentraljava) demonstrierten bei der örtlichen Verwaltung gegen die Umweltverschmutzung durch ansässige Textilfirmen. Vor allem drei Firmen (PT Kesmatex, PT Ezritex, PT Bintang Tri Putratex) wurden beschuldigt, wegen ihrer schlechten Abwasserreinigung den Fluß zu verschmutzen. Dies führt zu Trinkwasserknappheit, Fischsterben und Krankheiten bei tausenden Anwohnern (Hautkrankheiten, Durchfall). Die Demonstranten forderten Entschädigung für alle Verluste.
aufgenommen: Fr., 26.11.1999

Quelle: The Jakarta Post, 26.11.99


China 25.11.99 Arbeiterprotest

1366

Xian: Laut Information Centre of Human Rights and Democratic Development in China (Hong Kong) haben 400 Arbeiter gegen die Schließung der staatseigenen Elektroofenfabrik Xian protestiert. Die Demonstranten hatten die Fabrik, die gerade abgerissen wird, umstellt. Als die Polizei versuchte, den Protest aufzulösen, kam es zu gewalttätigen Zusammenstößen, bei denen fünf Personen verletzt wurden. Die Regierung hatte den Arbeitern versprochen, daß die Produktion in einer neugebauten Fabrik weitergehen solle, und sie dort neue Jobs finden würden. Aber die alte Fabrik wurde geschlossen und die neue nicht gebaut. Die Arbeiter beschuldigen das Management, den Grund und Boden zu ihrem eigenen Profit verkauft zu haben. Die SCMP fragte bei der Polizei in Xian nach, dort wurden Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten geleugnet. Aber es gab die Auskunft, daß Proteste im Zusammenhang mit der Reform der staatseigenen Betriebe üblich seien.
aufgenommen: Fr., 26.11.1999

Quelle: South China Morning Post, 26.11.99


Philippinen 24.11.99 Proteste bei ASEAN-Gipfel

1365

Mehr als 200 Leute, denen es gelungen war, den Sicherheitskordon um die Veranstaltungsorte des Gipfeltreffens der Association of Southeast Asian Nations (ASEAN) zu überwinden, wurden von der Polizei mit Wasserwerfern und Gewalt grade mal 100m vor dem Hotel aufgehalten. Es gab mehrere Verletzte. Die Demonstranten forderten ein Ende der ASEAN-Politik, die durch die Aufhebung von Handelsschranken für den Niedergang einheimischer Industrie und für Arbeitslosigkeit verantwortlich sei.
Weitere Proteste sind angekündigt; darunter auch von den (ehemaligen) Bewohnern eines Viertels in der Nähe der Veranstaltungsorte, das während der Vorbereitung für den Gipfel gewaltsam geräumt worden war.
aufgenommen: Do., 25.11.1999

Quelle: Philippine Daily Inquirer, South China Morning Post, 25.11.99


Indonesien 24.11.99 Streik in Schuhfabrik

1364

Etwa 350 ArbeiterInnen der Schuhfabrik PT Sinar Terang in Sidoarjo (Großraum Surabaya) demonstrierten für sechs Forderungen, darunter mehr Lohn, Entlassung des Produktionschefs, dagegen die Zurücknahme der Entlassungsdrohung gegen einen Kollegen.
aufgenommen: Do., 25.11.1999

Quelle: Surabaya Post, 25.11.99


Indonesien 24.11.99 Aceh

1363

Die Situation im Aceh verschärft sich; die Polizei bringt mehr als 800 Mann Aufstandsbekämpfungseinheiten zusätzlich in die Provinz. Sechs Menschen sind ermordet worden. Präsident Abdurahman Wahid hat aber die Erklärung des Kriegsrechtes abgelehnt. In Jakarta demonstrierten 2000 aus dem Aceh stammende Einwohner für die Abhaltung eines Referendums, wie es der indonesische Präsident angeboten hat. Er hat jetzt aber noch einmal klar gestellt, daß es dabei nicht um Unabhängigkeit gehen könne; stattdessen könne etwa über die Einführung der islamischen Sharia als Grundlage des Rechts abgestimmt werden.
aufgenommen: Do., 25.11.1999

Quelle: South China Morning Post, The Jakarta Post, 25.11.99


Indonesien 23.11.99 Abfindungsforderung

1362

Jakarta: Einige hundert ArbeiterInnen (meist weiblich) der Schuhfabrik PT Wahyu Gemanirwana (in Bogor) demonstrierten vor dem Arbeitsministerium für höhere Abfindungen. Außerdem verlangten sie den Arbeitsminister zu sprechen. Die Fabrik hat die Produktion vor zwei Wochen eingestellt, angeblich weil es keine Aufträge gibt und die Firma pleite ist. Die ArbeiterInnen fordern Abfindungen, die viermal so hoch sind wie gesetzlich vorgeschrieben.
aufgenommen: Mi., 24.11.1999

Quelle: Media Indonesia, 24.11.99


Indonesien 23.11.99 LKW-Fahrer-Protest

1361

Maros (Südsulawesi): Einige hundert LKW-Fahrer protestierten gegen Strafgelder, die von der Polizei illegal erhoben werden. Die Fahrer sagen, die Polizei verlangt jedesmal zwischen Rp 5000 und Rp 15 000, wenn die LKWs angehalten und durchsucht werden.
aufgenommen: Mi., 24.11.1999

Quelle: The Jakarta Post, 24.11.99

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1. Dezember 1999