Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Malaysia 20.3.05 Tränengas gegen Antikriegs-Demo

4600

Kuala Lumpur: Fast eine Stunde lang durften 400 Leute vor der US-Botschaft gegen den Krieg im Irak demonstrieren. Dann wurden sie praktisch ohne Vorwarnung mit Tränengas auseinandergetrieben.
aufgenommen: Di., 22.3.2005

Quelle: Yahoo! News Singapore, 20.3.05


China 16-17.3.05 Proteste gegen Internet-Zensur

4599

Protest an der
Tsinghua(Siehe 4597) Gegen die vom Staat verfügte Beschränkung der Universitäts-BBS regt sich Widerstand "in der ganzen chinesischen Blogosphere". Es hagelt aber nicht nur Protest-Mails, sondern es gab zumindest an der Tsinghua Universität auch Protestversammlungen.

[Bild] Protest an der Tsinghua- Universität (mehr Bilder)

aufgenommen: So., 20.3.2005

Quelle: China Herald, 20.5.05


China 15.3-17.3.05 Schmuck

4598

Foshan (Provinz Guangdong): 5000 Arbeiter einer Schmuckfabrik (in Hong Kong Besitz) streikten drei Tage lang, weil der Arbeitgeber offenbar medizinische Unterlagen fälscht, die zeigen, daß sich einige Arbeiter Silikose zugezogen haben. Anfang des Jahres hatten sich 10 Arbeiter, die schon jahrelang in der Fabrik arbeiten, in einem auf Berufskrankheiten spezialisierten Krankenhaus untersuchen lassen. Bei zwei von ihnen wurde Silikose diagnostiziert, obwohl die Untersuchungsergebnisse der fabrikeigenen medizinischen Einrichtung ihre Gesundheit bescheinigten. Daraufhin ließen sich weitere 212 Arbeiter untersuchen, bei zwölf davon wurde Silikose festgestellt. Auf diese Nachricht hin umzingelten 5000 Arbeiter die Fabrik. Der Streik zog die Aufmerksamkeit der lokalen Gesundheitsbehörde auf sich und großangelegte Reihenuntersuchungen wurden gestartet. Bisher wurden 31 Fälle von Silikose festgestellt. Die Arbeiter, die im Durchschnitt 9 Stunden pro Tag arbeiten und nur alle zwei Monate einen freien Tag bekommen, sagen sie seien bei der Arbeit sowohl Glas- als auch Plastikpartikeln ausgesetzt.
aufgenommen: So., 20.3.2005

Quelle: China Study Group, 19.3.05


China 18.3.05 Zensur

4597

Seit dem 16.3. haben große Universitäts BBS (Bulletin Board Systems, Diskussionsforen) ihre Pforten für Außenstehende geschlossen. Nur noch Uni-Mitglieder dürfen mit ihrem Realnamen posten. Die größten betroffenen BBS sind die der Tsinghua Universität (smth.org), der Beijing Universität (ytht.org) und der Nanjing Uni (lilybbs.org). Auf diesen Foren sind zum Teil zehntausende User gleichzeitig online; es gab wichtige Diskussionen und auch Nachrichten über Proteste.
aufgenommen: Sa., 19.3.2005

Quelle: China Digital News, 18.3.05


Südkorea 17.3.05 Gewerkschaftskorruption

4596

(s.a. 4527) Gegen immer mehr Gewerkschafter wird wegen Korruption ermittelt. Vier führende Vertreter der Gewerkschaft der Hafenarbeiter im Hafen Incheon (landesweit zweitgrößte Hafengewerkschaft) wurden verhaftet. Es wird ihnen vorgeworfen, Geld für Vergabe von Jobs und Beförderungen genommen zu haben,. Am Vortag hatte die Oberste Staatsanwaltschaft die Untersuchung von Bestechlichkeit bei Hafengewerkschaften angekündigt. Mittlerweile läuft auch gegen den ehemaligen Vorsitzenden der Hafengewerkschaft von Busan ein Verfahren. Er soll Geld von einer Baufirma genommen haben, die Aufenthaltsräume für Arbeiter gebaut hat. Wegen Untreue und/oder Korruption laufen außerdem Verfahren gegen einen Textilhandelsgewerkschafter, den ehemaligen Chef der Gewerkschaft bei der Kookmin Bank, gegen einige Gewerkschafter bei Autofirmen.
aufgenommen: Fr., 18.3.2005

Quelle: JoongAng Daily, 18.3.05, Korea Times, Dong-A Ilbo, 17.3.05


Indonesien 16.3.05 Kekse

4595

Bandung: Einige dutzend Arbeiter der Keksfabrik PT Java Biskuits Factory demonstrierten zum Arbeitsamt. Sie fordern vom Unternehmen, das sie am 14.2. entlassen hat, eine ordentliche Abfindung. Sie vermuten, daß die Kündigungen im Zusammenhang mit einem vorherigen Streik stehen. bei diesem ging es um die Anhebung der Löhne. Die Löhne in der Firma sind niedriger als der gesetzliche Mindestlohn.
aufgenommen: Do., 17.3.2005

Quelle: Pikiran Rakyat, 15.3.05


Indonesien 14.3.05 Fahrer und Stadtreinigung protestieren

4594

Langsa, Aceh: Etwa 600 Beschäftigte des öffentlichen Nahverkehrs demonstrierten vor dem Regionalparlament, um höhere Fahrpreise zu verlangen. Wenn es morgen keine Entscheidung gibt, wollen sie die Strecke nach Lhokseumave und andere bestreiken. (Die Fahrer/Beifahrer im öffentlichen Nahverkehr in Indonesien haben die Fahrzeuge meist nur gemietet und müssen für den Unterhalt aufkommen. Zur Zeit gibt es eine breite Streikbewegung, weil die Regierung durch Subventionstreichung diie Benzinpreise um ca. 30 % erhöht hat.) (s.a. 4579)
Gleichzeitig demonstrierten die Arbeiter der Stadtreinigung, weil sie seit Januar keinen Lohn mehr gekriegt haben.
aufgenommen: Mi., 16.3.2005

Quelle: Serambi, 16.3.05


Südkorea 2004 Ich-AGs sind die Verlierer

4593

In den letzten vier Jahren haben die kleinen Selbstständigen drastische Einkommensverluste hinnehmen müssen. Ihr Einkommen fiel von knapp über 3 Millionen Won im Jahr 2000 auf 2,48 Millionen Won (2480 US$) im letzten Jahr. Abhängig Beschäftigte verdienen erstmals mehr: ihr Einkommen stieg von 2,38 Millionen Won in 2000 auf 2,71 Mio im letzten Jahr. Der Grund ist einfaches Überangebot: 30 % der workforce sind Leute, die als Selbstständige "sich selbst" beschäftigen.
aufgenommen: Mi., 16.3.2005

Quelle: The Korea Times, 14.3.05


Thailand / Laos 14.3.05 Protest gegen Damm in Laos

4592

Weltbankchef
brenntBangkok: Etwa 100 Leute demonstrierten vor dem Gebäude der Weltbank gegen den Plan, einen Damm in Laos zu finanzieren. Bis zu 1,3 Milliarden US$ soll der Damm und E-Werk Nam Theun 2 kosten; gebaut werden soll er von einem laotisch/thailändisch/französischen Konsortium; der erzeugte Strom wird ganz von Thailand übernommen. 7000 Menschen sollen umgesiedelt werden. Etwa 480 Quadratkilometer "des besten Regenwalds von Südostasien" (so ein Sprecher der Demonstranten) sollen geflutet werden. Die Demonstranten warfen der Weltbank vor, einfach nichts aus ihren bisherigen Fehlern lernen zu wollen; der Pak Moon - Damm (4171, 3418, 3349) zum Beispiel habe nur Leid über die betroffenen Bewohner gebracht. Die Entscheidung der Weltbank für den Damm wird für die nächsten Tage erwartet.
aufgenommen: Di., 15.3.2005

Quelle: Bangkok Post, 15.3.05


Philippinen 14., 15.3.05 Gefängnisaufstand blutig niedergeschlagen

4591

Manila: Ein "Aufstand" im Camp Bagong Diwa ist vom Militär blutig nieder geschlagen worden; insgesamt sind mindestens 26 Menschen, darunter drei Wachen, ums Leben gekommen. In diesem Knast waren einige der Zugehörigkeit zur Abu Sayyaf Verdächtige; möglicherweise waren die auch die Hauptakteure des Aufstandes. Sie forderten offenbar schnellere Prozesse und bessere medizinische Versorgung. Es hatte Verhandlungen gegeben; am deren Ende wollten die Knackis noch etwas zum Essen. Daraufhin stürmten die Spezialeinheiten das Gefängnis. Ein Polizeisprecher meinte, es hätten sich überhaupt nur 10 Leute am "Aufstand" beteiligt.
aufgenommen: Di., 15.3.2005

Quelle: Sun Star, inq7.net, 15.3.05


Philippinen 13.3.05 Luisita- Aktivist ermordet

4590

Tarlac City: Fr. William Tadena. ein 37jähriger Priester der Iglesia Filipina Independente (Aglipayan) ist in seinem Auto kurz nach Verlassen einer Kirche erschossen worden. Er war ein aktiver Unterstützer der Zuckerarbeiter und der Tagelöhner der Hacienda Luisita (4514, 4500) und deren Streik. Zwei Mitfahrer überlebten verletzt. Es ist bereits der dritte Mord an aktiven Unterstützern der Arbeiter in diesem Monat. Am 3.3. war ein Stadtrat der linken Partei Bayan Muna umgebracht und ein weiterer Aktivist entführt worden (bisher nicht wieder aufgetaucht); am 9.3. schließlich wurde ein weiterer Aktivist von Bayan Muna niedergeschossen. In allen Fällen bekannte sich eine antikommunistisch Gruppe zu den Anschlägen. Allerdings vermuten Kritiker, daß diese "Gruppe" nur eine Erfindung bzw. Tarnung des Militärs ist.
aufgenommen: Mo., 14.3.2005

Quelle: Tarlac.Net, inq7.net, The Manila Times, 14.3.05


China 2004 Kanaldeckel

4589

Im letzten Jahr sind in Beijing ungefähr 240 000 Kanaldeckel geklaut worden. Ihr Metallwert kann bis zu 20 Yuan/Stück bringen, etwa ein Tageslohn für einen Wanderarbeiter. Jetzt will die Stadtverwaltung neue Abdeckungen aus nicht-recyclefähigem Material ausprobieren.
aufgenommen: Mo., 14.3.2005

Quelle: The China Post, 14.3.05


Timor Leste 3/05 Regierung gegen Zeitung

4588

Die Regierung Alkatiri ist empfindlich gegen Kritik. Seit die Suara Timor Lorosae über Hungertote in ländlichen Regionen (4554) berichtet hat, wird sie nicht nur von allen Pressekonferenzen der Regierung ausgeschlossen und von allen Regierungsämtern boykottiert. Sie bekommt keine Anzeigen von der Regierung mehr. Und soll jetzt schließlich noch aus ihren bisherigen Büros fliegen: das Liegenschaftsamt hat ihr ein 60-Tage Ultimatum gesetzt. 50 Journalisten in Dili und mehrere internationale Organisationen (z.B. Reporters Sans Frontieres und Southeast Asian Press Alliance) haben protestiert.
aufgenommen: Sa., 12.3.2005

Quelle: Asia Times, 11.3.05


Philippinen 11.3.05 Verletzte bei Räumung

4587

Malabon City, Manila: Nach einem Gerichtsbeschluß durfte das Gelände der Gozon-Familie (2415) in Malabon, auf dem 4000 Familien "illegal" wohnen, geräumt werden. Morgends rückte das Räumungs- und Abriß-Team an; die Leute wehrten sich aber. Es kam zu mindestens 10 Verletzten, darunter 5 mit Schußwunden. Vertreter der Squatters sprechen von mindestens 20 Verletzten. An die 60 Häuser konnten wohl tatsächlich abgerissen werden. Dann gelang es dem Bürgermeister, so etwas wie einen Waffenstillstand durchzusetzen. Die Räumung wird für eine Woche ausgesetzt, in der die Leute selbst ihre Unterkünfte abbrechen, so ihnen eine alternative Fläche angeboten werden kann. An die Familien, deren Unterkünfte schon kaputt sind, ließ der Bürgermeister Hilfsgüter wie Reis, Sardinen, Kaffee verteilen.
aufgenommen: Sa., 12.3.2005

Quelle: The Philippine Star, 12.3.05


China Ende Dez.04 Kapitalistische Zustände

4586

Shijiazhuang (Bezirk Luancheng, Provinz Hebei) Im Bezirk Luancheng gibt es in etwa 100 Unternehmen Kinderarbeit. In Wang Wei's Lihua-Textilfabrik arbeiten ArbeitsmigrantInnen ab 14 Jahren aus nahegelegenen Dörfern 12-Stundenschichten. Die fabrikeigenen Schlafräume sind klein und unbeheizt. Einige Mädchen wollten sich mit Holzkohlefeuer in Metalleimern wärmen. Da die Schlafräume schlecht belüftet sind, kam es am 23.12. bei fünf Mädchen (14 bis 17 Jahre alt) zu Erstickungen. Als sie bewußtlos aufgefunden wurden, holte der Unternehmer keinen Arzt, sondern ließ sie in ein Krematorium bringen, um sie schnell loszuwerden. Einer der Angestellten des Krematoriums bemerkte, daß die Körper der Mädchen warm waren und ihre Gliedmaßen keine Leichenstarre zeigte. Er weigerte sich, die Körper anzunehmen. Der Textilunternehmer und einige seiner Manager ließen dann einen Barfußarzt kommen, der den Tod bestätigte. Die Mädchen wurden für ihre Einäscherung in Särge gelegt. Die Familien der Toten setzten es nach vier Tagen durch, ihre Töchter sehen zu dürfen. Dabei machten sie die schreckliche Entdeckung, daß mindestens zwei Mädchen noch am Leben gewesen waren, als man sie in die Särge steckte. Ihre Gesichter waren mit Tränen und Kotze bedeckt, ihre Nasen bluteten, die Hälse waren angeschwollen. Eines der Mädchen hatte versucht, sich aus dem Sarg herauszuschlagen, ihr Körper war im Kampf verdreht. Die Familien bestanden auf der Untersuchung der Leichen. Am 29.12. brach Polizei eine Mahnwache von Angehörigen von 70 weiteren jugendlichen Arbeitsmigranten ab. Die Angehörigen der Toten wurden festgenommen, einer der Angehörigen von der Polizei schwer mißhandelt. Lokale Behörden bestanden darauf, daß die Familien Abfindungen von insgesamt 70 000 Yüan (ca. 6300 Euro) akzeptierten, bevor man ihnen ihre toten Töchter übergab. Die Familien gingen darauf ein, damit die Firma keine Beweise vernichten konnte.
aufgenommen: Fr., 11.3.2005

Quelle: Human Rights in China, 2.3.05


Kambodscha 5.3.05 Wieder Arbeiter angegriffen

4585

Phnom Penh (s.a. 4567): Wieder demonstrierten ehemalige ArbeiterInnen der geschlossenen südkoreanischen Sam Han-Textilfabrik vor den Fabriktoren, diesmal ca. 250. Nach einer Stunde wurden sie von der Polizei verjagt. Zwei Arbeiter wurden mit Elektroschlagstöcken und Gewehrkolben geschlagen und verletzt. Bei den Demonstrationen für die Zahlung von ausstehenden Löhnen (wurden inzwischen von der Regierung übernommen) und Abfindungen sind schon mehr als 40 Arbeiter verletzt worden, einer so schwer, daß er ins Koma fiel. Die Fabrikschließung steht im Zusammenhang mit dem Ende des Textilquotensystems am 1. Januar 2005. Dies hatte die kambodschanische Textilindustrie (und die anderer Länder) gegen die chinesische Konkurrenz geschützt.
aufgenommen: Fr., 11.3.2005

Quelle: ICFTU, 7.3.05


Indonesien 9.3.05 Hotelstreik

4584

Batam (Riau Inseln): Ca. 2000 Beschäftigte der Hotel- und Unterhaltungsindustrie demonstrierten für eine Erhöhung des Mindestlohns, da die Benzinpreiserhöhung (s.a. 4579) zu einer Steigerung der Lebenshaltungskosten geführt hat
aufgenommen: Fr., 11.3.2005

Quelle: The Jakarta Post, 11.3.05


Südkorea 7.3.-9.3.05 Daewoo

4583

Die gewerkschaftlich organisierten Arbeiter bei Daewoo Heavy Industries & Machinery Ltd. legten an drei Tagen die Arbeit für jeweils vier Stunden nieder. Die Aktion diente der Arbeitsplatzgarantie und Durchsetzung höherer Löhne im Zusammenhang mit dem angekündigten Kauf des Unternehmens durch Doosan Heavy Industries & Construction Co..
aufgenommen: Fr., 11.3.2005

Quelle: JoongAng Ilbo, 11.3.05


Papua Neuguinea seit 7.3.05 Streik an der Uni

4582

Port Moresby: Akademisches und nicht akademisches Personal der University of Papua New Guinea streikt. Es geht um mehr Geld. Nachdem der Vizekanzler die Beschäftigten in einem Brief an die Privatadresse mit Rausschmiß bedroht hat, fordern jetzt beide Gewerkschaften seinen Rücktritt.
aufgenommen: Do., 10.3.2005

Quelle: The National, Post Courier, 10.3.05


Indonesien 3/05 Disaster Area: Selbsthilfe

4581

Banda Aceh: Die Überlebenden von 14 Dörfern haben sich zusammengetan und wollen in gegenseitiger Hilfe ihre Dörfer wieder aufbauen. Es handelt sich meist um Fischerfamilien. Sie wollen nicht in Flüchtlingscamps leben. Weil es für solche Unternehmungen keine Hilfe von der Regierung gibt, haben sie zusammen mit Wardah Hafidz vom Urban Poor Consortium (Jakarta) ein Team gebildet, das Geld aus anderen Quellen locker machen soll.
Derweil hat der geschäftsführende Gouverneur der Provinz Aceh angekündigt, daß wohl keine weiteren Camps mehr gebaut werden. Viele der bereits gebauten 400 seien leer geblieben. (4577)
aufgenommen: Mi., 9.3.2005

Quelle: The Jakarta Post, Sinar Indonesia Baru, 9.3.05




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22. März 2005