Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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China 30.7.01 Leibesvisitation bei 56 Arbeiterinnen

2640

Shenzhen: Weil er sie des Diebstahls an Material verdächtigte, hat ein aus Südkorea stammender Besitzer einer Perückenfabrik angeordnet, daß 56 seiner Arbeiterinnen einer Leibesvisitation unterzogen wurden. Die Frauen mußten sich mit hinter dem Kopf verschränkten Armen hinstellen, während sie von 6 Vorarbeiterinnen unter den Augen von 5 Vorarbeitern untersucht wurden. Anschließend wurden sie entlassen. Nachdem die Frauen aber eine Entschädigungsklage (je 32 000 Yuan) eingereicht haben, hat jetzt die stellvertretende Bürgermeisterin versprochen, dafür zu sorgen, daß der Fabrikbesitzer des Landes verwiesen wird. Er hat sich inzwischen entschuldigt; er habe eben die "chinesischen Gesetze nicht gekannt".
aufgenommen: Mo., 6.8.2001

Quelle: The Straits Times, 6.8.01


Indonesien 4.8.01 Lehrer demonstrieren

2639

Etwa die Hälfte der 12 000 Grund- und MittelschullehrerInnen des Bezirks Tulungagung, Ostjava, demonstrierten für die Auszahlung, bzw. Nachzahlung von Gehaltserhöhungen seit dem 1. Januar. Nach hitziger Debatte wurde versprochen, die Summe in Raten in den nächsten Monaten auszuzahlen.
aufgenommen: Mo., 6.8.2001

Quelle: Jawa Pos, 5.8., Surabaya Post, 6.8.01


China 17.7./Anf. August 01 Bergwerkskatastrophe aufgedeckt

2638

Es hat zwei Wochen gedauert, bis Nachrichten von einer weiteren Bergwerkskatastrophe bis nach Beijing durchsickern konnten. Am 17.7. brach Wasser in die Mine der Nandan Longquan Mining General Factory im Bezirk Nandan, Provinz Guangxi, ein und tötete mindestens 70, möglicherweise bis zu 200 Kumpel. Bis Freitag letzter Woche allerdings meldeten die Regionalbehörden, dass es keine Toten zu beklagen gäbe - ganz im Vertrauen darauf, dass eine Nachrichtensperre, die auch mit Drohungen und Gewalt durch bewaffnete Schlägertrupps gegen Journalisten durchgesetzt wurde, halten würde. Allerdings schickten örtliche Reporter ihre Artikel via email in Nachbarprovinzen. Die Volkszeitung in Beijing sagt, daß einer ihrer Leute noch immer im Geheimen dort recherchiere, um das ganze Ausmaß der Katastrophe rauszukriegen.
aufgenommen: So., 5.8.2001

Quelle: CNN, 4.8.01


Malaysia 3.8.01 Heavy Metal

2637

Nachdem die Regierung die staatlichen Medien aufgefordert hat, weniger Heavy Metal zu spielen, und eine von der Regierung eingesetzte Kommission muslimischer Geistlicher ein Verbot von Heavy Metal - Musik und zugehöriger Symbole und Bilder gefordert hat, hat am Freitag der südwestliche Bundesstaat Negri Sembilan eine Fatwa, ein Verbot von Heavy Metal ausgesprochen. Einige Jugendliche sollen wegen der Musik in Satanskulte verwickelt worden sein. Einige Schulen haben schon angefangen, die Körper ihrer Schüler (überall) nach entsprechenden Tattoos abzusuchen. Ausländische Bands müssen in Zukunft Videos einreichen, bevor ihnen erlaubt wird, in Malaysia aufzutreten.
aufgenommen: So., 5.8.2001

Quelle: BBC News 5.8.01


China 1.,2.8.01 ArbeiterInnen blockieren Straßen

2636

500 ArbeiterInnen einer staatseigenen Kupferfabrik in Taiyuan (129), Provinz Shanxi, protestierten mit zweitägigen Straßenblockaden dagegen, daß ihre Löhne seit Monaten nicht gezahlt werden. Die ArbeiterInnen trugen Transparente ("Wir wollen essen, wir wollen leben"), und beschuldigen die Geschäftsleitung des Betrugs und des Gangstertums, denn der Firma ginge es nicht schlecht. Bei den Protesten kam es zu keinen Auseinandersetzungen mit der Polizei.
aufgenommen: Sa., 4.8.2001

Quelle: South China Morning Post, 4.8.01


Thailand 3.8.01 Freispruch für Premierminister

2635

Das Verfassungsgericht hat Premierminister Thaksin Shinawatra (2247) mit einer 8:7- Entscheidung vom Vorwurf des Betruges freigesprochen. Er war von der Korruptionsbehörde beschuldigt worden, Teile seines Besitzes vor der Öffentlichkeit versteckt zu haben (2406)- ein Vergehen, das ihn für 5 Jahre von allen öffentlichen Ämtern ausgeschlossen hätte. Die Richter standen unter großem Druck, weil die Verurteilung des immer noch relativ populären Premierministers unweigerlich zu einer politischen Krise geführt hätte; andererseits nach Meinung vieler Beobachter die Beweise eigentlich klar (South China Morning Post) und das Vergehen inzwischen auch zugegeben war. So urteilten auch 4 der 8 Richter der Mehrheit, daß aus formalen Gründen der entsprechende Artikel in diesem Fall nicht anwendbar sei - weil Thaksin zu dem Moment, als er sein Besitz versteckte, grade mal kein öffentliches Amt innehatte (Bangkok Post).
aufgenommen: Sa., 4.8.2001

Quelle: div., 4.8.01


Philippinen/GB Unzufriedene Krankenschwestern

2634

Die philippinische Botschaft in London hat so viele Beschwerden von philippinischen Krankenschwestern, die in GB arbeiten, erhalten, daß eine Sondereinheit ins Leben gerufen werden mußte. 58 Krankenschwestern sind bereits von ihrem Arbeitsplatz in privaten Pflegeheimen geflohen, weil sie dort zu wenig Lohn bekommen und dafür zuviel arbeiten müssen. Unterbringung und Verpflegung sind ebenfalls schlecht. Neunzehn der Krankenschwestern haben davor in Singapur gearbeitet und wurden mit Versprechungen auf höheres Gehalt und kürzere Arbeitszeit nach GB gelockt, aber diese Zusagen wurden nicht eingehalten. Die Bezahlung war 20% niediger als in Singapur und die Arbeitszeit betrug bis zu 65 Stunden pro Woche. Die ausgebildeten Krankenschwestern mußten bügeln, Geschirr spülen und sogar das Auto des Heimleiters waschen. Laut einem Abkommen zwischen den britischen und philippinischen Regierungen sollen philippinische Krankenschwestern in GB dasselbe verdienen wie einheimische.
aufgenommen: Fr., 3.8.2001

Quelle: The Straits Times, 3.8.01


Thailand 1.8.01 Öffentlicher Raum

2633

Bangkok: 500 Obdachlose und Straßenhändler demonstrierten gegen den Beschluß der Stadtverwaltung, den Sanam Luang Park von 23 Uhr bis 5 Uhr früh zu sperren. Diese Maßnahme dient angeblich zur Bekämpfung von "Kriminalität, Prostitution und Drogenmißbrauch". Die Demonstranten wiesen diese Anschuldigungen zurück und daraufhin, daß die Stadtverwaltung überhaupt kein Recht hat, die Leute von diesem Gebiet auszusperren, da es der Öffentlichkeit gehört.
aufgenommen: Fr., 3.8.2001

Quelle: The Nation, 3.8.01


Papua Neuguinea 2.8.01 Bankstreik zu Ende?

2632

(s.a. 2620) Die streikenden Angestellten der Papua New Guinea Banking Corporation (PNGBC) sollen ab heute wieder arbeiten. Eine Schlichtung, der von Gewerkschaft und Bankmanagement zugestimmt wurde, sieht vor, daß die Gewerkschaft den Streik beendet, und niemand nur wegen Streikteilnahme bestraft wird. Das Management hatte alle Streikteilnehmer mit Entlassung gedroht. "Weniger als ein Dutzend" Streikende müssen dennoch mit Repressionen rechnen, weil sie Bankeigentum gestohlen oder beschädigt haben. Für die Zeit des Streiks gibt es kein Gehalt.
aufgenommen: Do., 2.8.2001

Quelle: The National, The Post Courier, 2.8.01


Indonesien Ende Juli 2001 Papierarbeiterstreiks

2631

In zwei Fabriken (PT Indah Kiat Pulp & Paper, PT Lontar Papyrus) des Papierherstellers Asia Pulp & Paper fanden Streiks für höhere Löhne statt. In einer der beiden Fabriken auf Sumatra stand deswegen die Produktion zweieinhalb Tage still. Insgesamt sollen sich 500 Arbeiter an den Aktionen beteiligt haben. Das Unternehmen, das daraufhinweist, daß die Löhne schon deutlich über dem Mindestlohn liegen, will den Konflikt durch Verhandlungen mit den Gewerkschaften beilegen.
aufgenommen: Mi., 1.8.2001

Quelle: Yahoo! Finance Singapore, 31.7.01


Indonesien 31.7.01 Tränengas

2630

Jakarta: Der Oberste Gerichtshof lehnte die Auflösung der früheren Regierungspartei Golkar ab (Partei des Ex-Diktators Soeharto). Eine Gruppe, die sich selbst "Opfer der Neuen Ordnung" (=Soeharto-Regime) nennt, hatte diesen Antrag gestellt. Eine Protestdemo von Soehartogegnern gegen das Urteil wurde von der Polizei mit Warnschüssen und Tränengas aufgelöst. Da die Partei der neuen Präsidentin Megawati nur ein Drittel der Sitze im Parlament hält, braucht sie die Unterstützung der Golkar für eine stabile Regierung, nachdem diese ihr schon beim Sturz ihres Vorgängers Wahid. behilflich war. Es wird erwartet, daß sie der Partei mehrere Ministerposten anbietet. (s.a. 2625)
aufgenommen: Di., 31.7.2001

Quelle: Yahoo! News Singapore, 31.7.01


China 2001 Massenentlassungen

2629

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres haben die staatseigenen Betriebe weitere 1,12 Mill. Beschäftigte entlassen, so das Arbeitsministerium. Aber noch mehr Leute haben neue Stellen gefunden, wodurch die Zahl derjenigen Arbeitslosen, die noch formale Beziehungen zu ihren Betrieben haben (Anrecht auf finanzielle und sonstige Unterstützung), Ende Juni auf 6,32 Millionen gefallen ist. (s.a. 2229, 1748)
aufgenommen: Di., 31.7.2001

Quelle: Yahoo! Finance Singapore, 30.7.01


Philippinen Sozialversicherung

2628

(s.a. 2608) Die Proteste gegen die angeblich geplante Privatisierung der Sozialversicherung (Social Security System: SSS) weiten sich aus. In fast allen Zweigstellen gab es Arbeitsniederlegungen, mit denen die Forderung nach Rücktritt des SSS-Präsidenten durchgesetzt werden soll. Dieser wird beschuldigt, die Privatisierung zu planen und ist unbeliebt wegen seines "mittelalterlichen" Managementstils.
aufgenommen: Mo., 30.7.2001

Quelle: Philippine Daily Inquirer, 30.7.01


Südkorea 28.7.01 Öffentlicher Dienst

2627

Pusan: 4000 Beschäftigte im Öffentlichen Dienst demonstrierten für eine Reform desselben und für eine Garantie ihrer Rechte als Arbeitnehmer. Die Demonstranten gehören einer (noch) nicht genehmigten Gewerkschaft an. Im letzten Monat gab es bereits eine ähnliche Demo in Changwon.
aufgenommen: Mo., 30.7.2001

Quelle: Korea Times, 29.7.01


Indonesien/USA 27.7.01 US-Verwicklung in Massaker

2626

Die US-Regierung hat ein vom Außenministerium herausgegebenes Buch über die Rolle der USA beim Sturz des indonesischen Präsidenten Sukarno, der Machtübernahme Soehartos und der Vernichtung der Kommunistischen Partei Indonesiens (PKI) zurückgezogen. Aus hunderten Büchereien werden die bereits veröffentlichten Exemplare zurückgerufen. Zu spät: Unter http://www.gwu.edu/~nsarchiv/NSAEBB/NSAEBB52/ ist der Text via Internet verfügbar. Die Dokumente belegen, daß die USA zehntausende von Dollars einer paramilitärischen Gruppierung zukommen ließ, die sich bei den Massakern an PKI-Mitgliedern hervortat. Bereits 1990 war bekanntgeworden, daß die US-Botschaft der indonesischen Armee einige tausend Namen von PKI-Kadern zur Verfügung stellte. 100 000 bis eine Million Kommunisten und als Kommunisten Beschuldigte sind 1965/66 nach dem Putsch der Soeharto-Kräfte ermordet worden. Die Tochter des damals gestürzten Präsidenten Sukarno, Megawati Sukarnoputri, wurde vor einer Woche neue Präsidentin, nachdem das Parlament ihren Vorgänger Wahid abgesetzt hatte. Ein Sprecher des CIA sagte, daß die US-Regierung das Buch zurückzieht, um eine Störung der Beziehungen in einer Zeit der politischen Krise zu vermeiden.
aufgenommen: So., 29.7.2001

Quelle: div.,


Indonesien 27.7.01 Zurück zur Orde Baru?

2625

Deppen=Informationsministerium"Orde Baru (Neue Ordnung)", so nannte Soeharto seine Diktatur. Der neue Vizepräsident Hamzah Haz macht keinen Hehl daraus, daß die neue Regierung wieder an der Geschichte anknüpfen will: "Ich und Frau Mega [Megawati Sukarnoputri, Red.] sind ein Teil der Orde Baru... Jetzt sind wir Präsidentin und Vizepräsident geworden. Das bedeutet, daß nicht alles schlecht war an der Orde Baru. Also laßt uns zurücklassen, was schlecht war und fortsetzen, was gut ist." (detik.com)
Nachdem bekannt geworden ist, daß die größten an der Regierung beteiligten Parteien mit der Wiedereinrichtung eines Informationsministeriums einverstanden sind, haben Journalisten in mehreren Städten protestiert, darunter Jakarta (The Jakarta Post), Bandung (Pikiran Rakyat), Yogyakarta, Surabaya, Padang, Makassar, Samarinda und Jayapura (Kedaulatan Rakyat). Das Deppen (Departemen Penerangan, Amt (Ministerium) für Information) fungierte während der Militärdiktatur als Zensurbehörde und war von Abdurrahman Wahid sofort nach seinem Amtsantritt abgeschafft worden.
aufgenommen: Sa., 28.7.2001

Quelle: div., 28.7.01


China 26.7.01 Grundbesitzerriot

2624

Etwa 1000 Dorfbewohner aus dem Bezirk Beijiao bei Shunde, Provinz Guangdong, haben aus Protest gegen zu geringe Entschädigungen für ihre Äcker Gleise besetzt und lieferten sich Auseinandersetzungen mit 500 Polizisten. 10 Polizisten und mehr als 20 Protestierer wurden verletzt.
aufgenommen: Sa., 28.7.2001

Quelle: The Straits Times, 28.7.01


Südkorea 27.7.01 Streik bei Daewoo abgebrochen; Piloten entlassen

2623

Der Streik bei Daewoo Motor Sales ist kurz nach seinem Beginn wieder abgebrochen worden, nachdem die Geschäftsleitung Gespräche über Arbeitsplatzabbau für Anfang nächster Woche angeboten hat.
Die Korean Air hat 7 Piloten wegen Rädelsführerschaft beim Streik im Juni (2557) entlassen. Darunter ist auch der Vorsitzende der Pilotengewerkschaft.
aufgenommen: Sa., 28.7.2001

Quelle: Yahoo! Singapore News, 27.7.01


Südkorea 26.7.01 Streik bei Daewoo

2622

1400 ArbeiterInnen und Angestellten der Daewoo Motor Sales (2092), der Vertriebstochter von Daewoo Motor (2524) sind im Protest gegen den "Ausverkauf" von Daewoo an General Motors/FIAT und damit zusammenhängenden Stellenabbau in Streik getreten.
Über den Stand der Übernahmeverhandlungen ist weiterhin nichts bekannt, seit GM im Mai ein erstes Angebot gemacht hat.
aufgenommen: Fr., 27.7.2001

Quelle: Yahoo! Singapore Finance, 26.7.01


Indonesien 26.7.01 Streiks

2621

Bandung: Während ein großer Teil der ArbeiterInnen der Flugzeugwerke PT Dirgantara Indonesia nach einem Streik wieder zur Arbeit zurückgekehrt ist (s. 2605), sind 200 Beschäftigte erneut in Streik getreten. sie verlangen eine Verdreifachung der Grundlöhne und den Rücktritt des Direktors. Die Firma hat eine kleine Erhöhung der Essenszulage zugestanden. (The Jakarta Post)
Sidoarjo (bei Surabaya): 400 Beschäftigte der Furnierholzfabrik PT Armindo Inc.(s.a. 1397) streikten zum zweiten Mal für eine Erhöhung der Essens- und Transportzulage. (Jawa Pos)
aufgenommen: Fr., 27.7.2001

Quelle: div., 27.7.01

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6. August 2001