Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Südkorea 27.2.04 KEB-Streik zuende

4080

Seoul (s.a. 4073): Der gewerkschaftliche Streik bei der Kreditkartentochter der Korea Exchange Bank (KEB) wurde nach 46 Tagen beendet, nachdem sich die Beschäftigten zu Aufhebungsverträgen (statt Kündigungen durch die Firma) bereit erklärt hatten. Dafür will die Firma nur noch 35% der Arbeitplätze abbauen, statt wie geplant 40%, dadurch sinkt die Zahl der Festeingestellten von 662 auf 431. Die Leute, die aufhören, bekommen Abfindungen in Höhe von 12 Monatsgehältern. Die Kreditkartenfirma KEB Credit wird ab sofort von der Mutterfirma KEB übernommen werden.
aufgenommen: Sa., 28.2.2004

Quelle: Yahoo! News, 28.2.04


China 20.2.04 Überfall auf Wahlversammlung

4079

Dorf Dazhu (Bezirk Ninghai, Provinz Zhejiang): 200 Dorfbewohner nahmen an einer Versammlung teil, um von ihren gesetzlichen Recht Gebrauch zu machen, den bisherigen Vizevorsitzenden des Dorfkommitees abzusetzen und einen Nachfolger zu wählen. 100 bewaffnete Polizisten und Bezirksbeamte stürmten das Gebäude, zerstörten die Wahlurnen und lösten die Versammlung auf. Die Dorfbewohner waren auf diesen Überfall vorbereitet und verließen friedlich die Versammlung. Die Dorfbewohner werfen dem bisherigen Amtsinhaber (der in Abwesenheit des eigentlichen Vorsitzenden dessen Geschäfte führt) Machtmißbrauch, Korruption, Veruntreuung öffentlicher Mittel und Unfähigkeit bei der wirtschaftlichen Entwicklung des Dorfes vor. Die Dorfbewohner hatten die Absetzung schon seit einiger Zeit betrieben, die Bezirksbehörden hatten sich dem aber entgegengestellt. Die Einführung von Wahlen auf Dorfebene ab Ende der 80er Jahre wird als Anzeichen für Demokratisierung dargestellt. In der Realität sieht dies jedoch anders aus (s.a. 2928).
aufgenommen: Fr., 27.2.2004

Quelle: China Labour Bulletin, 26.2.04


Papua Neuguinea seit 16.2.04 Krankenschwestern

4078

Madang: Weil ein neues System der Gehaltsabrechnung zu Verzögerungen der Auszahlung von Zuschlägen führt, bekam das Krankenpflegepersonal im Modilon-Krankenhaus Schicht- und Überstundenzulagen nicht ausbezahlt. Deshalb traten Krankenschwestern in den Streik. Das Krankenhaus mußte seine Dienste einschränken und viele Patienten abweisen. Sieben der Streikenden wurden inzwischen von der Krankenhausleitung als "Rädelsführerinnen" identifiziert. Sie sollen vom Dienst suspendiert und rechtlich belangt werden.
aufgenommen: Fr., 27.2.2004

Quelle: Tha National. 27.2.04


Indonesien 26.2.04 Proteste gehen weiter

4077

Bandung (s.a. 4075): 1000 entlassene Arbeiter des staatlichen Flugzeugherstellers PT Dirgantara Indonesia demonstrierten für ihre Wiedereinstellung und die Nachzahlung von Löhnen und Sonderzahlungen seit Juli 2003. Inzwischen haben 237 von 6651 Entlassenen ihre Abfindungen schon bekommen (und sind damit endgültig raus, unabhängig vom anhängigen Gerichtsverfahren). Laut Firmenpräsidenten haben 1300 Beschäftigte ihre Entlassung akzeptiert und erfüllen die Vorraussetzungen für die Abfindung. Die staatliche Bankrestrukturierungsbehörde IBRA hat $66,5 Mill. für diese Abfindungen zur Verfügung gestellt. Inzwischen hat das Oberste Verwaltungsgericht das Urteil über die Rechtmäßigkeit der Kündigungen verschoben.
aufgenommen: Fr., 27.2.2004

Quelle: The Jakarta Post, 27.2.04


Indonesien 25.2.04 Einkaufszentrum

4076

Jakarta: Ca. 200 Beschäftigte der Shoppingmall Mal Taman Anggrek demonstrierten vor dem riesigen Einkaufszentrum. Sie fordern, daß das Management Löhne nicht weiterhin nach eigenem Gutdünken festlegt, sondern daß die Gewerkschaft miteinbezogen wird. Außerdem protestierten sie gegen die Entlassungen der beiden Gewerkschaftsvorsitzenden und die Suspendierung weiterer 15 KollegInnen.
aufgenommen: Do., 26.2.2004

Quelle: Jawa Pos, 26.2.04


Indonesien 24.2.02 Wütende ArbeiterInnen

4075

Bandung: Nachdem ein Bezirksgericht die Entlassung von 6000 Beschäftigten der Flugzeugfabrik PT Dirgantara (3989) für illegal erklärt hatte, demonstrierten Tausende vor dem Werksgelände und forderten, wieder die Arbeit aufnehmen zu können. Es kam zu Rangeleien mit etwa 400 Polizisten. (The Jakarta Post, Pikiran Rakyat, Suara Pembaruan)
Medan: Beim Streik der Arbeiter der holzverarbeitenden Fabrik PT Cipta Prima (1032) gegen die Entlassung einiger Kollegen kam es zu Auseinandersetzungen mit dem Werkschutz, der Arbeitswilligen den Zugang ermöglichten wollte. Dabei wurde ein Fahrzeug des Firmenchefs demoliert. (Waspada)
aufgenommen: Mi., 25.2.2004

Quelle: div., 25.2.04


Philippinen Menschliche Antikörper gegen Gen-Mais?

4074

Mindanao: Bauern, die in der Nachbarschaft von Feldern wohnen, auf denen Bt-Mais (Bacillus thurginesis) "Dekalb 818 YG" von Monsanto (3644) wächst, haben nach der Blüte- und Pollenzeit erhöhte Werte von drei Antikörpern entwickelt. Nach dem norwegischen Wissenschaftler Terje Traavik (Universität Tromsø) ist dies Beweis für eine Immunreaktion auf das Bt Toxin. Das Landwirtschaftsministerium hat den genmanipulierten Mais zugelassen und bestreitet die Erkenntnisse von Prof. Traavik. Seit einem Jahr wird dieser Mais kommerziell angebaut, laut Monsanto auf 12 000 Hektar.
aufgenommen: Mi., 25.2.2004

Quelle: Business World, 25.2.04


Südkorea 23.2.04 IT-ArbeiterInnen ausgesperrt

4073

(4016) Aus Angst vor Sabotage hat die KEB-Card (oder KEB Credit Service Co.) ihre streikenden Beschäftigten im Hauptquartier ausgesperrt. Der Streik richtet sich gegen die Fusion der Kreditkartengesellschaft mit ihrer Muttergesellschaft Korea Exchange Bank. KEB-Card hat jetzt 200 neue Leute eingestellt, darunter Sicherheitskräfte und Computerspezialisten, weil seit Beginn des Streiks Mitte Januar nur noch 10 Leute versuchen, das Computernetz am Laufen zu halten.
aufgenommen: Di., 24.2.2004

Quelle: Arirang TV, Korea Herald, Korea Times, Yahoo! News Australia, 24.2.04


Südkorea 22.2.04 Migrantendemo

4072

Seoul: (s.a. 3982, 3979) An einer Demo für die Rechte von Arbeitsmigranten, v.a. gegen die Ausweisung von Arbeitern ohne Aufenthaltsgenehmigung, nahmen 700 Migranten aus verschiedenen Ländern und 300 südkoreanisch Sympathisanten (v.a. Studenten) teil. Trotz großem Polizeiaufgebot blieb es friedlich. Die Regierung hat inzwischen angekündigt, verstärkt gegen Illegale vorgehen zu wollen, besonders wenn sie an nicht genehmigten Protestaktionen teilnehmen.
aufgenommen: Mo., 23.2.2004

Quelle: Equality Trade Union- Migrants' Branch, 22.2.04


China Hintergründe einer Bergwerkskatastrophe

4071

Kohleförderung in ChinaIn einem langen Bericht deckt das chinesische Magazin Nanfang Zhoumo die Hintergründe der Explosion einer Kleinmine auf, bei der am 5.2.04 insgesamt 29 Arbeiter ums Leben gekommen sind. In der Provinz Shanxi sind die Bauern arm; aber es gibt Kohle, die in kleinen und schlecht gesicherten Minen gefördert wird. In diesen Minen gibt es fast wöchentlich größere Unfälle. In diesem Fall ging es um zwei Minen, die zu verschiedenen Dörfern gehören und einen Verbindungsgang hatten. Der wurde von der einen Seite gesprengt - um "Kohlediebstahl" durch das andere Dorf zu verhindern. Bei dieser Sprengung kamen 5 Dörfler, viele Wanderarbeiter und einer der Verursacher ums Leben. Dahinter stehen aber die lokalen Bosse, denen die Minen "gehören" und die bei steigenden Kohlepreisen immer reicher werden. Solche Kleinminen sind illegal; auch die betroffene Mine sollte schon geschlossen sein. Das stört die Bosse aber nicht, sie haben gute Verbindungen und zahlen gegebenenfalls eine kleine Strafe. Leidtragende sind die Arbeiter, die bei solcher Arbeit natürlich nicht versichert sind...
Siehe auch 3905, 3659, 3131
aufgenommen: So., 22.2.2004

Quelle: Asian Labour News, nach: Nanfang Zhoumo, 19.2.04


Thailand 20.2.04 Gegen Privatisierung

4070

Bang Kruai (Nonthaburi) s.a. 4033: 500 gewerkschaftlich organisierte Arbeiter des staatlichen Elektrizitätsunternehmens EGAT verhinderten durch ihr Eindringen das Zustandekommen einer Telekonferenz, mit der das Management den Angestellten Instruktionen für die kommende Privatisierung geben wollte. Es ist vorgesehen, daß im kommenden Mai EGAT-Aktien an der Börse eingeführt werden. Der Privatisierungsplan sieht außerdem den Abbau von bis zu 2000 Stellen (von 27 620) per Abfindungen vor. Die Gewerkschaft ist gegen die Privatisierung und hat sogar beim König eine Petition dagegen eingereicht.
aufgenommen: Sa., 21.2.2004

Quelle: The Bangkok Post, 21.2.04


Hong Kong 20.2.04 Regierungssitz gestürmt

4069

50 Bauarbeiter sind in das Hauptquartier der Regierung eingedrungen, um deren Hilfe beim Eintreiben ausstehender Löhne zu erreichen. Die Arbeiter waren zum Bauministerium demonstriert, damit einer ihrer Sprecher eine dementsprechende Petition übergeben konnte. Als ihm das Tor geöffnet wurde, stürmten auch die anderen an den Wachen vorbei. Die Lohnforderungen stammen von einem öffentlichen Abrißprojekt. Eines der Subunternehmen (Gerüstbau) schuldet 200 Arbeitern HK$ 3,8 Mill. (ca. 390 000 Euro). Auch einer der Hauptunternehmer soll anderen Arbeitern Geld schulden (HK$  5 Mill.). Bei einem Treffen im letzten Monat hatte das Ministerium zugesagt, einen Teil des Geldes direkt an die Arbeiter auszuzahlen, statt damit die Baufirma zu bezahlen. Die Baufirma hatte dies jedoch per Gerichtsbeschluß verhindern lassen, die Arbeiter blieben unbezahlt.
aufgenommen: Sa., 21.2.2004

Quelle: The Standard, 21.2.04


Thailand 19.2.04 Drohungen

4068

(s.a. 4031) In anonymen Flugblättern wurden Schulangestellte und öffentliche Einrichtungen in den südlichen Provinzen Pattani, Yala und Narathiwat mit Gewalttaten bedroht. Die Elektrizitätsbehörde ist im Alarmzustand für den Fall, daß es zu Überfällen auf Elektrizitätsanlagen kommt. Vor allem in Pattani haben Lehrer und Schulbehörden vereinbart, an den beiden Tagen, für die Angriffe angekündigt werden, den Unterricht ausfallen zu lassen. Auch in den anderen beiden Provinzen blieben viele Lehrer und Schüler dem Unterricht fern.
aufgenommen: Fr., 20.2.2004

Quelle: The Bangkok Post, 20.2.04


Malaysia 17.2.04 Plantagenarbeiter

4067

Putrajaya: Ca. 300 Plantagenarbeiter demonstrierten beim Arbeitsministerium gegen die schlechten Bedingungen, unter denen sie auf den Plantagen leben und arbeiten müssen: niedrige Löhne schlechte Infrastruktur und öffentliche Einrichtungen, Kündigungen wegen Umstellung der Produktion von Gummi auf Palmöl. Der Minister versprach, sich darum zu kümmern und auch andere Institutionen mit einzubeziehen.
aufgenommen: Do., 19.2.2004

Quelle: The Star, 18.2.04


Indonesien 16.2.04 Süßigkeiten

4066

Tangerang (bei Jakarta): Ca. 1000 ArbeiterInnen des Süßwarenherstellers PT Super Worldwide Foodstuff Industry traten in den Streik. Sie wollen nur noch an fünf Tagen in der Woche arbeiten, und falls doch Samstags gearbeitet wird, wollen sie dafür Überstundenzuschläge
aufgenommen: Do., 19.2.2004

Quelle: The Jakarta Post, 17.2.04


Hong Kong 18.2.04 Putzkräfte

4065

Mehr als 350 Putzleute demonstrierten vor dem Parlament gegen die Nichtverlängerung ihrer Arbeitsverträge, u.a. zerbrachen sie symbolisch Reisschüsseln.. Die Regierung will 95% aller Verträge mit Reinigungskräften nicht verlängern.
aufgenommen: Do., 19.2.2004

Quelle: Asian Labour News, 19.2.04


Borneo 17.2.04 Hart bestraft

4064

Ein thailändischer Arbeitsmigrant wurde das erste Opfer des neuen Einwanderungsgesetzes. Weil er ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung (war seit Monaten abgelaufen) angetroffen wurde, bekam er als Strafe vier Monate Knast und drei Stockschläge.
aufgenommen: Do., 19.2.2004

Quelle: Borneo Bulletin, 18.2.04


Taiwan 17.2.04 Haushelferin vergewaltigt?

4063

Taipei: Aktivisten der Taiwan International Workers Association protestierten für eine bessere Behandlung ausländischer ArbeiterInnen und die Änderung entsprechender Gesetze. Anlaß war die angebliche Vergewaltigung einer Haushelferin von den Philippinen durch einen ehemaligen Parlamentsabgeordneten. Die Untersuchung ist im Gange, bekannt ist nur, daß er seinem Dienstmädchen bei ihrer Entlassung 800 000 Taiwan New Dollars (~24 000 US$) gezahlt hat. Er behauptet allerdings, dies sei der Lohn und eine Abfindung gewesen; die Frau wolle sich nur an seiner Frau rächen, die oft ihre Arbeitsleistung kritisiert habe.
aufgenommen: Mi., 18.2.2004

Quelle: Taipei Times, eTaiwan News, The Philippine Daily Inquirer, The Straits Times, 18.2.04


Indonesien 16.2.04 Streikende Ex-VorarbeiterInnen entlassen

4062

Surabaya: 172 Beschäftigte der Zigarettenfabrik PT HM Sampoerna (3885, 1986) sind nach monatelangen Auseinandersetzungen entlassen worden. Im Oktober letzten Jahres waren sie von Vorarbeiterposten als einfache ArbeiterIn in die Abteilung versetzt worden, wo die traditionellen Kretek-Zigaretten noch manuell hergestellt werden. Seitdem waren sie immer wieder in Streik getreten, hatten demonstriert. So auch die letzten Tage. Die Firma bietet je nach Betriebszugehörigkeit bis 22 Millionen Rp Abfindung (~2000 Euro); die Betroffenen fordern aber 100 Millionen.
aufgenommen: Di., 17.2.2004

Quelle: Surya, 17.2.; Jawa Pos, 11.2.04


Südkorea 14.2.04 Wieder Arbeiterselbstmord

4061

Ulsan: Ein Arbeiter hat sich bei Hyundai Heavy Industries selbst verbrannt. Es hinterließ eine Abschiedsnachricht, in der er sich gegen die Diskriminierung derjenigen Arbeiter aussprach, die nicht zur Stammbelegschaft gehören. (s.a. 3927)
aufgenommen: Mo., 16.2.2004

Quelle: Yahho! News, 16.2.04




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28. Februar 2004