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Thailand | 2.10.06 | Kleine Proteste |
5259 |
(Siehe 5250). Es gibt immer wieder kleinere Proteste gegen den Putsch, vor allem an Universitäten, an denen wiederum vor allem Professoren teilnehmen. So zerrissen Wissenschaftler in Chiang Mai die "Interimsverfassung" in einer Pressekonferenz - woraufhin die Webseite der Midnight University geschlossen wurde. Auf dieser Webseite war über den Putsch diskutiert worden. Kleinere Kundgebungen gabs auch an der Thammasat und anderen Unis in Bangkok. Gestern demonstrierten 30 StudentInnen und Gewerkschafter vor dem Hauptquartier der Armee und verbrannten eine Kopie der Putschistenverfassung. Zahlreiche Zivilbullen waren anwesend, zu Zwischenfällen kam es nicht. | |||
aufgenommen: Di., 3.10.2006 |
Quelle: The Nation, 26.9.,1.10., Inq7.net, 1.10., Bangkok Post, 3.10.06 |
Kambodscha | 19.9.06 | Stadtentwicklung ausser Kontrolle |
5257 |
Phnom Penh: In den letzten Wochen sind tausende Menschen aus ihren Häusern oder Unterkünften vertrieben worden, um Platz zu schaffen für "Entwicklungsprojekte" (Siehe 5123). Ein Aufruf der Asiatischen Menschenrechtskommission (AHRC) wendet sich jetzt gegen Ly Yong Phat, ein Mitglied des Senats und Bau-"Tycoon". Er ließ 250 Leute vertreiben, mit der Hilfe von Polizei und Militärpolizei. Die Polizisten hatte er wohl privat mobilisiert, einen Gerichtstitel auf das Land konnte er noch nicht vorweisen. Die Menschen wehrten sich, als ihre Felder und Unterkünfte zerstört wurden, daraufhin griffen die Polizisten ein. Sieben BewohnerInnen wurden verletzt, zwei davon angeschossen. Nach kambodschanischem Recht gehört das Land eigentlich den Vertriebenen, denn wer fünf Jahre irgendwo lebt, ohne dass das von jemand anders angefochten wird, dem müsste ein Besitztitel ausgestellt werden. Die Leute lebten dort seit 1979. | |||
aufgenommen: So., 1.10.2006 |
Quelle: KI Media, 30.9., s.a. BBC News, 29.9.06 |
Südkorea | 25.9.06 | Dreieinhalb Jahre |
5253 |
Pohang: 27 Mitglieder der Gewerkschaft der Beschäftigten der Bau- und Wartungsfirmen beim Stahlkonzern Posco sind wegen der Besetzung des Verwaltungsgebäudes zu "ungewöhnlich hohen" Gefängnisstrafen verurteilt worden. Der Gewerkschaftsvorsitzende erhielt 3,5 Jahre wegen "Gewalt, Freiheitsberaubung, Einmischung in Geschäfte, Sachbeschädigung", die anderen Strafen liegen zwischen 2,5 und 1,5 Jahren Haft. Daneben erhielten 31 weitere Arbeiter Bewährungsstrafen. Die Gewerkschaft will in Berufung gehen. (siehe 5187, 5176) | |||
aufgenommen: Di., 26.9.2006 |
Quelle: JoongAng Daily, 26.9.06 |
Vietnam | Internetzensur |
5251 | |
Die OpenNet Initiative hat einen neuen Bericht zur Internetzensur in Vietnam veröffentlicht. Nach diesem Bericht nimmt die Zensur sowohl auf rechtlicher, administrativer als auch technischer Seite stark zu. Das Internet darf nur über staatliche oder vom Staat zugelassene Provider erreicht werden, direkte Verbindungen zu anderen, ausländischen Providern (etwa über Satellit) sind verboten. Da die meisten Vietnamesen das Internet über Cybercafés erreichen, müssen deren Betreiber ihre Kunden überwachen - so müssen sie jederzeit die Monitore im Auge haben können als auch den Ausweis kontrollieren und Software installieren, die alle aufgerufenen Webseiten mitlogt. Nach Beobachtungen der OpenNet Initiative wird dies in Hoh Chi Minh-Stadt allerdings eher nachlässig gehandhabt. Darüber hinaus versuchen die Provider, mißliebige Seiten zu sperren. Nach Einschätzung der ONI benutzt Vietnam dabei keine kommerzielle Software, sondern hat eigene Methoden entwickelt. Natürlich wird auch in Vietnam dabei offiziell vor allem die Angst vor der Untergrabung der Moral durch Pornografie als Begründung herangezogen. Bei Test durch die ONI allerdings wurden pornografische Seite oder Seiten mit sexuellem Inhalt grade nicht geblockt, wohl aber Seiten mit (der Partei nicht genehmen) politischen und religiösem Inhalt und Seiten zu Proxies bzw Anonymisierern. | |||
aufgenommen: So., 24.9.2006 |
Quelle: Asia Times, 22.9.06, OpenNet Initiative |
Thailand | 22.9.06 | Kleiner Protest gegen Putsch |
5250 |
Bangkok: Trotz des Versammlungsverbots protestierten zwischen 20 (Bangkok Post) und "mehr als 100" (The Nation) gegen den Putsch (5244). Sie hatten Transpis: "No to Coup and No to Thaksin" und trugen schwarze Kleidung. Einer der Organisatoren war Ji Giles Ungpakorn (siehe seinen Brief aus Thailand), er war am Tag zuvor von einem Offizier angerufen worden, der verlangt hatte, den Protest nicht durchzuführen. Die Kundgebung verlief friedlich, allerdings hat die Polizei Videos aufgenommen und will nun Gesetzesverstöße prüfen. | |||
aufgenommen: Sa., 23.9.2006 |
Quelle: Bangkok Post, The Nation, Pikiran Rakyat, 23.9.06 |
Südkorea | 22.9.06 | Großangriff auf Gewerkschaft der Staatsangestellten |
5249 |
Das Innenministerium hat die Schließung aller 160 Büros der Korean Government Employees' Union KGEU (Gewerkschaft der Angestellten der Regierung) (4440) angeordnet. Überall im Land wurden tatsächlich 80 Büros geschlossen, bevor die Aktion "vorübergehend" ausgesetzt wurde. Vereinzelt gab es militanten Widerstand, so in Seoul und Pusan. 59 Leute wurden festgenommen. Weil sich Staatsangestellte eigentlich nicht organisieren dürfen, hat sich die Gewerkschaft bisher nicht als solche registrieren lassen. | |||
aufgenommen: Sa., 23.9.2006 |
Quelle: JoongAng Daily, The Korea Times, KGEU, 23.9.06 |
Indonesien | 22.9.06 | Hingerichtet |
5248 |
(s.a. 2835) Wegen angeblicher Rädelsführerschaft bei interreligiösen Massakern auf der Insel Sulawesi im Jahr 2000 sind heute in Palu (Sulawesi) drei Männer mit christlicher Glaubenszugehörigkeit hingerichtet worden. Aus Protest kam es zu Unruhen in Tentena und Beteleme (Sulawesi), den Wohnorten zweier Hingerichteter. In Atambua (Westtimor) kam es bei einer gewalttätigen Demonstration zur Stürmung eines Gefängnisses und zu Befreiung von 190 Gefangenen. Auf der Insel Flores (wo die Hingerichteten geboren wurden) rannten Demonstranten mit Macheten bewaffnet durch die Straßen. | |||
aufgenommen: Fr., 22.9.2006 |
Quelle: BBC News, The Jakarta Post, Yahoo! News, 22.9.06 |
Indonesien | Sept. 2006 | Roll-back |
5247 |
Das Erziehungsministerium läßt die Schulbücher bezüglich der Rolle der Kommunistischen Partei Indonesiens (PKI) beim Militärputsch 1965 erneut umschreiben. Bis 2004 galt die PKI als alleinige Schuldige, dann wurde sie als eine von mehreren Verursachern genannt, jetzt soll sie wieder als Alleinschuldige dargestellt werde. Moslems und Nationalisten hatten gegen die Darstellung seit 2004 protestiert. (s.a. 2626) | |||
aufgenommen: Do., 21.9.2006 |
Quelle: Jakarta Post, 20.9.06 |
Südkorea | 20.9.06 | Streik zuende |
5246 |
Pohang (s.a. 5239): Nach 82 Tagen geht der Streik der Fremdfirmen-Bauarbeiter beim Stahlhersteller POSCO zuende. Von 1633 abstimmenden Gewerkschaftsmitgliedern haben 1104 für die Annahme des Verhandlungsergebnisses gestimmt, 519 dagegen. Die Löhne werden pro Tag um 3000 Won (ca. 2,50 Euro) erhöht und am Tag der Arbeit gibt es einen bezahlten Feiertag. Während des Streiks war die POSCO-Zentrale neun Tage lang besetzt worden, ein Arbeiter starb beim Zusammenstoß mit der Polizei. | |||
aufgenommen: Do., 21.9.2006 |
Quelle: JoongAng Ilbo, Dong-A Ilbo, 21.9.06 |
Indonesien | 19.9.06 | Proteste gegen Korruption im Aceh |
5245 |
Banda Aceh: 500 bis 1000
Tsunamiopfer, die bis heute in Barracken untergebracht sind, haben das Büro der
Wiederaufbau- und Rehabilitierungsbehörde (Badan Rekonstruksi dan Rehabilitasi BRR)
besetzt. Sie wollen endlich in regulären Häusern wohnen. Bei der Besetzung wurde auch
der Chef der Behörde vorübergehend als Geisel genommen. Nachdem die Polizei die
Besetzer aus dem Gebäude gedrängt hatte, kam es zu heftigem Austausch von geworfenen
Steinen. Dabei gingen die Scheiben eines Polizeiautos zu Bruch. Mehrere Menschen
wurden verletzt, darunter auch einige Reporter, die zwischen die Fronten geraten waren.
Dem BRR werden zwar viele gute Absichten unterstellt, aber auch die weitgehende
Unfähigkeit. die Korruption in den eigenen Reihen und in den vom ihm geleiteten
Projekten unter Kontrolle zu bringen. Viele sind auch erbost darüber, daß der Chef der
Behörde selbst ein für indonesische Verhältnisse gigantisches Salär erhält, nämlich 75
Millionen Rp im Monat (~6500 Euro) - mehr als der Staatspräsident. (s.a. 5027) Ebenfalls in Banda Aceh demonstrierten 200 Bauarbeiter, die seit 2 Monaten kein Geld mehr gekriegt haben. Sie arbeiten bei der PT Dieng Prima Kencana im Wiederaufbau, in einem Projekt der Catholic Relief Services (Analisa). | |||
aufgenommen: Mi., 20.9.2006 |
Quelle:Rakyat Merdeka, tempo interaktif, Media Indonesia, detikNews, Asia Times, 20.9.06 |
Thailand | 19.9.06 | Militärputsch vorerst erfolgreich |
5244 |
Ein bisher unblutiger Putsch des Militärs (der 18. seit 1932) hat die geschäftsführende Regierung von Thaksin Shinawatra (5054) abgesetzt. Thaksin selbst war zu dem Zeitpunkt ausser Landes. Viele seiner Minister sind festgenommen, andere konnten das Land noch rechtzeitig verlassen. Die Putschisten unter dem noch vor kurzem von Thaksin ernannten Oberbefehlshaber der Armee Sonthi Boonyarataglin haben die Regierungsgebäude, alle TV- Stationen unter ihre Kontrolle gebracht; Kabelübertragungen von BBC und CNN waren vorübergehend unterbrochen. Die Putschisten erklärten sich loyal zum König. Dessen Reaktion, die Reaktion der zu Thaksin loyalen Truppen, sowie die der Öffentlichkeit oder Thaksins Partei Thai Rak Thai sind noch nicht klar. Sowohl Thaksin aus New York als auch die Putschisten haben Kriegsrecht für das ganze Land erklärt. Versammlungen von mehr als 5 Personen sind verboten, die Medien wurden unter Zensur gestellt - offenbar konnten die Zeitungen heute morgen aber noch unzensiert erscheinen. Die Putschisten wollen die Macht nur vorübergehend ausüben. | |||
aufgenommen: Mi., 20.9.2006 |
Quelle: div., 19., 20.9.06 |
Indonesien | 18.9.06 | Streik im Öffentlichen Nahverkehr |
5243 |
Tangerang: 2800 Minibusse fuhren nicht. Die Fahrer protestierten dagegen, daß die Stadtverwaltung nichts gegen "wilde" Minibusse unternimmt. Die haben keine Lizenz und sind billiger. Ausserdem soll dort, wo es offizielle Linien gibt, der Transport durch Fabrikbusse verboten werden. Viele Fabriken unterhalten eigene Busflotten, um ihre ArbeiterInnen zur und von der Fabrik nach Hause zu bringen. Die Fahrer klagen, daß sie vor den Benzinpreiserhöhungen (s. 4837) um die 40 000 Rp. am Tage verdienen konnten, heute seien 15 000 schon gut. | |||
aufgenommen: Di., 19.9.2006 |
Quelle: Suara Pembaruan, Kompas, 19.9.06 |
Taiwan | 16., 17.9.06 | Für und gegen den Präsidenten |
5241 |
Taipeh: (s.a. 5229) Die Kampagne gegen Präsident Chen geht weiter. Gestern demonstrierten 300 000 erneut für seinen Rücktritt; heute demonstrierten so um die 100 000, um ihn zu unterstützen. Trotz hoher Polizeipräsenz kam es dabei zu Übergriffen auf Reporter von TV-Stationen, die dem Präsidenten gegenüber kritisch eingestellt sind. | |||
aufgenommen: So., 17.9.2006 |
Quelle: div. |
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3. Oktober 2006