Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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China 1999 Mehr Arbeitskämpfe

1720

Laut offiziellen Statistiken des Arbeitsministeriums und einem Artikel in einer juristischen Zeitschrift ist die Zahl der Arbeitskämpfe ist zwischen den Jahren 1992 und 1999 von 8150 auf über 120 000 gestiegen. Neben Lohnkämpfen gibt es vor allem Auseinandersetzungen um Arbeitsbedingungen, die Pensionen entlassener Arbeiter und um den Verkauf staatseigener Firmen, weil Arbeiter oft das Gefühl haben, dabei sei Betrug von Seiten des Managements im Spiel.
aufgenommen: So., 23.4.2000

Quelle: The Straits Times, 23.4.00


Indonesien 22.4.00 Rikschademo

1719

Jakarta: 1000 (ST) bis 3000 (detik) Becakfahrer (Becak = dreirädrige Fahrradrikscha) demonstrierten mit einem Konvoi gegen Versuche der Stadtverwaltung, sie erneut aus dem Zentrums der Hauptstadt zu verbannen (s.a. 1603, 1526). Das Becakverbot war im Zuge der Asienkrise und der damit einhergehenden Arbeitslosigkeit in den späten 90ern gelockert worden. Die städtischen Behörden versuchen jetzt, das Verbot wieder durchzusetzen, weil Becaks angeblich eine Gefährdung und Behinderung des Verkehrs darstellen.
aufgenommen: Sa., 22.4.2000

Quelle: Straits Times, detikcom, 22.4.00


Indonesien 9.-11.4.00 Bezahlter 1.Mai

1718

Semarang (Zentraljava): Ein dreitägiger Streik von 1800 ArbeiterInnen der Schuhfabrik PT Isanti zwang das Unternehmen, 23 der 25 gestellten Forderungen zuzustimmen. Der Streik war organisiert vom Arbeiterzentrum Semarang (PBS), welches an die linke Gewerkschaft Nationale Front des Kampfes der Indonesischen Arbeiter (FNPBI) angeschlossen ist. Unter den durchgesetzten Forderungen waren u.a. die Abschaffung von erzwungenen Überstunden, voller Lohn an Feiertagen. Der bemerkenwerteste Erfolg war die Anerkennung des 1.Mai als bezahlter Feiertag. Vermutlich ist PT Isanti die erste Firma in Indonesien, die dem zustimmt.
aufgenommen: Fr., 21.4.2000

Quelle: Green Left Weekly, 19.4.00


China 1. Quartal 2000 Wirtschaftswachstum

1717

Das Staatliche Amt für Statistik hat am 18.4. die Wirtschaftsdaten für das erste Quartal bekannt gegeben. Demzufolge stieg das Bruttoinlandsprodukt um 8,1% (1999: 7,1%, letztes Quartal 99: 6,8%). Das Wachstum wird auf kräftige Exporte, steigende Konsumentenausgaben und staatliche Anreize zurückgeführt. Gefahren für das Wirtschaftwachstum bestehen in deflationären Tendenzen und der Notwendigkeit weiterer Restrukturierungsmaßnahmen. Der Index der Einzelhandelspreise ist im März im Vergleich zum Vorjahr um 2,1%, der Konsumentenpreisindex um 0,7% gefallen. Die Einzelhandelsverkäufe stiegen im ersten Quartal um 10,4% (1999: 6,8%).
aufgenommen: Fr., 21.4.2000

Quelle: Inside China Today, 21.4.00


Hong Kong 20.4.00 Studiengebührenrandale

1716

Ca. 50 bis 70 Studenten versuchten im Regierungsgebäude, sich den Weg zum Erziehungs- und Arbeitsministerium zu bahnen, nachdem der Minister zu einem Treffen mit ihnen nicht bereit war. Sie wollten gegen eine geplante Erhöhung der Studiengebühren protestieren. Das Angebot zu einem Treffen mit dem Stellvertreter des Ministers lehnten sie ab. Als sich ihnen 30 Polizisten in dfen Weg stellten, kam es zum Handgemenge.
aufgenommen: Fr., 21.4.2000

Quelle: South China Morning Post, Hong Kong Standard, 21.4.00


Thailand 20.4.00 Keine Mindestlohnsteigerung

1715

Das Zentrale Lohnkomittee hat im dritten Jahr in Folge die Erhöhung des Mindestlohns abgelehnt. Im Komittee stimmten die Vertreter von Regierung und Arbeitgebern gegen, die Arbeitnehmervertreter für eine Erhöhung. Die Lohnkomittees in 44 Provinzen hatten sich bereits entschieden, die Mindestlöhne einzufrieren. Nur in vier Provinzen (Phetchaburi, Krabi, Saraburi, Nakhon Pathom) gibt es (geringe) Steigerungen.
aufgenommen: Fr., 21.4.2000

Quelle: Bangkok Post, 21.4.00


Indonesien 19.4.00 Streiks

1714

Semarang: 1000 Beschäftigte der Sportartikelfabrik PT Tensindo streikten einen halben Tag lang für Fahrtkostenzuschuss und höhere Prämie für die Dauer der Betriebszugehörigkeit. Dann stimmte die Unternehmensleitung einem Fahrgeld von Rp. 1000/Tag und einer Steigerung der Betriebstreuezulage um Rp 1000/Monat zu. Organisiert war der Streik offenbar von der Betriebsgrupee der SPSI (ehemalige Staatsgewerkschaft). (Suara Merdeka)
Purbalingga (Zentraljava): Einige hundert, meist weibliche, Arbeiter der Faserfabrik PT Sung Chang streikten für Lohnerhöhung, Essensgeld und Fahrtkostenzuschuss. Außerdem wollen sie, daß die Firma eine Krankschreibung von jedem Arzt anerkennt, bisher werden nur die Bescheinigungen des Krankenhaus in Klampok anerkannt. Viele ArbeiterInnen wohnen weit von diesem Krankenhaus entfernt. Am 15.4. hatten sie schon mal gestreikt. (Suara Merdeka)
Cianjur (Westjava): Hunderte ArbeiterInnen der Textilfabrik PT Emperor Jaya Garnindo streikten gegen die Suspendierung des betrieblichen Gewerkschaftsführers (SPSI) durch die Firma. Dieser hatte sich für vier KollegInnen eingesetzt, die wegen schlechter Arbeitsleistung entlassen worden waren. (Pikiran Rakyat)
aufgenommen: Do., 20.4.2000

Quelle: div.; 20.4.00


China 18.4.00 Todesstrafen

1713

Beijing: Sechs Beamte und Geschäftsleute sind wegen Unterschlagung und Diebstahl öffentlicher Gelder zum Tod verurteilt worden. In China findet gerade eine Kampagne gegen Korruption in Kommunistischer Partei und Regierung statt. In den ersten drei Monaten diesen Jahres gab es bei Gerichten in Beijing 80 Korruptionsprozesse, das sind 33% mehr als im Vorjahreszeitraum.
aufgenommen: Do., 20.4.2000

Quelle: Inside China Today, 20.4.00


China 17.4.00 Gegen Zwangsräumungen

1712

Xian (Provinz Shaanxi): 400 Personen demonstrierten mehrere Stunden lang gegen ihre Zwangsräumung. Die Demonstranten, alle Arbeitsmigranten aus anderen Provinzen, protestierten gegen die Zerstörung von 48 Häusern von Arbeitsmigranten. Diese waren letzte Woche abgerissen worden, um einem Technologiepark Platz zu machen. Der Stadtregierung wurde Betrug vorgeworfen. Die Zwangsgeräumten hatten viel Geld für die Pacht der Grundstücke bezahlt, aber niemand hatte ihnen mitgeteilt, daß eine andere Nutzung für diese Grundstücke vorgesehen war.
aufgenommen: Mi., 19.4.2000

Quelle: South China Morning Post, 19.4.00


Philippinen 18.4.00 Kreuzweg

1711

Legazpi City: Ca. 500 Bauern veranstalteten anläßlich der Karwoche einen "Kreuzweg der Armen". Sie hatten sich schwarze Bänder um Hals und Arme gebunden. Sie wollten ihre gegen ihre Verarmung als Folge der Vernachlässigung durch die Regierung demonstrieren. Unterstützt wurden sie vom örtlichen Sozialen Aktions-Zentrum. Der Marsch verursachte gewaltige Verkehrsstaus.
aufgenommen: Mi., 19.4.2000

Quelle: The Manila Times, 20.4.00


Vietnam 18.4.00 Bauernprotest

1710

Hanoi: Ca. 30 Bauern aus der Provinz Dong Thap demonstrierten außerhalb eines Treffens des Zentralkomittees der Kommunistischen Partei für Demokratisierung. Sie hatten ein Transparent mitgebracht und riefen Parolen. Augenzeugen sagen, die Polizei sei anwesend gewesen, es hätte aber keine Verhaftungen gegeben. Es kommen oft Bauern nach Hanoi, um sich über Korruption und Machtmißbrauch an ihrem Heimatort zu beschweren, oder wegen Konflikten um Grund und Boden. Straßenproteste sind jedoch rar.
aufgenommen: Di., 18.4.2000

Quelle: BBC News, 18.4.00


Indonesien 17./18. 4.00 Lehrer

1709

Die Lehrerstreiks gehen weiter (s.a. 1705). Am 17.4. gab es Proteste in Jakarta, Semarang, Makassar. In der Provinz Westnusatenggara traten 20 000 Lehrer in einen dreitägigen Streik. Am 18.4. demonstrierten tausende Lehrer aus Jakarta, und anderen westjavanesischen Städten vor Regierungsgebäuden (Parlament, Finanzministerium, Erziehungsministerium, Präsidentenpalast) in Jakarta, obwohl die Regieung inzwischen eine 300%ige Gehaltserhöhung versprochen hat.
aufgenommen: Di., 18.4.2000

Quelle: Jakarta Post, 18.4.00


Indonesien 17.4.00 Protest gegen Kündigungen

1708

Bogor: 2500 entlassene ArbeiterInnen der Textilfirma PT Roda Vivatex demonstrierten beim Stadtrat. Sie forderten, daß sich die Stadträte für ihre Wiedereinstellung einsetzen. Die Arbeiter waren vor einigen Tagen gekündigt worden, weil sie sich an Arbeitskämpfen beteiligt hatten, die am 11.4. begannen. Sie hatten Erhöhungen bei Lohn, Essensgeld und Schichtzulage gefordert. Statt dessen kündigte sie das Unternehmen ohne Abfindung.
aufgenommen: Di., 18.4.2000

Quelle: Jakarta Post, 18.4.00


China 13.4.00 Wieder Bergwerkunglück

1707

Chenzhou (Provinz Hunan): Bei einer Gasexplosion unter Tage kamen elf Bergleute ums Leben, ein weiterer wird vermißt. Die Bergwerke in China zählen zu den gefährlichsten der Welt. (s.a 633, 611)
aufgenommen: Mo., 17.4.2000

Quelle: South China Morning Post, 17.4.00


Malaysia 15.4.00 Anwar-Demo aufgelöst

1706

Kuala Lumpur: (s. u.a. 1505, 1203, 874. 427) Anläßlich des einjährigen Jahrestages der Verurteilung (sechs Jahre wegen Korruption) von Ex-Vizepremier Anwar Ibrahim wollten seine Anhänger demonstrieren. Die Protestaktion, die nach dem Nachmittagsgebet vor der Nationalmoschee losgehen sollte, wurde von der Polizei mit Gewalt verhindert. Ca. 30 Polizisten scheuchten 150 Demonstranten, die "Reformasi" gerufen hatten mit Wasserwerfern auseinander. Einige Stunden später, beim Abendgebet, waren es 400, die "Reformasi" skandierten. Die Polizei jagte die Menge auseinander, die gruppierte sich allerdings in einer nahegelegenen Straße neu und rief: "Vernichtet Mahathir" (Mahahir ist der Regierungschef). Sieben LKWs mit Aufstandsbekämpfungspolizei wurde angekarrt, um die Straße abzusperren. Die inzwischen auf 500 Demonstranten angewachsene Menge floh, als Tränengas eingesetzt wurde. Etwa 50 Anwar-Sympatisanten wurden verhaftet. Am Tag zuvor waren bereits drei führende Mitglieder der Anwar-Partei Parti Keadilan Nasional (Nationale Gerechtigkeitspartei) festgenommen worden.
aufgenommen: So., 16.4.2000

Quelle: BBC News, 15.4.00


Indonesien 13.4.00 Lehrer; Zigarettenfabrik

1705

Bogor (bei Jakarta): 7000 LehrerInnen, sowohl aus staatlichen als auch aus privaten Schulen, begannen einen dreitägigen Streik. Sie wollen u.a. eine 300%ige Gehaltserhöhung durchsetzen. Die Schulen, von der Vorschule bis zum Gymnasium, blieben zu. (s.a. 1697)
Kediri (Ostjava): Anstelle der angekündigten fünftägigen Aussperrung blieb die Zigarettenfabrik PT Gudang Garam nur zwei Tage lang geschlossen. Mehr als 40 000 ArbeiterInnen (die meisten davon Frauen) mußten am 11. und 12. April ohne Lohn daheim bleiben. Die Aussperrung war die Reaktion auf eine ganze Serie von Protesten seit dem 30. März (s.a. 1699). Die Proteste waren offenbar durch ein Mißverständnis ausgelöst worden: zwei Fahrer hatten Rp. 12000 (DM 3,19) bekommen, als sie kündigten. Das sollte eigentlich Urlaubsgeld sein, die Arbeiter dachten aber, das sei schon die Abfindung und waren empört.
aufgenommen: Sa., 15.4.2000

Quelle: Jakarta Post, 14.4.00


China 13.4.00 Falun Gong

1704

Beijing: Mindestens 200 Anhänger der Falun-Gong wurden bei einer Protestaktion auf dem Tiananmen-Platz verhaftet. Sie hatten Falun-Gong-Fahnen entrollt, um an den Beginn der Verfolgung ihrer Sekte am 25. April letzten Jahres zu erinnern. Obwohl seitdem tausende verhaften wurden, kommt es immer wieder zu Protesten der Sektenmitglieder. (s.a. 1652)
aufgenommen: Fr., 14.4.2000

Quelle: CNN, 14.4.00


Südkorea 13.4.00 Streiks

1703

(s.a. 1698) Die Gewerkschaften bei den vier Autofirmen Hyundai, Kia, Daewoo und Ssangyong haben ihren Streik ausgesetzt.
Die Beschäftigten der Betriebskrankenkassen sind seit drei Tagen im Streik. Der Streik richtet sich gegen geplante Umstrukturierungen im Versicherungswesen. Als deren Folge befürchten die Gewerkschaften Arbeitsplatzabbau bei den Versicherungen.
aufgenommen: Fr., 14.4.2000

Quelle: Chosun Ilbo, 13./14.4.00


Indonesien 13.4.00 Streiks

1702

Mojokerto (Ostjava): In fünf Fabriken wurde gestreikt. PT Kyung Dong Indonesia, PT Rasindo Indah (Schuhe), Wijaya Perkasa Indah, PT COPR (Musikinstrumente) und PT Bumi Rotan Jaya (Rattanverabietung). Die Forderungen waren z.B.: Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften, Lohnerhöhung, höherer Fahrkostenzuschuß, Haustarifvertrag. PT Rasindo Indah hat die Forderungen erfüllt, bei den anderen Fabriken ist es noch in der Schwebe.
aufgenommen: Fr., 14.4.2000

Quelle: Surabaya Post, 14.4.00


Osttimor Anfang April 2000 Streiks bei NGO und UN

1701

Dili: 60 osttimoresische Beschäftigte der Hilfsagentur World Vision traten am 3.4. aus Protest gegen die Entlassung von acht Sicherheitskräften in den Streik. Das Management erklärte, daß die Organisation nicht genug Spenden bekommt und deshalb Personal abbauen muß. Dies überzeugte die Streikenden nicht. Sie fragten, warum World Vision Osttimor nicht verläßt, wenn es der Hilfsorganisation doch angeblich so schlecht geht. Die Arbeiter forderten, nicht mehr als "Objekte" behandelt zu werden, keine willkürlichen Kündigungen ohne Kündigungsfrist mehr, ihr Arbeitgeber solle keine weiteren Arbeiter mehr nach Osttimor bringen. World Vision bat den Nationalen Timoresischen Widerstandsrat CNRT um Vermittlung, aber die Streikenden wollten sich darauf nicht einlassen, sondern als Vermittler lieber den Generalsekretär der Sozialistischen Partei Osttimors. Das Management von World Vision gab schließlich einigen Forderungen nach: Die Gekündigten bekommen sechs Wochenlöhne als Abfindung und jeder Arbeiter bekommt Baumaterial, um sich ein acht mal neuen Meter großes Haus zu bauen.
Am 7.4. traten Arbeiter der UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR in Streik, weil Zusagen auf Zahlung von Essensgeld (Rp. 5000/Tag) nicht eingehalten worden waren. Sie fordern höhere Löhne und Überstundenzuschläge und eine Abfindungsregelung. Da die UNHRC bisher nicht auf die Forderungen reagiert hat, geht der Streik weiter.
aufgenommen: Do., 13.4.2000

Quelle: Green Left Weekly, 12.4.00

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23. April 2000