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Indonesien | 21.10.05 | Riot |
4860 |
(s.a. 4858) Tangerang: Einige Dutzend arme Dorfbewohner demolierten die Unterbezirksverwaltung. Sie hatten zunächst 15 Minuten lang dafür demonstriert, daß sie die staatliche Armenunterstützung erhalten. Als die Verwaltung sich für nicht zuständig erklärte, warfen sie mit Steinen Fenster ein, stürmten dann die Büros und demolierten alles. Einige der Angreifer wurden verhaftet. | |||
aufgenommen: Sa., 22.10.2005 |
Quelle: The Jakarta Post, 22.10.05 |
Indonesien | 19./20.10.05 | Arbeiteraktionen |
4859 |
Pekanbaru: Ca. 500 Arbeiter des Plantagenunternehmens PT Musim Mas aus Pelalawan
(150 km von Pekanbaru entfernt) demonstrierten beim Provinzparlament, nachdem sie
schon seit 36 Tagen im Streik sind. Im Streik geht es um die Durchsetzung von Rechten,
die ihnen laut Gesetz zustehen (Arbeitszeit, Krankschreibungen, Sozialversicherung).
Inzwischen geht es auch darum, daß 700 Arbeitern wegen des Streiks gekündigt wurde.
(detikcom) Bandung (s.a. 4808): Einige hundert ehemalige Arbeiter der PT Hegar Mulya Lestari demonstrierten erneut für die ihnen zustehenden Abfindungen, die sie immer noch nicht bekommen haben. Sie besetzten das Stadtratsgebäude und übernachteten dort. (Pikiran Rakyat) Jakarta: Über hundert Beschäftigte des internationalen Sicherheitsunternehmens Group 4 Securicor demonstrierten bei dem Gericht, bei dem über ihren Konflikt mit der Firma entschieden wird. Sie sind seit April im Streik gegen die mit einer Firmenfusion einhergehenden Veränderungen bei Löhnen und Arbeitsbedingungen. 265 Arbeiter haben deshalb seit sechs Monaten keinen Lohn bekommen und 237 (238) sollen entlassen werden. (tempointeraktif, Global Unions Solidarity Appeal) | |||
aufgenommen: Do., 20.10.2005 |
Quelle: div., 20.10.05 |
Indonesien | 17.10.05 | Armenhilfe |
4858 |
Als Ausgleich für die Preiserhöhungen bei Mineralölprodukten (4840) hat die Regierung Hilfszahlungen für die Ärmsten eingerichtet. Familien mit einem Einkommen von weniger als 175 000 Rp. (~17,5 US$) bekommen 100 000 Rp. im Monat. Dabei gibt es aber die Schwierigkeit, daß verläßliche Daten über die Frage, wer hat Anrecht auf die Hilfe, oft nicht zur Verfügung stehen. Wer an seinem Wohnort nicht registriert ist, bekommt sowieso nichts (s. 4847). Deshalb kommt es im ganzen Land zu Demos von Leuten, die nichts abkriegen. In Tangerang haben 300, meist Frauen, ein Bezirksbüro verwüstet, weil sich kein Verantwortlicher zeigte. In Bengkel, West Lombok, schlugen erboste Arme das Büro des Ortsvorstehers kurz und klein, nachdem ihnen von Verantwortlichen ein Drittel der Hilfe gleich wieder abgeknöpft worden war. (S.a. 4846) | |||
aufgenommen: Mi., 19.10.2005 |
Quelle: The Jakarta Post, Bali Post, Suara Pembaruan, 18., 19.10.05 |
Burma/Myanmar | Internetzensur |
4857 | |
Internetzugang haben in Burma/Myanmar nur Wenige. Es gibt zwei Provider, das Postministerium und die halb-private Bagan Cybertech. Beide haben zusammen etwa 30 000 Kunden. Wenn für jeden Anschluß bis zu zehn Nutzer gerechnet werden, dann ergibt sich daraus höchstens eine "Durchdringung" von 0,6 %. In Rangoon und Mandalay gibt es einige Internet- Cafés. Alle telekommunikationsfähigen Maschinen (Computer, Faxgeräte etc.) müssen gemeldet werden. Verstöße dagegen können mit bis zu 15 Jahren Haft belegt werden. Niemand darf einen registrierten Internetanschluß einem Anderen überlassen. In den Internet- Cafés müssen sich die Nutzer registrieren lassen. Laut Tests der OpenNet Initiative blockieren die Provider 11 % aller Seiten, vor allem die von Emaildiensten (zu 85 %), Pornos, Spielen. Von den Seiten, die sich mit der Situation in Burma/Myanmar beschäftigen, werden 84 % blockiert. | |||
aufgenommen: Mi., 19.10.2005 |
Quelle: OpenNet Initiative |
China | 17.10.05 | Guardian entschuldigt sich |
4856 |
Der Guardian (UK) hat sich umfassend für einen Bericht seines Reporters aus dem Dorf Taishi entschuldigt, in dem berichtet wurde, daß ein Menschenrechtsaktivist von einer unbekannten Gruppe so schwer zusammengeschlagen worden war, daß er möglicherweise gestorben sei, siehe 4845. Viele andere Quellen hatten bald darauf die Story bestritten oder wenigstens für völlig übertrieben bezeichnet. Und tatsächlich tauchte der angeblich so schwer Verletzte bald wieder auf und berichtete, daß er wirklich geschlagen worden sei, aber außer Nackenschmerzen wohlauf sei. Der Guardian hält seinem jungen Reporter zugute, daß er von der Situation überfordert und durch den Angriff der Schläger traumatisiert gewesen sei. | |||
aufgenommen: Di., 18.10.2005 |
Quelle: The Guardian, 17.10.05 |
China | seit 28.8.05 | No Porno |
4851 |
Seit Ende August führen verschiedene Ministerien eine neue Kampagne gegen "Porno" im Internet durch. Ziel waren dieses Mal vor allem Chatrooms, in denen auch Videoclips ausgetauscht wurden. 101 Verdächtige wurden festgenommen, 98 weitere mit Strafen belegt. Die Polizei hat eine spezielle Webseite eingerichtet, wo man "Pornoaktivität" im Internet denunzieren kann: www.cyberpolice.cn. (S.a. 4290) | |||
aufgenommen: Sa., 15.10.2005 |
Quelle: Xinhua, 13.10.05 |
Philippinen | 13.10.05 | Wieder Demonstranten verletzt |
4849 |
Manila (s.a. 4844): 200 Demonstranten, die gegen Präsidentin Arroyo protestierten, stießen nahe dem Präsidentenpalast mit Anti-Riot-Polizei zusammen. Es gab Dutzende Verletzte und 10 Verhaftungen. | |||
aufgenommen: Fr., 14.10.2005 |
Quelle: The China Post, 14.10.05 |
Indonesien | Anfang 10/05 | Musterstadt Jakarta? |
4847 |
Das United Nations Human Settlements Programme (UN Habitat) hat einen seiner diesjährigen Preise der Stadt Jakarta verliehen. Jakarta sei unter dem jetzigen Gouverneur Sutiyoso (3027, 2967) in eine "sicherere, besser ausgestattete und grünere City" verwandelt worden. Slums seien verbessert, neue Infrastruktur gebaut worden, so daß Jakarta jetzt eine "kosmopolitische Stadt" sei. Vielen der Ärmsten sei neuer Wohnraum auf speziellen Flächen geschaffen worden. Eine gemeinsame Erklärung verschiedener Organisationen in Jakarta (u.a. Urban Poor Consortium (4734, 4684), Jaringan Rakyat Miskin Kota, Netzwerk der Becakfahrer) hat dem widersprochen: 92 000 Menschen seien seit 2000 aus ihren Wohnungen vertrieben worden; 23 000 Becakfahrer und 62 000 Straßenhändler seien auf die eine oder andere Weise verfolgt worden. Darüber hinaus habe es die Stadtverwaltung versäumt, auch die "Illegalen" mit angemessener Gesundheitsversorgung, Schulen etc. zu versorgen. (Ein ziemlich großer Teil der Einwohner Jakartas ist ohne Genehmigung in die Stadt gezogen, meist vom Land, wo die Armut noch größer ist. Einen Ausweis für Jakarta zu erhalten, ist für Leute ohne Geld praktisch unmöglich. Sie erhalten jetzt übrigens auch keine Einmalzahlung (4846), die den Ärmsten des Landes als Ausgleich für die Benzinpreiserhöhungen zugesprochen wurde. [Red]) (Siehe auch: Slumleben? Slum machen!) | |||
aufgenommen: Mi., 12.10.2005 |
Quelle: UN Habitat, Urban Poor Linkage Indonesia, 30.9.05 |
Indonesien | Mitte 10/05 | Arme fordern Unterstützung |
4846 |
Medan: Hunderte Frauen demonstrierten vor dem Büro des Statistikamtes. Sie forderten,
daß ihnen die Bescheinigung erteilt wird, daß sie zu den Armen gehören. Im Zuge der
Preiserhöhungen für Benzin und Kerosin (4842) hatte die Regierung beschlossen, den
Ärmsten eine Einmalzahlung von 300 000 Rp zukommen zu lassen. Dazu muß man sich
aber registrieren lassen. Das Amt erklärte sich für nicht zuständig für die Ausgabe der
Bescheinigung, will aber bis zum 15. die Sache bearbeiten. (Analisa) Ähnliche Demos gab es
auch in vielen anderen Städten und Gemeinden. Lhokseumave: Erneut demonstrierten Frauen vor dem Bürgermeisteramt der Stadt, weil ihnen immer noch nicht die Lebensmittelhilfe für Tsunami- Opfer vorenthalten wird. (siehe 4815, 4670) (Serambi) | |||
aufgenommen: Mi., 12.10.2005 |
Quelle: div, 12.10.05 |
China | 8.10.05 | Aktivist zusammengeschlagen |
4845 |
Beim Versuch, in das inzwischen abgeriegelte Dorf Taishi (4841), ist vor den Augen eines Reporters des Guardian ein Demokratie-Aktivist von einer Menge unbekannter Männer aus dem Auto gezerrt und brutal zusammengeschlagen worden, möglicherweise ist er tot. Tags zuvor soll schon zwei ausländischen Reportern ähnliches widerfahren sein. Ein Anwalt, der die Einwohner des Dorfes vertritt, ist kürzlich verhaftet worden. In Taishi versucht die Mehrheit der Bewohner, den bisherigen Dorfchef mit legalen Mitteln, d.h. Neuwahlen, loszuwerden. Dies ist eigentlich seit Einführung von Wahlen auf der untersten Ebene (seit 1988) möglich und anderswo auch schon vorgekommen. Allerdings haben die lokalen und regionalen Behörden in Taishi mit Einschüchterung, Verhaftungen, Schikanen und Überfällen durch Riot- Polizei reagiert. | |||
aufgenommen: Mo., 10.10.2005 |
Quelle: The Guardian u.a., 10.10.05 |
Philippinen | 6.10.05 | Wieder Demo aufgelöst |
4844 |
Manila (s.a. 4843): Ca. 1000 Anhänger linker Gruppen demonstrierten gegen Präsidentin Arroyo und ihr repressives Vorgehen bei Protesten. Es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei, bei denen es etliche Verletzte und Verhaftete gab. Angeblich war die Demo sogar genehmigt, die Polizei erkannt diese Genehmigung aber nicht an. | |||
aufgenommen: Fr., 7.10.2005 |
Quelle: SunStar, 7.10.05 |
Philippinen | 5.10.05 | Gegen Demoverbot |
4843 |
Manila: Seit Monaten fühlt sich die Regierung von Frau Gloria Macapagal Arroyo von Demos belästigt (s. 4738), die ihren Rücktritt fordern. Diese Demos sind zwar nicht mehr groß, aber regelmäßig. Deshalb hat sie vor einigen Tagen die Polizei beauftragt, alle Demos, die keine Erlaubnis haben, zu verhindern. Am letzten Donnerstag waren mehrere verletzt worden. Heute demonstrierten 200 und wieder kam es zu Auseinandersetzungen. 10 Polizisten wurden verletzt, die Zahl verletzter Demoteilnehmer ist nicht bekannt. 13 Personen wurden festgenommen, darunter prominente Führer von Parteien, NGOs und Gewerkschaften. | |||
aufgenommen: Mi., 5.10.2005 |
Quelle: inq7.net, 5.10.05 |
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22. Oktober 2005