Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Indonesien 9.7.04 Zigarettenarbeiterinnen

4260

Kudus: An die 1000 ZigarettenarbeiterInnen der PT Djarum (3444, 3099) streikten und demonstrierten vor dem Verwaltungsgebäude. Sie wehren sich gegen einen Plan der Firma, die Arbeitsplätze in andere Fabriken zu verlegen. Zwar sagt die Firma, dies seien eher näher an ihren Wohnorten gelegen, verlangen die Arbeiterinnen zusätzliche Transportzulage. Nach Verhandlungen wurde die Entscheidung um 14 Tage verschoben.
aufgenommen: Sa., 10.7.2004

Quelle: Suara Merdeka, 10.7.04


Südkorea 7.7.04 Vertrag bei Kia

4259

(s.a. 4250, 4247) Nach Hyundai sind die Tarifverhandlungen jetzt auch bei Kia Motors abgeschlossen, es fehlt nur noch die Zustimmung der Mitglieder. Gewerkschaft und Management einigten sich auf Lohnerhöhungen um 75 000 Won (ca. 53 Euro)/Monat und auf Erhöhung der Produktivitätsprämie um mehr als 300%. Außerdem sollen Arbeiter mit Zeitverträgen automatisch in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen werden, wenn ihr Vertrag ausläuft. In dieser Tarifrunde wurde nur 44 Stunden lang die Arbeit niedergelegt, die dadurch verursachten Verluste waren nur 20% so hoch wie bei der letztjährigen Tarifrunde.
aufgenommen: Fr., 9.7.2004

Quelle: The Korea Times, JoongAng Daily, 9.7.04


Indonesien 8.7.04 Knastriot

4258

Weil ein Häftling durchsucht und dabei von einem Wärter geschlagen worden war, kam es im Gefängnis von Mojokerto (Ostjava) zu einem Aufruhr von Mitgefangenen. Sie randalierten, jagten die Wärter aus dem Zellentrakt, zerschlugen Scheiben, und legten Feuer.
aufgenommen: Do., 8.7.2004

Quelle: The Jakarta Post, 8.7.04


China 2. bis 5.7.04 Bankkundenprotest

4257

Shanghai: Etwa 50 hereingelegte Anleger haben mehrere Tage die Filiale der Communications Bank im Stadtzentrum besetzt. Sie protestieren gegen die Bank, weil die ihnen den Kauf von Anteilen eines Fonds angeraten hatte, der jetzt gescheitert ist und noch nicht mal die Einlagen zurückzahlen kann. Es geht um etwa 10 Millionen Dollar. In den chinesischen Medien wurde darüber nicht berichtet. Die Communications Bank ist mehrheitlich staatlich; die britische HSBC wird 19,9 % erwerben. (siehe auch 3738, 1276)
aufgenommen: Mi., 7.7.2004

Quelle: The Korea Herald, Seatlle Post-Intelligencer, 7.7.04


Malaysia seit 2.7.04 Busfahrerstreik

4256

Kuala Lumpur: Etwa 80 Fahrer der Len Seng Omnibus sind am 2.7. Streik getreten, nachdem fünf Gewerkschafter entlassen worden sind. Sie hatten sich geweigert, als Fahrer auch noch Fahrkarten zu verkaufen. Der Streit in der Firma geht schon seit einigen Wochen; es geht um nichtabgeführte Versicherungsbeiträge, nichtbezahlte Löhne, Outsourcing. Und zuletzt darum, daß die Arbeiter sich weigerten, sich als Fahrer auch um den Verkauf oder das Zerreißen von Fahrkarten zu kümmern, so daß viele Kunden ihre Fahrkarten mehrfach benutzten. Beim Versuch der Fahrer, das Depot zu blockieren, war Polizei eingeschritten und hatte einige Arbeiter festgenommen.
aufgenommen: Mi., 7.7.2004

Quelle: The Malay Mail, 6.7., The New Straits Times, 4.7.04


China Geht Arbeitskräfteüberfluß zu Ende?

4255

Zwischen den boomenden Küstenregionen des Perlenfluß-Deltas (Guangzhou, Shenzhen) und des Deltas des Yangtze (Shanghai) ist ein Wettbewerb um Arbeitskräfte entstanden. Die Löhne in der Region um Shanghai sind etwa 5 % höher als im südlichen Guangdong. Deshalb ziehen nicht nur Techniker und Manager in den Norden. Sondern vor allem fehlen im Perlenfluß-Delta mindestens 2 Millionen WanderarbeiterInnen. Auch die sind seit dem Neujahrsfest nicht nach Kanton oder Shenzhen zurückgekehrt, sondern bevorzugen das Yangtze-Delta. Vor allem in den Schuh- und Textilfabriken, ebenso in den Elektronik- und Spielzeugfabriken fehlen die Billigstlohnkräfte, um das Weihnachtsgeschäft zu bewältigen. Firmen aus der Region haben jetzt eine Kampagne zur Anwerbung von WanderarbeiterInnen in den Inland-Provinzen gestartet.
aufgenommen: Mi., 7.7.2004

Quelle: The Standard (Hong Kong), 7.7.04


Südkorea 5.7.04 Haftbefehle gegen streikende Bankangestellte

4254

Polizei vor der KorAmIm seit 11 Tagen andauernden Streik bei der zur City Group gehörenden KorAm Bank (4243) interveniert nun auch die Regierung. Sie hat dafür gesorgt, daß Haftbefehle gegen fünf führende Gewerkschafter ausgestellt worden sind; außerdem ein Räumungsbefehl des Verwaltungsgebäudes der KorAm. Dies ist seit einigen Tagen besetzt. Derweil befürchtet ein Sprecher der Bank of Korea, daß das Computernetzwerk der KorAm bald heruntergefahren werden muß, weil praktisch alle Operateure am Streik beteiligt sind. Man befürchtet in diesem Fall, daß in Kettenreaktionen sämtliche Systeme des koreanischen Banksystems Schwierigkeiten bekommen. Bei einem Streik bei der Chohung Bank (3802, 3713) vor einem Jahr war zwei Tage lang praktisch kein Zahlungsverkehr mehr möglich.
aufgenommen: Di., 6.7.2004

Quelle: The Korea Times, JoongAng Ilbo, 6.7.04


China 2004 Bauerneinkommen

4253

Zwischen 1997 und 2003 lag das jährliche Wachstum des Prokopfeinkommens auf dem Land unter 5 % (zwischen 2,1 und 4,8 Prozent) pro Jahr, das war halb so hoch wie in der Stadt (60% der Bevölkerung lebt auf dem Land). Deshalb vergrößerte sich der Einkommensunterschied zwischen Stadt und Land von 2,47:1 (1997) auf 3,24:1 (2003). Wegen des geringen Verdienstes bauten die Bauern weniger Getreide an. Im letzten Jahr war deshalb die geerntete Getreidemenge so niedrig wie seit 1981 nicht mehr. Die Regierung versucht, dem mit gesenkten Agrarsteuern und direkten Subventionen für Getreidebauern entgegenzuwirken. Als Folge davon und wegen höherer Getreidepreise soll das Einkommen der Bauern in diesem Jahr um 5% steigen, so der Vizeminister für Landwirtschaft. Im ersten Quartal 2004 stieg das Einkommen der Bauern im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9,2 %, das ist so hoch wie der Einkommenzuwachs in der Stadt.
aufgenommen: Mo., 5.7.2004

Quelle: China Daily, 5.7.04


Indonesien 2.7.04 Arbeiterdemos

4252

Batu (bei Malang, Ostjava, s.a. 4160): Wieder demonstrierten hunderte Arbeiter der Textilfabrik PT Wastra Indah beim Stadtrat. Dort fand ein Treffen statt, bei dem sich Gewerkschaft, Vertreter der Arbeiter, Management und diverse Behörden über die Begleichung ausstehender Forderungen der Arbeiter einig werden wollten.
Mataram:Hunderte Arbeiterinnen und ihre Unterstützer demonstrierten beim Gouverneur der Provinz Westnusatenggara und beim Provinzparlament. Sie forderten, daß Gesetze zum Schutz von Arbeiterinnen und Arbeitsmigrantinnen, die schon lange dem Parlament vorliegen, endlich in Kraft treten.
aufgenommen: Sa., 3.7.2004

Quelle: div., 3.7.04


Indonesien 1./2.7.04 Arbeiteraktionen

4251

Pontianak, 2.7 .(s.a. 4234): Zum wiederholten Male demonstrierten hunderte Arbeiter der Firmen PT HD und PT ITM für ausstehende Zahlungen. Diesmal war ihr Protest beim Gouverneurssitz (der Provinz Westkalimantan, Borneo) mit einer 30-minütigen Straßenblockade verbunden (Pontianak Post, Equator Post)
Jambi: Auch 120 ehemalige Beschäftigte des Holzunternehmens PT PSUD demonstrierten beim Gouverneur der Provinz Jambi (auf Sumatra). Sie wollen, daß ihr ehemaliger Arbeitgeber gezwungen wird, ihnen zustehende Abfindungen zu zahlen. (The Jakarta Post)
aufgenommen: Fr., 2.7.2004

Quelle: div., 2.7.04


Südkorea 1.7.04 Hyundai Tarifvertrag

4250

(s.a. 4247) Beim Automobilhersteller Hyundai Motor sind die Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaft und Management beendet, 53 Tage nachdem sie begannen und nach fünf Tagen Streiks. Dies ist die kürzeste jährliche Tarifvertragsrunde seit dem Jahr 2000. Es gibt Lohnerhöhungen um 75 000 Won ($65) und eine 200prozentige Erfolgsprämie.Die Löhne der nichtfesteingestellten Mitarbeiter wird auf 80% der Löhne der Festeingestellten erhöht
aufgenommen: Fr., 2.7.2004

Quelle: JoongAng Ilbo, 2.7.04


Hong Kong 1.7.04 Prodemokratiedemo

4249

Anläßlich des siebten Jahrestages der Rückgabe Hong Kongs aus der britischen Kolonialherrschaft an China demonstrierten auch dieses Jahr wieder Hundertausende, allerdings weniger als im letzten Jahr (s.a. 3736). Schätzungsweise 250 000 bis über 350 000 protestierten u.a gegen die Entscheidung des Regimes in Beijing, daß die Bürger auch ihren nächsten Regierungschef nicht selbst wählen können.(s.a. 4211, 4128, 3998, 3750).
aufgenommen: Do., 1.7.2004

Quelle: BBC News, Yahoo! News, 1.7.04


Thailand 29.6.04 Lehrer steiken für mehr Sicherheit

4248

Nachdem am vergangenen Freitag ein Lehrer und ein Schüler durch Schüsse schwer verletzt worden sind, sind alle Schulen in der südlichen Provinz Narathiwat bis auf weiteres geschlossen. Die Lehrer fordern von der Regierung die Entsendung von zwei Wachleuten für jede Schule und Busse zum Transport. Der Streik richtet sich allerdings auch gegen "diejenigen Eltern, die zwar wissen, wer der Schütze war, sich aber weigern, mit der Polizei zusammen zu arbeiten". (s.a. 4163)
aufgenommen: Mi., 30.6.2004

Quelle: The Nation, 30.6.04


Südkorea 29.6.04 Weiter Gewerkschaftsaktionen

4247

Beschäftigte der Automobilhersteller Hyundai, Kia und Ssangyong beteiligten sich an Aktionen der KCTU für Lohnerhöhungen, die 5-Tage-Woche, Festeinstellung von Befristeten und gegen die Entsendung südkoreanischer Truppen in den Irak. In Ulsan nahmen etwa 10 000 an einer Kungebung teil; in Jeonju waren es 5000; auch in Pusan gab es Aktionen. (4238)
aufgenommen: Mi., 30.6.2004

Quelle: Chosun Ilbo, BBC News, 30.6.04


Singapur 28.6.04 Sit-In gegen Lohnbetrug

4246

Mehr als zweihundert indische Bauarbeiter haben ein Sit-In vor der indischen Botschaft durchgeführt. 400 indischen Arbeitern der Wan Soon Construction sind Löhne für 5 bis 6 Monate vorenthalten worden; es geht um 3000 bis 6000 Singapur-Dollar (ca 1440 bis 2900 Euro). Ein Teil der Betrogenen hat sich mit einer viel geringeren Summe zufrieden geben müssen, weil ihre Aufenthaltsgenehmigung abgelaufen war. Ein Sprecher der indischen Botschaft verweigerte Hilfe, dies sei keine politische, sondern eine wirtschaftliche Angelegenheit. Dafür seien die Behörden in Singapur zuständig
aufgenommen: Di., 29.6.2004

Quelle: The Straits Times, 29.6.04


Thailand 28.6.04 Erneut Demo gegen Privatisierung

4245

Bangkok: 1000 Beschäftigte des staatlichen Stromversorgers Provincial Electricity Authority (PEA) haben gegen den Plan des Managements demonstriert, die Firma zu privatisieren. Konkret ging es gegen eine "Umfrage" unter den Beschäftigten, die von einer Gruppe Manager durchgeführt wird und in der den Leuten Lohnerhöhung, Bonus, Aktien im Fall der Privatisierung versprochen wird. (s.a. 4167)
aufgenommen: Di., 29.6.2004

Quelle: The Nation, 29.6.04


Malaysia 21.6.04 Landarbeiterstreik

4244

Mehr als 50 Arbeiter eines Agrarunternehmens nahe Bahau (im Bundesstaat Negri Sembilan) traten in den Solidaritätsstreik mit 17 Kollegen, die wegen Arbeitsverweigerung ausgesperrt worden waren. Diese hätten sich zur Arbeit auf einem Gut melden sollen, das zum selben Unternehmen gehört, aber 14 km entfernt ist. Da das Management den Ersatz der Fahrkosten ablehnte, weigerten sich die Arbeiter. Als sie sich statt dessen bei ihrer alten Arbeitsstelle zur Arbeit meldeten, wurden sie nach Hause geschickt. Erst als es zu einer gütlichen Einigung kam, wurde der Solistreik beendet.
aufgenommen: Mo., 28.6.2004

Quelle: The Star, 24.6.04


Südkorea 28.6.04 Bankstreik

4243

Seit 25.6 sind 2700 gewerkschaftlich organisierte Bankangestellte der KorAm Bank (die gerade zu 97,5% von Citygroup übernommen wurde) im Streik. Dreiviertel der 223 Filialen waren deswegen geschlossen. Die Gewerkschaft hat 38 Forderungen, darunter: Beschäftigungsgarantie, Gehaltserhöhungen um 10,7%, Sonderzahlungen, Koreanisch als Sprache bei Meetings. Der Eingang der Unternehmenszentrale in Seoul wurde von streikenden Bankangestellten blockiert.
aufgenommen: Mo., 28.6.2004

Quelle: The Korea Herald, 29.6.04, The Korea Times, 28.6.04


Indonesien 28.6.04 Arbeiteraktion

4242

Mataram (Provinz Nusa Tenggara): Dutzende Arbeiter einer Goldmine des Bergbauunternehmens PT Newmont demonstrierten vor dem Verwaltunggebäude gegen die Suspendierung einiger Dutzend Beschäftigter, die an einem Streik vor zwei Wochen teilgenommen hatten.
aufgenommen: Mo., 28.6.2004

Quelle: tempointeraktif, 28.6.04


Indonesien 26.6.04 Busfahrer gegen Militär

4241

Bogor: Hundert städtische Busfahrer hielten für einige Zeit die Zufahrt zu einer Kaserne der berüchtigten Militär-Spezialeinheit Kopassus besetzt. Aus einem Unfall (ein Soldat war mit seinem Moped gegen eine Tür eines Busses gefahren) hatte sich zuerst eine Schlägerei und dann eine Aktion von Soldaten gegen Busfahrer entwickelt, bei der 11 Fahrer zusammengeschlagen worden waren. Die Fahrer forderten jetzt eine Entschuldigung des Kommandanten und die Vorgerichtstellung der Verantwortlichen. Der Aufforderung eines Sprechers, Zeugen zu bringen, konnten sie allerdings vor Ort nicht nachkommen. Nach einiger Zeit rückten Soldaten aus und zwangen mit gezogenen Pistolen die Fahrer, sich zu zerstreuen.
aufgenommen: So., 27.6.2004

Quelle: Pikiran Rakyat, Media Indonesia, 27.6.04




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10. Juli 2004