Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Südkorea seit 10.7.06 Proteste gegen Freihandelsabkommen

5160

Seoul: Diese Woche wird zwischen Südkorea und den USA ein bilaterales Freihandelsabkommen (FTA) (5145) verhandelt. Dagegen gibt es die ganze Woche Proteste; gestern demonstrierten trotz heftigem Regen je 5000 bzw 6000 in getrennten Demonstrationen.
aufgenommen: Mi., 12.7.2006

Quelle: Yahoo! News Singapore, Yonhap News, 12.7.06


Südkorea 11.7.06 Hyundai: Streiks ausgeweitet

5159

Im diesjährigen Streik (5142) hat Hyundai Motor nach eigenen Angaben 47 000 Autos nicht bauen können. Weil das Angebot der Firma (4,4 % Lohnerhöhung) noch zu weit von den Forderungen der Gewerkschaft (9,1 %) entfernt ist, hat die Gewerkschaft jetzt die Streiks ausgeweitet. Bisher wurde 4 Stunden am Tag gestreikt, ab gestern 8.
aufgenommen: Mi., 12.7.2006

Quelle: The Korea Herald, Yahoo! News Singapore, 12.7.06


Papua Neuguinea 10.6.07 Lehrerstreik

5158

Die meisten der 37 000 LehrerInnen sind in einen unbefristeten Streik getreten. Sie verlangen, daß die Regelungen eines Tarifvertrages vom 24. Mai auch umgesetzt werden. Die zuständige Behörde sagt, sie sei dabei, die Gehaltstabellen umzustellen, aber das bräuchte seine Zeit.
aufgenommen: Di., 11.7.2006

Quelle: Radio New Zealand, The National, Post Courier, 11.6.07


China Löhne

5157

Löhne sind schwer zu vergleichen; ihre Kaufkraft erst recht. Mercer Human Resource Consulting hat jetzt durchschnittliche Jahreslöhne bzw. Gehälter in China und Indien verglichen. So sollen Projektleiter in China 12 173 £, in Indien 5220 £ bekommen; Softwareingenieure 6998/5344; Produktionsarbeiter 1214 bzw 964 £. Umgerechnet in einen Monatslohn wären dies 1495 RMB (etwa 147 Euro) für einen chinesischen Produktionsarbeiter. Stephen Frost von CSR Asia bezweifelt diese Angabe - solche Löhne mag es geben, aber als Durchschnitt sei diese Angabe zu hoch. Toyota zahlt seinen 3500 Arbeitern im neuen Montagewerk in Nansha bei Guangzhou (Kanton) 2,70 Au$ (1,57 Euro) die Stunde - für Fließbandarbeiter ein Spitzenwert in China. Allerdings hat Toyota fast ausschließlich "junge Männer mit Berufserfahrung" eingestellt. (S.a. 5130)
aufgenommen: So., 9.7.2006

Quelle: Development Bank Research Bulletin 6/06, CSR Asia 9.7.06, The Australian, 26.6.06


Indonesien 7.7.06 Undurchsichtig

5156

Gresik/Surabaya: Hunderte ArbeiterInnen der PT Industri Gelas (Iglas) (Glas für Flaschen etc) demonstrierten vor dem Polizeipräsidium und forderten die Freilassung dreier Kollegen und die Einrichtung einer unabhängigen Kommission, die den Dschungel von Korruption und Vetternwirtschaft in der Firma untersucht. Die drei in Haft Sitzenden sind die Vorsitzenden der betrieblichen Gewerkschaft und sind des Diebstahls von internen Dokumenten verdächtig. Sie und weitere 5 Gewerkschafter sind jetzt auch von der Firma entlassen worden. Sie hatten ein ihnen zugespieltes Dokument veröffentlicht, das andeutete, daß die Firma mehrere Millionen Rp Schmiergelder an verschiedene Polizeidienststellen und andere Institutionen zahlen wollte. In der Affaire geht es um einen Brand der Fabrik in Gresik (im Oktober 05), um den Verkauf von Grundstücken, um verspätete Lohnzahlung und Beschäftigung von Zeitarbeitern. Inzwischen sind auch Manager als Verdächtige benannt, aber von ihnen wurde bisher keiner verhaftet.
aufgenommen: Sa., 8.7.2006

Quelle: Jawa Pos, 7.7.06 u.a.


Indonesien 7.7.06 Einschreibegebühr

5155

Makassar: Die Nationaluniversität von Makassar (UNM) hat die Einschreibegebühr von 375 000 Rp auf 675 000 Rp erhöht, das ist etwa ein Monatslohn für eine Arbeiterin. Dagegen demonstrierten etwa 30 Studenten vom Studentenrat (Badan Esekutif Mahasiswa, entspricht dem ASTA an deutschen Unis) vor dem Rektorat. Sie wurden allerdings von einer Gruppe Studenten der Sportfakultät angegriffen, die die Erhöhung befürworten. Es kam zu einer Schlägerei, ernsthaft verletzt wurde aber niemand. Später warfen Sportstudenten einige Bücherschränke in der Pädagogischen Fakultät um, wo sich üblicherweise der Studentenrat trifft.
aufgenommen: Fr., 7.7.2006

Quelle: detik.com, Liputan6, 7.7.06


Indonesien 5.7.06 Auszahlen!

5154

Sidoarjo: Nach dem Protest der ArbeiterInnen der CV Sari Inti Pratama (5152) hat der Chef des örtlichen Arbeitsamtes die 15 betroffenen Firmen angemahnt, die von der Bohrfirma angewiesenen Lohnersatzleistungen ohne Abzug und ohne Bedingungen an die Beschäftigten weiterzugeben. Eine Versuchsbohrung hatte eine Schlammlawine verusacht, die große Teile eines Industriegebietes überschwemmte. Der Boß der Sari Inti Pratama, eine örtliche "Persönlichkeit", wollte, daß seine ArbeiterInnen in einer anderen Fabrik arbeiten (was er mit dem Geld der Bohrfirma machen wollte, ist unklar). Bis 15.7. sollen die Firmen eine entsprechende Abrechnung vorlegen. Bisher zahlt die Bohrfirma für 1627 ArbeiterInnen, die fest bei ihren Firmen angestellt waren. Aber auch die Befristeten sollen das Geld erhalten, das wird zur Zeit vorbereitet.
aufgenommen: Do., 6.7.2006

Quelle: Jawa Pos, 6.7.06


Philippinen 2.7.06 Lokale Radiostation zerstört

5153

Baggao, Provinz Cagayan: Mindestens 8 maskierte haben eine lokale Radiostation überfallen, die anwesenden Beschäftigten mit automatischen Waffen aus dem Haus getrieben und dann das Haus angezündet. Als es nicht mehr zu retten war, verschwanden sie, wobei sie noch die Handys der Überfallenen mitnahmen. Das Programm der Station dreht sich um Landwirtschaft, Gesundheit usw, ist aber auch sehr kritisch gegenüber dem Militär. Die Station ist teilfinanziert durch die linke Partei Bayan Muna. In letzter Zeit sind viele ihrer Mitglieder ermordet worden (5100)
aufgenommen: Mo., 3.7.2006

Quelle: The Philippine Star, Sun Star, 3.7.06


Indonesien 1.7.06 Arbeiterprotest

5152

Sidoarjo: 150 Arbeiterinnen der Lebensmittelfabrik CV Sari Inti Pratama demonstrierten dafür, dass ihnen ihr Lohn weiterbezahlt wird. Die Fabrik musste nach dem Bohrunfall (5134) schliessen, bei dem eine Schlammlawine ausgetreten war und weite Teile der Gegend überschwemmt hat. Die verantwortliche Firma Lapindo Brantas zahlt für jeden Beschäftigten 700 000 Rp/Monat. Die Lebensmittelfabrik hat aber ihre Beschäftigten vor die Wahl gestellt, entweder sie bekommen die 700 000, dann aber müssen sie kündigen, oder sie bekommen die Hälfte und bleiben weiter auf der Lohnliste. Eine örtliche "Persönlichkeit" behauptet, ihnen Ersatzarbeit in einer anderen Fabrik angeboten zu haben. Das aber wollten sie nicht, schließlich bekämen sie schon Geld von der Bohrfirma.
aufgenommen: Mo., 3.7.2006

Quelle: Jawa Pos, 3.7.06


China 1.7.06 Taxi-Slow-Down

5151

Beijing's Taxifahrer haben es etwas langsamer angehen lassen; es gab sogar das Gerücht, die Partei hätte ihnen anläßlich ihres Geburtstages frei gegeben. In Wirklichkeit war es ein Streik, der dazu führte, daß viel weniger Taxis unterwegs waren bzw. bereit waren, Gäste aufzunehmen. Sie protestierten damit gegen die Arbeitsbedingungen. Sie müssen fürs Auto 2000 bis 6000 Yuan im Monat an die Gesellschaft zahlen, darüber hinaus für Benzin und Reparaturen. Durch die gestiegenen Benzinpreise ist das, was ihnen bleibt, stark zurückgegangen - ein Fahrer macht etwa 1000 bis 2000 Yuan im Monat, wenn er jeden Tag fährt. Darüber hinaus sind nach der letzten Preiserhöhung (von der Stadtverwaltung festgelegt) viel weniger Passagiere zu befördern.
aufgenommen: So., 2.7.2006

Quelle: Danwei, 1.7.06


Hong Kong 1.7.06 Für allgemeines Wahlrecht

5150

Wie immer am Jahrestag der Übergabe Hong Kongs an die VR China demonstrierten 28 000 (Polizei) bis 58 000 (Veranstalter) dafür, daß das Parlament in allgemeinen Wahlen bestimmt wird. (s.a. 4718)
aufgenommen: So., 2.7.2006

Quelle: BBC News, Yahoo! News Singapore, 2.7.06


Indonesien 30.6.06 Erdbebenopfer protestieren

5149

Sleman (bei Yogyakarta): Leute aus 14 Dörfern im Bezirk Sleman demonstrierten vor und im Büro der Kreisverwaltung gegen die ungerechte Verteilung der Soforthilfe an Erdbebenopfer. Einige bekämen was, andere nicht; sogar jene mit zusammengestürzten Häusern gingen leer aus. Ein Vertreter der Kreisverwaltung versuchte zu erklären, daß die Liste der Empfänger auf der Bezirksebene gemacht würde und der Kreis daran nichts ändern könne. Daraufhin verwüsteten die Leute das Büro; ein Abfackeln konnte durch Polizei grade noch verhindert werden.Ein Sprecher des Gouverneurs von Yogyakarta erklärte später, die Soforthilfe sei ab dem 1. Juli sowieso eingestellt; der Katastrophenfall sei aufgehoben. Es ginge jetzt um Wiederaufbau.
aufgenommen: Sa., 1.7.2006

Quelle: Jawa Pos, Suara Merdeka, 1.7.06


Indonesien 29.6.06 Langer Kampf

5148

Bandung: Erneut haben ehemalige Beschäftigte der PT Dirgantara Indonesia (4939) Flugzeugwerke vor dem Regionalparlament demonstriert. Seit Jahren führen sie einen Kampf um Abfindungen und Pensionen. Sie haben vor Gericht gewonnen, die Regierung hat das Recht auf Pension für 3500 Leute anerkannt. Aber Geld kommt nicht. Besonders erbost waen die Demonstranten, weil sich kein einziges Parlamentsmitglied mit ihnen treffen wollte.
aufgenommen: Fr., 30.6.2006

Quelle: Pikiran Rakyat, 30.6.06


Indonesien Ende 6/06 Frauen im Angebot

5147

Tourismus- Marketing braucht bessere Kampagnen, die auf den Appetit und das Segment der Touristen zugeschnitten sind. Indonesien erwartet jetzt mehr Touristen aus dem Mittleren Osten. Den Zuschnitt der Werbekampagne hat Vizepräsident Jusuf Kalla schon angedeutet: "Meiner Ansicht nach ist es ok, wenn viele Touristen aus dem Mittleren Osten nach Puncak reisen, um janda zu suchen" (janda bedeutet WitweR oder GeschiedeneR). Diese Touristen würden sowohl der Unterhaltungsindustrie als auch den Frauen und ihren Kindern viel Gutes bringen. "Wenn die Frau eine schöne Wohnung kriegt, ist es ok, selbst wenn sie später wieder verlassen wird. Die Kinder aus diesen Verbindungen werden gute Gene haben. Da werden mehr TV- Unterhalter und SchauspielerInnen dabei herauskommen". Kalla hat sich dabei auf eine bereits verbreitete Praxis - vor allem in Westjawa und auf Batam - bezogen, wo sich Frauen kurzfristig mittels informeller religiöser Zeremonie mit Ausländern "verheiraten". FrauenaktivistInnen nennen das schlicht legalisierte Prostitution.
aufgenommen: Do., 29.6.2006

Quelle: The Jakarta Post, 29.6.06


Osttimor 27.6.06 Weiter Unruhen

5146

Dili: Die Hoffnungen, daß nach dem Rücktritt von Premierminister Alkatiri wieder Ruhe eintritt, haben sich nicht erfüllt. In der Stadt kam es erneut zu Riots. Flüchtlingslager wurden mit Steinen beworfen, mehr als 20 Häuser abgefackelt. Darunter ein Büro der Partei Alkatiris Fretilin und das Haus eines seiner engsten Vertrauten. Alkatiri war nach Druck durch andere Politiker zurückgetreten. Vor allem ein in Australien berbreitetes Gerücht, er hätte eine Privattruppe mit Waffen ausgerüstet, hatte ihm zu schaffen gemacht. Er hat diese Vorwürfe zurück gewiesen. Vor der Stadt kampieren tausende, die zu seiner Unterstützung gekommen sind; er hat sie aber aufgefordert, vorerst nicht in die Stadt selbst zu kommen. (5121)
aufgenommen: Mi., 28.6.2006

Quelle: The Sydney Morning Herald, Media Indonesia, Yahoo! News Singapore, BBC News, 28.6.06


Südkorea 27.6.06 Anhörung gesprengt

5145

Seoul: Einige hundert Bauern und andere Gegner des geplanten Freihandelsabkommens (FTA) (5063) mit den USA haben eine öffentliche Anhörung der Regierung zum Thema gesprengt. Sie besetzten das Podium schon bei der Eröffnungsrede des Verhandlungsführers; es kam zu Rangeleien mit Beamten. Die Sitzung vormittags wurde unterbrochen, aber auch der Versuch, nachmittags weiter zu machen, schlug fehl.
aufgenommen: Mi., 28.6.2006

Quelle: Chosun Ilbo, JonngAng Daily, Yahoo! News Singapore, 27.6.06


Indonesien 27.6.06 Geld her!

5144

Cimahi/Bandung: 1500 ArbeiterInnen der PT Korin Garmentama (5082) demonstrierten erneut vor dem Regionalparlament. Sie verlangen die pünktliche Zahlung der Löhne. Die Firma hatte versprochen, den Lohn für Mai bis gestern zu zahlen, aber nichts ist passiert.
aufgenommen: Mi., 28.6.2006

Quelle: Pikiran Rakyat, 28.6.06


Philippinen 27.6.06 Verletzte bei Demo

5143

Manila: Zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Riot-Polizei ist es bei einer Demo in der Nähe des Palastes gekommen. Die Demonstranten demonstrierten gegen Korruption und die steigende Zahl politischer Morde (5100). Obwohl die Polizei dies bestreitet, sollen bis zu 30 Menschen verletzt worden sein.
aufgenommen: Mi., 28.6.2006

Quelle: The China Post, Sun Star, inq7.net, The Philippine Star, 28.6.06


Südkorea 26.6.06 Kurzstreik bei Hyundai

5142

Ulsan: Für jeweils zwei Stunden haben Tag- und Nachtschicht bei Hyundai Motor (5068, 4820) die Arbeit niedergelegt. Sie fordern Lohnerhöhung von 9,1 % und Erhöhung der Prämien. Ausserdem geht es um die Festanstellung von Zeitarbeitern. Die Kurzstreiks sollen an vier Tagen stattfinden. Das Management will erst verhandeln, wenn der Konzernchef Chung Mong-Koo wieder aus dem Knast ist. Er sitzt seit Ende April wegen des Verdachts auf Bestechung.
aufgenommen: Di., 27.6.2006

Quelle: The Korea Herald, The Korea Times, 27.6.06


China 23.6.06 Verletzte Wanderarbeiter

5141

Guangzhou: 10 Wanderarbeiter wurden bei einer Schlägerei mit Schlägern einer Baufirma verletzt, als sie die Zahlung ausstehender Löhne verlangten. Zwei Monatslöhne wurden gefordert; ausserdem beschwerten sich die Arbeiter über die Verpflegung und die Höhe des Lohnanteils, der ihnen regelmäßig zum Überleben ausbezahlt wird - normalerweise behält die Firma den Großteil des Lohnes bis zum Neujahrsfest zurück.

[Bild:] Riot-Polizei ist nach der Schlägerei vor dem Sportzentrum der Universität Guangzhou aufmarschiert

aufgenommen: So., 25.6.2006

Quelle: CSR Asia, 24.6.06




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12. Juli 2006