Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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China 20., 21.5.05 Auseinandersetzungen um Gebühren

4680

Zado (Kreis Yushu, Provinz Qinghai, tibetanisches Hochland): Um eine bestimmte Heilpflanze (Cordyceps sinensis, wächst nur in großen Höhen) sammeln zu dürfen, erhebt die Kreisverwaltung eine Gebühr, vor allem von Leuten, die von ausserhalb kommen. Als einige zwar bezahlt hatten, trotzdem aber nicht sammeln durften, kam es zu schweren Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften. Schüsse sollen gefallen sein und Regierungsgebäude sollen gebrannt haben. Über Verletzte ist nichts bekannt. Einheimische beklagen, daß das Geld aus den Gebühren nur zum kleinen Teil dem Kreis zu Gute kommt, der größere Teil verschwindet bei den chinesischen Behörden.
aufgenommen: Fr., 3.6.2005

Quelle: Radio Free Asia, 3.6.05


Hong Kong 1.6.05 Busfahrer streiken

4679

Etwa 70 Beschäftigte der Kowloon Motor Bus, eine der größten Busgesellschaften Hong Kongs demonstrierten vor der Hauptverwaltung. Sie verlangen 5 % mehr Lohn, die Firma will nur 1,7 % mehr zahlen.
aufgenommen: Fr., 3.6.2005

Quelle: CSR Asia, 2.6.05


Südkorea Keine Chance vor Gericht

4678

In südkoreanischen Strafprozessen haben Angeklagte so gut wie keine Chance. 99 % werden im Sinne der Anklage schuldig gesprochen. Prozesse dauern selten länger als eine Stunde. Der Grund liegt im System, das aus der Zeit der Diktatur überkommen ist. Die Staatsanwaltschaft ist der Herr des Verfahrens. Sie vernimmt die Verdächtigten, die Zeugen, prüft die Beweise - alles hinter verschlossenen Türen. So geht das Gericht grundsätzlich davon aus, daß der Staatsanwalt ausreichend Gründe für eine Anklage hat - es geht also grundsätzlich von der Schuld des Angeklagten aus und der hat nur eine geringe Chance, seine Unschuld zu beweisen. Das beklagt ein neuerer Bericht der UN- Menschenrechtskommission. In so einem Verfahren sei der Korruption und Einflußnahme durch Dritte Tür und Tor geöffnet.
aufgenommen: Mi., 1.6.2005

Quelle: Mike Weisbart in: The Korea Times, 20.5.05


Indonesien 30.5.05 Zusammenstöße bei Arbeiterdemo

4677

Mojokerto (Ostjava): Seit 5 Tagen streiken die ArbeiterInnen der Möbelfabrik PT Mandalindo Tata Perkasa. Sie fordern, daß alle Tagelöhner fest eingestellt werden. Für 13:00 Uhr waren Verhandlungen im Regionalparlament vorgesehen. Als aber um 13:30 weder Management noch irgendwelche Mitglieder des Parlaments erschienen waren, stürmten die Arbeiter das Gelände. Dabei kam es zu Schlägereien mit der Polizei. Schließlich durften 8 Arbeiter rein und erfuhren, daß die Firmenvertreter da gewesen seien, aber angesichts der vielen Arbeiter wieder verschwunden wären.
aufgenommen: Di., 31.5.2005

Quelle: Surya, 31.5.05


China 22.4.05 Prominenter Reporter verhaftet

4676

Ching Cheong, Einwohner Hong Kongs und Chefreporter der Straits Times (Singapur) für China, ist am 22.4. in Guangzhou verhaftet worden. Weil seine Frau auf baldige Freilassung hoffte, informierte sie zuerst nicht die Öffentlichkeit. Ching Cheong war hinter einer Niederschrift von Interviews mit Zhao Ziyang während dessen 16-jährigen Hausarrests her. Zhao Ziyang war 1989 Premierminister und Vorsitzender der KP und Gegner der gewaltsamen Niederschlagung des Aufstandes ("Tien An Men") in Beijing. Die Führung in Beijing will offenbar mit allen Mitteln die Veröffentlichung dieser Interviews verhindern.
aufgenommen: Mo., 30.5.2005

Quelle: The Washington Post, 30.5.05


Indonesien 29.5.05 Disaster Area: 150 Leichen gefunden

4675

Etwa 20 km von Meulaboh entfernt sind in Gummiplantagen und Reisfeldern die Leichen von 150 Tsunami- Opfern gefunden worden. Der Fund geschah bei Arbeiten, um die Straße ins Dorf Suak Pante Breuh wieder befahrbar zu machen. Von den ehemals 811 Einwohnern des Dorfes haben nur 270 den Tsunami überlebt.
aufgenommen: Mo., 30.5.2005

Quelle: Serambi, 30.5.05


Thailand Kein Geld für Unterwäsche

4674

Das Justizsystem hat kein Geld, um für die 29 000 weiblichen Gefangenen in Thailand Unterwäsche bereit zu stellen. Zwei Unterhosen gibt es pro Jahr, BHs keine. Es wird erwartet, daß die Gefangenen von ihren Freunden oder Verwandten versorgt werden. Das funktioniert aber nicht, wenn die Frauen 5 Jahre oder länger in den Knästen sind, so daß viele Frauen keine Wäsche mehr haben. Jetzt hat eine TV-Station eine Sammlung organisiert, wo 74 000 Teile zusammen gekommen sind - 60 % davon ungebraucht. Die sollen an Gefängnisinsassen verteilt werden.
aufgenommen: So., 29.5.2005

Quelle: Bangkok Post, 28.5.05


Philippinen / Irak 24.5. - 27.5.05 Streik in US-Militärbasis

4673

Taji, Irak: 300 philippinische ArbeiterInnen haben gegen Arbeitsbedingungen und lange Arbeitszeiten im Camp Cooke der US Army gestreikt. Dem Streik schlossen sich dann auch mindestens 500 ArbeiterInnen aus Indien, Sri Lanka und Nepal an. Sie sind beschäftigt bei Prime Projects International, die sie wiederum an die Halliburton- Tochter Kellogg, Brown & Root verleiht. In den Verhandlungen hatte die Firma gedroht, sie in die Philippinen zurück zu fliegen. Die philippinische Botschaft überzeugte ihre Landsleute, vorläufig die Arbeit wieder aufzunehmen und will mit den Firmen weiter verhandeln. Die Regierung will weitere Diplomaten in den Irak schicken, um die Verhandlungen zu führen.
aufgenommen: Sa., 28.5.2005

Quelle: BBC News, inq7.net, The Philippine Star, The Manila Times, 28.5.05


Indonesien 26.5.05 Streik

4672

Bandung: Ca. 400 Arbeiter der Schaumstofffabrik PT Royal Abadi Sejahtera streikten und demonstrierten auf dem Fabrikgelände. Sie fordern die Erhöhung verschiedener Zulagen, u.a. wegen gestiegener Kraft- und Brennstoffpreise. Außerdem verlangen sie, daß der Personalchef und der Chef der Sprungfedermatrazenabteilung ausgewechselt werden, weil die beiden sich nicht genug um Probleme kümmern.
aufgenommen: Fr., 27.5.2005

Quelle: Pikiran Rakyat, 27.5.05


Thailand Disaster Area: Kampf um Land

4671

Der Selbstmord eines 18-Jährigen aus dem Dorf Laem Pom hat die Machenschaften von großen Bau- und Immobilienfirmen in die Öffentlichkeit gezerrt. Er hatte sich umgebracht, weil er nach dem Verlust von Verwandten, dem Verlust allen Eigentums nun auch noch das Land verlieren soll, auf dem er gelebt hat. Jetzt, nach dem Tsunami, reklamiert die Far East Trading and Construction die etwa 0,6 qkm des Dorfes für sich und legt entsprechende Dokumente vor. Unklar, woher diese Dokumente stammen; jedenfalls sind sie jünger als die Besiedlung des Küstenstreifens durch die Bewohner des Dorfes. Es handelt sich um Land, das für Tourismusanlagen hervorragend geeignet scheint. Zu allem Überfluß hat gestern der Premierminister Thaksin Shinawatra beiläufig in einer Radioshow erklärt, daß die Firma Recht hätte und die Dörfler "zu viel verlangen" würden. Die Firma hätte ihnen doch kleine Grundstücke zugewiesen.
Far East Trading and Construction streitet um insgesamt etwa 8 Quadratkilometer Land in der Provinz. In den Tsunami-Gebieten selbst haben verschiedene Landspekulanten Ansprüche auf ebenfalls etwa 8 Quadratkilometer Land angemeldet, das vorher von Leuten besiedelt war.
aufgenommen: Do., 26.5.2005

Quelle: Bangkok Post, 26.5.05


Indonesien 23.5.05 Frauen im Aceh: Geld her!

4670

Lhokseumave: Immer sind es die Frauen, die vor das Regionalparlament ziehen und ihnen zustehende Hilfe einfordern. Dieses Mal aus den Dörfern Uteunkot und Pusong Baru. Jedem Geschädigten steht eigentlich eine Lebensmittelbeihilfe von 3000 Rp (ca 25 Cent) pro Tag zu; laut zuständiger Behörde hapert es aber auf der Ebene der Dörfer an zuverlässigen Daten über die Zahl der berechtigten Empfänger. Man will sich demnächst ein Bild vor Ort machen. (4667)
Ein Vertreter der Stadtverwaltung von Banda Aceh hat sich beklagt, daß die Zentralregierung sich nicht um das Schicksal der Flutopfer kümmert. Es müssten eigentlich 10 000 Häuser gebaut werden - zehn seien gebaut und die noch dazu von ausländischen Hilfsorganisationen. Viele lebten noch immer in Notzelten, die inzwischen nichts mehr taugen. (Media Indonesia)
aufgenommen: Mi., 25.5.2005

Quelle: Serambi, 25.5.05


Südkorea 14.5.05 Proteste gegen Verhaftung

4669

Seoul: Anwar Hussein, der Vorsitzende der Migrantengewerkschaft ETU-MB ist von 20 Polizisten verhaftet und in ein Auslieferungslager gebracht worden. Anwar ist aus Bangladesh und wurde unter dem Vorwand verhaftet, sein Visum sei abgelaufen. Die zum KCTU gehörende Gewerkschaft, die legale und illegale WanderarbeiterInnen organisiert, protestierte mit mehreren Demos gegen die Verhaftung und will bei der ILO Protest einlegen.

[Bild:] Protest vor der Einwanderungsbehörde

aufgenommen: Mo., 23.5.2005

Quelle: The Korea Times, 22.5.05, ETU-MB


Indonesien 20.5.05 Arbeiteraktionen

4668

Semarang: 200 ArbeiterInnen der PT Simoplas demonstrierten, weil sie bislang nur 62 % des normalen Lohns gekriegt haben. Seit Mitte April ist die Fabrik geschlossen, soll aber im August wieder in Betrieb gehen (Suara Merdeka)
Medan: Etwa 100 ArbeiterInnen demonstrierten vor dem Regionalparlament. Sie fordern, dass die PT Otani (1380) den bereits ausgehandelten Vertrag umsetzt. Ausserdem fordern sie das Verbot von Leiharbeit. (Analisa, Sinar Indonesia Baru)
Binjai (Nordsumatra): Tanklastwagenfahrer, die Palmöl aus dem Aceh zum Hafen Belawan transportieren, streikten 3 Stunden gegen eine neue Form der wilden Zahlstellen: in Deli Serdang werden sie gestoppt, in einen Hinterhof geleitet, wo eine bestimmte Menge des Öls abgezapft wird. Stoppen sie nicht, werden ihnen die Fenster zerschlagen. (Waspada) (S.a. 4353, 2480, 2002, 1978)
aufgenommen: Sa., 21.5.2005

Quelle: div., 21.5.05


Indonesien 19.5.05 Wieder Protest von Flutopfern

4667

Lhokseumave, Aceh: Erneut haben Frauen vor dem Regionalparlament dagegen protestiert, daß die Flüchtlinge, die nicht in den (vom Militär kontrollierten) Baracken wohnen, bei der Zuteilung von Hilfe benachteiligt werden. Diesmal waren es Frauen aus dem Dorf Keude Aceh, das zur Stadt Lhokseumave gehört. (S.a. 4622)
aufgenommen: Fr., 20.5.2005

Quelle: Serambi, 20.5.05


Indonesien 20.5.05 Streikaktivistinnen entlassen?

4666

Jakarta: In dem seit mehreren Tagen andauernden Streik bei der PT KatexindoCitra Mandiri (4660) gab es das Gerücht, die Firma wolle 84 AktivistInnen entlassen. Deshalb demonstrierten die ArbeiterInnen vor dem Büro des Arbeitsministeriums in Nord-Jakarta. Dort allerdings wollte man von Entlassungen nichts wissen. Nach dieser Klarstellung wurde die Demo aufgelöst.
aufgenommen: Fr., 20.5.2005

Quelle: liputan6 (SCTV), 20.5.05


Taiwan 17.5.05 Telecom-Streik

4665

Taipeh (s.a. 1976): Ca. 600 (von 28 000) Beschäftigte der staatlichen Chunghwa Telecom streikten zwei Stunden lang gegen die fortgesetzte Privatisierung. Das Ministerium für Transport und Kommunikation war früher alleiniger Eigentümer, hält jetzt noch 64,9% der Aktien und will demnächst weitere 15% verkaufen. Dies war Taiwans erster Streik von Angestellten eines Staatsunternehmens. Es gab Handgemenge mit der Polizei, als die Streikenden versuchten, Streikbrecher am Betreten des Hauptverwaltungsgebäudes zu hindern.
aufgenommen: Mi., 18.5.2005

Quelle: The China Post, 18.5.05


China 11.5.05 Arbeiter verurteilt

4664

Yantai (Provinz Shandong, s.a. 4533): Wegen ihrer Teilnahme an den Protesten wegen des betrügerischen Konkurses der staatseigenen Huamei-Textilfabrik wurde Li Xintao zu fünf Jahren und Kong Jun zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.
aufgenommen: Mi., 18.5.2005

Quelle: China Labor Watch, 15.5.05


Indonesien 17.5.05 Hafenarbeiterprotest

4663

Jakarta: Mehr als 100 Verladearbeiter vom Hafen Tanjung Priok demonstrierten vor der Hafenverwaltung. Sie forderten Lohnerhöhungen von 11 bis 15 Prozent. Sie unterstützten damit die Verhandlungen der Hafenarbeitergewerkschaft, die drinnen stattfanden.
aufgenommen: Di., 17.5.2005

Quelle: tempointeraktif, 17.5.05


Indonesien Anfang 2005 Weniger Jobs weg

4662

Im ersten Quartal 2005 haben deutlich weniger Arbeiter (22 647) ihren Job verloren als im Vorjahreszeitraum (44 350, die Zahlen beziehen sich selbstredend nur auf den formalen Sektor). 85% der Jobs gingen wegen Rationalisierung, bzw. "Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit" verloren, 12% wegen Pleite, 3% aus persönlichen Gründen. Das Wirtschaftswachstum betrug im letzten Jahr 5,13%, in diesem Jahr sollen es 5,5% werden.
aufgenommen: Mo., 16.5.2005

Quelle: The Jakarta Post, 16.5.05


Philippinen Mitte Mai 05 Flüchtlinge

4661

Surigao del Sur (Provinz auf Mindanao): Wegen einer Militäroperation gegen die Guerillaarmee New People's Army (NPA, s.a. 4478, 4012) sind bereits mehr als 2600 Bewohner der Gegend aus ihren Dörfern geflohen, so der Sprecher einer Menschenrechtsorganisation. Und die Zahl der Flüchtlinge steigt weiter. Seit letzter Woche geht die Armee mal wieder mit schwerer Artillerie und Luftangriffen gegen die Rebellen vor, um sie aus dem ressourcenreichen Andaptal zu vertreiben.
aufgenommen: So., 15.5.2005

Quelle: Philuippine Daily Inquirer, 15.5.05




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3. Juni 2005