< später | aktuell | Archiv-Verzeichnis | früher >
China | 2.11. - 6.11.98 | Arbeiterprotest gegen Privatisierung |
520 |
200 der 600 Arbeiter einer staatseigenen Zementfabrik in Luoyang (Provinz Henan) nahmen an einer Protestaktion teil. Sie belagerten fünf Tage lang das Gebäude der Stadtverwaltung. Sie forderten, daß die Zustimmung zum Verkauf der Fabrik an eine Privatfirma zurückgezogen wird. Nachdem die Stadtregierung eine Überprüfung zugesagt hatte, löste sich die Aktion auf. Niemand war verhaftet oder verletzt worden. | |||
aufgenommen: 10. November 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 10.11.98 |
Papua Neuguinea | 9.11.98 | Telekomstreik zu Ende |
519 |
Heute wird voraussichtlich mit der Unterzeichnung des Tarifvertrags der Postlerstreik zu Ende gehen (s.507). Von den 13 Forderungen der Arbeiter (Telikom, Post PNG, National Broadcasting Commission, Pangtel) werden 12 erfüllt. Alle wegen Streikaktivitäten Entlassenen werden wieder eingestellt, der Streik wird voll bezahlt. | |||
aufgenommen: 9. November 1998 |
Quelle: The National, 9.11.98 |
Süd Korea | 8.11.98 | Großdemo |
518 |
Mehr als 30 000 Menschen von Gewerkschaften und Bürgerrechtsgruppen demonstrierten in Yoido, um die Verhaftung der für die Wirtschaftskrise verantwortlichen Führer zu verlangen. Sie forderten den Stop von Entlassungen und allgemeine politische Reformen. | |||
aufgenommen: 8. November 1998 |
Quelle: JoongAng Ilbo, 8.11.1998 |
Malaysia | 7.11.98 | Proteste gegen Anwar-Prozeß |
517 |
Eine Gruppe von 50 DemonstrantInnen morgens forderten den Rücktritt Mahathirs und einige hundert Demonstranten später verbrannten ein T-Shirt mit dem Portrait des Staatschefs. Sie riefen "Reformasi" und verbrannten Zeitungen und Spruchbänder. Es waren die ersten Proteste während des Prozeßes gegen den früheren Vice Anwar, dem "sexuelle Verfehlungen" vorgeworfen werden. Es gab keine Auseinandersetzungen mit der Polizei, die stark vertreten war. Seit dem Beginn der Proteste hat es über 500 Verhaftungen gegeben; dieses Mal waren die Demonstranten vorsichtig und weigerten sich zum Teil, mit Reportern zu reden. | |||
aufgenommen: 7. November 1998 |
Quelle: CNN, 7.11.98 |
Indonesien | 6.11.98 | Demos gegen Parlamentssondersitzung |
516 |
Gegen die Sondersitzung der "Beratenden Volksversammlung" (beide Häuser des
Parlaments) nehmen die Demonstrationen zu. Gestern demonstrierten in Jakarta 10 000
Studenten auf dem Gelände der Universitas Indonesia, darüberhinaus gabs an vielen
anderen Plätzen in Jakarta und in anderen Städten Demonstrationen. Die
Zusammensetzung der Mitglieder dieser "Volksversammlung" stammt noch aus der Ära
Soeharto; ein großer Teil wurde selbst da nicht gewählt, sondern vom Militär bestimmt -
die Proteste negieren die Legalität dieser Versammlung und fordern zumeist die
Aufhebung der politischen Funktion der Armee, die Vorgerichtstellung von Soeharto und
den Rücktritt der Regierung und die Bildung einer Übergangsregierung zur Vorbereitung
von Wahlen. Das Militär hat 30 000 Mann aufgeboten, um die "Volksversammlung" zu schützen; darunter auch Kriegsschiffe im Hafen von Jakarta. | |||
aufgenommen: 7. November 1998 |
Quelle: South China Morning Post; The Straits Times, 7.11.98 |
Indonesien | 7.11.98 | Lynchmorde - "Ninja-Killer"- Tragödie |
515 |
In der zentraljavanesischen Stadt Pemalang sind drei Männer von einem Lynchmob
totgeschlagen worden. Sie waren zu fünft in einem Minibus unterwegs gewesen, als sie
von einer Gruppe gestoppt wurden. Der Bus wurde in Brand gesetzt; die Polizei konnte
zwei Insassen retten. Als sie sich weigerte, sie auszuliefern kam es zu einem Riot mit
mehreren tausenden von Teilnehmern. In den letzten Tagen sind in Zentraljava fünf Menschen gelyncht worden; mindestens drei von ihnen waren Geistesbehinderte, so die Jakarta Post. Es gibt Berichte, daß Unbekannte gezielt Geistesbehinderte aufsammeln und in unbekannten Ortschaften aussetzen, um die Hysterie anzufachen. In der letzten Ausgabe des Wochenmagazins Dëtak hat ein ehemaliges Mitglied der Eliteeinheit Kopassus von einer Trainingsstätte für Mörder und Provokateure in Westjava berichtet. Er behauptet auch, daß 200 Paramilitärs hinter der Terrorkampagne in Ostjava stecken würden: sie sollten ursprünglich den Kongreß von Megawati Sukarnoputri's PDI auf Bali stören; dies sei aber aufgrund der Sicherheitsvorkehrungen und der großen Unterstützung durch die Bevölkerung in Bali verhindert worden. Statt dessen hätten sie dann die Dukun, die Medizinmänner, ermordet, um "Chaos zu verbreiten". | |||
aufgenommen: 7. November 1998 |
Quelle: CNN; The Age 7.11.98 |
Malaysia | 5.11.98 | Ausreisewillige ArbeiterInnen protestieren gegen Behandlung |
514 |
Etwa 1700 ImmigrantInnen, die meisten aus Surabaya, Indonesien, die auf ihre "Repatriierung" warteten und zu diesem Zweck von einer beauftragten Firma in eine Sportarena im Hafen von Johor zusammengepfercht worden waren, protestierten gegen die unwürdige Behandlung und den Mangel an Nahrungsmitteln. Die ArbeiterInnen, darunter schwangere Frauen und Kinder, hatten das Amnestieangebot des malaysischen Staates an illegale ausländische ArbeiterInnen angenommen und der Firma schon die Überfahrt bezahlt. Bei dem Protest gingen das Büro und Sporteinrichtungen zu Bruch. Verletzte gab es keine; der Chef des Hafens von Johor hat das Verhalten der Firma bedauert. | |||
aufgenommen: 7. November 1998 |
Quelle: The Straits Times, 7.11.98 |
Thailand | 5.11.98 | Caddies kämpfen weiter |
513 |
Die Beschäftigten eines Golfplatzes, der früher zur Eisenbahngesellschaft gehörte, dann an die Stadtverwaltung von Bangkok abgegeben wurde und jetzt geschlossen werden soll, haben Inspektoren der Verwaltung durch eine Demonstration "belästigt". Ein Reporter wurde von einem Schleuderobjekt getroffen. Etwa 100 Caddies wohnen noch auf dem Platz. In einer früheren Phase der Auseinandersetzung hatten mehrere hundert Bahnarbeiter zusammen mit den Caddies eine Lokomotive in Beschlag genommen und den gesamten Zugverkehr von Bangkok in nördliche Richtung lahmgelegt. | |||
aufgenommen: 6. November 1998 |
Quelle: The Nation, 6.11.98 |
Thailand | Nov. 98 | Schüler ohne Winterkleidung |
512 |
Ungefähr 160 000 von insgesamt 250 000 GrundschülerInnen der nordöstlichen Provinz Ubon Ratchathani werden sich diesen Winter keine warme Kleidung leisten können. Die Provinzregierung hat zu privaten Geld- und Sachspenden aufgerufen, um helfen zu können. Von der Zentralregierung kommt nichts. | |||
aufgenommen: 6. November 1998 |
Quelle: The Nation, 6.11.98 |
Philippinen | 5.11.98 | Protest gegen PAL wiederaufgenommen |
511 |
Mindestens hundert ArbeiterInnen und einige Piloten haben vor dem Hauptquartier der Fluglinie PAL protestiert. Sie gehören einer Abspaltung der Gewerkschaft an, die vor kurzem in einer Vereinbarung mit PAL einen Streikverzicht für 10 Jahre versprochen hat (siehe 449). Der Protest war die Reaktion auf Meldungen, wonach der Vizepräsident der Gesellschaft gesagt haben soll, daß die Hälfte der Belegschaft gehen müsste. | |||
aufgenommen: 6. November 1998 |
Quelle: The Philippine Daily Inquirer, 6.11.98 |
China | Sex is crime |
510 | |
Die Behörden der Stadt Guangzhou haben verheiratete Männern gewarnt, falls diese eine
Geliebte finanziell unterstützen. Die Männer sollen wie Bigamisten behandelt werden. Es
drohen Umerziehungslager mit Zwangsarbeit. Ein Gerichtsurteil ist hierfür nicht nötig. Im chinesischen Parlament werden gerade Strafen für außereheliche Beziehungen diskutiert. Hintergrund sind die enorm gestiegene Scheidungen. | |||
aufgenommen: 5. November 1998 |
Quelle: BBC News, 5.11.98 |
Südkorea | Oktober 98 | Löhne fallen |
509 |
Die Löhne fielen im August um 6%, im Vergleich zum Vorjahr. Die Reallöhne fielen sogar um 12,1%. Die jetzt abgeschlossenen Tarifverträge sehen Lohnkürzungen um 2,7% im Durchschnitt vor. Die Lohnkürzungen in großen Firmen mit 5000 oder mehr Beschäftigten sind mit 4,3% am höchsten, am geringsten in Firmen mit 100 bis 300 Beschäftigten (1,1%). | |||
aufgenommen: 4. November 1998 |
Quelle: Presseerklärung des Arbeitsministeriums, 3.11.98 |
China | 3.11.98 | Hotelpersonal |
508 |
Ungefähr 30 Arbeiter eines staatseigenen Hotels in Peking haben mit einem Sitzstreik vor dem Hotel gegen ihre Kündigung protestiert. Das Hotel ist nahe dem Tiananmen-Platz. Das Hotelpersonal (Reinigungskräfte, Verwaltungsangestellte, ein Koch) forderten die Fortführung der Lohnzahlung und der medizinischen Versorgung. | |||
aufgenommen: 4. November 1998 |
Quelle: Hong Kong Standard,4.11.98 |
Papua Neuguinea | seit 15. 10. | Streik bei Telekom |
507 |
Etwa 600 ArbeiterInnen der Telekom Papua Neuguinea streiken seit 15. Okober. Sie fordern 15% Lohnerhöhung und die fälligen Zahlungen der Regierung an ihre Hilfskasse, die bei der Privatisierung vor einigen Jahren eingerichtet worden ist. Die Telekom kann offenbar ihren Betrieb halbwegs mit Streikbrechern aufrechterhalten; allerdings sind schon zweimal Anschläge auf wichtige Glasfiberkabel verübt worden, die große Teile des Netzes und internationale Satellitenverbindungen vorübergehend lahm gelegt haben. Die Polizei hat eine Belohnung für Hinweise auf die Täter ausgesetzt. Die Telekom hat inzwischen 52 ArbeiterInnen entlassen. | |||
aufgenommen: 3. November 1998 |
Quelle: The National, 28.10.-3.11.98 |
Indonesien | Oktober 98 | Inflation gestoppt? |
506 |
Im Oktober fielen die Preise für wichtige Güter, vor allem Nahrungsmittel, in Vergleich zum Vormonat um 0,27%. Die Inflationsrate Januar bis Oktober 98 ergab 75%. | |||
aufgenommen: 3. November 1998 |
Quelle: Kompas, 3.11.98 |
Thailand | 98 | Inflation |
505 |
Die Inflation wird dieses Jahr voraussichtlich 8,1 bis 8,2% betragen, das ist weniger, als der IWF vorhergesagt hat (9,2%). Von September auf Oktober fiel der Verbraucherpreisindex um 0,2%. Eine ähnliche Entwicklung wird für November und Dezember erwartet. Die Preise fielen vor allem bei Lebensmitteln. | |||
aufgenommen: 3. November 1998 |
Quelle: Bangkok Post, 3.11.98 |
China | 21.10.98 | Stahlarbeiter |
504 |
500 Arbeiter eines staatseigenen Stahlwerks in Jiangyou in der Provinz Sichuan haben eine wichtige Bahnstrecke einige Stunden lang blockiert. Die Arbeiter protestierten, weil sie seit drei Monaten keine Löhne bekommen haben. Mehr als 100 Polizisten versuchten, die Arbeiter von den Gleisen zu zerren und benutzten Schlagstöcke bei denen, die sich widersetzten. Mindestens 10 Arbeiter wurden verletzt, vier davon schwer. Ungefähr 15 Arbeiter wurden verhaftet, man weiß nicht, wo sie jetzt sind. | |||
aufgenommen: 3. November 1998 |
Quelle: Hong Kong Standard, 3.11.98 |
Philippinen | Jan.- Sept.98 | Repression gegen Streikende |
503 |
Ein Vertreter einer linken Gewerkschaft hat den Anstieg von Polizeigewalt gegen Streiks festgestellt. Zwischen Januar und September diesen Jahres hat in 26 Fällen die Polizei Streiks angegriffen. Dabei wurden 200 streikende Arbeiter verhaftet und unter Anklage gestellt. Anklagepunkte waren: Angriffe auf Polizeibeamte, illegale Versammlung, Nötigung, illegale Streikposten und ungesetzliche Streiks. | |||
aufgenommen: 2. November 1998 |
Quelle: Philippine Daily Inquirer, 3.11.98 |
Indonesien | 30.10.98 | Plantage angegriffen |
502 |
Bewohner aus sieben Dörfern bei Lampung haben eine Zuckerrohrplantage teilweise zerstört. Die Plantage gehört seit 1992 dem größten indonesischen Unternehmen, der Salim-Gruppe. Die Dorfbewohner sagen, die 3000 ha Land sei ihr Eigentum. | |||
aufgenommen: 2. November 1998 |
Quelle: The Straits Times interactive, 2.11.98 |
Malaysia | 31.10.98 | Reformasi-Demo |
501 |
Etwa 600 Menschen demonstrierten trotz Warnung der Sicherheitskräfte in Kuala Lumpur.
Die Polizei war mit großem Aufgebot da; Polizisten mit automatischen Gewehren waren
um die Petronas Twin Towers, das höchste Gebäude der Welt, und um Shopping Malls
postiert. Über Zwischenfälle wird aber nichts berichtet. Mahathir hat angekündigt, daß etwa 100 Staatsangestellte entlassen werden, weil sie in der Bewegung zur Unterstützung Anwars engagiert sind. | |||
aufgenommen: 1. November 1998 |
Quelle: BBC News, 31.10.98; CNN; The Straits Times, 1.11.98 |
< später | aktuell | Archiv-Verzeichnis | früher >
Startseite | Asienkrise | Links
Eine Webseite von WELT IN UMWÄLZUNG Mannheim-Ludwigshafen
11. November 1998