< später | Aktuell | Archiv-Liste | früher >
Indonesien | 20.5.01 | Keine Razzien |
2500 |
Jakarta: Die Anti-Kommunistische Koalition hat jetzt doch keine Razzien gegen linke Bücher durchgeführt (s.a. 2489). Statt dessen gingen sie zu den Buchläden, die solche Bücher aus ihrem Sortiment entfernt hatten und bedankten sich dafür. Ein Sprecher sagte, seine Gruppe habe seit Anfang Mai Kontrollbesuche in Buchhandlungen gemacht. Wenn sie dabei beanstandenswerte Bücher entdeckt haben, haben sie diese aufgekauft. Nicht nur deshalb erfreut sich solche Literatur gesteigerter Nachfrage, sondern auch wegen des durch die Razzienandrohung großen öffentlichen Interesses. | |||
aufgenommen: Mo., 21.5.2001 |
Quelle: Jakarta Post, 21.5.01 |
Indonesien | 17.5.01 | Preiserhöhungen |
2496 |
Die Regierung hat angekündigt, daß ab 15. Juni die Preise für Kraftstoffe um 30% und für Strom um 20% erhöht werden. Im April waren bereits geplante Preiserhöhungen abgesagt worden (s.a. 2360), aber jetzt droht ein riesiges Loch (6% des BruttoInlandsProdukt) im Staatshaushalt. Um das Haushaltsdefizit auf die vom IWF empfohlenen 3,7% (sonst gibts keine neuen Kredite) zu senken, wurde der Haushaltsplan 2001 überarbeitet. Die Kraftstoffsubventionen werden gesenkt, außerdem gibt es Pläne für eine Erhöhung der Mehrwertsteuer. Gründe für das Haushaltloch: Verfall der Rupiah im Vergleich zum Dollar, höhere Inflation als angenommen (9,3% statt 7,2%), niedrigeres Wachstum des BIP als angenommen (3,5% statt 5%), höhere Zinsen als angenommen. | |||
aufgenommen: Fr., 18.5.2001 |
Quelle: Jakarta Post, 18.5.01 |
div. | Schwitzbuden |
2494 | |
Die amerikanische NGO Global Exchange hat einen 105-seitigen Bericht veröffentlicht, in
dem die Sportwarenfirma Nike beschuldigt wird, daß in den weltweiten Vertragsfirmen die
Nike-Standards in Bezug auf Arbeitsbedingungen nicht erfüllt werden. Nike-Chef Phil
Knight rechtfertigte sich so: Bei 500 000 Arbeitern, die in 50 Ländern in Firmen arbeiten,
die für Nike produzieren, könne es schon mal zu negativen Einzelfällen kommen, aber er
glaube nicht, daß das typisch sei. Die Standards für Firmen, die für Nike produzieren,
waren unter öffentlichem Druck (Anti-Nike-Kampagne) vor drei Jahren zustande
gekommen. (Yahoo! News, 16.5.01) Bangkok: Das Kabinett hat dem Arbeits- und Sozialministerium ein Budget zugeteilt, mit dem das Ministerium Unternehmen und ihre Arbeiter auf die Handelsliberalisierung vorbereiten soll. Vor allem sollen Beschäftigungsstandards verbessert werden, da diese nach der Liberalisierung eine Handelsbarriere darstellen würden. Thailändische Unternehmen könnten ihre Märkte ausweiten, wenn sie auf Sicherheit am Arbeitsplatz, Arbeitsbedingungen und Sozialleistungen achten. Allerdings sagen weniger als 14% der thailändischen Unternehmen, daß ihre Produkte von ausländischen Kunden wegen schlechter Beschäftigungsstandards zurückgewiesen werden. (Bangkok Post, 17.5.01) | |||
aufgenommen: Do., 17.5.2001 |
Quelle: div. |
Indonesien | 15.5.01 | Meinungsfreiheit |
2489 |
Jakarta: Einige hundert Studenten und Aktivisten der Allianz für Gedanken- und Redefreiheit demonstrierten zunächst vor dem Nationalen Polizeihauptquartier und beim Parlament. Angeschlossen hatte sich auch andere Organisationen, wie die Jugendorganisation der islamischen Muhammadiyah. Der Protest richtete sich gegen die Drohung einer islamischen Gruppe, am 20 Mai Razzien gegen kommunistische Literatur durchführen zu wollen. Viele Buchläden hatte daraufhin solche Bücher aus dem Sortiment genommen (s.a. 2458), in einigen Provinzen hatte die Polizei die Bücher vorsorglich selbst "eingesammelt" (s.a. 2476). Polizeiliche Maßnahmen gegen die antikommunistischen Einschüchterungsversuche gab es bisher aber nicht. | |||
aufgenommen: Mi., 16.5.2001 |
Quelle: The Jakarta Post, 16.5.01 |
Thailand | 15.5.01 | Staudammgegner und-befürworter |
2488 |
Ubon Ratchathani: (s.a. 2460) Am umstrittenen Pak Moon Staudamm fanden zwei Demonstrationen statt. Anwohner, die Fische im Staubecken züchten, banden 20 Fischerboote an die Schleusentore, um gegen den Beschluß über die Öffnung der Schleusentore zwischen Mai und August zu protestieren. Gleichzeitig demonstrierte das Forum der Armen auf dem Damm für eine Einhaltung des Öffnungsbeschlusses (s.a. 2417). | |||
aufgenommen: Mi., 16.5.2001 |
Quelle: Bangkok Post, 16.5.01 |
Indonesien | 14./15.5.01 | Studenten, Busfahrer, Arbeiter |
2487 |
Makassar (Südsulawesi), 15.5.: Bei einer Demo gegen die Erhöhung von
Kraftstoffpreisen kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Studenten, als
diese versuchten, die Polizeibarrikaden zu durchbrechen. Dabei wurden drei Studenten
angeschossen und weitere verletzt. (The Jakarta Post) Jakarta: Hunderte Studenten lieferten sich eine Straßenschlacht mit der Polizei. Die Polizei setzte Tränengas ein, die Studenten warfen Steine und fackelten ein Polizeimotorrad ab. Auslöser war ein Studentenprotest vor dem Verteidigungsministerium gewesen, bei dem die Studenten die Strafverfolgung von hohen Armeeangehörigen gefordert hatten. Die Studenten erinnern an den dritten Jahrestag der Erschiessung von Studenten der Trisakti-Universität bei den Protesten, die zum Sturz der Diktators Soeharto führten (s.a. 55). Dafür ist niemand zur Rechenschaft gezogen worden. (s.a. 1764, 933). (The Times of India) Karanganyar (Zentraljava): Die Belegschaften von neun Busunternehmen sind in Streik getreten. Sie protestieren damit gegen die Kriminellen, die ihnen regelmässig an einem Busbahnhof Geld abpressen. (Suara Merdeka) Karawang (Westjava): Tausende ArbeiterInnen der Schuhfabrik PT Havillah Citra Footwear demonstrierten bei der Bezirksverwaltung. Sie verlangen vom Bezirksrat, daß sich dieser um ihre Konflikte mit der Firma bezüglich Lohn und Abfindungen kümmert. Als der Sprecher des Bezirksrats versuchte, die ArbeiterInnen mit Versprechungen hinzuhalten, wurde er mit Plastikwasserflaschen und Steinen beworfen. (Pikiran Rakyat) | |||
aufgenommen: Di., 15.5.2001 |
Quelle: div., 15.5.01 |
Indonesien | 10.5.01 | Shangri-La |
2486 |
Jakarta: (s.a. 2372) Das offizielle Schlichtungskommittee für Arbeitskonflikte hat eine Entscheidung im Fall der streikenden Angestellten des Shangri-La Hotels getroffen: Dem Management wird das Recht zugestanden, gegen Abfindung 248 Angestellte zu entlassen, die am 22 Dezember in der Streik getreten waren. Laut Geschäftsführer wird die Summe aus Abfindung und nachgezahltem Lohn pro Person zwischen Rp.8 und Rp.15 Millionen betragen. Die streikenden Gewerkschafter haben angekündigt, beim Verwaltungsgericht von Jakarta die Annullierung der Entscheidung der Schlichtungsstelle zu beantragen. Im letzten Monat hatte 303 streikende Shangri-La Arbeiter gegen Abfindung selbst gekündigt. | |||
aufgenommen: Mo., 14.5.2001 |
Quelle: The Jakarta Post, 14.5.01 |
Kambodscha | 12.5.01 | Bauern geben auf |
2484 |
Phnom Penh: 272 Bauern aus Poipet (Provinz Banteay Meanchey, NW Kambodscha) beendeten ihren neunmonatigen Protest in der Hauptstadt und machten sich auf den Weg nach Hause ohne irgendwas erreicht zu haben. Die oppositionelle Sam Rainsy Partei gab jedem lediglich $15 als Anerkennung. Sie hatten gegen die Vertreibung von ihrem Land demonstriert, auf dem ein Spielkasino gebaut werden soll. Die Regierung hatte zwar Ersatzgrundstücke angeboten, aber die liegen zu weit vom Dorf weg. Privatbesitz an Land war während der Herrschaft der Roten Khmer (1975-79) verboten. Nachdem diese durch vietnamesische Truppen gestürzt worden waren, bauten die Leute ihre Häuser dort, wo es beliebte. Ein bereits eingebrachtes Landgesetz ist noch in der Schwebe. (s.a. 1862, 1026) | |||
aufgenommen: So., 13.5.2001 |
Quelle: The Straits Times, 13.5.01 |
Osttimor | April 2001 | Kriminalität |
2481 |
Dili: Die verzweifelte ökonomische Lage (70% Arbeitslosigkeit) hat in der Hauptstadt
(120 000 Einwohner) zu einer Welle von Straftaten gegen Ausländer geführt: z.B. 13
bewaffnete Raubüberfälle im April (lediglich 3 im Januar), betroffen war auch die Frau des
Ex-Guerillaführers Gusmao. Der Chef der UN-Polizei: "Im allgemeinen ist die
Verbrechensrate niedrig, aber Ausländer machen sich selbst zu leichten Opfern." Seit die
UN im Jahr 1999 die Verwaltung Osttimors übernahm, gab es einen Zustrom an
Ausländern, beinahe 4000 ausländische Berater und 7500 UN-Soldaten kamen ins Land.
Die Ankömmlinge wurden zunächst als Retter betrachtet, aber die Begeisterung ließ
schnell nach. Der Wiederaufbau des Landes geht quälend langsam, währendessen
eröffneten haufenweise schicke Bars etc. für die gutbezahlten Ausländer. (Zu Konflikten zwischen UN und Einheimischen siehe u.a.: 2353, 2280, 1701, 1504, 1499, 1495 | |||
aufgenommen: Sa., 12.5.2001 |
Quelle: South China Morning Post, 12.5.01 |
< später | Aktuell | Archiv-Verzeichnis | früher >
Startseite | Asienkrise | Links
Eine Webseite von WELT IN UMWÄLZUNG Mannheim-Ludwigshafen
21. Mai 2001