Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

< später | Aktuell | Archiv-Liste | früher >

 
Indonesien 19.8.04 Arbeiterdemo

4320

Cianjur (Westjava): Ca. 150 ArbeiterInnen der Bekleidungsfabrik PT Indogarmen Karunia Abadi demonstrierten von der Fabrik zur Bezirksverwaltung. Sie wollen, daß ihnen die Bezirksräte beim Kampf gegen Entlassungen helfen, indem sie dafür sorgen, daß wenigstens die gesetzlichen Bestimmungen bezüglich Kündigung und Abfindung eingehalten werden. Im letzten Jahr hat die Fabrik schon 144 Leuten gekündigt. Dadurch wurden die Arbeitsbedingungen immer schlechter. Außerdem sind die Abfindungen zu niedrig. Jetzt sollen noch mal 300 Entlassungen folgen.
aufgenommen: Fr., 20.8.2004

Quelle: Pikiran Rakyat, 20.8.04


China Fette Beute

4319

In den letzten 20 Jahren sollen sich 4000 korrupte chinesische Offizielle mit insgesamt US$ 50 Mrd. ins Ausland abgesetzt haben.
aufgenommen: Fr., 20.8.2004

Quelle: Yahoo! News Singapore, 19.8.04


China 19.8.04 Selbstmorddrohung

4318

Beijing (s.a. 4266): Wieder gab es eine Protestaktion in Form einer Selbstmorddrohung. Sechs Frauen drohten, sich vom Dach eines sechsstöckigen Hauses zu stürzen. Nach mehreren Stunden wurden sie von der Polizei abgeführt. Der Protest richtete sich gegen Polizei und Justiz in der Provinz Liaoning. Die Demonstrantinnen beschuldigten diese der Korruption und Gaunerei.
aufgenommen: Do., 19.8.2004

Quelle: BBC News, 19.8.04


China 8/04 Arbeitskosten steigen

4317

Die relativ plötzliche Knappheit an ArbeiterInnen (4300) veranlasst inzwischen viele Firmen, sich um ihre Beschäftigten zu bemühen, während andere dabei sind, nach Vietnam auszuweichen. So werden derzeit die Mindestlöhne im Perlenflußdelta erhöht und viele Firmen zahlen sowieso schon mehr. Etwa die Spielzeugfabrik Yiu Fai Toys in Dongguan, die 85 US$ im Monat zahlt, oder die Top Form Underwear in Yanhu, deren Arbeiterinnen 123 $ kriegen. Das bringt Schwierigkeiten, weil die Preise für die Produkte meist im Januar festgelegt werden - dieses Mal also vor einer unerwarteten Zunahme der Arbeitskosten. Aber nicht nur die Löhne steigen, auch sonst bemühen sich die Fabriken. Sie bauen neue Unterkünfte mit Klimaanlagen, Karaokebars, Büchereien, manchmal sogar mit Swimmingpools. Eine Fabriken haben sogar angefangen, ihre eigenen Unterkünfte abzureissen und statt dessen den ArbeiterInnen mehr zu bezahlen - die wollen zunehmend nicht mehr unter Vollkontrolle durch die Fabrik leben.
aufgenommen: Di., 17.8.2004

Quelle: The Wall Street Journal, 16.8.04


China 13.8.04 Gegen Zwangsräumung

4316

Guangzhou: Mehrmals schon ist das Protestcamp der Einwohner des Dörfchens Guolang auf der Universitätsinsel der Stadt geräumt und zerstört worden. Zuletzt am Freitag, als 150 Riot-Polizisten die Abriß-Kolonne schützte, die jetzt nicht nur die Bambus-Zelte abriß, sondern den ganzen Rest-Besitz der Leute verbrannte. Bei früheren Räumungen hatte es Verletzte gegeben. Von den ehemals 14 000 Einwohnern der Insel sind inzwischen 10 000 umgezogen; die Leute aus Guolang, unterstützt von einigen ebenfalls betroffenen Künstlern, wollen ihren Kampf aber fortsetzen und ein neues Zeltlager aufbauen.
aufgenommen: Di., 17.8.2004

Quelle: South China Morning Post, 15.8.04


Indonesien Lehrer machen blau

4315

Nach Untersuchungen eines SMERU Research Institute im Auftrag der Weltbank haben indonesische Grundschullehrer die dritthöchste Absentismus-Rate der Welt (nach Uganda und Indien). 19 % fehlen und 45 % davon hatte keine Erklärung dafür. Der Absentismus war höher unter Teilzeitlehrern und höher unter Lehrern mit höherer Ausbildung. Beides deutet darauf hin, daß die Leute zusätzliche Jobs machen, um ihr Gehalt aufzubessern. Darüber hinaus sind es wohl die zum Teil unsäglichen Arbeitsbedingungen in den Grundschulen auf dem Land (4305), wo oft noch nicht mal eine Toilette vorhanden ist.
aufgenommen: Di., 17.8.2004

Quelle: The Jakarta Post, 17.8.04


China Mitte August 2004 FKK-Strand wieder geschlossen

4314

Schild am Männerstrand15 Tage lang war der erste offizielle FKK-Strand in China offen. In Lin'an, Provinz Zhejiang, war an einem Fluß ein - für Männer und Frauen getrenntes - "Nacktschwimmgebiet" ausgewiesen worden. Die Anregung soll von 8 Studentinnen gekommen sein, die einfach unbekleidet schwimmen gegangen waren. Als sie entdeckt wurden, stellte man fest, daß es in China kein Gesetz gibt, das so etwas verbietet. Darauf hin wurde der FKK-Strand eröffnet, mußte dann aber nach "öffentlichen Protesten" wieder schließen. Die Strandverwaltung will aber - in noch besser geschützten Abschnitten - das Experiment wiederholen.
[Bild]: Eine Frau vor dem Schild, das den Männerstrand anzeigt.
aufgenommen: So., 15.8.2004

Quelle: Xinhua, China Daily, The Straits Times, 10.8.04


Indonesien 14.8.04 Hafenarbeiter gegen Polizeiwillkür

4313

Singaraja (Bali, 70 km nördlich von Denpasar): 2000 Hafenarbeiter und LKW-Fahrer aus dem Hafen haben für 10 Stunden mit ihren Fahrzeugen den Hafen blockiert. 12 Fahrer waren samt LKWs und Ladung von der Polizei festgenommen worden, weil sie angeblich illegales Holz transportierten. Tatsächlich hatten sie wohl die entsprechenden Papiere nicht dabei. Nachdem der Besitzer des Holzes bei der Polizei aufgetaucht war, wurden sie freigelassen und die Blockade aufgehoben.
aufgenommen: So., 15.8.2004

Quelle: Bali Post, 15.8.04


China 2004 Lohnraub

4312

Shenzhen: Die Stadtverwaltung von Shenzhen hat in der ersten Hälfte 2004 mehr als 41 000 Petitionen erhalten, eine Steigerung um 13,6 % gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Mehr als 15 000 dieser Petitionen kamen von ArbeiterInnen, die ihren Lohn nicht bekommen haben und mehr als 3300 von ArbeiterInnen, die sich darüber beschweren, daß sie zu überlangen Arbeitszeiten gezwungen werden. Die Zahl der Arbeitsauseinandersetzungen, die mehr als 30 ArbeiterInnen betrafen, stieg um 12 % auf 512. Weil nach Meinung der Stadtverwaltung die steigende Zahl der Petitionen die soziale Stabilität gefährden und Störungen der öffentlichen Ordnung verursachen, will das Arbeitsamt mehr Leute damit befassen und öfter die Firmen kontrollieren.
aufgenommen: So., 15.8.2004

Quelle: South China Morning Post, 14.8.04


Indonesien 13.8.04 Wird Newmont-Goldmine geschlossen?

4311

Jakarta / Minahasa: Obwohl noch nicht alle Untersuchungen abgeschlossen sind, steht nach Aussage des Sprechers der nationalen Polizeibehörde fest, daß in Ratatotok erhöhte Werte von Quecksilber und anderen Schwermetallen zu finden sind. Deshalb empfiehlt die Behörde der Provinzregierung von Nord-Sulawesi, die Goldmine der PT Newmont Minahasa Raya vorläufig zu schließen. Außerdem solle sie den Verzehr von Fischen aus diesem Gebiet unterbinden. Ausgelöst hatten diese Aktivitäten Bewohner des Dorfes, die nach Jakarta gefahren und die Mine angezeigt hatten (4274).
aufgenommen: Sa., 14.8.2004

Quelle: tempo interaktif, detik.com, Media Indonesia, Komentar Harian, Suara Merdeka u.a., 14.8.04


Indonesien 12.8.04 Arbeitersolidarität

4310

Cimahi (bei Bandung): Beschäftigte der Firma CV Dinar Sarana streiken und demonstrieren seit dem 9.8 regelmäßig beim Stadtrat. Sie fordern die Wiedereinstellung von 16 Kollegen, die offenbar wegen ihrer Gewerkschaftmitgliedschaft entlassen worden sind. Diesmal wurden sie von 200 Beschäftigten der staatlichen Flugzeugwerke PT Dirgantara (s.a.4194) bei ihrer Aktion unterstützt.
aufgenommen: Fr., 13.8.2004

Quelle: Pikiran Rakyat, 13.8.04


Indonesien 11.8.04 Flüchtlingsprotest

4309

Jakarta (s.a. 4010): 37 Flüchtlinge aus Afghanistan sind in den Hungerstreik getreten und 18 von ihnen haben sich die Münder zusammengenäht, nachdem ihnen die UN-Flüchtlingsorganisation den Status als Flüchtling verweigert hatte, und sie deshalb keine Chance haben, in ein Drittland gebracht zu werden. Sie sind schon seit zwei Jahren in Indonesien, seit sie bei ihrem Versuch, Australien zu erreichen abgefangen wurden. Sie sollen aber bis auf weiteres nicht gegen ihren Willen nach Afghanistan zurückgebracht werden. Millionen waren in der Zeit des Bürgerkriegs und der Talibanherrschaft aus Afghanistan geflohen. Seit der militärische Übergriff der USA (Dez. 2001) das Talibanregime zu Fall brachte, sind Millionen Afghanen von der UN- und ihrer Flüchtlingsorganisation repatriiert worden.
aufgenommen: Do., 12.8.2004

Quelle: BBC News, 11.8.04


Philippinen 11.8.04 In den Irak zum Arbeiten

4308

Manila: Einige hundert Arbeiter haben gegen das von der Regierung erlassene Verbot der Arbeitskräftevermittlung in den Irak demonstriert. Die Demonstranten sagen, sie seien bereit das Risiko einzugehen. ("Im Irak müssen wir nur die Kugeln der Terroristen fürchten. In unserem Land haben wir drei Feinde - Frühstück, Mittag- und Abendessen.") Das Verbot war erlassen worden, nachdem dort ein philippinischer Arbeitsmigrant zur Geisel genommen wurde. Die philippinische Regierung hatte ihren Bürger freibekommen, indem sie auf die Bedingungen der Entführer einging und ihre Truppen (nur einige Dutzend Mann) aus dem Irak zurückzog. Dies hatte ihr Kritik von seiten der USA eingebracht.
aufgenommen: Do., 12.8.2004

Quelle: BBC News, 11.8.04


Südkorea 10.8.04 Streikende entlassen

4307

Gumi: Die Spinnerei Kolon, bei der seit dem 23. Juni gestreikt wird, hat 11 ArbeiterInnen entlassen. Sie hätten bei der Blockade des Fabriktores Zulieferungen unterbunden.
aufgenommen: Mi., 11.8.2004

Quelle: JoongAng Ilbo, 11.8., 5.8.04


Indonesien 10.8.04 Aktionen

4306

Tangerang (bei Jakarta): 360 ArbeiterInnen der PT Idola (Strandbekleidung) demonstrierten vor der Fabrik. Dort sind sie seit einer Aktion gegen Vorgesetztenwillkür entlassen. Inzwischen gibt es aber eine Anordnung des Arbeitsministeriums an die Fabrik, die ArbeiterInnen wieder zu beschäftigen. (detik.com)
Pontianak (Kalimantan): Etwa 300 Arbeiter der Ölmühle PT Bumi Pratama Khatulistiwa (1870) demonstrierten vor dem Regionalparlament und forderten einen Tarifvertrag. Die Firma weigert sich hartnäckig, etwas auszuhandeln. Es geht vor allem um Gesundheitsversorgung; früher bezahlte die Fabrik die Behandlung in einem bestimmten Krankenhaus; heute werden die Arbeiter dort nicht mehr eingelassen. (Pontianak Post)

In Makassar und in Manado gab es Demos von Leuten, die aus ihren (angeblich) illegalen Unterkünften vertrieben worden sind. In Makassar schlossen hunderte Demonstranten das Tor zum Regionalparlament, zusammen mit Straßenhändlern, die schon zwei Tagen dort kampieren - sie sind von ihrem Plätzen am Hafen vertrieben worden. In Manado wurde die Demo ergänzt durch den Beginn eines Hungerstreiks von 8 Betroffenen. (Harian Komentar, detik.com)

aufgenommen: Mi., 11.8.2004

Quelle: div., 11.8.04


Indonesien 9.8.04 Solidaritätsdemo, Lehrerstreik

4305

Medan: Hunderte ArbeiterInnen verschiedener Firmen sind dem Aufruf der Gewerkschaft Serikat Buruh Medan Independen (SBMI) gefolgt und demonstrierten vor dem Parlamentsgebäude. Sie protestieren gegen die Entlassung von Gewerkschaftern bei der PT Medan Tropical Canning (4295, 4228) und bei der PT Shamrock Manufacturing. (Analisa)
Insel Adonara (bei Flores): Seit dem 2. August streiken 400 GrundschullehrerInnen gegen die mangelhafte Ausstattung der Schulen. Sie sind noch nicht mal in der Lage, Kreide zu kaufen. (Pos Kupang)
Gresik (bei Surabaya): Die Beschäftigung der holzverarbeitenden Fabrik PT Putra Rakindo Sejahtera streiken gegen Pläne der Geschäftsleitung, die Beschäftigten zu entlassen und Leiharbeiter zu beschäftigen. 18 Arbeiter sind schon entlassen worden. (Jawa Pos)
aufgenommen: Di., 10.8.2004

Quelle: div., 10.8.04


Südkorea 9.8.04 Aussperrung bei LG Caltex

4304

(siehe 4299) Yeosu: Die Raffinerie LG- Caltex hat 200 Arbeitern den Zutritt zur Fabrik verwehrt. Der Streik war am Freitag abgebrochen worden; jetzt folgt eine Aussperrung. Die Firma befürchtet, daß die Arbeiter erneut die zentralen Einrichtungen der Fabrik besetzen und den Streik wieder aufnehmen. Sie hat die Polizei gebeten, die 900 eingesetzten Mann weiterhin zur Verfügung zu halten.
aufgenommen: Di., 10.8.2004

Quelle: The Korea Times, JoongAng Ilbo, 10.8.04


Indonesien 7.8.04 Gegen Arbeitsgesetz

4303

Surabaya: Ca. 1500 Arbeiter und Gewerkschafter demonstrierten beim Sitz des Provinzgouverneurs gegen die Arbeitsgesetzgebung, die sie als arbeiterfeindlich kritisieren, z.B. die Möglichkeit Leute befristet einzustellen oder Zeitarbeiter anzuheuern. Damit sparen sich die Firmen Abfindungszahlungen, wenn sie die so Beschäftigten loswerden wollen.
aufgenommen: Mo., 9.8.2004

Quelle: The Jakarta Post, 9.8.04


Hong Kong 6.8.04 Bademeisterstreik

4302

(s.a. 4270) Bis zu fünfhundert Rettungsschwimmer gingen in den Streik gegen Lohn- und Stellenkürzungen und veranstalteten ein Sit-in beim der für sie zuständigen städtischen Lohn- und Gehaltsabteilung. Einige öffentliche Schwimmbäder und zehn Strände mußten deshalb geschlossen werden. Die Stadtverwaltung zeigt sich kompromisslos, weil sie die öffentliche Meinung auf ihrer Seite wähnt.
aufgenommen: Mo., 9.8.2004

Quelle: Channel Asia News, 6.8.04


China 7.8.04 Typisch Fußball

4301

Beijing: Nachdem das japanische Fußballteam den Asiencup gegen die chinesische Mannschaft mit 3:1 gewonnen hatte, randalierten enttäuschte chinesische Fußballfans. Sie verbrannten japanische Flaggen, riefen Obszönitäten und sangen nationalistische Lieder. Die Fans aus Japan wurden mit Bussen aus dem Stadion in Sicherheit gebracht. In China gibt es starke anti-japanische Ressentiments, eine Folge der Besatzungszeit und des Krieges.
aufgenommen: So., 8.8.2004

Quelle: BBC News, 7.8.04




< später | Aktuell | Archiv-Verzeichnis | früher >
Startseite | Asienkrise | Links


Eine Webseite von WELT IN UMWÄLZUNG Mannheim-Ludwigshafen

20. August 2004