Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Thailand 22.7.07 Zusammenstösse

5580

Bangkok: Bei einer Demo gegen die Militärregierung kam es zu heftigen Strassenschlachten. 10 000 begannen die Demo; immerhin die Hälfte davon erreichte das Ziel, nämlich das Haus des Putschistengenerals Prem Tinsulanonda. Zuerst hatte die Polizei zweimal versucht, die Redner auf einem LKW zu verhaften, wurde aber zurückgeschlagen. Dann beschlagnahmten die Demonstranten einen städtischen LKW, mit dessen Hilfe sie die Polizeiabsperrung durchbrachen. Trotz des Einsatzes von Tränengas konnte die Polizei die Demo nicht auflösen; erst im späten Abend zerstreute sich die Menge - wohl aufgrund von Gerüchten, daß das Militär eingreifen werde. Unterwegs wurde noch ein Offiziersclub aufgemischt. Die Demo war von Sympathisanten des gestürzten Präsidenten Shinawatra organisiert.
aufgenommen: Mo., 23.7.2007

Quelle: The Nation, Bangkok Post, Yahoo! News Singapore, 23.7.07


Südkorea 20.7.07 Sit-In im Supermarkt geräumt

5579

Seoul: Mit einem riesigen Polizeiaufgebot - es sollen 7000 PolizistInnen im Einsatz gewesen sein - sind zwei Supermärkte der E-Land- Kette geräumt worden. Etwa 170 bis 220 ArbeiterInnen hatten die beiden Märkte besetzt gehalten aus Protest gegen die Entlassung von 900 Befristeten. Betroffen sind davon vor allem Frauen. (5564)
aufgenommen: Sa., 21.7.2007

Quelle: The Korea Herald, The China Post, Yonhap, 21.7.07


Thailand 19.7.07 Auf und zu

5578

Samut Prakan: Die Thai Silp South East Asia Import Export Co (5570) wird nun doch geschlossen. Eine erste derartige Entscheidung vor wenigen Tagen hatte die Geschäftsleitung wieder rückgängig gemacht, nach Protesten der 5000 Beschäftigten. Aber ein Hilfeangebot des Arbeitgeberverbandes war wohl nicht ausreichend genug. Die Firma ist so klamm, daß sie jetzt die Hälfte der ausstehenden Löhne zahlen will; für die Betreibung der anderen Hälfte und von Abfindungen wurde eine ArbeiterInnenvertretung gebildet, die noch Brauchbares aus der Fabrik verscherbeln soll. Gleichzeitig gibt es ein Angebot der Gläubigerbanken (u.a. Bangkok Bank, Sri Ayudhya und HSBC), Fachleute zu schicken, um zu sehen, was noch zu retten ist. Die ArbeiterInnen belagern die Fabrik - wohl um zu verhindern, daß Wertvolles verschwindet.
aufgenommen: Sa., 21.7.2007

Quelle: Bangkok Post, The Nation, 20., 21.7.07


Indonesien 20.7.07 Keine Überstunden

5577

Semarang: Die Geschäftsleitung der PT SC Enterprises (5571) hat die ArbeiterInnen vorzeitig nach Hause geschickt. Offizieller Grund: Zwei Vorarbeiter aus der Produktion seien bei einer Demo am 19.7. vor dem Bürgermeisteramt verprügelt worden. Die Polizei untersucht den Vorfall noch. ArbeiterInnen aus der Näherei protestieren seit Tagen gegen erzwungene Überstunden.
aufgenommen: Sa., 21.7.2007

Quelle: Suara Merdeka, 19., 21.7.07


Vietnam 19.7.07 Protest geräumt

5576

Ho Chi Minh- Stadt: Ein großes Polizeiaufgebot hat den Bauernprotest gegen Landenteignungen (5562) aufgelöst. Dutzende sollen verletzt worden sein, hunderte wurden verhaftet. Die mehr als 1700 Bauern hatten sich vor fast einem Monat aus vielen Landesteilen versammelt, um vor der Nationalversammlung gegen die Wegnahme ihres Landes (meist für Industrieprojekte) zu protestieren. Ausserdem sollen in den Provinzen weitere 200 Leute verhaftet worden sein, die einen ähnlichen Protest in Hanoi organisiert hatten.
aufgenommen: Fr., 20.7.2007

Quelle: KI Media, 19.7.07


Indonesien 18.7.07 Wo sind die Beiträge

5575

Gresik (bei Surabaya): Tausend ArbeiterInnen demonstrierten vor dem örtlichen Büro der öffentlichen Sozialversicherung Jamsostek. Sie forderten Klarheit über die ihnen abgezogenen Beiträge zur Krankenversicherung. Erstens seien die Lohnabzüge in verschiedenen Fabriken unterschiedlich hoch. Und zweitens: was macht die Jamsostek mit dem Geld, wenn die Arbeiter kaum einmal Unterstützung kriegen? Es fand ein Gespräch zwischen Vertretern der Demonstranten und dem Chef der Sozialversicherung hinter verschlossenen Türen statt. (S.a. 2301)
aufgenommen: Do., 19.7.2007

Quelle: Jawa Pos, 19.7.07


China seit 28.6.07 Streik bei Lafarge

5574

Erlangmaio, bei Jiangyou, Sichuan; 3000 bis 4000 Arbeiter der Zementfabrik Shuangma sind seit dem 28. Juni in Streik. Die Fabrik ist im Mai diesen Jahres vom französischen Zementmulti Lafarge über sein Hong Konger Joint Venture Lafarge Shui On übernommen worden. Offenbar um die Übernahme zu gewährleisten, wollte die Shuangma Arbeiter loswerden und bot 1380 Rmb pro Dienstjahr als Abfindung an. Dafür würden aber die Betroffenen alle Vergünstigungen verlieren, wie Rentenansprüche, Krankenversicherung etc. Am nächsten Tag begann der Streik. Informationen gibt es nicht viele, die Stadt ist abgeriegelt - keine Busse, keine Internetverbindung.
aufgenommen: Di., 17.7.2007

Quelle: China Worker, 16.7.07


Indonesien 16.7.07 Demo gegen Nike

5573

Jakarta: 14 000 ArbeiterInnen der beiden Schuhfabriken PT Naga Sakti Paramashoes (NASA) und PT Hardaya Aneka Shoes Industri (HASI) demonstrierten vor dem Verwaltungsgebäude von Nike. Nike hat den beiden Fabriken (die beide dem gleichen Besitzer gehören) Aufträge und Lizensen entzogen - angeblich wegen Effizienz- und Qualitätsproblemen. Auf den Transpis war zu lesen: "Nike Blutsauger"; "Nike go to Hell" oder "Die Garuda ist bereit, Nike aus dem Land zu bringen"
aufgenommen: Mo., 16.7.2007

Quelle: detik.com, 16.7.07


Indonesien 14.7.07 Straßenkinder

5572

Jakarta: 500 Straßenkinder demonstrierten vor dem Präsidentenpalast für schärferes Vorgehen gegen alle, von denen sie - meist sexuell - belästigt werden. In der letzten Zeit hatte es einige Morde unter Straßenkindern gegeben.(Siehe auch 5399)
aufgenommen: So., 15.7.2007

Quelle: myremnews.com (Rakyat Merdeka), 15.7.07


Indonesien 13.7.07 Gegen Mehrarbeit

5571

Semarang: 300 ArbeiterInnen der Näherei der PT SC Enterprises demonstrierten vor dem Verwaltungsgebäude gegen erzwungene Überstunden. Sie bekommen Stücklohn und brauchen oft viele Überstunden, um die Aufträge abzuarbeiten. Für diese Überstunden werden keine Zulagen gezahlt. Außerdem wenden sie sich gegen Dauerbefristungen von Beschäftigten - viele haben nur einen Zeitvertrag, der immer wieder verlängert wird.
aufgenommen: Sa., 14.7.2007

Quelle: Suara Merdeka, 14.7.07


Thailand 13.7.07 Fabrik arbeitet wieder

5570

Nur einen Tag nach der Schließung (5568) hat die Besitzerfamilie der Thai Silp sich bei den Beschäftigten entschuldigt und angekündigt, daß weiter gearbeitet werden soll. Der Unternehmerverband der Textilindustrie will der Firma helfen.
aufgenommen: Sa., 14.7.2007

Quelle: Bangkok Post, The Nation, 13.7.07


Indonesien 12.7.07 Wieder Lehrer

5569

Jakarta: Erneut haben tausende LehrerInnen, diesmal aus Zentraljava, dafür demonstriert, daß 20 % des Bruttosozialprodukts für Bildung ausgegeben wird - wie es in der indonesischen Verfassung vorgesehen ist (s. a. 5566)
aufgenommen: Fr., 13.7.2007

Quelle: Suara Pembaruan, 12.7.07


Thailand 11.7.07 5000 auf der Straße

5568

Samut Prakan: Ohne Vorankündigung ist eine große Textilfabrik geschlossen worden; die 5000 ArbeiterInnen - zu 80 % Frauen - standen plötzlich regelrecht auf der Straße, die sie dann auch blockierten. Die Fabrik der Thai Silp Southeast Asia Import Export Co (gehört der Familie Unopas) wurde 1980 eröffnet und produzierte Sportbekleidung für Nike, Adidas, Jantzen und S Group. Über die Grunde der Schließung gibt es nur Spekulationen, die Firma äußerte sich nicht. Auch ein Sprecher von Nike sagte, sie wären nicht im Voraus informiert worden und hätten geplant, weitere Aufträge an die Firma zu geben.
aufgenommen: Do., 12.7.2007

Quelle: Bangkok Post, The Nation, 12.7.07


Papua Neuguinea 11.7.07 Hauptstadt dunkel

5567

Wie angekündigt, haben die Arbeiter der PNG Energy Works den Schalter umgelegt und Port Moresby den Saft abgedreht. Sie protestieren damit gegen die Haltung des Managements, das auf Forderungen und Beschwerden nicht eingegangen ist. Es geht darum, daß die Firma die Bereitschafts- und Überstundenzulage kürzen will, ausserdem die Zulagen für Elektriker, die unter hoher Spannung arbeiten. Die größte Gewerkschaft des Landes, die Vereinigung der Angestellten des Öffentlichen Dienstes, unterstützt die Elektriker.
aufgenommen: Do., 12.7.2007

Quelle: Post Courier, 10-12.7.07, The National, 10.7.07


Indonesien 9.7.07 Lehrer; Elektriker; Flughafenangestellte

5566

Jakarta: 2000 LehrerInnen aus Ostjawa (kein Streik, es sind Ferien) demonstrierten vor einigen Ministerien. Sie fordern, daß für die Bildung 20 % des BSP ausgegeben wird. Ausserdem stünden ihnen nach dem Gesetz seit Anfang des Jahres Zulagen zu, die sie noch nicht erhalten haben. (Suara Merdeka, Pos Kota) In Bekasi demonstrierten gleichzeitig tausend Honorarlehrer aus dem Gebiet für ihre Übernahme in den Staatsdienst (Pos Kota)
Die Stromkrise in Indonesien (5103) spitzt sich weiter zu. Vor allem in Nord- und Südsumatra gibt es jeden Tag Stromausfälle. Dort, vor allem in Medan, kommt es jetzt auch des öfteren zu Demos empörter Leute, die Schadensersatz fordern. In Jakarta demonstrierten hunderte Mitglieder der Gewerkschaft der Elektriker gegen die Regierungsbehörde, die das Netz verwaltet. Sie verlangen ihre Auflösung, weil sie mit Korruption verseucht sei und den Stromerzeuger Perusahaan Listrik Nasional PLN mit Millionen $ von überhöhten Gebühren belaste. (Liputan6)
Surabaya: Etwa 500 Angestellte des Flughafens Surabaya demonstrierten auf der Zufahrtsstraße. Sie fordern die Ablösung des Personalchefs. Zu großen Störungen kam es nicht; es gab aber gegenseitige Solidaritätsdelegationen mit den Opfern der Schlammflut (5330) im nahegelegenen Sidoarjo. (Jawa Pos)
aufgenommen: Di., 10.7.2007

Quelle: div., 9., 10.7.07


China 9.7.07 Erpressung

5565

Zhanjiang, Guangdong: Die Verwaltung wollte Land von Bauern erwerben, aber zu einem Preis weit unter Wert. Der Dorfvorsteher verschwand, damit niemand da war, der einen entsprechenden Vertrag hätte unterzeichnen können. Daraufhin wurde seine Frau verhaftet und mit einer Strafe von 200 000 Yuan bedroht (wegen zuvieler Kinder), falls der Dorfvorsteher nicht auftauchte. Die Frau sprang aus dem Verwaltungsgebäude in den Tod. Daraufhin erschienen mehrere hundert Dörfler, kesselten das Gebäude ein, zerstörten einiges und bewachten die Leiche der Frau. Später erschien Riot-Polizei, die mit Wasserwerfern und Schlagstockeinsatz die Menge vertrieb, wobei es einige Verletzte gab.
aufgenommen: Di., 10.7.2007

Quelle: EastSouthWestNorth, 10.7.07


Südkorea seit 1.7.07 Streik bei Supermarktkette

5564

Die Supermarktkette Eland ("Homever", ehemals Carrefour) hat pünktlich mit dem Inkrafttreten eines neuen Gesetzes zum Schutz von Befristeten 900 Leute rausgeschmissen, um sie nicht regulär beschäftigen zu müssen. Deshalb streiken 3000 - meist Frauen - seit dem 1.7. Supermärkte wurden mit Blockaden, Sit-Ins, Besetzungen stillgelegt oder öffneten erst gar nicht.
aufgenommen: Di., 10.7.2007

Quelle: The Hankyoreh, Yonhap. JoongAng Daily, 9.,10.7.07


China 8.7.07 Streik in Diamantenfabrik

5563

200 ArbeiterInnen der diamantenverarbeitenden Fabrik Hunmengpi Leimide streikten wegen Versicherung, Leibesvisitationen und für mehr Geld. Angeblich sollen die Fragen in Verhandlungen vor dem Werkstor gelöst worden sein und die Arbeiterinnen seien bereit, die Arbeit wieder aufzunehmen. Von 30 allerdings wird berichtet, daß sie heute zwar in die Fabrik gehen werden, aber nur, um sich die Lage anzuschauen und dann zu entscheiden, ob sie weiterarbeiten wollen.
aufgenommen: Mo., 9.7.2007

Quelle: CSR Asia, Zhejiang Online, 9.7.07


Vietnam seit 22.6.07 Landprotest

5562

Ho Chi Minh- Stadt: Hunderte Leute aus mehreren südlichen Provinzen demonstrieren vor dem Gebäude der Nationalversammlung gegen (lokale) Korruption und unfaire Entschädigungen bei der Enteignung von Land für Infrastrukturprojekte. Die Verwaltungen ihrer Herkunftsprovinzen hatten Vertreter geschickt, um die Leute zur Aufgabe ihres Protestes zu bringen, aber ohne großen Erfolg. Jetzt hat die Zentralregierung ihrerseits Inspektoren geschickt, um vor Ort zu sehen, was los ist
aufgenommen: So., 8.7.2007

Quelle: e.sinchew-i.com, China Post, 8.7.07


China Anf 7/07 Verzweifelter Versuch

5561

Xiamen: Daß sich zigtausende Menschen zusammenfinden, um gegen eine Entscheidung der (örtlichen) Regierungsclique zu protestieren, soll nicht mehr vorkommen. Vor einem Monat war eine große Demo gegen den Bau einer Chemiefabrik über Internet und SMS organisiert worden, siehe 5523.. Jetzt will die Stadtregierung ein Gesetz erlassen, das anonyme Postings in den 100 000 Webseiten der Stadt verbietet. Alle Beiträge müssen mit dem Realnamen unterzeichnet werden. Wer sich in einem Chatroom anmeldet, muß die Nummer der ID-Card angeben. Das Gesetz nennt sich "Maßnahmen zum Management und zur Verfügung über gefährliche und ungesunde Information im Internet".
aufgenommen: Sa., 7.7.2007

Quelle: Times Online, 6.7.07




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23. Juli 2007