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Hongkong | 21.07.98 | Dienstmädchen mißhandelt |
280 |
Ein philippinisches Hausmädchen hat seine Arbeitgeber auf Zahlung ihres ausstehenden Lohnes und auf die Zahlung eines Rückflugtickets verklagt. Bei der Gerichtsverhandlung leugnete ihr Chef, der Anwalt ist, daß die Verpflegung lediglich aus einer Scheibe Brot zum Frühstück und einer Tasse Instantsuppe zum Mittagessen bestanden habe. Er bestritt außerdem, die Hausangestellte mit einem heißen Bügeleisen geschlagen zu haben. Der Arbeitgeber behauptet, die Arbeit der Philippinin sei äußerst mangelhaft gewesen, außerdem sei sie nicht diejenige, die er sich bestellt hatte. In einer Gegenklage fordert er von ihr die Arbeitsvermittlungsgebühren zurück, Kostenersatz für eine kaputte Mikrowelle und ein kaputtes Bügeleisen und die Unterkunftskosten. | |||
aufgenommen: 22. Juli 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 22.07.98 |
Singapur | Arbeiter abgeschoben |
279 | |
Ein Subunternehmer hat eine private Sicherheitsfirma angeheuert, um zehn indische Arbeiter deportieren zu lassen, weil er kein Geld hatte, um ihnen die Löhne zu zahlen. Er bezahlte den Sicherheitsleuten $1000 dafür, daß sie die Arbeiter bei ihrer Arbeitsstelle aufgriffen und sie zum Flugplatz brachten. Er schuldet den Arbeiter $10 000 Lohn. "Ich habe versucht, den Arbeitern zu erklären, daß ich finanzielle Probleme habe. Ich bat sie, einige Monate auf die Auszahlung der Gehälter zu warten. Aber sie wollten nicht hören. Sie drohten wegzulaufen. dann wäre ich in Schwierigkeiten gewesen. Ich hätte meine Kaution verloren. Wenn ich daß nochmal tun müßte, würde ich es wieder tun." | |||
aufgenommen: 22. Juli 1998 |
Quelle: The Straits Times Interactive, 22.07.98 |
Südkorea | 20.07.98 | Hyundai, Daewoo |
278 |
Der von Hyundai verordnete "Arbeitsfreie Tag" hat weiteren Ärger nicht verhindern
können. 4000 Arbeiter demonstrierten auf dem Fabrikgelände. Mehr als 100 Zelte wurden
in der Fabrik aufgebaut, als Vorbereitung für einen längeren Streik. Büromöbel wurden auf
den Hof gebracht und angezündet. Daewoo Motors kündigte die Entlassung von 2995 Arbeitern an. Die Firma hat einen Großteil der Produktion für drei Tage eingestellt, da Tarifverhandlungen über Löhne keine Einigung erzielten. | |||
aufgenommen: 21. Juli 1998 |
Quelle: Koilaf Labor News, 21.07.98 |
Malaysia | 20.7.98 | Zensur |
277 |
Die Regierung wünscht nicht, daß die Medien "negative Berichte" bringen, die die
Situation "verschlechtern" können. Das gelte vor allem für lokale Radiostationen. "Solche
Berichte können Verwirrung und Unruhe in der Öffentlichkeit hervorrufen", so der
Informationsminister. "Die Medien sollten das Land vereinen und das öffentliche
Vertrauen darauf stärken, daß die Regierung das wirtschaftliche Problem angeht." Bis Ende des Jahres dürfen TV Stationen zur abendlichen Hauptsendezeit nur lokale Programme in Bahasa Malaysia ausstrahlen. | |||
aufgenommen: 21. Juli 1998 |
Quelle: The Star, 21.7.98 |
China | 20.7.98 | Flutopferhilfe versickert |
276 |
Seit zwei Wochen sitzen 2000 Einwohner von Hukou, Provinz Jiangxi, in den oberen Stockwerken ihrer Häuser fest, weil ihr Dorf vom Yangtze überflutet ist. Bis jetzt haben sie drei Kilogramm Reis, ein Pfund Salz, zwei Schachteln Streichhölzer und Tabletten zum Sterilisieren von Wasser bekommen. "Wir wissen, daß die Regierung einen Hilfsfond eingerichtet hat, aber so wie das Geld durch die verschiedenen Ebenen der Verwaltung wandert, bleibt für uns Bauern nichts übrig. Da ist Korruption, aber was sollen wir dagegen tun?" | |||
aufgenommen: 21. Juli 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 21.7.98 |
Hong Kong | Juli 98 | Lohnkürzungen |
275 |
Im Juli haben Auseinandersetzungen um Versuche der Unternehmer, Löhne zu kürzen, stark zugenommen. Es ginge, so ein Gewerkschafter, meist um 20%. Einige Branchen, wie Textilhandelsketten und Restaurants, versuchten gar, Löhne um 40% zu drücken. Oft bliebe den ArbeiterInnen gar nichts anderes übrig, als zu akzeptieren: Entweder sie seien einverstanden oder würden rausgeschmissen. Diese Situation würden auch Firmen ausnutzen, denen es gut ginge. | |||
aufgenommen: 20. Juli 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 20.7.98 |
Süd Korea | 20.7.98 | Hyundai legt Feiertag ein |
274 |
Nach Auseinandersetzungen zwischen Arbeitern und Vorgesetzten in der Fabrik hat Hyundai für heute, Montag, für die Werke in Ulsan einen Feiertag eingelegt. Die Gewerkschaft hat die Arbeiter aufgerufen, dennoch an den Werkstoren zu erscheinen. | |||
aufgenommen: 20. Juli 1998 |
Quelle: Nando Times, 19.7.98 |
Indonesien | 18.7.98 | Schutzgelderpressung |
273 |
In Jember, Ost Java, wurden Geschäfte von Chinesischstämmigen geplündert. Es handelte sich, so wird vermutet, um das Werk einer Bande, die vorher versucht hatte, von den Ladeninhabern Schutzgeld zu erpressen. Nach Augenzeugenbericht kamen die Plünderer in Autos und wurden von einem einzelnen Mann angeleitet. Vorher gab es Anrufe bei Ladenbesitzern, ihre Geschäfte wären sicher, wenn sie eine Million (ca 100 DM) Rupiah zahlen würden. | |||
aufgenommen: 20. Juli 1998 |
Quelle: The Straits Times Interactive, 20.7.98 |
Malaysia | Lasterhöhle |
272 | |
In Simpang Ampat haben Schüler im Alter von 15 bis 18 Jahren ein verlassenes Gebäude
benutzt, um sich dort zu treffen. Der örtliche Kommiteevorsitzende für Sicherheit und
Entwicklung sagte, die Jugendlichen hätten dort offensichtlich geraucht, Klebstoff
geschnüffelt und Sexparties veranstaltet. Zehn Transvestiten sind in Malacca von einem Religionsgericht zu Gefängnis-(5 Monate) und/oder Geldstrafen verurteilt worden. | |||
aufgenommen: 19. Juli 1998 |
Quelle: The Strraits Times Interactive, 19.07.98 |
Thailand | ab 16.07.98 | Thai Melon Co.(s.263) |
271 |
1000 Arbeiter der Thai Melon Co Textilfabik haben sich bei der Fabrik versammelt, um dort auf die Abfindungsverhandlungen zwischen Arbeitervertretern und Management am Dienstag, den 21.07 zu warten. Die Firmenleitung hat rund um die Uhr Sicherheitspersonal abgestellt, damit die Arbeiter friedlich bleiben. | |||
aufgenommen: 19. Juli 1998 |
Quelle: The Nation, 18.07.98 |
Philippinen | Erste Hälfte 98 | Streiks im Produktionssektor |
270 |
Die für Arbeitskonflikte zuständige Behörde hat in den ersten fünf Monaten dieses Jahres 31 offizielle Streiks im Produktionssektor registriert. 10892 Arbeiter waren dabei beteiligt. 214 000 Arbeitstage gingen dadurch verloren. Hauptgründe: Illegale Entlassungen von Gewerkschaftlern, Diskriminierung von Gewerkschaftlern, Verletzung von Tarifverträgen. | |||
aufgenommen: 19. Juli 1998 |
Quelle: Philippine Daily Inquirer, 19.07.98 |
Indonesien | 18.07.98 | Plünderungen, Besetzungsversuche |
269 |
General Wiranto kündigte ein hartes Durchgreifen gegen alle Plünderer an und sagte, daß auch die Hungrigen das Eigentum anderer respektieren müssen. Massenplünderungen nehmen zu. Auf einem Markt in Jakarta haben ungefähr 500 Leute einen Marktstand mit Speiseöl so lange belagert, bis der Besitzer das Öl kostenlos verteilte. In einigen Fällen haben landlose Bauern versucht, Plantagen zu besetzen. Z.B. haben hunderte Bauern erfolglos versucht, die Tri-S Tapos Viehfarm des früheren Präsidenten Soeharto zu übernehmen. | |||
aufgenommen: 19. Juli 1998 |
Quelle: The Straits Times Interactive, 19.07.98 |
Südkorea | 16.07.98 | Gewalttätige Proteste bei Hyundai |
268 |
Vom Dienstag, 14.07., bis Donnerstag, 16.07, hatte die Gewerkschaft bei Hyundai gegen die angekündigten Massenentlassungen gestreikt und als Alternative zu diesen Entlassungen Lohnkürzungen und Reduzierung der Sozialleistungen angeboten. Am Donnerstag vormittag hatten die Arbeiter wegen staatlicher Repressiondrohung die Arbeit wiederaufgenommen. Am selben Tag bekamen 2678 Arbeiter ihre Kündigungschreiben. Ungefähr 150 Arbeiter brachten daraufhin in der Nachtschicht die Produktion in Ulsan zum Stehen, als es wegen der Kündigungen zu gewalttätigen Zusammenstößen mit Vorgesetzten kam. | |||
aufgenommen: 18. Juli 1998 |
Quelle: Korea Times, 17.07.98, Korea Herald, 18.07.98 |
Indonesien | Juni/Juli 98 | Zwiebelraub |
267 |
Raub und Diebstahl von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und anderem hat stark zugenommen (siehe auch 128). In Banyuwangi, Ost Java, plünderten Tausende mehrere Tage lang (vom 11.-14.7.) Kaffeeplantagen. Etwa zur gleichen Zeit räumten 2000 Männer in Tangerang (bei Jakarta) die Zuchtbecken für Shrimps aus. Mehrere LKWs mit Zwiebeln werden in Zentraljava vermißt. Eine Gruppe von 16 Räubern wird verdächtigt, neun LKWs mit Reis, Zwiebeln und Kokosnüssen überfallen zu haben. Sie verkleiden sich als Polizisten und stoppen die LKWs mit Lichtsignalen. Anschließend bedrohen sie die Fahrer mit Messern, stopfen sie in ein bereitgestelltes Fahrzeug, verbinden ihnen die Augen, fahren sie umher und werfen sie dann irgendwo raus. Die Ladung und die LKWs selber werden an Hehler verkauft. Beliebt sollen auch Überfälle auf LKWs mit fertigen, für den Export bereiten Textilien sein. | |||
aufgenommen: 17. Juli 1998 |
Quelle: Kompas Online, 16.7.98 |
China | 1998 | Überschwemmungsopfer |
266 |
In ganz China haben Überschwemmungskatastrophen in diesem Jahr 760 Menschenleben gefordert. 1,4 Millionen Häuser sind zerstört worden. Insgesamt sind mehr als 70 Millionen Menschen von den Fluten betroffen. | |||
aufgenommen: 17. Juli 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 17.7.98 |
Süd Korea | 16.7.98 | Massenstreik zu Ende |
265 |
Die Mehrzahl der Streikenden ist zurück an der Arbeit. Auch die Gewerkschaft bei Hyundai in Ulsan hat ihren Streik vorzeitig beendet, entgegen früheren Ankündigungen. ArbeiterInnen von einigen öffentlichen Unternehmen, wie der Korea Mint Co., setzen ihren Streik fort, der sich hauptsächlich gegen geplante Privatisierung richtet. Ebenso haben etwa 2000 Beschäftigte der Korea Telekom weitergestreikt. | |||
aufgenommen: 17. Juli 1998 |
Quelle: CNN, Korea Herald, 17.7.98; Kora Times, 16.7.98 |
China | 16.7.98 | Staatsgewerkschaft |
264 |
Die Staatsgewerkschaft ACFTU hat angekündigt, sich in Zukunft noch mehr um die Organisierung und Vertretung der ArbeiterInnen in Firmen in ausländischem Besitz zu kümmern. Ende des 1. Quartals 98 seien bereits 54 000 ausländisch finanzierte Firmen gewerkschaftlich organisiert (drei Viertel), das Ziel sei ein Organisierungsgrad von 80%. In den organisierten Betrieben seien "mehr als 70% der Beschäftigten" der Gewerkschaft beigetreten. | |||
aufgenommen: 17. Juli 1998 |
Quelle: China Daily, 17.7.98 |
Thailand | 16.7.98 | Demo für Abfindungen |
263 |
Mehr als 3000 ArbeiterInnen der Textilfabrik Thai Melon Textile demonstrierten vor dem Verwaltungsgebäude. Die Firma hatte die Schließung der Fabrik und die Entlassung von 4950 Beschäftigten angekündigt. Vor einiger Zeit waren schon ungefähr 8000 ArbeiterInnen entlassen worden. Es wird vermutet, daß die Firma die Schließung noch vor Inkrafttretung des neuen Arbeitsgesetzes (siehe 225) durchziehen will, um bei den Abfindungen zu sparen. | |||
aufgenommen: 17. Juli 1998 |
Quelle: The Nation, 17.7.98 |
Süd Korea | 15.7.98 | Streiks, Festnahmen |
262 |
Am zweiten Tag des landesweiten Streiks hat sich die Zahl der Beteiligten erhöht;
Zahlenangaben variieren von 70 000 bis 150 000. Das sind weniger als erwartet, nachdem
sich einige Gewerkschaften - vor allem die, die zum Dachverband FKTU gehören -
zurückgehalten haben; sie behaupten, sie hätten noch Gespräche mit der Regierung laufen,
seien aber jederzeit bereit zu streiken, wenn es keinen Erfolg gäbe. So streiken die
Mitgliedsgewerkschaften des KCTU in der Metallindustrie und im öffentlichen Dienst,
zusätzlich Beschäftigte von drei der zwangsfusionierten Banken und etwa - entgegen einem
Beschluß ihrer Gewerkschaftsführung - 10 000 Beschäftigte der Korea Telekom. Es gab
eine Großdemo in Seoul mit bis zu 50 000 TeilnehmerInnen, außerdem Demos in vielen
anderen Städten. Führende Mitglieder der Metallgewerkschaft sind verhaftet worden, darunter der Vorsitzende der Unterorganisation bei Han-il Danjo; das Hauptquartier der Gewerkschaft war umstellt. Es ist unklar, wieviele insgesamt verhaftet worden sind; viele haben sich in der Myongdong-Kathedrale in Seoul versammelt, wo auch eine Demo stattfand. ChosunIlbo vom 15.7. meldet, daß 40 Gewerkschafter bei Banken und bei der U-Bahn in Pusan verhaftet worden sind und daß weitere 97 gesucht werden. Insgesamt seien in den letzten beiden Monaten 680 Gewerkschaftler verhaftet worden und nach 379 werde gesucht. | |||
aufgenommen: 16. Juli 1998 |
Quelle: div. |
Vietnam | Arbeitslosigkeit in Hanoi |
261 | |
Die Arbeitslosenrate in Hanoi ist auf der Rekordhöhe von 8,64%. Mehr als die Hälfte der 51 000 Arbeitslosen sind seit länger als einem Jahr ohne Job. Laut dem Ministerium für Arbeit, Kriegsversehrte und Soziales enthalten diese Zahlen nicht die "Tausende" von Bauern, die auf der Suche nach Arbeit und Einkommen in die Stadt geströmt sind und deren Zahl niemand kennt. | |||
aufgenommen: 16. Juli 1998 |
Quelle: Vietnam News, 16.7.98 |
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10. Februar 2002