Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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China seit2.7.07 Bauernriot

5560

Yanjia, Stadt Chongqing: Seit drei Tagen gibt es schwere Auseinandersetzungen zwischen bis zu 5000 Demonstranten und der Polizei wegen der Beschlagnahmung von Land für die Ansiedlung von Industrie. Mindestens 10 Bauern wurden verletzt. Büroeinrichtungen und mindestens zwei Polizeiautos wurden zerstört. Der Anlass für die Proteste sind wohl unzureichende Entschädigungen und die Erfahrung, daß die angesiedelten Fabriken keine Leute aus den betroffenen Gebieten einstellen.
aufgenommen: Fr., 6.7.2007

Quelle: The Standard (HK), 6.7.07


Indonesien 4.7.07 Textilarbeiterinnen

5559

Bandung: 200 ArbeiterInnen der PT Tastex streikten. Sie wehren sich gegen ein neu eingeführtes Arbeitsrotationssystem, bei dem die Leute von einer Abteilung in die andere geschickt werden. Sie fürchten, das sei nur die Vorbereitung einer Massenentlassung.
aufgenommen: Do., 5.7.2007

Quelle: Pikiran Rakyat, 5.7.07


China Anf. Juli 07 Bauarbeiterstreik angegriffen: 1 Toter

5558

Auf der Baustelle eines Wasserkraftwerks bei Heyuan, Provinz Guangdong, sind 300 streikende Arbeiter von Schlägern angegriffen worden. Dabei gab es viele Verletzte, ein Arbeiter starb im Krankenhaus. Die Angriffe gingen auch weiter, nachdem die Polizei angekommen war. Der Generalunternehmer ist die Fuyuan Hydropower, die Arbeiter - die meisten aus Chongqing und Sichuan - waren bei der Qiutian Construction Co. beschäftigt. Diese hatte seit vier Monaten keinen Lohn bezahlt, weil sie noch offene Rechnungen mit der Fuyuan hatte. Der Chef des Fuyuan- Sicherheitsdienstes und der Baustellenleiter sind inzwischen verhaftet worden.
aufgenommen: Di., 3.7.2007

Quelle: China Daily, 3.7., Shanghai Daily, BBC News, 2.7.07


Philippinen Schmutziger Krieg des Militärs

5557

Human Rights Watch hat einen Bericht vorgelegt, in dem direkt das Militär beschuldigt wird, für Morde an linken Politikern, Journalisten, Mitgliedern von Kirchen und NGOs verantwortlich zu sein. (s.a. 5413)
aufgenommen: Di., 3.7.2007

Quelle: Yahoo! News Singapore, Human Rights Watch, 28.7.07


China 28., 29.6.07 Gegen Polizeibrutalität

5556

Die Nummern der Polizisten,
die die Mutter angegriffen haben...Chongqing: Ein Streit zwischen Jugendlichen vor einer Schule endete mit einem Messerstich. Für eine halbe Stunde lag der Junge vor der Schule und verblutete. Am nächsten Morgen protestierten 60 Familienangehörige und Freunde vor der Schule gegen diese Vernachlässigung. 30 Polizisten kamen, um die Kleindemo zu vertreiben. Die Mutter des Toten wurde gepackt, die Schwester niedergeschlagen, andere bewusstlos geschlagen. Die Zuschauer empörten sich, kesselten die Bullen ein, die dann flohen. Am Abend fand eine spontan organisierte Demo statt: 10 000 Teilnehmer! Am Rande wurde ein Polizeiauto auf die Seite gelegt.

[Bild:] "Die Nummer der Polizisten, die die Mutter angegriffen haben lautet 222229, 222224"

aufgenommen: Di., 3.7.2007

Quelle: EastSouthWestNorth , Yahoo! News Singapore, 3.7.07


Indonesien Anf. Juli 07 Plantage abgefackelt

5555

Bezirk Ogan bei Palembang, Südsumatra: 1500 Anwohner haben die Ölpalmenplantage der PT Laju Perdana Indah angegriffen und dabei mehr als 30 Maschinen, Autos und Pick-Ups und schließlich 300 Hektar Zuckerrohr abgefackelt. Computer und vieles andere wurde aus den Büros entfernt. Verletzte gab es keine. Der Streit geht wie so oft darum, wem das Land gehört. Die Protestierer sagen, sie hätten die Zuckerrohrfelder kultiviert und dann sei die Firma gekommen und habe sie besetzt. Allerdings stammen sie selbst auch nicht aus der Gegend, behaupten aber, sie hätten das Land von einem Mann gekauft, der sich als Vertreter der Eingeborenen ausgegeben hätte.
aufgenommen: Di., 3.7.2007

Quelle: The Jakarta Post, 3.7.07


China / Hong Kong 1.7.07 Wahlrecht

5554

Zwischen 20 000 (Polizeiangabe) und 68 000 (laut Veranstalter) demonstrierten anläßlich des zehnten Jahrestages der "Übergabe" Hong Kongs an die VR China. Sie verlangen, daß das Parlament in allgemeinen Wahlen bestimmt wird. Am Rande der offiziellen Feierstunde, an der auch Chinas Präsident Hu Jintao teilnahm, kam es zu Rangeleien, als Leung Kwok-hung Einlass verlangte. Er ist zwar Mitglied im Parlament, war aber als Pro-Demokratie Aktivist ausgeladen worden. Im nahen Shenzhen organisierte die Partei eine Feier-Demo mit 10 000 Teilnehmern (People's Daily). (s.a. 5150)
aufgenommen: Mo., 2.7.2007

Quelle: Yahoo! News Singapore, CNN, 2.7.07


Südkorea 29.7.07 Gegen FTA

5553

Seoul: Erneut haben 20 000 gegen das Freihandelsabkommen mit den USA (5464) demonstriert. Das war eigentlich schon ausverhandelt, aber auf Wunsch der USA wurden Punkte nachverhandelt. Unter den Demonstranten waren Arbeiter von Hyundai Motor und Kia.
aufgenommen: So., 1.7.2007

Quelle: BBC News, 29.7.06


China 25.6.07 Ex-Banker demonstrieren

5552

Beijing: Fast 1000 ehemalige Angestellte der Chinesischen Industrie und Handelsbank ICBC (5352) demonstrierten vor der Zentrale für höhere Abfindungen. Sie waren aus 19 Provinzen zusammengekommen. Eigentlich hätten ihnen ihrer Meinung nach 8000 Yuan zugestanden; bekommen haben sie aber nur 2000. Die Bank sagt, sie hätten freiwillig auf den Job verzichtet und deshalb keinen Anspruch auf volle gesetzliche Abfindung. Bei der Demo kam es zu Rangeleien mit zwei Verletzten. 700 Demonstranten wurden in Polizeibusse verfrachtet und weggebracht.
aufgenommen: Sa., 30.6.2007

Quelle: Mingpao News (HK), 26.6.07


Thailand 27.6.07 Süden

5551

Yala (s.a. 5505): Ca. 300 blockierten eine Straße, weil ein überaus beliebter Polizeibeamter versetzt werden sollte. Der Polizeichef der Provinz versprach, die Versetzung rückgängig zu machen. Am selben Tag gab es wieder etliche Anschläge im Süden Thailands: In einer Frauenkooperative zerstörte Brandstiftung Einrichtung und Dokumente.- Vier Strommasten wurden sabotiert und gefällt. - Die Kantine einer Schule wurde in Brand gesteckt Als die Behörden zum Brandort kamen, wurden sie beschossen, es folgte ein 10-minütiger Schußwechsel.- Eine ehemalige Grundschule wurde angezündet. - Bombenanschläge auf drei Läden. - Der Manager eines Fußballteams und ein Obstgartenbesitzer wurden erschossen.
aufgenommen: Do., 28.6.2007

Quelle: The Bangkok Post, 28.6.07


Indonesien 26.7.07 Textilarbeiterinnen

5550

Tangerang: Seit Mitte Mai ist die Fabrik für Badekleidung PT Natural Selaras geschlossen, angeblich weil renoviert werden soll. Etwa 1000 Arbeiterinnen demonstrierten vor der Fabrik, weil sie diese Begründung nicht glauben. Es seien genug Aufträge und Material da und die angebliche Renovierung finde gar nicht statt. Sie verlangen Klarheit über die Situation. Das Management ließ sich aber nicht blicken.
aufgenommen: Mi., 27.6.2007

Quelle: tempointeraktif, 26.7., Suara Pembaruan, 27.7.06


Philippinen 25.6.07 Entwohnung: 9 Tote

5549

Rizal, Provinz Kalinga (nördlich von Manila): Polizei rückte an, um das Niederreissen einer "illegalen" Siedlung in der Stadt Rizal zu schützen. Doch auf dem Weg dorthin sei sie von bewaffneten Bewohnern angegriffen worden. Sie soll das Feuer erwidert haben mit dem Ergebnis, daß in der zehnstündigen Schlacht 9 Bewohner starben und 10 Polizisten verletzt wurden. Der Anwalt der Bewohner berichtet allerdings, daß sie ihre angestammten Gebiete verteidigen wollten. Unter den Getöteten seien auch eine alte Frau und ein alter Mann, die sich in dem Dorf aufgehalten hätten. 50 Bewohner seien wegen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden.
aufgenommen: Di., 26.6.2007

Quelle: BBC News, International Herald Tribune, 26.6.07


China 53 000 Sklavenarbeiter?

5548

Shanxi: In der Provinz sind nach der Befreiung von Sklavenarbeitern (5540) 3347 Firmen durchsucht worden; 2036 davon hatten keine Lizenz und beschäftigten illegal 53 000 Wanderarbeiter. Inzwischen ist klar, daß die Firmenbosse die Deckung offizieller Institutionen bis hin zur Polizei hatten. Deshalb hat die Stadt Linfen allen ihren Angestellten verboten, während der laufenden Untersuchung ins Ausland zu gehen - das gilt bis Ende des Jahres.
aufgenommen: Di., 26.6.2007

Quelle: The Standard (HK), 26.6.07


Hong Kong 24.6.07 SozialarbeiterInnen

5547

Etwa 1000 SozialarbeiterInnen demonstrierten für höhere Gehälter. Sie sind alle bei NGOs, Nichtregierungsorganisationen, angestellt und verlangen dieselbe Lohnerhöhung, wie sie für Angestellte der Regierung angekündigt worden ist. Ihr Gehalt ist im Vergleich zu entsprechenden Positionen bei der öffentlichen Verwaltung um fast ein Viertel niedriger.
aufgenommen: Di., 26.6.2007

Quelle: The Standard (HK), 25.6.07


China Juni 2007 Heiliger Berg

5546

Provinz Sichuan: Die Verwaltung des Bezirks Ganzi hatte die Ausbeutung des Bergs Nongge Shan an eine chinesische Bergbaugesellschaft für 100 Mill. Yuan (10 Mill. Euro) verkauft. Davon hatten die Anwohner 200 000 (20 000 Euro) abbekommen. Die Anwohner sind 400 bis 500 tibetische Familien. Nach tibetischem Glauben ist der Berg heilig. Am 5. Juni 07 veranstaltete das Bergbauunternehmens anläßlich eines großen Fundes ein Fest und lud viele Verwaltungsbeamte dazu ein. Die anwohnenden Tibeter nutzten die Gelegenheit zum Protest. Nachdem die Beamten den Demonstranten kein Gehör schenkten, kam zu stundenlangen Zusammenstößen von mehr als 1000 Anwohnern mit Bergbaumitarbeitern, Verwaltungsbeamten und Sicherheitspersonal. Die Demonstranten blockierten tagelang eine Straße und schickten Vertreter nach Beijing, um dort Beschwerde einzureichen. Obwohl die lokalen Behörden die meisten dieser Beschwerdeführer abfingen und verhafteten, gelang es einem, durchzukommen und in Beijing Kontakt mit zuständigen Stellen aufzunehmen. Am 18. Juni mußte die Provinzregierung der Bezirksverwaltung von Ganzi befehlen, alle Bergbautätigkeiten, die nicht im Interesse der Öffentlichkeit sind, einzustellen und alle verhafteten Demonstranten freizulassen.
aufgenommen: So., 24.6.2007

Quelle: Radia Free Asia, 24.6.07


China 20.6.07 Häuserkampf

5545

Shengzhou (Provinz Zhejiang): Bis zu 20 Bewohner lebten auf dem Dach eines vierstöckigen Gebäudes in Zelten, um damit gegen den vorgesehenen Abriß und ihre Zwangsumsiedlung zu protestieren. Als Polizei und Abrißteams anrückten, schmissen die Bewohner Gasbomben von oben. Es entzündete sich eine Straßenschlacht, zwischen Polizei und tausenden von Anwohnern und Sympathisanten. Der Abriß konnte deshalb nicht stattfinden.
aufgenommen: So., 24.6.2007

Quelle: Yahoo! News, 24.6.07


Indonesien 21.6.07 Adidas

5544

Jakarta (s.a. 5356): 300 ArbeiterInnen der Schuhfabrik PT Dong Joe aus Tangerang demonstrierten vor der Adidas-Niederlassung. Sie forderten von Adidas drei Container mit 17 000 Paar Schuhen zu bezahlen. Weil die Bestellung noch nicht bezahlt ist, können seit fünfeinhalb Monaten 6000 Arbeitern keine Löhne gezahlt werden, so ein Gewerkschaftsvertreter.
aufgenommen: Sa., 23.6.2007

Quelle: tempointeraktif, 21.6.07


Indonesien 21.6.07 ArbeiterInnen randalieren

5543

Bandung: Die Flugzeugwerke PT Dirgantara haben 2003 6000 Leute entlassen, die seitdem um ihr Recht und zum Teil immer noch um ihre Abfindungen kämpfen. Der damalige Boss war später zu zwei Monaten Haft verurteilt worden wegen Verstoßes gegen das damals geltende Arbeitsgesetz. U.a., weil er fälschlich behauptet hatte, die ArbeiterInnen hätten von sich aus gekündigt. Jetzt ist er wieder freigesprochen und völlig rehabilitiert worden und zwar nach einem seit 2005 geltenden Gesetz, das alle Arbeitssachen im Grunde nicht mehr als Straftat, sondern als Privatrechtssache definiert. Gleichzeitig wurde geurteilt, daß die Abfindungen gezahlt werden müssen. Dennoch war die Empörung unter den ZuschauerInnen groß - die meisten ehemalige ArbeiterInnen der Dirgantara. Die Richter wurden beschimpft, Stühle geworfen. Richter und Angeklagter konnten nur mit Mühe von der Polizei durch den Hinterausgang in Sicherheit gebracht werden. Verschiedene Gläser gingen kaputt; vor dem Gericht wurden Altreifen verbrannt. (Siehe auch 5148, 4746)
aufgenommen: Fr., 22.6.2007

Quelle: Pikiran Rakyat, Suara Merdeka, The Jakarta Post, 22.6.07


Indonesien 21.6.07 Arbeiterdemo

5542

Jakarta: 600 Arbeiter der Firmen PT The Master Steel und PT Pangeran Karang Mumi demonstrierten zur Arbeitsbehörde, weil die Firmen vor zwei Wochen 2100 Arbeiter entlassen haben.
aufgenommen: Do., 21.6.2007

Quelle: detikcom, 21.6.07


China Reservearmee schwindet

5541

Nach einer Untersuchung des Forschungsinstituts für Entwicklung beim Staatsrat wird der Zustrom von billigen Arbeitskräften vom Land sehr viel schneller austrocknen als bisher erwartet. Nur noch etwa ein Viertel von 2700 befragten Dörfern meldet, daß noch Arbeitskräfte unter 40 Jahren zur Verfügung stehen. Daraus wird gefolgert, daß schon 2009 Arbeitskraft insgesamt knapp werden wird, sogar in ländlichen Regionen. Laut Landwirtschaftsministerium werden von etwa 500 Millionen Arbeitsfähigen auf dem Land 170 Millionen in der Landwirtschaft selbst gebraucht; weitere 150 arbeiten in den ländlichen Kleinunternehmen. 80 bis 130 Millionen seien schon in die Stadt abgewandert. Bleiben also 20 bis 70 Millionen als Reservearmee. Die Knappheit hat zu immer schneller stiegenden Löhnen für die WanderarbeiterInnen geführt: 2004 +2,8 %; 2005 +6,5 %; 2006 +11,5 %. Das führt auch schon zu Abwanderung von Fabriken - weiter ins Inland oder z.B. nach Vietnam. Siehe auch 4300, 4396, 5107, 5130.
aufgenommen: Di., 19.6.2007

Quelle: Asia Times, 19.6.07




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6. Juli 2007