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Indonesien | 9.5.01 | Fahrerstreik |
2480 |
Medan (Nordsumatra): Die Busfahrer auf der Linie Medan - Banda Aceh haben sich dem seit 27.4. dauerndem Streik der LKW- Fahrer (s.a. 2457) angeschlossen. Die LKW-Fahrer streiken wegen den vielen wilden Mautstellen, an denen ihnen je nach Wert der Ladung Abgaben abgepresst wurden. Die LKWs gehören ihnen nicht, sie werden pro Fahrt und je nach Ladung bezahlt. Durch die Schutzgelder ging oft ihr ganzer Lohn drauf. Die "Mautstellen" werden von Soldaten errichtet, die sich ihren Sold aufbessern wollen. Obwohl die Militaerführung Abhilfe versprochen hat, wollen die Fahrer erst wirkliche Massnahmen (wie z.B. die Verhaftung der marodierenden Solddaten) sehen, bevor sie an ein Streikende denken. Die Busfahrer waren nicht so sehr betroffen, transportierten jetzt aber auch Güter, sodaß auch sie abgezockt wurden. Ausserdem wollen sie ungehinderte Fahrt, auch sie werden nach Fahrten bezahlt. Weder die LKW-Fahrer, noch die Busfahrer sind formal organisiert, der Streik wurde auf Versammlungen beschlossen. Im Aceh werden derweil die Waren knapp und die Preise steigen. In Lhokseumave werden nur noch beschränkte Mengen an Speiseöl, Seife, Eiern etc an Endverbraucher abgegeben, in Banda Aceh ist der Preis von Speiseöl von normal 3500 Rp pro Kilogramm auf 6400 Rp gestiegen. | |||
aufgenommen: Sa., 12.5.2001 |
Quelle: eig. Korr, 12.5.01 |
Indonesien | 10.5.01 | Arbeitskonflikte |
2479 |
Makassar (Südsulawesi): Mindestens 500 Arbeiter aus zwei Firmen demonstrierten beim
Provinzparlament: 200 Beschäftigte des Cashewverarbeiters PT Setia Jita Pratama
campieren schon seit drei Tagen vorm Parlament, sie protestieren gegen die Entlassung
von 207 Arbeitern; 300 Arbeiter des Rattanexporteurs PT Kali Jaya demonstrierten für die
Abschaffung befristeter Arbeitsverträge. Jakarta: Der Gewerkschaftsverband GBSI kündigte an, den Fall der verhafteten Gewerkschafterin Ngadinah vor die ILO (Internationale Arbeitsorganisation) zu bringen. Ngadinah ist Arbeiterin beim Schuhhersteller PT Panarub, wo in Lizens für Adidas produziert wird und Generalsekretärin der Gewerkschaft im Betrieb. Ihr wird vorgeworfen, Rädelsführerin bei einem Streik von 8000 ArbeiterInnen vom 8. bis 12 September letzten Jahres gewesen zu sein (s.a. 2021). Die Anklage lautet auf Anstiftung zum Widerstand gegen die Staatsgewalt und unwirscher Umgang mit Leuten (der letzte Anklagepunkt bezieht sich auf den Umgang mit der Geschäftsleitung). | |||
aufgenommen: Fr., 11.5.2001 |
Quelle: The Jakarta Post, 11.5.01 |
Thailand | 10.5.01 | Umwelterfolg |
2478 |
(s.a. 606) Umweltschützer und Anwohner haben den Bau von zwei Kohlekraftwerken in Prachuab Khiri Khan weiter verhindert. Der Senat verschob den Bau, nachdem sein Umweltausschuss festgestellt hatte, daß die Kraftwerke der Umwelt schaden werden. | |||
aufgenommen: Fr., 11.5.2001 |
Quelle: Bangkok Post, 11.5.01 |
Indonesien | 10.5.01 | Fürsorgliche Beschlagnahme |
2476 |
Yogyakarta: Da eine Koalition antikommunistischer Gruppen für den 20. Mai Razzien auf Buchhandlungen angekündigt hat, um dort kommunismusverdächtige Bücher zu zerstören (s.a. 2458), schritt die Polizei vorbeugend ein. Sie besuchte elf Buchläden und stellte dort 49 Bücher (19 verschiedene Titel) sicher, angeblich um deren Zerstörung durch die Antikommunisten zu verhindern. Der Poliziechef von Yogyakarta: "Wir konfiszieren die Bücher nicht. Wir haben nur die Eigentümer gebeten , sie der Polizei anzuvertrauen, damit sie an einen sicheren Ort gebracht werden können. Wir geben sie zurück, wenn sich die Situation beruhigt hat." Er erklärt nicht, warum die Polizei nicht statt dessen die Buchläden bewacht und so Angriffe verhindert. | |||
aufgenommen: Fr., 11.5.2001 |
Quelle: The Jakarta Post, 11.5.01 |
Südkorea | Lohngefälle |
2474 | |
Die an der Bildung orientierten Lohnunterschiede sind seit der Krise 98 größer geworden. In den 80er Jahren war der Durchschnittslohn eines Uni(College)absolventen doppelt so hoch wie der Durchschnittslohn von Beschäftigten mit Oberschul(High School)abschluss. Bis ins Jahr 1997 verringerte sich dieser Lohnunterschied jedoch auf 45,5%. 1998 stieg er wieder auf 49%, im Jahr 1999 war er wieder höher als 50%. (s.a. 1619) | |||
aufgenommen: Do., 10.5.2001 |
Quelle: DongA Ilbo, 10.5.01 |
Indonesien | 9.5.01 | Dieselpreisprotest |
2473 |
Tegal (Zentraljava): 300 Fischer demonstrierten bei der Stadtverwaltung gegen die hohen Dieselpreise. Am 1.Mai wurden die Kraftsstoffpreise für Industrie und Schiffahrt angehoben, die Preise für Privatverbraucher blieben gleich (s.a. 2360). | |||
aufgenommen: Do., 10.5.2001 |
Quelle: Suara Merdeka, 10.5.01 |
Indonesien | 8.5.01 | Streiks |
2472 |
Semarang
(Zentraljava): Tausende Beschäftigte der Regionalabteilung der staatlichen PT Telkom, die
für die Provinzen Zentraljava und Yogyakarta zuständig ist, traten in einen viertägigen
Streik, um gegen den Verkauf an PT Indosat zu protestieren (s.a. 2457). In Yogyakarta
erklärte sich der Sultan mit den Streikenden solidarisch: "Ich war sehr überrascht, daß die
Berechnungen der Telkombeschäftigten zeigten, daß der Verkauf sowohl für PT Telkom,
als auch PT Indosat Verluste bedeutet. Also, wer profitiert von der Abmachung? Wenn das
ein Dritter oder ein ausländischer Inverstor sein sollte, stehe ich der Idee äußerts abgeneigt
gegenüber." (The Jakarta Post) Semarang: Die Unternehmen PT Emanuel (Alteisenhandel) und PT Marlan (Holzverarbeitung) streikten für bessere Sozialleistungen. (Suara Merdeka) | |||
aufgenommen: Mi., 9.5.2001 |
Quelle: div., 9.5.01 |
Südkorea | 6.5.01 | Telecomstreik |
2469 |
Pundang: 700 gewerkschaftlich organisierte Beschäftigte der Korea Telecom sind seit vier Tagen im Streik. Mit ihrem Sitzstreik in der Lobby der Hauptverwaltung protestieren sie gegen Pläne für eine Ausgliederung der Informationsabteilung. Dieser Schritt steht im Zusammenhang mit der seit langem geplanten, aber immer wieder verzögerten Restrukturierung, die dann in die Privatisierung des staateigenen Unternehmens münden soll. (s.a. 2398) | |||
aufgenommen: Mo., 7.5.2001 |
Quelle: Korea Times, 7.5.01 |
China | April/Mai 01 | Massenverhaftungen |
2467 |
(s.a. 2441, 2418, 152) Im ersten Monat der diesjährigen Anti-Kriminalitäts-Kampagne "Harter Schlag" wurden 10 000 Verdächtige festgenommen und 500 Hinrichtungen gemeldet. Am 7. April begannen die Verhaftungsaktionen in der Provinz Fujian und weiteten sich dann landesweit aus. Die Zahl der Hingerichteten ist wahrscheinlich noch viel höher, weil oft einfach über "eine Gruppe" von Exekutierten berichtet wird. | |||
aufgenommen: Mo., 7.5.2001 |
Quelle: South China Morning Post, 7.5.01 |
Philippinen | 5.5.01 | Mine stillgelegt |
2466 |
Insel Manicani (Guiuan, Ostsamar): Nachdem ein LKW einen Demonstranten überfahren hatte (s.a. 2462), ordnete das Umweltministerium die Einstellung jeglichen Nickelminenbetriebs auf der Insel an, jedenfalls bis die Angelegenheit geklärt ist. | |||
aufgenommen: So., 6.5.2001 |
Quelle: Philippine Daily Inquirer, 6.5.01 |
Philippinen | 4.5.01 | Nach dem Aufruhr |
2465 |
s.a 2454, Manila: Seit drei Tagen veranstalten ca. 1000 Mitglieder von militanten
Arbeitergruppen und -parteien (Sanlakas, Bukluran ng Manggagawang Pilipino, Kilusan
para sa Pambansang Demokrasya, Partido ng Manggagawa) trotz des Verbots
öffentlicher Versammlungen Kundgebungen gegen eben dieses Versammlungsverbot. Sie
verlangen die Aufhebung des "Rebellionsnotstands", da dieser ein Angriff auf die Armen
und die Bürgerrechte sei. (Philippine Daily Inquirer) 2000 Arme protestierten gegen den Bürgermeister des Stadtteils Malabon Amado Vicencio, da er sie zum Aufruhr angestiftet und dann im Stich gelassen hatte. In einer Protestkundgebung wurde Vicencio beschuldigt, den Armen Geld für eine Teilnahme an dem Pro-Estrada-Riot angeboten, sie aber nicht über die Gefahren aufgeklärt zu haben. (Today) 108 Unterstützer von Ex-Präsident Estrada sind inzwischen wegen "Rebellion" angeklagt worden. Mit weiteren Anklagen in den nächsten Tagen wird gerechnet. (Philippine Star) | |||
aufgenommen: Sa., 5.5.2001 |
Quelle: div., 5.5.01 |
Philippinen | 30.4.01 | Demonstrant totgefahren |
2462 |
Guiuan (Insel Manicani, Ostsamar), s.a. 1887: Ein Demonstrant wurde getötet und drei andere schwerverletzt, als ein LKW versuchte, eine Protestblockade am Hafen von Manicani zu durchbrechen. Der Tote und die Verletzten sind Aktivisten der Rettet-Manicani-Bewegung, die gegen den Betrieb einer Nickelmine kämpft. Der angreifende LKW gehört der Hinatuan Minengesellschaft. Die Demonstranten hatten versucht, die Verladung von Nickelerz auf ein Schiff nach Japan zu verhindern. | |||
aufgenommen: Fr., 4.5.2001 |
Quelle: Philippine Daily Inquirer, 4.5.01 |
Indonesien | 3.5.01 | Straßenhändlerdemo |
2461 |
Jakarta: 500 Straßenhändler demonstrierten vor dem Stadtrat gegen die repressiven Maßnahmen, denen ihr Gewerbe ausgesetzt ist. In den letzten zwei Wochen hat es Razzien auf Händler am Gambirbahnhof (s.a. 2431) und an Hauptstraßen gegeben. Wegen der dadurch erlittenen Verluste sind die Händler verzweifelt. Auf den Transparenten standen Parolen wie: "Jakarta für alle. Gebt den Armen ihr Recht zurück." Sie verlangten die Abschaffung des Verbotes des Straßenhandels an Hauptstraßen und öffentlichen Plätzen. Außerdem verlangten sie, daß ein bereits geplanter Erlaß endlich in Kraft gesetzt wird, der vorschreibt, daß große Gebäude 20% ihrer Grundfäche dem Straßenhandel zur Verfügung stellen müssen. | |||
aufgenommen: Fr., 4.5.2001 |
Quelle: Jakarta Post, Indonesian Observer, 4.5.01 |
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12. Mai 2001