Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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China 6/05 Mehr Zeit für Sex!

4720

Im Zuge der Beschäftigung der Öffentlichkeit mit dem Los der Wanderarbeiter (Mingong) haben 30 verheiratete Arbeiter der Lishi Uhrenfabrik in Shenzhen einen weiteren Aspekt hinzugefügt. In einem Schreiben an die Nanfang dushi bao (Südmetropolen News) beklagten sie, daß ihre Fabrik ihnen nur zwei freie Tage im Monat erlaubt, in denen sie ihre Frauen (die ebenfalls in Shenzhen arbeiten und wohnen) treffen und mit ihnen Sex haben können. Den unverheirateten Männern gehe es noch schlechter, sie haben nur einen freien Tag im Monat. Während der anderen Zeit müssen sie im Wohnheim der Fabrik schlafen, wo es keine Möglichkeit gibt, daß sich Paare treffen können. Diese Story ist auch von anderen Medien aufgegriffen worden, zusammen mit dem Hinweis, daß sexuelle Unterdrückung leicht zu einer Zunahme von Prostitution und damit von Geschlechtskrankheiten und AIDS führen kann. In Shenzhen gibt es deshalb "Liebesnester", in denen Paare für wenig Geld "ihre Grundbedürfnisse" (Xinhua) befriedigen können.
aufgenommen: Sa., 2.7.2005

Quelle: CSR Asia, 2.7.; Xinhua, 1.7.05


Thailand 1.7.05 Straßenhändlerdemo

4719

Bangkok: Mehr als 1000 Straßenhändler demonstrierten gegen die Pläne der Stadtverwaltung, sie nur noch an bestimmten Plätzen tätig werden zu lassen. Dort müssen sie nämlich Standmiete bezahlen.
aufgenommen: Sa., 2.7.2005

Quelle: Bangkok Post, 2.7.05


Hong Kong 1.7.05 Für allgemeine Wahlen

4718

Wie in den letzten Jahren gab es eine große Demonstration anläßlich des Jahrestags der Übergabe Hong Kongs an die VR China. Die Hauptforderung ist, daß der Verwaltungschef in allgemeinen Wahlen bestimmt wird; bisher wird er von einem Gremium von 800 gewählt. Allerdings war dieses Jahr die Zahl der TeilnehmerInnen an der Demo deutlich geringer, nur etwa 20 000. In den letzten Jahren hatten jeweils mehr als 200 000 teilgenommen. (4249)
aufgenommen: Sa., 2.7.2005

Quelle: The Standard, The China Post, Yahoo! News Singapore, 2.7.05


China 29.6.05 Protest bei Siemens Beijing

4717

Beijing: Angestellte aus dem Marketing- Bereich der Siemens China- Sparte Mobiltelefone haben vor dem Verwaltungsgebäude gegen den Plan der Firma protestiert, Entlassungen vorzunehmen. Es gibt Gerüchte, daß 80 % der 1900 Angestellten entlassen werden sollen (noch bevor BenQ das Geschäft übernimmt); die Firma gibt Entlassungspläne zu, sagt aber nichts zu Zahlen. JedeR Betroffene sei persönlich informiert worden und es gäbe höhere Abfindungen als vorgeschrieben. Es ist auch unklar, wieviele sich am Protest beteiligten. Die Firma spricht von "3 oder 4", das Newsportal Sina dagegen von "einigen Dutzend" und bringt Bilder von zwei großen Transparenten: "Gleiche Behandlung wie deutsche Angestellte" und "Gegen die brutalen Jobkürzungen".
aufgenommen: Fr., 1.7.2005

Quelle: interfax, Danwei, Sina Tech, 30.6.05


China 26.6.05 Batteriefabrik stillgelegt

4716

Jianxia, Zhejiang: 3000 Menschen aus der Nachbarschaft der Autobatteriefabrik Zhejiang Tianneng Battery (taiwanesisches und US- Kapital) blockierten die Fabrik. Sie protestierten damit gegen die Umweltvergiftung, die von der Fabrik ausgeht. "Im Dorf leben 200 Kinder und alle sind krank", so eine Demonstrantin. Die 1000 Beschäftigten konnten die Fabrik nicht verlassen, bei Schlägereien gab es 4 Verletzte. Nachdem das Management versprochen hatte, die Fabrik erst mal für 15 Tage stillzulegen, löste sich die Blockade auf. (Siehe auch 4632)
aufgenommen: Fr., 1.7.2005

Quelle: The Standard HK, Yahoo! News Singapore, 1.7.05


China 26.6.05 Wieder Verkehrsriot

4715

Chizhou, Provinz Anhui: Nach einem Verkehrsunfall schlugen vier Insassen eines größeren Toyotas auf einen jungen Fußgänger ein. Die Polizei nahm die Vier fest und brachte sie zur Polizeistation. Eine Menschenmenge kam zusammen, zog vor das Gebäude und verlangte die Auslieferung der Vier. Tausende drehten den Toyota und mehrere Polizeiautos um, entglasten die Polizeistation, plünderten einen benachbarten Supermarkt. Der erste Versuch der Polizei, die Menge zu zerstreuen, scheiterte an der massenhaften Anwendung von Steinen und Feuerwerkskörpern. 6 Polizisten wurden zum Teil schwer verletzt. Erst vier Stunden später konnte ein verstärktes Polizeiaufgebot die Menge zerstreuen. (S.a. 4704)
aufgenommen: Do., 30.6.2005

Quelle: Yahoo! News, 29.6.05


Thailand 29.6.05 Bauerndemo

4714

Bangkok: 5000 Bauern aus 35 Provinzen demonstrierten vor dem Parlamentsgebäude und verlangten die sofortige Aufhebung der Schulden der Bauern im Land. (S.a. 4132)
aufgenommen: Do., 30.6.2005

Quelle: Bangkok Post, 30.6.05


Südkorea 29.6.05 Sexarbeiterinnen demonstrieren

4713

Seoul: Mehr als 1000 Beschäftigte des Sexgewerbes demonstrierten für ihre Rechte und die Abschaffung der Gesetzte, die Prostitution illegalisieren. Seit etwa einem Jahr wird Prostitution verfolgt, obwohl sie schon seit 1948 verboten war. Viele Bordells haben sich zum Schein in Friseurläden, Kaffeehäuser oder Massagesalons gewandelt.(S.a. 4416)
aufgenommen: Do., 30.6.2005

Quelle: div


China 24.6.05 Polizeibrutalität gegen Antragsteller

4712

Shanghai: 30 Leute, die nach Beijing fahren wollten, um dort Petitionen zu überreichen, sind im Bahnhof von Shanghai von Polizisten angegriffen und verletzt worden; eine Frau schwer. Die Polizisten verhinderten dann noch ihre Einlieferung in ein Krankenhaus. Die Angegriffenen wollten gegen ihre Entwohnung, aber auch gegen neue Regeln im Petitionsverfahren protestieren, die seit dem 1. Mai gelten und durch Verbesserung der Behördenarbeit verhindern sollten, daß so viele Leute mit ihren Beschwerden gleich nach Beijing fahren. Das hat aber nicht funktioniert, nach einem kurzen Rückgang "überfluten" die BeschwerdeführerInnen die Hauptstadt wie früher. (s.a. 4086)
aufgenommen: Mi., 29.6.2005

Quelle: Human Rights in China, 27.6.05


Indonesien 28.6.05 Weiter Demos gegen Enteignungsverordnung

4711

Gegen den Präsidentenerlass, der die Enteignung von Grund und Boden "im öffentlichen Interesse" erleichtert, gab es Demos u.a. in Palu, Yogyakarta und Jakarta. In der Hauptstadt demonstrierten 2000 - 3000 Leute, vorwiegend Bauern aus Westjawa. (4701)
aufgenommen: Mi., 29.6.2005

Quelle: Kompas Cyber Media, tempo interaktif, 29.6.05


Vietnam Anf. 6/05 Streik

4710

Danang: Fast 1000 ArbeiterInnen der Bekleidungsfabrik Valley View Vietnam Co. (taiwanesisches Kapital) streikten gegen Willkür der Vorgesetzten, lange Arbeitszeiten und geringen Lohn. Bei Verhandlungen mit Behörden versprach die Firma Lohnerhöhungen und eine Verkürzung der Arbeitszeiten. Die ArbeiterInnen sollen aber skeptisch sein, da die Firma das auch schon früher versprochen hatte. (Thanhniem News, 9.6.05)
aufgenommen: Mi., 29.6.2005

Quelle: CSR Asia Weekly 26/05


China 2005 Journalisten- Protest

4709

Guangzhou: Anfang 2004 wurden drei führende Journalisten der Nanfang Dushi Bao (Südmetropolen- News) wegen Korruption verhaftet; zwei später zu 12, bzw 11 Jahren Haft verurteilt. Da die Nanfang Dushi Bao aber für ziemlich aggressiven und kritischen Journalismus stehen, war offensichtlich, daß die Korruptionsvorwürfe nur ein Vorwand waren, um diese Zeitung zu bestrafen. Vor kurzem hat ein Revisionsgericht die Strafen für Yu Huafeng und Li Minying praktisch halbiert. Im Vorfeld dieses Prozesses haben 2356 Journalisten von prominenten Zeitungen und Zeitschriften aus ganz China (u.a. Beijing News, First Financial News, Sina.com, Sohu.com) eine Petition zugunsten der Angeklagten unterzeichnet, in der sie die Beiden für unschuldig halten.
aufgenommen: Di., 28.6.2005

Quelle: China Digital Times, 27.6.05


Thailand seit 16.6.05 Aussperrung in Hähnchenfabrik

4708

Bangkok: Mehr als 600 Arbeiterinnen der Hähnchenschlachtfabrik Centaco (Joint Venture von Nippon Meat Packers und Sumikin Bussan) sind nach dem Scheitern von Verhandlungen seit dem 16.6. ausgesperrt. Während die Firma der Freistellung von GewerkschafterInnen während der Arbeitszeit und der Forderung nach Arbeitsschutzkleidung zustimmte, lehnte sie Forderung nach Transportzulagen und gleicher Lohnerhöhung für alle ab. Die Arbeiterinnen müssen etwa 25 Baht von ihren 175 Baht täglich (ca 4,30 US$) für Transportmittel zum Arbeitsplatz ausgeben. Auf eine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns reagierte die Firma so, daß alle jetzt den Mindestlohn von 175 Baht kriegen, egal, ob sie vorher 170 oder 175 Baht bekamen. Das scheint den Dienstälteren ungerecht.
aufgenommen: Mo., 27.6.2005

Quelle: Thai Labour Campaign, Asian Food Worker, 27.6.05


Philippinen 24.6.05 Demo gegen Präsidentin

4707

Manila: Zwischen 5000 (Polizeiangaben) und 30 000 Menschen forderten die Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo auf, zurückzutreten. Einige tausend Mann Riot- Polizei und Militär war aufgeboten, um zu verhindern, daß die Demo in Richtung Palast zog. Bei der Demo wurden immer wieder Auszüge aus einem Tonband abgespielt, in dem - angeblich - die Präsidentin mit dem Wahlleiter diskutiert, wie sie am besten die Wahl gewinnen könnte.
aufgenommen: Sa., 25.6.2005

Quelle: Sun Star, Yahoo! News Singapore, 25.6.05


Indonesien 23.6.05 Demo gegen Flughafen und Armut

4706

HungerödempatientMataram, Lombok: Hunderte Bauern und Studenten demonstrierten gegen den Plan der Provinzregierung, auf Lombok einen neuen internationalen Flughafen zu bauen. Hintergrund für diese Demo ist vor allem, daß auf Lombok und benachbarten Inseln geradezu eine Epidemie von Fehlernährung und Hungerödemen bei Kindern aufgetreten ist - eine Folge extremer Armut. Seit Beginn des Jahres sind allein hier 40 Kinder daran gestorben. Besonders erbost waren die Leute, als ein Krankenhaus ein Kind [Bild] nicht aufnehmen wollte, weil nicht bezahlt werden konnte. Jetzt hat die Provinzregierung einen 90 Tage- Notstand ausgerufen und übernimmt die Krankenhauskosten. Bei der Demo kam es zu Rangeleien mit der Polizei, später durften die Leute das Gebäude des Gouverneurs betreten.
aufgenommen: Do., 23.6.2005

Quelle: Liputan6, 24.6.05, div


China 6/05 Uniden will weg

4705

Uniden Co, der weltgrößte Hersteller von schnurlosen Telefonen, will einen beachtlichen Teil seiner Produktion aus China verlagern. Dies geschieht unter ausdrücklichem Bezug auf den Streik im Werk Shenzhen (4642), als im April diesen Jahres die 10 000 ArbeiterInnen fast eine Woche für Organisationsfreiheit streikten. Uniden will kurzfristig eine Fabrik auf den Philippinen (in Laguna) wieder in Betrieb nehmen, die vor zwei Jahren still gelegt worden war - "um Kosten zu sparen". Uniden bezieht sich auch auf die antijapanischen Demos im April, aber dem stimmen andere Firmen nicht zu und japanisches Investment in China steigt weiterhin. Toyota, Honda, Olympus und viele andere wollen weiterhin kräftig investieren. Seit dem 31. März hat China (einschl. Hong Kong) die USA als den größten Handelspartner Japans überholt.
aufgenommen: Mi., 22.6.2005

Quelle: Bloomberg, 22.6.05


China 18.6.05 200 gegen Verkehrspolizei

4704

Zwischen Guangzhou und Foshan (Provinz Guangdong / Kanton) wollte ein Polizist einen Busfahrer überprüfen, der etwas lange an einer Haltestelle gewartet hatte. Der Fahrer und der Ticketverkäufer schmissen ihn raus und fuhren fort. Etwas später wurde der Bus aber von einer Streife gestoppt. Der Busfahrer forderte Verstärkung an und tatsächlich erschienen innerhalb kurzer Zeit 200 Leute. Es gab Rangeleien, als der Busfahrer festgenommen werden sollte. 20 weitere Polizisten waren nötig, um einigermassen Ordnung zu schaffen. Ob es dann doch zu Festnahmen gekommen ist, ist nicht bekannt.
aufgenommen: Di., 21.6.2005

Quelle: Yahoo! News Singapore, 20.6.05


Thailand 19.6.05 Protest gegen Recycling-Fabrik

4703

Chiang Mai: Hunderte Einwohner des Dorfes Nong Pakbung haben die Zufahrtsstraße zu einer Recycling- Fabrik gesperrt, die seit zwei Tagen in Betrieb ist. Der Müll stammt aus Chiang Mai. Von vier LKWs, die versuchten, auf das Gelände zu kommen, schafften es drei. Einer wurde abgefackelt. Der Eigentümer will jetzt Polizeischutz, damit er seine anderen LKWs und weiteres Schweres Gerät aus der Firma abziehen kann.
aufgenommen: Di., 21.6.2005

Quelle: The Nation, 21.6.05


China Sicherheits-Website gehackt

4702

Beijing: Die Website der Beijing General Security Service Co. ist von Unbekannten gehackt worden. Die Firma gehört der Polizei und versucht derzeit, 4000 Leute zu rekrutieren, die das Internet in Beijing überwachen sollen. Sie sollen 3000 "Zugangseinheiten" zum Internet zugeordnet werden, wie Service Providern, Telecommunikationsanbietern oder Internet- Cafés. Auf der Website war eine Zeit lang zu lesen: "Eine Sicherheitsfirma, die noch nicht einmal ihre eigene Website schützen kann, kann wohl kaum von Sicherheit reden." (S.a. 4693)
aufgenommen: Di., 21.6.2005

Quelle: Financial Times, 20.6.05


Indonesien 19.6.05 Erneut Demo gegen Vertreibungen

4701

Jakarta: Erneut haben Hunderte gegen die Präsidentenverordnung (4684) protestiert, die Enteignungen leichter machen soll. Für die Demonstranten wird das Gesetz zu Legalisierung von massenhaften Entwohnungen führen. Allein die zwei derzeit geplanten Megaprojekte der Hauptstadt - Neubau des Ostkanals und einer Stadtautobahn - bedrohen die Wohnungen von 250 000 Menschen.
aufgenommen: Mo., 20.6.2005

Quelle: Liputan6 (SCTV), 20.6.05




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2. Juli 2005