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Indonesien | 2.7.98 | Proteste in Irian Jaya |
220 |
In Jayapura gaben Sicherheitskräfte Warnschüsse ab, um etwa 100 Menschen zu zerstreuen, die für die Unabhängigkeit der Provinz demonstrierten. Am Tag zuvor hatten mehr als tausend demonstriert. Bei den Auseinandersetzungen waren die Filiale der Bank Tabungan Negara und Autos zerstört worden. | |||
aufgenommen: 3. Juli 1998 |
Quelle: The Sydney Morning Herald, Kompas Online, 3.7.98 |
Thailand | 2.7.98 | Eisenbahner |
219 |
300 Eisenbahnarbeiter und Arbeiter eines Golfplatzes haben die Gleise des Bahnhofs Bang Sue besetzt und mithilfe einer abgekoppelten Lokomotive die Züge in den Norden des Landes blockiert. Sie protestieren dagegen, daß die staatliche Eisenbahngesellschaft einen Golfplatz an die Stadtverwaltung von Bangkok abgegeben hat, die weniger Arbeiter beschäftigen will und ca 30% weniger Geld bezahlt. | |||
aufgenommen: 3. Juli 1998 |
Quelle: The Nation, Bangkok Post, 3.7.98 |
Süd Korea | 1.7.98 | Bankenkampf |
218 |
Die Computer von 4 der 5 Banken, die durch Übernahme liquidiert werden sollen,
funktionieren wieder halbwegs. 364 der über 9000 Beschäftigten haben ihre Arbeit wieder
aufgenommen, darunter v.a. die Computerspezialisten unter der Androhung der
Verhaftung. Das Kassengeschäft ist allerdings noch nicht wieder in Gang, es muß noch mit
Taschenrechnern gearbeitet werden. Derweil veranstalteten die Angestellten Demonstrationen und andere Proteste in Seoul oder anderen großen Städten, u.a. auch zusammen mit Kleinaktionären, die meisten davon Flüchtlinge aus dem Koreakrieg von 1950-53. Die Staatsanwaltschaft hat Haftbefehle gegen 81 Angestellte, v.a. Computerleute ausgestellt. Bei der Chungchong Bank sollen Angestellte 52 Milliarden Won (37 Millionen US$) auf die Konten der KollegInnen überwiesen haben, als "Rentenfond". | |||
aufgenommen: 2. Juli 1998 |
Quelle: Joongang-Ilbo, Korea Times, Korea Herald, 2.7.98 |
Indonesien | 1.7.98 | Streiks/ Mindestlohn |
217 |
In Sukoharjo, 520km östlich von Jakarta demonstrierten 3000 ArbeiterInnen vor der
örtlichen Verwaltung. In Solo streiken ArbeiterInnen der Textilfabrik Tyfontex. Laut der
Polizei von Bekasi haben die Arbeiter des Stahlwerks Gunung Garuda die Arbeit
wiederaufgenommen (siehe 214). Es geht bei diesen Streiks vor allem um höhere Löhne. Das Arbeitsministerium hat den gesetzlichen Mindestlohn um 15% angehoben (ab 1. August). Die Inflation in Indonesien liegt bei offiziellen 56% allein im ersten Halbjahr. | |||
aufgenommen: 2. Juli 1998 |
Quelle: CNN, 1.7.98 |
Hong Kong | 1.7.98 | Proteste bei Jahrfeier |
216 |
Bei Protesten gegen die Jubiläumsfeier der Übernahme Hong Kongs durch die VR China gab es mehrere Leichtverletzte, als Leute versuchten, den Polizeikordon um die Festlichkeiten zu durchbrechen. | |||
aufgenommen: 2. Juli 1998 |
Quelle: Hong Kong Standard, 2.7.98 |
Süd Korea | 30.6.98 | Bankangestellte |
215 |
Das Geschäft der 5 Banken, die mit anderen Banken fusioniert werden sollen, war am
zweiten Tag des Protestes der 10 000 Angestellten an allen 618 Filialen paralysiert. Im
Gegenzug dazu, daß tausende von Polizisten den Vollzugsbeamten und Fusions-Managern
den Zutritt zu den Hauptverwaltungen erzwungen haben, haben die Angestellten nicht nur
nicht gearbeitet (dadurch kein Betrieb an den Kassen), sondern haben die Computer
lahmgelegt. Die Computerspezialisten schlossen sich in ihren Büros ein, veränderten
Paßwörter von Online-Diensten, wichtigen Konten und Netzwerken und verschwanden.
Regierung und Generalstaatsanwalt haben Frist bis Mitternacht gegeben, um zur Arbeit
zurückzukehren. Sie haben angedroht, andernfalls die wichtigsten Computerspezialisten
und Gewerkschaftsfunktionäre zu verhaften. Diejenigen, die vorsichtshalber mal
Lohngelder und Pensionen auf anderen Konten in Sicherheit gebracht haben, sollen wegen
Computerbetrugs angeklagt werden. Ebenso verfolgt werden sollen alle, die Büros und
Filialen besetzt halten. Es soll verhindert werden, daß sich Studentenaktivisten den
illegalen Aktionen anschließen... Experten von IBM und anderen Computerfirmen sind mobilisiert worden, um den Behörden-Teams zu helfen. Der Vorsitzende der Banken-Regulierungskomission, die die Auflösung der Banken angeordnet hatte, hat vor einer "Panik" im ohnehin schon gestörten Finanzsektor gewarnt. | |||
aufgenommen: 1. Juli 1998 |
Quelle: The Straits Times; Korea Times; Korea Herald, 1.7.98 |
Indonesien | 30.6.98 | Streik/Zusammenstöße mit Sicherheitskräften |
214 |
Bei Zusammenstößen zwischen mehr als 2000 ArbeiterInnen der Stahlfabrik Gunung Garuda und Sicherheitskräften in Bekasi, Großraum Jakarta, wurden mehr als 20 Leute verletzt und einige verhaftet. Die ArbeiterInnen streiken für mehr Lohn und bessere Sozialleistungen. Die Auseinandersetzungen begannen, als Streikbrecher am Betreten der Fabrik gehindert wurden. Arbeiter warfen Steine; die Sicherheitskräfte schossen mit Gummikugeln. | |||
aufgenommen: 1. Juli 1998 |
Quelle: BBC News, 30.6.98; The Straits Times, 1.7.98 |
Süd Korea | 30.6.98 | Streik bei Hyundai |
213 |
36 000 ArbeiterInnen von Hyundai streiken für 24 Stunden gegen Massenentlassung.
Hyundai hat angekündigt, im August 4830 (von 46 000) entlassen zu wollen. Etwa 3200
haben bereits Aufhebungsverträge mit Abfindung angenommen. Die Gewerkschaft fordert
35-Std.-Woche, Suspendierung von Auslandsinvestitionen und Kapitalerhöhung als
Alternative zu Entlassungen. Hyundai ist der erste Chaebol, der einen Plan für Massenentlassungen vorgelegt hat; von anderen wird in den nächsten Wochen das gleiche erwartet. | |||
aufgenommen: 1. Juli 1998 |
Quelle: Sydney Morning Herald; Korea Times, 1.7.98 |
Süd Korea | 29.6.98 | Proteste der Bankangestellten |
212 |
Zehntausende von Angestellten aller 5 Banken, die geschlossen werden sollen, haben in verschiedenen Formen protestiert. Vor allen Hauptverwaltungen und vor anderen Büros und Filialen im ganzen Land wurden Sitzstreiks abgehalten. Mehr als 8600 Polizisten waren aufgeboten, um die Hauptverwaltungen abzuschirmen; aber auch um verärgerte Kunden zurückzuhalten. Da die meisten Angestellten nicht arbeiteten, konnten sie ihre Konten nicht leeren. Bei der Donghwa Bank blockierten die Angestellten die Hauptverwaltung über Nacht und verhinderten den Zutritt des Übernahmeteams. | |||
aufgenommen: 30. Juni 1998 |
Quelle: Korea Times, 29.6.98; Korea Herald, 30.6.98 |
Indonesien | 29.6.98 | Riot/ein Toter |
211 |
In der zentraljavanischen Stadt Blora wurde mindestens eine Person von der Polizei erschossen, als sie in eine Menschenmenge feuerte, die ein Warenhaus plünderte. | |||
aufgenommen: 30. Juni 1998 |
Quelle: The Straits Times Interactive, 30.6.98 |
Indonesien/Ost Timor | 29.6.98 | Demos/ein weiterer Toter |
210 |
Beim Besuch der EU-Delegation in Bacau wurde ein Demonstrant von Sicherheitskräften
erschossen und 5 weitere verletzt. 5000 Menschen erwarteten den Konvoi mit den EU-Vertretern vor der Kathedrale. Sie begrüßten das erste Auto; als sie aber sahen, daß im
zweiten Auto bewaffnete Soldaten saßen, begannen sie, Steine zu werfen und an die
Scheiben zu schlagen. Die Soldaten gerieten offenbar in Panik und schossen um sich; bei
der raschen Flucht wurden weitere Menschen durchs Auto verletzt. In Dili demonstrierten 15 000 für die Unabhängigkeit/ für ein Referendum über die Unabhängigkeit Osttimors. | |||
aufgenommen: 30. Juni 1998 |
Quelle: The Sydney Morning Herald; Jakarta Post; South China Morning Post, 30.6.98 |
Süd Korea | 28.6.98 | Sitzstreik bei Bank |
209 |
Die Kommission zur Aufsicht über das Finanzwesen hat 5 Banken benannt, die geschlossen, bzw mit anderen Instituten fusioniert werden, darunter die Daedong Bank. 1500 Gewerkschaftsmitglieder der Deadong Bank führen (zum Teil mit Unterstützung ihrer Familien) einen Sitzstreik durch, mit dem sie die zentrale Verwaltung in Taegu blockieren. Sie fordern die Aufhebung der Liquidationsverfügung und eine Garantie dafür, sich ihren Lebensunterhalt verdienen zu können. | |||
aufgenommen: 29. Juni 1998 |
Quelle: Digital Chosunilbo, 28.6.98; Joongang Ilbo, 29.6.98 |
Indonesien | Ende 6/98 | Kapitalflucht |
208 |
Laut Einschätzung von Thomas Suyatno, Bankbeobachter und Rektor der Atmajaya Universität, bringen die reicheren Staatsbeamten, die in NKK (nepotisme, kolusi, korupsi) involviert sind oder fürchten, dessen beschuldigt zu werden, zur Zeit "als Gruppe" ihr Geld ins Ausland. Es soll sich - während der letzten Wochen - um 20 Milliarden US-Dollar gehandelt haben. Die Zentralbank hat klargestellt, daß sie dagegen weder etwas unternehmen will noch etwas unternehmen kann. | |||
aufgenommen: 29. Juni 1998 |
Quelle: The Straits Times, 29.6.98 |
Indonesien/Ost Timor | 28.6.98 | Riots |
207 |
Anläßlich des Besuchs einer EU-Delegation in Dili gab es Demonstrationen und
Auseinandersetzungen zwischen Pro- und Anti-Unabhängigkeitsanhänger. Die
Proindonesischen Demonstranten versuchten das Parlament zu besetzen, eine Menge von
UnterstützerInnen eines Referendums kamen hinzu; die Sicherheitskräfte hatten Mühe, die
beiden Gruppen auseinander zu halten. Das Büro des Gouverneurs und einige seiner Autos
wurden im Laufe des Tages zerstört. Der Tagesablauf der EU-Delegation mußte geändert werden, weil ihr Wagen von 6000 Anhängern der Unabhängigkeit aufgehalten wurde. Der Körper eines Jugendlichen, der am Freitag (nach der Aussage von Verwandten von Zivilbullen) erschossen worden war, wurde durch die Stadt getragen und an der Uni aufgebahrt. | |||
aufgenommen: 29. Juni 1998 |
Philippinen | Food-for-Work |
206 | |
In der Provinz Davao sollen 90 000 Familien an einem Food-for-Work-Programm der Provinzregierung teilnehmen. Jede Woche bis zum August bekommt jede dieser von der Trockenheit betroffenen Familien acht Kilo Reis, fünf Dosen Sardinen und ein Kilo getrockneten Fisch. Bevor sie diese Rationen bekommen, müssen sie allerdings gemeinnützige Arbeit leisten, wie Reparatur von Straßen, Pflege öffentlicher Anlagen, etc. | |||
aufgenommen: 28. Juni 1998 |
Quelle: The Philippine Daily Inquirer, 28.06.98 |
Philippinen | 26.06.98 | PAL-Streik zu Ende |
205 |
584 Piloten der Philippine Airlines haben ihren dreiwöchigen Streik beendet. Sie befolgten damit eine Anordnung des Arbeitsministeriums. Die Fluglinie hat die Piloten bereits gefeuert und weigert sich, sie ihre Arbeit wiederaufnehmen zu lassen. Die Piloten sollen sich statt dessen neu bewerben. | |||
aufgenommen: 27. Juni 1998 |
Quelle: The Philippine Daily Inquirer, 27.06.98 |
Indonesien | 25.06.98 | Plünderung |
204 |
Ungefähr 50 Leute plünderten ein Einkaufszentrum in Samarinda (Borneo) im Anschluß an eine Protestkundgebung gegen die Amtseinführung eines neuen Gouverneurs. | |||
aufgenommen: 27. Juni 1998 |
Quelle: The Straits Times Interactive, 27.06.98 |
Indonesien | 23.6.98 | Streiks im Großraum Jakarta |
203 |
In Karawang streikten (oder streiken?) 2500 Beschäftigte von PT Texmaco Perkasa
Eugenering; 1500 ArbeiterInnen der Kukdong Fabrik und die meisten der 1200
ArbeiterInnen von PT Sadang Mutiara Era Mulia. Sie verlangen Lohnerhöhungen, mehr
Urlaub und zusätzliche Verpflegung/Lebensmittelhilfe. Gegen zuviele Überstunden und für höhere Löhne streikten auch die ArbeiterInnen der wichtigsten Druckerei des Landes: der Druckerei der Regierung, die die Rupiah druckt. | |||
aufgenommen: 26. Juni 1998 |
Quelle: Martin McLaughlin, Thousands of Indon Workers Employ Right to Strike, TAPOL, 24.6.98 |
Indonesien | 25.6.98 | Neue IWF-Vereinbarung |
202 |
Der Inhalt der neuen "Vereinbarung" mit dem IWF: - Das Bruttoinlandsprodukt wird 1998 um 10% sinken; - Inflation ungefähr 80% in diesem Jahr; - Defizit im Staatshaushalt 8,5% des BIP; - Die Rupiah wird sich bei 10 000 zum US$ stabilisieren; - Preissubventionen für Lebensmittel, Energie, Medizin werden 7,5% des BIP ausmachen. Die Rupiah liegt derzeit bei knapp 15 000/US$, das neue Abkommen löste keine Reaktion auf den Finanzmärkten aus. Indonesien hat an die "internationale Gemeinschaft" appelliert, zusätzliche 4 bis 6 Milliarden Dollar zum IWF-Paket locker zu machen. | |||
aufgenommen: 26. Juni 1998 |
Quelle: The Straits Times, 26.6.98 |
Indonesien | 18.6.98 | Massaker-General als Berater |
201 |
Habibie hat Sintong Panjaitan zu seinem Militärberater ernannt. Dieser Herr war der
verantwortliche General bei dem Massaker in Dili im Jahre 1991, als die indonesische
Armee 270 unbewaffnete Demonstranten umgebracht hat. Ein Gericht in Boston/USA hat ihn zu einem Schadensersatz von 14 Mio Dollar gegenüber der Mutter eines Neuseeländers verurteilt, der damals ermordet worden war. Beides stört nicht die bilateralen Beziehungen zwischen Indonesien und den USA. "Wir würden keinerlei Geschäfte machen können, wenn solche Gerichtsurteile mit Außenpolitik vermischt würden", so der Sprecher des State Departments, Rubin. | |||
aufgenommen: 26. Juni 1998 |
Quelle: New York Times, 19.6.98; Martin McLaughlin, TAPOL, 24.6.98 |
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3. Juli 1998