Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Indonesien 13.11.00 Randale im Parlament

2140

Jakarta: Tausende Demonstranten, die den Rücktritt von Präsident Wahid forderten, drangen in das Parlamentsgebäude ein und ranadalierten. Einrichtungsgegenstände gingen zu Bruch, die Polizei konnte nur zugucken, weil sie zahlenmäßig völlig unterlegen war. Die Unzufriedenheit gegenüber Wahid wächst, wegen dessen Erfolglosigkeit bezüglich der wirtschaftlichen und politischen Probleme des Landes.
aufgenommen: Mo., 13.11.2000

Quelle: South China Morning Post, 13.11.00


Indonesien Plantagen geplündert

2139

Staatseigene Plantagenunternehmen beschwerten sich beim Repräsentantenhaus in Jakarta wegen der Schäden in Höhe von Hunderten Millionen Dollar, die durch Plünderungen verursacht werden. Die lokalen Sicherheitskräfte seien informiert, ergriffen aber keine ernsthaften Maßnahmen. Plantagenplünderungen kamen mit der Asienkrise 1997 und der darauffolgenden Massenarbeitslosigkeit und -armut in Mode (u.a. 1414, 328, 324, 267). Bei der Anhörung informierten zehn Staatsplantagendirektoren Abgeordnete über diese Sicherheitsprobleme und über Zwischenfällen, bei denen sich Anwohner Land von den Plantagen angeeignet haben (1817, 1211, 1146, 895, 287). Falls die Plünderungen nicht gestoppt würden, müßten viele Plantagenfirmen schließen. Eine Palmölplantage im Aceh (PTPN 1) mußte bereits den Export einstellen, weil durch die Plünderungen die Produktion rapide zurückgegangen war.
aufgenommen: Mo., 13.11.2000

Quelle: Jakarta Post, 13.11.00


Philippinen 11.11.00 Eine Million für Estrada

2138

Eine Million Menschen haben sich in Manila versammelt, um für "Frieden und Einigkeit", also für den Präsidenten Estrada zu demonstrieren, der selbst der Hauptredner auf der Kundgebung war. Die christlichen Volkskirchen Jesus Miracle Crusade und Iglesia Ni Christo, aber vor allem die Verwaltung selbst hatten mobilisiert. Die großen Zeitungen, die fast alle die Bewegung "Erap (=Estrada) must go" unterstützen, berichten davon, daß den Teilnehmern Geld bezahlt wurde, einige sogar mit der Möglichkeit von Landtiteln geködert wurden.
Die großen Gewerkschaften bereiten derweil, zusammen mit den meisten Unternehmerverbänden, einen Generalstreik für nächste Woche vor.
aufgenommen: So., 12.11.2000

Quelle: Philippine Daily Inquirer, The Manila Times, The Philippine Star, 12.11.00


Thailand 11.11.00 Abschiedsfestival im Dauerprotest der Armen

2137

Die armen Bauern, die - organisiert vom Forum der Armen - seit 5 Monaten (1911) vor dem Parlament in Bangkok protestieren, haben zum Abschied einiger Bauern, die zur Ernte heimfahren, ein Festival organisiert. War der ursprüngliche Anlaß der Protest gegen verschiedene Staudammprojekte, die arme Bauern und Fischer um Land und Auskommen gebracht haben, hat sich der Protest - unter Beifall, aber nur sporadischer Hilfe der Einwohner von Bangkok - zu einem Dauerprotest gegen die Regierung ausgeweitet, weil diese den Armen im Land keinerlei Aufmerksamkeit schenke.
aufgenommen: So., 12.11.2000

Quelle: The Nation, 12.11.00


Malaysia 10.,11.11.00 Randale im Drogenknast

2136

Auf die Durchsuchung einer Zelle nach Drogen im Drogenknast von Muar, Johor, reagierten die 434 Insassen mit Randale. Dabei gingen zahlreiche Gebäude in Flammen auf, zwei Autos wurden zerstört, Feuerwehrmänner mit Steinen beworfen. 12 Leuten gelang die Flucht. Der Polizei gelang es Samstag morgen, den Riot friedlich zu beenden; über Verletzte ist nichts bekannt.
aufgenommen: So., 12.11.2000

Quelle: The Straits Times, 12.11.00


Indonesien 10., 11.11.00 Aceh: Viele Tote vor der Demo

2135

Kontrolle des Militärs vor
der DemoWeniger als erwartet sind zur jährlichen Großdemo (1330) für die Unabhängigkeit des Acehs nach Banda Aceh gekommen, die Zahlen schwanken zwischen 100 000 und einer halben Million Menschen. Die Veranstalter machen die Repressionswelle des Militärs verantwortlich, das überall in der Provinz versucht, die Leute von der Fahrt nach Banda Aceh abzuhalten - durch Schikanen aller Art, aber auch durch pure Gewalt. Mindestens 14 Menschen (Polizeiangaben), möglicherweise aber bis zu 87 (verschiedene Menschenrechtsorganisationen) sind erschossen, totgeschlagen oder verbrannt worden. Die Verantalter der Demo sprachen gar von 145 (Banjarmasin Post), das Komitee für Verschwundene (Kontras) von 154 Toten und hunderten Verletzten (Serambi). In Ulee Glee, Nordaceh, haben Sicherheitskräfte an die 100 000 eingekesselt, bzw. festgenommen (Tempo News); in Tualang Cut, Ostaceh, feuerten Soldaten auf die Menschenmenge, die sich in oder um eine Moschee versammelt hatten (South China Morning Post).
aufgenommen: Sa., 11.11.2000

Quelle: div., 11.11.00


Indonesien 10.11.00 Hilfspolizisten fordern Festeinstellung

2134

5000 Mitglieder von offiziellen Milizeneinheiten ("Kamra") aus Jawa, Bali und anderen ostindonesischen Inseln demonstrierten in Yogyakarta für ihre bedingungslose Einstellung als reguläre Polizisten. In Indonesien gibt es etwa 40 000 Kamra-Leute, die für einen geringen Lohn als Hilfspolizisten tätig sind (siehe z.B. 1215, 795). (Suara Merdeka)
In Bandung blockierten ArbeiterInnen aus der Vorstadt Cimareme die Hauptstraße zum Industrievorort Cimahi, nachdem sie vor dem Berzirksparlament demonstriert hatten und kein Geld für die Rückfahrt mehr da war. Sie forderten die Polizei auf, ihnen Transportmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Nach einer Stude Blockade und Verkehrschaos war plötzlich ein LKW da, um sie nach Hause zu fahren (Media Indonesia). Ebenfalls in Bandung streiken hunderte Beschäftigte der PT Inti (Industri Telekomunikasi Indonesia) für Lohnerhöhung und die Absetzung der Geschäftsleitung (Pikiran Rakyat).
aufgenommen: Sa., 11.11.2000

Quelle: div., 11.11.00


China 10.11.00 Protest gegen Anlagebetrug

2133

Etwa 200 Menschen demonstrierten vor der Stadtverwaltung von Beijing gegen den Anlagebetrug bei der Xinguoda Futures Brockerage, von der sie sagen, sie sei von höchsten Stellen, einschließlich des Sohnes von Li Peng und verschiedenen Politbüromitgliedern gedeckt worden. Gelder in Höhe von 64 Millionen US$ seien in Auslandskonten verschwunden; der Chef der Firma (ein Taiwanese) ist deswegen auch zum Tode verurteilt worden (seine Hinrichtung ist nicht bestätigt). Die Protestierenden fordern jetzt Schadensersatz vom Staat.
aufgenommen: Sa., 11.11.2000

Quelle: Inside China Today, 11.11.00


Indonesien 9.11.00 Demo im Hafen

2132

Jakarta: Die Arbeit im Hafen Tanjung Priok kam zum Erliegen, weil hunderte von Fahrern und Beifahrern der Container-LKWs und tausende Verladearbeiter das Büro des Jakarta International Container Terminals belagerten. Die Zufahrten waren mit LKWs blockiert worden. Die Fahrer fordern höheres Gehalt, die Verladearbeiter eine Mindestrente, sowie einen Festlohn von Rp. 600 000/Monat (ca. DM 146).
aufgenommen: Fr., 10.11.2000

Quelle: Media Indonesia, 10.11.00


Philippinen 9.11.00 Hotelstreik

2131

Manila: 150 Beschäftigte des Westin Philippine Plaza Hotel traten in den wilden Streik, nachdem die Tarifverhandlungen mit dem Hotelmanagement in eine Sackgasse geraten waren. Die Hotelangestellten verlangen Lohnerhöhungen für die nächsten drei Jahre, das Management will die Löhne bis 2002 einfrieren.
aufgenommen: Fr., 10.11.2000

Quelle: Manila Times, 10.11.00


Kambodscha 6.11.00 Fischer fackeln ab

2130

Provinz Kandal: Fast 100 wütende Fischer haben das Büro eines kommerziellen Fischereiunternehmens in Brand gesetzt. Dieses hatte die Fangrechte an einem Stück des Mekong erworben und angefangen, die Boote der ansässigen Fischer von ihren traditionellen Fanggründen zu vertreiben.
aufgenommen: Fr., 10.11.2000

Quelle: South China Morning Post, 10.11.00


Südkorea 8.11.00 IT-Streik

2129

Die Gewerkschaften bei der Telefongesellschaft Dacom und ihrer Tochterfirma Chollian (Internetprovider) sind in den Streik getreten. Laut Gewerkschaftangaben sind 1800 der insgesamt 1900 Mitglieder dem Streikaufruf gefolgt. Der Streik wurde ausgerufen, nachdem Verhandlungen über Lohnerhöhungen abgebrochen worden waren.
aufgenommen: Do., 9.11.2000

Quelle: Chosun Ilbo, 9.11.00


Südkorea 9.11.00 Daewoo

2128

Wegen Teilemangel wurde die Autoproduktion im Daewoo-Werk Bupyong gestoppt. Die Zulieferer wollen für ihre Teile Geld sehen, das Unternehmen ist aber pleite (s.a. 2124). In den beiden anderen Daewoo-Fabriken in Südkorea wird noch normal gearbeitet, der Produktionsstillstand ist aber absehbar, wenn die Zulieferteile aufgebraucht sind. Die Daewoo-Pleite hat Auswirkungen auch in anderen Ländern. In Großbritannien wurde 800 Arbeitern im Werk Worthing (Westsussex) im September mitgeteilt, daß kein Geld für ihre Löhne dasei. Sie wurden im Oktober dann doch noch bezahlt. Daewoo hat außerdem Fabriken in Indien, China, Polen und Usbekistan.
aufgenommen: Do., 9.11.2000

Quelle: BBC News, 9.11.00


Indonesien 6.11.00 Heißer Protest

2127

Bezirk Rokan Hilir (Provinz Riau, Sumatra): Wieder war das Öl-und Gasunternehmen PT Caltex Pacific Indonesia das Ziel einer Protestaktion (s.a. 2082). Bauern setzten vier Ölquellen in Brand, weil sie mit der Entschädigung, die ihnen Caltex für ihr Land bezahlt hat, nicht zufrieden sind. Manche haben auch gar keine Entschädigung bekommen, weil sie keine Urkunden über Landbesitz vorweisen können. Verletzte gab es keine, die Ölförderung fällt vorraussichtlich vier Tage lang aus.
aufgenommen: Mi., 8.11.2000

Quelle: Jakarta Post, 8.11.00


China 5.11.00 Bauern bei Protest angeschossen

2126

Yingpan (bei Beihai, Provinz Guangxi): 200 Bauern protestierten im Verwaltungsgebäude eines Perlenzuchtunternehmen, weil dieses illegalerweise einen Garnelenteich ausgehoben hatte. Daraufhin wurden die Bauern beschossen, 50 wurden verletzt, acht davon schwer.
aufgenommen: Mi., 8.11.2000

Quelle: Inside China Today, 8.11.00


Hong Kong 7.11.00 Dieselpreis-, Fahrerprotest,

2125

Fahrer von 100 Dieselfahrzeugen demonstrierten gegen die zu hohen Preise von schwefelarmen Dieselkraftstoff. Die Kraftstoffpreise in HK sind doppelt so hoch wie in Europa und dreimal so hoch wie in anderen ostasiatischen Ländern. Da die Regierung angefangen hat, von den Ölfirmen niedrigere Preise zu fordern, fiel der Protest kleiner aus als ursprünglich geplant.
Zwei Tage lang blockierten LKW-Fahrer acht Containerterminals. Sie protestierten damit gegen eine Dokumentengebühr von $50. Die Blockade wurde aufgehoben, als Speditionen und Verladeunternehmen sich einigten, die Gebühr nicht auf die Fahrer abzuwälzen.
aufgenommen: Mi., 8.11.2000

Quelle: South China Morning Post, 8.11.00


Südkorea 8.11.00 Lohnerhöhung, Bankrott, Krise

2124

Laut einer Umfrage bei 1339 Unternehmen wurden die Löhne in diesem Jahr durchschnittlich um 8,3% erhöht, 1999 waren es 2,1% (s.a. 1461). Die höchsten Lohnsteigerungen gab es im produzierenden Gewerbe, gefolgt vom Handel. (Chosun Ilbo)
Die Daewoo Motor Company wurde offiziell für bankrott erklärt, weil die Gewerkschaften ihre Zustimmung zum von den Kreditgebern gewünschten Arbeitsplatzabbau verweigerten (s.a. 2092). Deshalb gabs keine neuen Kredite mehr. (BBC News)
Es wird angenommen, daß die koreanischen Wirtschaft angesichts fallender Aktienkurse, steigender Ölpreise und Rückschläge bei Unternehmensreformen vor einer neuen Krise steht. Beklagt werden u.a. die im Vergleich zur Produktivität zu hohen Löhne und der Unwillen der Arbeiter, sich auf schmutzige, schwere, gefährliche Arbeit einzulassen. (Chosun Ilbo)
aufgenommen: Mi., 8.11.2000

Quelle: div., 8.11.00


Indonesien 6.11.00 Umweltschutz

2123

Mojokerto (Ostjava): Wegen des fürchterlichen Gestanks haben hunderte Anwohner die Fischmehlfabrik PT Bumi Indo angegriffen und in Brand gesteckt.
aufgenommen: Di., 7.11.2000

Quelle: Surabaya Post, 7.11.00


Südkorea August 00 Mehr illegale Ausländer

2122

Laut Justizministerium ist die Zahl der illegal (wegen ausgelaufener Einreisevisa) im Land befindlichen Ausländer auf über 170 000 gestiegen (s.a. 1983, 1277), 27,5% mehr als ein Jahr zuvor. Fast die Hälfte davon sind Chinesen, außerdem v.a. Leute aus Bangladesh, Mongolei, Philippinen, Thailand.
aufgenommen: Di., 7.11.2000

Quelle: Korea Herald, 7.11.00


Philippinen 7.11.00 Gefangenenbefreiung

2121

General Santos City (Mindanao): Ca. 50 mit Granaten und Hämmern ausgerüstete Kämpfer der MILF (Moro Islamic Liberation Front, islamische Separatistenorganisation, s.a. 1641) haben bei einem Sturm auf ein Gefängnis fünf oder sechs ihrer MILF-Kollegen befreit. Insgesamt kamen 68 Insassen frei, ein Gefangener wurde getötet, ein Wärter schwerverletzt.
aufgenommen: Di., 7.11.2000

Quelle: BBC News, 7.11.00

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13. November 2000