Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Indonesien seit 7.12.99 Streik in Papierfabrik

1400

Seit drei Tagen streiken hunderte ArbeiterInnen der Papierfabrik PT Riau Andalan Pulp and Paper in Pangkalan Kerinci (Riau, Sumatra). Sie sind im SBSI organisiert und werden von Anwohnern unterstützt. Ihre Blockade der Tore hat zu einem Stau von hunderten von LKWs geführt. Ein Teil der Produktion ist bereits eingestellt, ebenso die Versorgung von umliegenden Dörfern mit Strom. Bei Auseinandersetzungen wurden einige Chefs und ein Vertreter des (früher staatlichen) Gewerkschaftsbundes SPSI angegriffen und z.T. schwer verletzt.
aufgenommen: Fr., 10.12.1999

Quelle: Media Indonesia, 10.12.99


Indonesien 8.12.99 Heißer Trend

1399

Die Rußfabrik PT Bindang Cikupa in der Nähe von Tangerang ist zum zweiten Mal von erbosten Anwohnern angegriffen worden (siehe 1345). Dabei wurde der Sicherheitsposten abgefackelt. Da es in Tangerang noch mehrere Brandschatzungen gegeben hat (z.B. gegen eine Reihe von Kiosken, die für Zentren von Prostitution gehalten wurden) droht der Polizeichef von West-Jakarta: "Dieser brennende Trend wird langsam lächerlich. Wenn die Polizei nicht bald entschiedene Maßnahmen trifft, werde ich mich selbst um das Problem kümmern."
aufgenommen: Fr., 10.12.1999

Quelle: The Jakarta Post, Media Indonesia, 10.12.99


Osttimor 9.12.99 Hotel zu

1398

Die UN-Verwaltung hat die Schließung eines Hotels angeordnet, das von einem Australier in einer ehemaligen Unterkunft der indonesischen Truppen kurz nach deren Verschwinden in der Nähe des Flughafens von Dili aufgemacht worden ist. Untaet geht davon aus, daß es sich um Gelände in staatlichem Besitz handelt; dagegen behauptet Manuel Carrascalao, ein führendes Mitglied der osttimoresischen Befreiungsbewegung, er habe dieses Gelände im Jahre 1955 (für 1494 Portugiesische Escudos) gekauft, die Indonesier hätten es ihm weggenommen. Er hat es dem Australier für ca. 130 000 DM pro Jahr vermietet und lebt in dem Hotel. Eine Nacht kostet 110 australische Dollar.
aufgenommen: Fr., 10.12.1999

Quelle: The Straits Times, 10.12.99


Indonesien 8./9.12.99 Arbeiteraktionen

1397

Surabaya, 9.12.: 800 ArbeiterInnen der Sandalenherstellerfirma PT Waru Gunung Indah (PT WGI) streikten für zehn Forderungen, darunter die Erhöhung des Fahr-und Essensgeldes und die Entlassung eines Vorgesetzten. Als der Unternehmer ablehnte und sogar drohte, die Fabrik stillzulegen, wenn die Belegschaft hart bleibt, versuchten die Streikenden, das Bürogebäude zu stürmen, wurden aber von Sicherheitskräften daran gehindert. Fünf Arbeiterinnen wurden dabei ohnmächtig.
Sidoarjo (bei Surabaya) 8.12.: In sieben Unternehmen gab es Streikaktionen zur Durchsetzung eines Feiertag/Ramadanbonus: CV Corin, PT Halim, PT Armindo International Corporation, PT Paramitama Asri Raya (PT PAR), CV Harmonis, PT United Biscuit Manufacturing, PT Abadi Nylon Rope& Fishing Net Manufacturing Ltd (PT ANR & FNM). Zwei Bürogebäude der PT ANR & FNM wurden von ca. 250 Arbeitern verwüstet, als das Unternehmen ihre Forderung nach einem Feiertagszuschlag in Höhe von zwei Monatslöhnen nicht erfüllte. Auch auf dem Fabrikgelände gab es Schäden. Die Belegschaft ist seit 3.12. im Streik. Bei der Demo von 350 ArbeiterInnen der PT PAR kam der Verkehr auf einer Hauptverkehrstraße für zwei Stunden zum Erliegen.
aufgenommen: Do., 9.12.1999

Quelle: Surabaya Post, 9.12.99


Südkorea 7.12.99 Gewerkschafter verhaftet

1396

20 Mitglieder des Gewerkschaftsdachverbandes KCTU (Korea Confederation of Trade Unions, der kleinere und "radikalere" der beiden Gewerkschaftsverbände) wurden bei einem Sitzstreik vor dem Parlamentsgebäude verhaftet. Sie hatten für eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 44 auf 40 Stunden demonstriert.
aufgenommen: Do., 9.12.1999

Quelle: Koilaf, 9.12.99


Indonesien 7.12.99 Umweltdemo

1395

Demo vor
SritexEinige hundert Anwohner demonstrierten vor der Textilfirma PT Sritex in Jetis (nahe Solo, Zentraljava). Die in einem Umweltschutz- und Bürgerrechtskomitee organisierten Demonstranten protestierten gegen die jahrelange Verschmutzung des Flußes Langsur durch Sritex und zwei andere Firmen, PT Sri Wahana und PT Sukoharjo Tex. Für die durch die Flußverschmutzung entstandenen Schäden fordern sie von den drei Firmen ca Rp.3,1Mrd. (ca. DM 840 000). Außerdem beklagen sie, daß der von Sritex gebohrte Tiefbrunnen zur Grundwasserabsenkung führt, und so die Brunnen der Anwohner austrocknen. Auf einem der mitgebrachten Transparente stand. "Verbrennt Sritex".
aufgenommen: Mi., 8.12.1999

Quelle: Suara Merdeka, 8.12.99


Südkorea 6.12.99 Gewerkschaftsprotest

1394

Ca. 100 Gewerkschafter des Dachverbands FKTU (Federation of Korean Trade Unions) veranstalteten einen Sitzstreik im Büro des Vorsitzenden des Verbandes der koreanischen Industrie. Außerdem besetzten zehn Spitzenfunktionäre des FKTU das Büro des Chefs der Regierungspartei NCNP. Die Proteste richteten sich gegen ein Gesetz, das es den Firmen verbietet, hauptamtlichen Gewerkschaftsfunktionären Löhne zu zahlen.
aufgenommen: Di., 7.12.1999

Quelle: Chosun Ilbo, 7.12.99


Hong Kong 6.12.99 Bleiberecht

1393

Mehr als 300 Chinesen aus der VR China und ihre Unterstützer demonstrierten vor der Einwanderungsbehörde für ihr Bleiberecht (s.a. 1383).
aufgenommen: Di., 7.12.1999

Quelle: The Straits Times, 7.12.99


Indonesien 5.12.99 Gefängnisausbruch

1392

289 Insassen des Krobokan-Gefängis (nahe Kuta, Bali) entkamen bei einem Massenausbruch, indem sie zunächst Feuer legten und dann die 14 Wachen überwältigten. Niemand wurde verletzt. Bis heute früh wurden 104 wieder eingefangen. Der Chef der örtlichen Polizei: "Es war schlau, an einem Tag auszubrechen, der kein normaler Arbeitstag ist."
aufgenommen: Mo., 6.12.1999

Quelle: South China Morning Post, 6.12.99


Indonesien 4.12.99 Streiks

1391

Medan: 170 Arbeiter der Karbonfabrik PT Ika Indo Karbonat streiken seit einigen Tagen für die Senkung der Probezeit für Neueingestellte von sechs auf drei Monate, für Fahrgeld und für Neuberechnung des Ramadan-Jahresbonus unter Einbeziehung der Betriebszugehörigkeit. Bisher bekommen alle einen Monatslohn, unabhängig von der Betriebszugehörigkeit. Durch den Streik ist die Produktion völlig lahmgelegt.
Seit einigen Tagen campieren die Streikenden der PT Intan Group (s.a. 1380) im Gebäude des Provinzparlaments. (Waspada)
Mungkid: Aus Solidarität mit dem Arbeitskollegen, der von einem Werkschutzmann verletzt worden war (s.a. 1388), sind alle Arbeiterinnen der PT Pandatex seit zwei Tagen im Streik. Nach der Version der Firma ist die Belegschaft jedoch mit vollen Bezügen beurlaubt. Einer der Werkschutzleute, der am 3.12. von einer wütenden Menge angegriffen wurde, ist inzwischen gestorben. (Bernas)
aufgenommen: Mo., 6.12.1999

Quelle: div, 6.12.99


Osttimor 1.12.99 Öffentlicher Dienst

1390

Während der Zugehörigkeit zu Indonesien gab es 28 000 Arbeitsplätze im Öffentlichen Dienst. Diese Jobs galten als sichere Beschäftigung. Ein Plan der Weltbank für den unabhängigen Staat Osttimor sieht 12 000 Staatsbedienstete vor. In Los Palos gab es bereits Ärger wegen der schlechten Berufsaussichten. Als die indonesische Verwaltung abzog, arbeitete das Krankenhauspersonal weiter, obwohl seit August keine Gehälter mehr ausgezahlt worden waren. Eine portugiesische Hilforganisation sprang ein. Sie bot den Beschäftigten eine monatliche Bezahlung von 50kg Reis und Rp.200 000-300 000. Dieses Angebot wurde gerne angenommen. Die Zahl der Beschäftigten stieg von 20 im Oktober auf 73 im November, bei nur 47 Krankenhausbetten. Die Hilfsorganisation bezeichnete das als unakzeptabel und bot der Belegschaft an, entweder die Zahl der Beschäftigten wieder zu reduzieren, oder das Gesamtgehaltsbudget unter sich aufzuteilen. Vor allem die Neueingestellten, meist Studenten, waren damit nicht einverstanden. Die Situation eskalierte dahin, daß das Haus des Krankenhausdirektors mit Steinen beworfen wurde und ein Student das dienstältere Pflegepersonal mit einer Machete bedrohte. Der Student wurde verhaftet, jetzt bewacht ein InterFet-Soldat das Krankenhaus, um weiteren Ärger abzuwenden.
aufgenommen: Mo., 6.12.1999

Quelle: Sydney Morning Herald, 6.12.99


Indonesien 4.12.99 Molukken

1389

Bei neuerlichen Unruhen in einem Dorf in der Provinz Mittel-Molukken sind 31 Menschen umgebracht und mehrere schwer verletzt worden. (s. 1379, 1374)
aufgenommen: So., 5.12.1999

Quelle: Suara Merdeka, 5.12.99


Indonesien 3.12.99 Fabrik angegriffen

1388

Mungkid (Zentraljava): Wegen eines vergessenen Werkausweises kam es zwischen einem Maschinenschlosser der Textilfabrik PT Pandatex und einigen Werkschutzleuten zu einer Auseinandersetzung, in deren Verlauf der Schlosser mit einem Messer verletzt wurde. Nachdem Kollegen ihn ins Krankenhaus gebracht hatten, verbreitete sich die Nachricht innerhalb und außerhalb der Fabrik. Dutzende Kollegen und einige hundert Anwohner griffen daraufhin die Fabrik an. Mehrere Firmenfahrzeuge, Fensterscheiben, Büromöbel wurden beschädigt, bzw. zerstört. Bei den Werkschützern, auf die es die Menge eigentlich abgesehen hatte, gab es drei Schwerverletzte.
aufgenommen: Sa., 4.12.1999

Quelle: Suara Merdeka, Bernas, 4.12.99


Philippinen 2.12.99 Angriff auf Shell

1387

Die Guerillagruppe Revolutionäre Proletarische Armee griff die Niederlassung der Philippinas Shell Petroleum Corp. in Manila mit automatischen Waffen und einer Gewehrgranate an. Ein Wachmann wurde verletzt, etliche Fenster entglast. Der Angriff soll die Firma davor warnen, die Kraftstoffpreise wieder zu erhöhen. Shell und die beiden anderen philippinischen Ölgesellschaften haben die Preise in diesem Jahr schon um 25-30% erhöht.
aufgenommen: Sa., 4.12.1999

Quelle: CNN, 2.12.99


Indonesien 2.12.99 Demonstranten verletzt

1386

Timika (Irian Jaya): 55 Personen wurden verletzt, als Sicherheitskräfte das Feuer auf ca. 3000 Demonstranten eröffneten. 12 der Verletzten sind noch im Krankenhaus. Die Demonstranten hatten versucht, die Polizei daran zu hindern, die Fahne der Unabhängigkeitsbewegung einzuholen, die am 1.12. auf Kirchengelände gehisst worden war. Die Fahne sollte an den 33. Jahrestag der Gründung der Unabhängigkeitsbewegung erinnern.
aufgenommen: Fr., 3.12.1999

Quelle: The Jakarta Post, 3.12.99


China 30.11.99 SeidenarbeiterInnenstreik

1385

1000 Arbeiter einer Seidenfabrik in Pengxi (Provinz Sichuan) streikten zwei Tage lang und blockierten eine wichtige Überlandstraße. Sie haben seit einem Jahr keinen Lohn bekommen und befürchten außerdem, daß die Fabrik bald schließt. Der Highway war sechs Stunden lang blockiert. Als Riotpolizei die Blockade auflöste, wurden drei Personen verhaftet und fünf verletzt.
aufgenommen: Fr., 3.12.1999

Quelle: South China Morning Post, 3.12.99


China 2.12.99 Lehrerstreik

1384

Nach zwei Tagen Streik haben Lehrer einer Privatschule in Guangzhou ihre Forderungen durchgesetzt. Sie bekommen jetzt feste Arbeitsverträge, Überstundenzuschläge und Urlaub. Am zweiten Streiktag hatte die Schulleitung versucht, zwei Busse mit Lehren von einer anderen Schule als Streikbrecher anzukarren, aber die Schüler, die mit ihren Lehrern sympathisierten, umzingelten die Busse.
aufgenommen: Fr., 3.12.1999

Quelle: South China Morning Post, 3.12.99


Hong Kong 3.12.99 Riot wegen Bleiberecht

1383

Nachdem das Oberste Apellationsgericht die Gültigkeit der im Juni ergangenen Interpretation des Gesetzes über das Bleiberecht von Chinesen aus der VR in Hong Kong (s.a. 1029) bestätigt hat, griffen wütende VR-Chinesen das Zentrale Regierungsgebäude an. Es kam zu Zusammenstößen mit Sicherheitskräften. Um in Hong Kong bleiben zu dürfen, braucht ein Chinese aus der VR mindestens einen Elternteil, das bei seiner Geburt in Hong Kong gewohnt hat. Die Einwanderungsbehörde geht davon aus, daß jetzt 6000 Einwanderer ausgewiesen werden.
aufgenommen: Fr., 3.12.1999

Quelle: South China Morning Post, 3.12.99


Indonesien 1.12.99 Streiks, Blockade

1382

In Kudus (Mitteljava) streikten die Arbeiterinnen der Zigarettenfabrik PT Djarum Kudus. Die Hauptforderung ist die Ablösung des Produktionsleiters und seine Ersetzung durch jemanden, der etwas von der Herstellung von Zigaretten versteht (s. 1138). (Suara Merdeka)
In Batu Ampar (Batam) wurden fünf Industrieparks von hunderten von Einwohnern blockiert. Sie fordern, daß ihre Ansprüche auf Entschädigung für die Gelände anerkannnt und befriedigt werden. "Wir machen jetzt diese Blockadeaktion und wollen unser Land zurückhaben. Von den Behörden haben wir die Schnauze voll", so ein Blockierer. Fabriken mit mehreren hundert Beschäftigten mußten den Betrieb einstellen. (Media Indonesia)
In Medan demonstrierten mehrere Gruppen vor dem Berzirksparlament, darunter der Gewerkschaftsbund SPSI allgemein gegen den Arbeitsminister, mehrere Arbeiterinnen von PT Girvi Mas (Schuhe) (sie verlangen die Verhaftung eines Chefs, der Kolleginnen geschlagen, beleidigt und belästigt hat) und ArbeiterInnen von PT United Rope, die die Wiedereinstellung von 24 entlassenen KollegInnen und die Nachzahlung von Lohn forderten. (Waspada)
aufgenommen: Do., 2.12.1999

Quelle: div., 2.12.99


Osttimor 1.12.99 Fehlberechnung?

1381

Laut australischem Außenminister Downer hat die InterFET bislang die Ermordung von 130 bis 140 Menschen in Osttimor bestätigen können. "Glauben Sie mir, wenn zwischen 500 und 1000 Menschen umgebracht worden sind, ist das eine schleckliche Sache, viele haben sterben müssen. Aber andererseits bedeutet das, daß es nicht zehntausende waren." Ungefähr 130 000 Osttimoresen sind immer noch in West Timor; zehntausende werden noch vermißt. Australische Offizielle glauben aber inzwischen, daß es sich dabei wahrscheinlich um eine Fehlberechnung der Bevölkerungsgröße Osttimors vor dem Referendum handelt... (Siehe 1169, 1162)
aufgenommen: Do., 2.12.1999

Quelle: The Straits Times, 2.12.99

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10. Dezember 1999