Asien Aktuell 1560 (7.2. bis 15.2.00)

Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

< später | Aktuell | Archiv-Liste | früher >

Philippinen 14.2.00 Hotelstreik
1560

Manila: Nachdem die National Labor Relations Commission (nationale Kommission für Arbeitsbeziehungen) den Streikenden des Hotel Manila am 11.2. befohlen hat, an die Arbeit zurückzukehren, wurden am darauffolgenden Tag zwölf Köche, Kellner und Zimmerpersonal an der Streikpostenkette verhaftet. Zwei Tage später versuchten 150 Mitglieder der Gewerkschaft der Manila-Hotelangestellten und der militanten Arbeiterorganisation Kilusang Mayo Uno wieder Streikposten zu errichten. Dabei kam es zu Auseinandersetzungen mit Sicherheitspersonal des Hotels. Die Hotelsicherheit begann, Steine auf die Demonstranten zu werfen. Dann mischte sich die Polizei ein und verhaftete vier Demonstranten. Es gab zahlreiche Verletzte. (s.a. 1551)

aufgenommen: Di., 15.2.2000
Quelle: Philippine Daily Inquirer, 15.2.00

Osttimor	10./11.2.00	Hotelstreik	1559
Auf zwei von UN-Personal bewohnten Hotelschiffen ("Olympia" und "Amos W.") traten 40 osttimoresische Arbeiter in den Streik. Sie sind bei Eurest angestellt, einer internationalen Firma, die als Subkontraktor für die Hotels tätig ist. Beim Streik geht es um höhere Löhne, geringere Arbeitszeiten und gegen Diskriminierung. Die Arbeiter verdienen ca. DM 7/Tag und fordern jetzt DM 35/Tag. Sie wollen außerdem eine Reduzierung der bisherigen 72 Std.-Woche und keine demütigenden Taschenkontrollen mehr. Die Verhandlungen dauern an. Die 30 direkt bei den Hotels beschäftigten Angestellten nahmen am Streik nicht teil, weil sie bereits ca. 11 DM/Tag verdienen.
aufgenommen: Di., 15.2.2000	Quelle: ASIET, 14.2.00

Thailand	13.2.00	Demo bei Unctad	1558
Zwischen 300 und 800 Demonstranten gelang es, die Riotpolizei um die UNCTAD-Konferenz zu überraschen und bis vor das Konferenzgebäude vorzudringen. Es gab nur wenige Rangeleien, als die nachrückende Polizei das Eindringen ins Gebäude verhinderte. Die Demonstranten verbrannten Puppen, die den IWF-Chef Camdessus und den thailändischen Ministerpräsidenten Chuan Leekpai darstellten.
aufgenommen: Mo., 14.2.2000	Quelle: The Sraits Times, Bangkok Post, 14.2.00

Indonesien	13.2.00	Wiranto suspendiert	1557
(s. 1521) Nachdem der indonesische Präsident Abdurrahman Wahid noch vormittags in einer Pressekonferenz erklärt hatte, er würde vorerst auf die Entlassung des früheren Armeechefs und jetzigen Superminister für Politik und Sicherheit, *Wiranto*, verzichten (und ihn gleichzeitig aufforderte, zurückzutreten), hat er ihn abends dann doch als Minister suspendiert und seinen Posten mit dem bisherigen Innenminister besetzt. Gegen Wiranto läuft eine Untersuchung wegen Menschenrechtsverletzungen in Osttimor.
aufgenommen: Mo., 14.2.2000	Quelle: Kompas, BBC News, CNN, 14.2.00

Thailand	13.2.00	Patissiers sans Frontieres	1556
Bangkok, Tagung der UNCTAD (UN-Konferenz zu Handel und Entwicklung): Michel Camdessus, Chef des Internationalen Währungsfonds (IMF), wurde bei seiner Rede ein Törtchen ins Gesicht geworfen. Ein "Feingebäckkommando" (bestehend aus Robert Naiman, USA) der Patissiers sans Frontieres (Konditoren ohne Grenzen) gelang es trotz Sicherheitsvorkehrungen bis auf Armeslänge an den IMF-Chef heranzukommen und das süße Geschoss abzufeuern. Der Protest diente als Warnung an Camdessus' Nachfolger (C. tritt am 14.2. zurück) eine andere Politik zu machen als dieser. Camdessus und der IMF werden beschuldigt, Handlanger der reichen Länder zu sein. Am Vortag hatten 1000 politische Aktivisten in Bangkok gegen Konferenz, herrschende Weltpolitik und -wirtschaft und Globalisierung demonstriert. Trotz massenhaft Riotpolizei blieb es bisher friedlich.
aufgenommen: So., 13.2.2000	Quelle: BBC News, 12./13.2.00

Indonesien	11.2.00	Arbeiterdemo	1555
Bandung: Da sie mit den Ergebnissen ihres bisherigen Arbeitskampfs (s.a. 1552) noch nicht zufrieden sind, demonstrierten tausende ArbeiterInnen der Schuhfabrik PT Asia Sport beim Regionalparlament. Sie verlangten, daß ihnen die für Arbeitsfragen zuständige Kommission des Parlaments hilft, die letzten beiden von der Firma noch nicht erfüllten Forderungen (Essens- und Fahrgeld) durchzusetzen. Aber auch bei diesen Verhandlungen kam nichts raus, die Firmenchefs beharrten darauf, daß sich die Firma diese Zulagen nicht leisten kann. Die Verhandlungen wurden um zwei Tage vertagt. Am 14.2. muß die Belegschaft wieder arbeiten, wer weiterstreikt, wird entlassen.
aufgenommen: Sa., 12.2.2000	Quelle: Pikiran Rakyat, 12.2.00

Indonesien		Minimallöhne	1554
Für 1. April 2000 ist die Erhöhung der Regionalen Mindestlöhne geplant. Die Gouverneure der einzelnen Provinzen sollen die jeweilige Steigerung in Absprache mit regionalen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden festlegen. Bisher ist im Aceh die größte Steigerung vorgesehen: 54,97% (von Rp 171 000 auf Rp 265 000); in Westjava nur 5,13% (von Rp 200 000 auf Rp 210 000). Arbeitsminister *Bomer Pasaribu* gab zu, daß die Mindestlöhne den täglichen Mindestbedarf nicht decken. Er hofft, daß dies bei weiterem Wirtschaftsaufschwung im Jahre 2001 der Fall sein wird.
aufgenommen: Sa., 12.2.2000	Quelle: The Jakarta Post, 11.2.00

Thailand	12.1.00	Anti-Globalisierungsprotest	1553
Bangkok: Anläßlich des einwöchigen Treffens der UN-Konferenz zu Handel und Entwicklung (Unctad) hat es die ersten Proteste gegeben. Greenpeace hat wegen Giftmüllexporten in Entwicklungsländer einen Behälter mit Verbrennungsrückständen vor der japanischen Botschaft abgeladen. Der Müll stammt von einer japanischen Firma auf der Touristeninsel Phuket. Auf dem Behälter stand: "Zurück an Absender". Die führenden Verfechter der Globalisierung sind zum Treffen gekommen: Chefs von WTO, Internationalem Währungsfond, Weltbank. Der Unctad-Generalsekretär Reubens Ricubero hofft, daß dieses Treffen nach den gewalttätigen Protesten beim Treffen der WTO in Seattle im letzten Jahr einen Versöhnungsprozess einleitet: "Wir sind eine Organisation, die sehr nahe bei den Armen, den Ausgeschlossenen und den Marginalisierten ist."
aufgenommen: Sa., 12.2.2000	Quelle: BBC News, 12.1.00

Indonesien	10.2.00	Streikwelle in Bandung	1552
Während die ArbeiterInnen der PT Kahatex (in der Mehrzahl Frauen) und die Busfahrer (s. 1543) weiterhin das Bezirksparlament besetzt halten, streiken auch, zum Teil auch schon seit Tagen, die ArbeiterInnen der PT Matahari Sentosa I (500), von PT Dhanarmas (700), PT Indo Buana Makmur und der Schuhfabrik PT Asia Sport. Sie fordern im Wesentlichen mehr Geld, zum Teil wenigstens den Regionalen Mindeslohn. Bei der PT Dhanarmas besteht (wie der Vertreter des Gewerkschaftsbundes SPSI bedauert) die Schwierigkeit, daß die ArbeiterInnen nicht durch Vertreter oder Bevollmächtigte vertreten werden wollen, die Firma aber darauf besteht, bevor Verhandlungen aufgenommen werden.
aufgenommen: Fr., 11.2.2000	Quelle: Pikiran Rakyat, 11.2.00

Philippinen	10.2.00	Hotelbeschäftigte streiken	1551
Etwa 500 Beschäftigte des Hotel Manila streikten für Lohnerhöhung. Seit Anfang November weigert sich das Management, mit den Beschäftigten zu verhandeln und hat stattdessen 24 Leute entlassen.
aufgenommen: Fr., 11.2.2000	Quelle: The Manila Times, 11.2.00

Thailand	10.2.00	Bauernproteste	1550
Ungefähr 2600 Bauern, die durch den Bau des Staudammes von Rasi Salai (s. 1447) geschädigt worden sind, demonstrierten vor dem Regierungsgebäude in Bangkok, wo sich Premierminister Chuan Leekpai und UN-Generalsekretär Kofi Annan in Vorbereitung der Unctad-Konferenz trafen (The Straits Times). Nach Auskunft der Regierung wird es bald zum Abschluß der Untersuchungen und zu Entschädigungen kommen (Bangkok Post). Die Zuckerrohrfarmer (s. 1545) haben einen Sieg errungen. Nachdem eine Vorhut von 400 ihrer LKWs auf dem Weg zum Zentrum von Bangkok nur mit Mühe gestoppt werden konnte und weitere 600 LKW unterwegs waren, hat die Regierung zugestimmt, den Preis von 450 Baht/Tonne zu garantieren und weitere 100 Baht Landwirtschaftskredit per Tonne bis Mai zu organisieren. (The Nation)
aufgenommen: Fr., 11.2.2000	Quelle: div., 11.2.00

Hong Kong	10.2.00	Nestlé verzicht auf Genfood	1549
Nach langen Protesten von Greenpeace und anderen hat Nestlé Hong Kong jetzt bekannt gegeben, daß sie jetzt "im Prozeß der Substituierung von Bestandteilen, die von genetisch veränderten Organismen stammen, in allen verbleibenden Produkten" sind. Nestlé Hong Kong ist die sechste nationale Niederlassung des Konzerns, die eine derartige Zusage gemacht hat.
aufgenommen: Fr., 11.2.2000	Quelle: Hong Kong Standard, South China Morning Post, 11.2.00

Indonesien	8.,9.2.00	Bauernproteste	1548
600 Bauern demonstrierten am Dienstag in Pekanbaru (Riau) gegen den Vorstand ihrer Gebietskooperative und für die transparente Verteilung der KUT (Landwirtschaftskredit). Sie hätten noch keinen Pfennig davon gesehen. (Media Indonesia, 9.2.00) Am Mittwoch demonstrierten in Semarang, Mitteljava, ungefähr 2000 Bauern aus mehreren Dörfern für die Rückgabe von etwa 250 Hektar Land, das ihnen während der Zeit des Soeharto-Regime von Mitgliedern des Militärs gestohlen worden war - und seitdem brach liegt. Sie drohten damit, das Land zu besetzen, wenn es nicht bald zu einer legalen Regelung käme. (The Jakarta Post, 10.2.00)
aufgenommen: Do., 10.2.2000	Quelle: div.

Indonesien	9.2.00	Aceh	1547
Die bewaffneten Auseinandersetzungen in der Provinz Aceh, Nordsumatra, haben an Intensität wieder zugenommen. Seit Montag sind mindestens 9 Menschen, darunter vier "Rebellen", 3 Zivilisten und ein Soldat (Militärangaben), ums Leben gekommen. Der indonesische Präsident *Wahid* hatte vor zwei Wochen das Aceh besucht und "Frieden" versprochen.
aufgenommen: Do., 10.2.2000	Quelle: BBC News, 10.2.00

China	seit 5.2.00	Verfolgung der Falun Gong	1546
Seit Beginn des Neujahrfestes am Samstag sind allein in Beijing 500 Mitglieder der Falun Gong (s. 1306) verhaftet worden, nachdem sie versucht hatten, einen Protest gegen die Verfolgung ihrer Vereinigung zu organisieren. Landesweit sollen an die 2000 Menschen in den letzten Tagen verhaftet worden sein, so das Zentrum für Menschenrechte und demokratische Bewegung in China (HongKong).
aufgenommen: Do., 10.2.2000	Quelle: CNN, South China Morning Post, 10.2.00

Thailand	8.2.00	Zuckerfarmer protestieren	1545
In vielen Teilen des Landes legten Zuckerfarmer mit unzähligen LKW-Blockaden die Zufahrten zu den Zuckerfabriken lahm. Allein in Nakhon Ratchasima demonstrierten 10 000. Sie protestieren dagegen, daß die Firmen nicht mal mehr den von der Regierung festgelegten Preis von 450 Baht/Tonne für Zuckerrohr bezahlen. Die Firmen sagen, sie könnten nur noch 350 Baht zahlen, nachdem die Thailand Export und Import-Bank aufgrund des Preisverfalls auf dem Weltmarkt die Exportkredite für Zucker um 100 Baht je 100 kg-Sack gekürzt hat.
aufgenommen: Mi., 9.2.2000	Quelle: Bangkok Post, 9.2.00

Burma/Myanmar		Studentenproteste	1544
Obwohl nur einige Universitäten wieder seit kurzem geöffnet haben, darunter weit außerhalb der urbanen Zentren neu gebaute technische Hochschulen, gab es bereits Proteste der Studenten. Deshalb sind schon wieder zwei THs geschlossen worden, drei Studenten wurden verhaftet. In Yangon gab es Proteste gegen neue Lehrpläne. Die "All Burma Students Democratic Front": "Schulen sind keine Schulen mehr. Sie sind zu Gefängnissen geworden."
aufgenommen: Mi., 9.2.2000	Quelle: Business Day, 8.2.00

Indonesien	7.2.00	ArbeiterInnen und Bauern	1543
Semarang: 800 Beschäftigte der PT Jamu Nyonya Meneer (traditionelle Heilmittel) besetzten die Lobby des Bezirksparlaments um ihrer Forderungen nach höheren Zulagen durchzusetzen. Sie fordern vor allem ein höheres Essensgeld, nachdem das Essen, das sie von der Firma kriegen, nur aus Sojabohnenquark und Sojakuchen besteht. (Suara Merdeka) Temanggung (Mitteljava): Hunderte (alle!) ArbeiterInnen der Holzfabrik PT Alam Rejo Indah Lestari demonstrierten ebenfalls zum Bezirksparlament. Ihnen ging es um die Solidarität mit zwei entlassenen Kollegen, die noch keine Abfindung erhalten haben. (Suara Merdeka) Bandung: Vor dem Bezirksparlament gab es drei verschiedene Arbeiterproteste: Fahrer und andere Beschäftigte auf einer Nahverkehrslinie protestierten gegen die dauernde Zunahme der fahrenden Einheiten, was für die einzelnen weniger Fahrgäste übriglässt (und den Nettolohn für eine Crew von früher Rp 20 000/Tag auf 15 000 hat fallen lassen); ungefähr tausend ArbeiterInnen der PT Kahatex und hunderte von PT Primatex demonstrierten mit denselben Forderungen: vor allem eine Erhöhung des Regionalen Mindestlohns um 100%. Aber sie hatten auch noch 19 andere Forderungen, darunter Erhöhung der Zulagen, zwei freie und bezahlte Menstruationstage und bezahlten Schwangerschaftsurlaub. Außerdem demonstrierten noch ArbeiterInnen von drei Spielzeugfabriken, darunter Lippo Land, aus Bandung und Umgebung. (Pikiran Rakyat) In Pekanbaru (Riau) demonstrierten zwischen 150 (Riau Pos) und 600 (Media Indonesia) Bauern für eine neue "Land reform"
aufgenommen: Di., 8.2.2000	Quelle: div, 8.2.00

Malaysia	7.2.00	Streit zwischen Arbeitern aus Indonesien	1542
In Kuala Lumpur kam es wegen einem angeblichen Diebstahl eines Handys zu Massenauseinandersetzungen zwischen Arbeitern aus dem Aceh und von Madura, die mit Messern, Mollies und anderen Waffen ausgetragen worden ist und sich vom neuen "Cyberjaya" (eine Art Silicon-Valley-Versuch) bis zum Verwaltungsbezirk erstreckte. Viele Unterkünfte wurden abgefackelt. Die Polizei brauchte mehr als drei Stunden, um wieder Ruhe herzustellen und verhaftete mehr als 130 Personen.
aufgenommen: Di., 8.2.2000	Quelle: The Straits Times, 8.2.00

Indonesien	6.2.00	NU-Jugend für Präsident	1541
Mindestens 10 000 Mitglieder der Sicherheitstruppe der Jugendorganisation der Nahdlatul Ulama demonstrierten in Magelang, Zentraljava, für den Präsidenten Abdurrahman Wahid und gegen "gewisse Kräfte, die Indonesiens Stabilität zerstören wollen". Die NU gilt als die "größte Moslemvereinigung der Welt" und als eine insgesamt eher gemäßigte religiöse Organisation, deren früherer Vorsitzende Wahid war. Die meisten der Demonstranten trugen uniform-ähnliche Kleidung.
aufgenommen: Mo., 7.2.2000	Quelle: The Jakarta Post, 7.2.00

Eine Webseite von WELT IN UMWÄLZUNG Mannheim-Ludwigshafen

15. Februar 2000

Philippinen	14.2.00	Hotelstreik	1560
Manila: Nachdem die National Labor Relations Commission (nationale Kommission für Arbeitsbeziehungen) den Streikenden des Hotel Manila am 11.2. befohlen hat, an die Arbeit zurückzukehren, wurden am darauffolgenden Tag zwölf Köche, Kellner und Zimmerpersonal an der Streikpostenkette verhaftet. Zwei Tage später versuchten 150 Mitglieder der Gewerkschaft der Manila-Hotelangestellten und der militanten Arbeiterorganisation Kilusang Mayo Uno wieder Streikposten zu errichten. Dabei kam es zu Auseinandersetzungen mit Sicherheitspersonal des Hotels. Die Hotelsicherheit begann, Steine auf die Demonstranten zu werfen. Dann mischte sich die Polizei ein und verhaftete vier Demonstranten. Es gab zahlreiche Verletzte. (s.a. 1551)
aufgenommen: Di., 15.2.2000	Quelle: Philippine Daily Inquirer, 15.2.00