Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Indonesien 16.2.08 Protest gegen Bohrung

5820

Gresik, Ostjawa: Hunderte Einwohner dreier Dörfer in der Nähe einer für heute geplanten Probebohrung nach Gas forderten eine Verschiebung, weil nach ihrer Meinung noch nicht alle Bedenken ausgeräumt sind. Sie befürchten nicht nur den Austritt giftigen Gases (die Schlammquelle nach misslungener Bohrung bei Sidoarjo (5770) ist nicht weit entfernt), sondern fordern auch Verbesserung bei der Arbeitssicherheit und Auszahlung von versprochenen Entwicklungshilfen für die Dörfer. Die Bohrung wird von einem Joint-Venture der (staatseigenen) Pertamina und der (staatseigenen) PetroChina vorbereitet. Der Verantwortliche traf sich mit Sprechern der Demonstranten.
aufgenommen: So., 17.2.2008

Quelle: Surya, 17.2.08


Philippinen 16.2.08 Anti-Korruptions-Demo

5819

Manila: Zwischen weniger als 10 000 (Polizeiangaben) und 13 000 demonstrierten gegen Korruption im Zusammenhang mit einem kontroversen Breitband-Deal. Angeblich soll der Ehemann der Präsidentin und einer ihrer Amigos darin verwickelt sein, sie streiten das aber ab.
aufgenommen: Sa., 16.2.2008

Quelle: The Manila Times, 16.2.08


Malaysia 16.2.08 Tränengas, etc.

5818

Kuala Lumpur: 300 Angehörige der indisch-stämmigen Minderheit demonstrierten gegen Diskriminierung und für die Freilassung von fünf Aktivisten der Hindu Rights Action Force, die seit letztem Dezember unter dem selten benutzen Sicherheitsgesetz inhaftiert sind. Dieses erlaubt unbegrenzte Haft ohne Gerichtsverfahren. Die Polizei griff die Demo mit Tränengas uns Wasserwerfern an und verhaftete 20 Teilnehmer. (s.a. 5724)
aufgenommen: Sa., 16.2.2008

Quelle: BBC News, 16.2.08


Malaysia 4./5.2.08 Busfahrerstreiks

5817

200 Fahrer des Busunternehmens RapidPenang streikten in Kuala Lumpur am 4.2. vier Stunden lang. Sie forderten höhere Löhne und Bonuszahlungen. Am nächsten Tag traten 70 Fahrer der selben Firma in verschiedenen Depots in Penang für 15 Forderungen in den Streik, u.a. höhere Leistungsprämien und Sozialleistungen und vor allem die Übernahme der Bußgelder durch die Fima. Die Streikenden kehrten an die Arbeit zurück, als ihre täglichen Leistungsanreize um 20 Prozent erhöht wurden.
aufgenommen: Do., 14.2.2008

Quelle: bernama.com, 5.2.08, libcom.org, 14.2.08


Vietnam 13.2.08 Streik

5816

Hai Phong City:Mehr als 5000 Arbeiter des japanischen Autoteileherstellers Yazaki traten in den Streik, weil die Firma am 1 Januar zwar die Löhne erhöht, Bonuszahlungen und Pensionen aber gekürzt hatte. Außerdem geht es um Respekt, niedige Qualität der Verpflegung und unzureichenden Mutterschaftsurlaub.
aufgenommen: Do., 14.2.2008

Quelle: Thanh Nien News, 14.2.08


Kambodscha 11.2.08 Wut

5815

Phnom Penh: Die mehr als 1000 ArbeiterInnen der Tonga Garment haben nach zwei Monat Streik das Verwaltungsgebäude der Fabrik zerstört. Sie waren im November in Streik getreten, als die Lohnberechnung geändert worden war. Von den Schlichtern der Regierung hatten sie Recht bekommen. Der Besitzer weigerte sich aber, dem Schlichterspruch nach zu kommen und drohte, die Fabrik zu schließen. Auch rückständige Löhne sind nicht bezahlt worden. Die Arbeiter schlugen jetzt alle Fenster und Büros kaputt; die Nähmaschinen wurden aber nicht angerührt. Sie wollen verhindern, daß sie abtransportiert werden. Möglicherweise sind sie aber nur geleast und nicht im Besitz des Fabrikbesitzers.
aufgenommen: Di., 12.2.2008

Quelle: Koh Santepheap via KI Media, 12.2.08


Philippinen 6.2.08 Streikende festgenommen

5814

Cabuyao (s.a. 5807): Als die streikenden Arbeiter der koreanischen Textilfabrik Hanjin vor dem Rathaus eine Kundgebung abhielten, um gegen Polizeiübergriffe gegen den Streik zu protestieren. kam es erneut zu Auseinandersetzungen mit der Polizei und zu Festnahmen.
aufgenommen: Mo., 11.2.2008

Quelle: kilusangmayouno, 9.2.08


Indonesien 9.2.08 Cash

5813

Sidoarjo: An die 5000 Geschädigte der Schlammlawine (5770, 5128) protestierten gegen eine Feierlichkeit, bei der ein Wohnungsbauprojekt der verantwortlichen Firma Lapindo Brantas/ Bakrie Grup begangen wurde. Die Häuser sind für die Leute gedacht, deren Hab und Gut unter den Schlammmassen begraben liegt. Das Unglück geschah im Mai 2005, als eine mißlungene Bohrung zu einem bis heute andauernden Austritt von heißem, schwefeligem Schlamm führte. Nur wenige wollen aber Häuser, die allermeisten wollen Geld als Entschädigung. Das steht ihnen auch zu, aber nur ein Teil hat immerhin eine Anzahlung von 20 % erhalten, viele noch gar nichts.Lapindo versichert zwar, daß niemand so ein Haus als Entschädigung annehmen muß und dass alles ausgezahlt werden würde. Versprechen in dieser Richtung gabs aber schon viele. Bei dem Versuch, die Feierlichkeit zu stürmen, gab es Auseinandersetzungen mit einem starken Polizeiaufgebot. Zwei Menschen wurden verletzt.
aufgenommen: So., 10.2.2008

Quelle: The Jakarta Post, Surya, Kompas, 10.2.08


Indonesien 6.2.08 Fußballfans

5812

Jakarta: Nach einem Halbfinalspiel der Indonesischen Liga zwischen Teams aus Jayapura und Medan liefen Anhänger der unterlegenen Mannschaft (Jayapura) Amok und zerstörten Autos auf einem Parkplatz nahe der Stadions.
aufgenommen: Fr., 8.2.2008

Quelle: The Jakarta Post, 8.2.08


China 2/08 Auszug der Schuhindustrie

5811

Provinz Guangdong: In 7000 bis 8000 kleinen und mittelgroßen Fabriken wurden seit den späten 80ern Schuhe produziert. Meist als "Processing Trade", was bedeutet, daß die Rohstoffe eingeführt und die Fertigprodukte wieder ausgeführt worden sind. Dafür mußte kein Zoll bezahlt werden. Das hat sich Anfang des Jahres geändert - die chinesische Regierung will die Industrieentwicklung in Richtung höherwertigerer Produkte steuern. Das kommt nicht von ungefähr: die von der Schuhindustrie (und ähnlichen Industrien) benötigte billige Arbeitskraft ist nicht mehr so massenhaft verfügbar. Dies und die Kämpfe der WanderarbeiterInnen haben dazu geführt, daß Ungelernte inzwischen etwa 1200 Yuan kriegen - vor zwei Jahren waren es noch 800. Laut Asia Footwear Association haben letztes Jahr mehr als 1000 Schuhfabriken entweder die Provinz verlassen oder ganz zu gemacht, in den letzten drei Monaten waren es 500. Von den Fabriken, die geschlossen haben, ist die Hälfte in andere Provinzen gezogen, ein Viertel in andere Länder (wie Vietnam, Indien oder Burma/Myanmar) und das restliche Viertel hat ganz aufgehört.
aufgenommen: Di., 5.2.2008

Quelle: Asia Times, 5.2.08


Vietnam Anf. 2/08 Streikwelle

5810

Kurz vor dem Tet-Fest kommt es zu immer mehr Streiks, bei denen es im Wesentlichen um geld geht, sei es um den Grundlohn oder um die vor Tet fällige Jahresprämie. Die ArbeiterInnen kämpfen um ihren Lebensstandard, der durch Inflation bedroht ist.Im Januar stieg der Verbraucherpreisindex um 14 % gegenüber dem Vorjahresmonat (intellasia). Fast 10 000 ArbeiterInnen der Keyhinge Toy Vietnam (4692) in Da Nang verlangten einen höheren Bonus und längeren Urlaub. Sie drangen in das Verwaltungsgebäude ein, wobei eine Tür kaputt ging und zwei ArbeiterInnen verletzt wurden (intellasia). Tausende streikten in der HyundaiVinashin Werft in Khanh Hoa. Auch dort stürmten die Arbeiter das Verwaltungsgebäude, mischten das Büro des Chefs auf und stellten einige Autos auf den Kopf (intellasia). Gestreikt wurde auch in einer vietnamesischen Fischfabrik in der Provinz Hau Giang und in der Sinaran Vietnam Co in Da Nang (The Saigon Times). Siehe auch 5793
aufgenommen: So., 3.2.2008

Quelle: div., 2., 3.2.08


Philippinen 2.2.08 Studentenproteste

5809

Davao, Mindanao: Hunderte StudentInnen von privaten und öffentlichen Hochschulen und Unis protestierten gegen steigende Prüfungs- und andere Gebühren. Die Einrichtungen bekämen zuwenig Geld von der Regierung und müssten deshalb die Studenten belasten - was für viele aus ärmeren Familien ein Studium unmöglich macht. Die Regierung würde absichtlich die Kommerzialisierung der Bildung fördern
aufgenommen: So., 3.2.2008

Quelle: Inquirer.net, Davao Today, 3.2.08


Indonesien 2.2.08 Soldaten erschiessen Polizisten

5808

Masohi, Molukken: Zwei Polizisten und ein Soldat wurden bei einem Angriff von Infantristen auf das örtliche Polizeihauptquartier getötet, mehrere Menschen verletzt. Hintergrund war, daß offenbar ein Soldat mit der Schwester eines Polizeioffiziers 'rumgemacht hat und danach verschwunden ist. Seine Kameraden glauben an eine Entführung. Als sie am Hauptquartier ankamen, eröffneten sie das Feuer. Daneben fackelten sie noch Wohnungen der Polizisten und einige Polizeiautos ab. (s.a. 5194)
aufgenommen: So., 3.2.2008

Quelle: The Jakarta Post, 3.2.08


Philippinen 31.1.08 Erneut Angriff auf Streikposten

5807

Cabuyao: Der Streikposten der ArbeiterInnen der Hanjin Garments (5800) ist erneut von Polizisten angegriffen worden. Nach Aussagen der ArbeiterInnen waren einige davon betrunken und trugen keine Namensschilder. Bei dem Angriff wurden 5 ArbeiterInnen verletzt. Der Bürgermeister erklärte eine nächtliche Ausgangssperre für Minderjährige. Die ArbeiterInnen zogen sich zwar in eine nahegelegene Kapelle zurück, errichteten den Streikposten am nächsten Morgen erneut.
aufgenommen: Sa., 2.2.2008

Quelle: Inquirer.net, KilusangMayoUno, 1.2.08


Kambodscha 2007 Capital moves

5806

Im vierten Quartal 2007 sind die Exporte von Bekleidung um 46 Prozent gesunken. Bis zum letzten Jahr gab es in diesem Sektor ein jährliches Wachstum von bis zu 20 Prozent. 80 Prozent der kambodschanischen Deviseneinnahmen werden in dieser Branche verdient, sie beschäftigt 350 000 Personen. Der Vorsitzende des Verbandes der Bekleidungshersteller macht den Wirtschaftsrückgang in den USA (70 Prozent aller kambodschanischen Klamotten werden in die USA verkauft) und ständige Arbeitskämpfe, bzw. sich verschlechternde Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, mit verantwortlich.
aufgenommen: Fr., 1.2.2008

Quelle: Radio Australia, 1.2.08


China 30.1.08 Elektrische Märtyrer

5805

Changsha: Drei Elektriker, die umgekommen sind, als sie wegen ungewöhnlich starker Schneefälle ausgefallene Stromleitungen wieder zum Funktionieren bringen wollten, sind von der Regierung zu "revolutionären Märtyrern" erklärt worden.Der Premierminister besuchte ihre Familien und das Fernsehen übertrug ihre Trauerfeier. Überhaupt sind die Medien sehr bemüht, zu zeigen, daß die Behörden eifrig dabei sind, geordnete Verhältnisse wiederherzustellen. Stromversorgung und der Verkehr sind in den betroffenen Gegenden gestört. Das ist besonders für jene bitter, die zum kommenden chinesischen Neujahr, dem wichtigsten Fest des Jahres, nach Hause zu ihren Familien reisen wollten. Viele Wanderarbeiter fahren überhaupt nur an Neujahr nach Hause. Auf den Bahnhöfen ist es schon zu Rangeleien um Plätze in den wenigen Zügen gekommen, die fahren.
aufgenommen: Do., 31.1.2008

Quelle: The China Post, BBC News 31.1.08


Indonesien 30.1. 08 Gegen Zerschlagung

5804

Jakarta: Etwa 5000 Beschäftigte des nationalen staatseigenen Stromversorgers Perusahaan Listrik Negara PLN demonstrierten gegen Pläne des Aufsichtsrates, die Firma sowohl regional aufzuteilen, als auch in Stromerzeugung, Netzbetrieb und Verteilung. Diese Zerschlagung wird zu Preissteigerungen führen, so die Gewerkschaft und verstoße ausserdem gegen die Verfassung. Der PLN wird seit langem vorgeworfen, dass sie im Ausbau der Kapazitäten und des Netzes schwere Versäumnisse hat, weswegen es immer wieder zu Stromausfällen kommt (s. 5103).
aufgenommen: Mi., 30.1.2008

Quelle: detik.com, tempointeraktif, 30.1.08


China 2007 Umgeleitet

5803

China ist immer noch das Hauptziel von FDIs (Foreign Direct Investments, Direktinvestitionen aus dem Ausland). Aber nach Zahlen der Regierung sind 2007 die Investitionen aus der EU um 29, aus Japan um 24 und aus den USA um 12 Prozent zurückgegangen. Dagegen steht die Zahl, daß FDIs insgesamt nach China um 13 % zugenommen haben. Das kann aber einfach dadurch erklärt werden, daß "Investitionen" von den British Virgin Island, den Caymans, aus Mauritius usw. um 37 % zugenommen haben. Das ist wohl alles Graues bis Schwarzes Geld aus China selbst, zum Teil, um Steuervergünstigungen für ausländische Investitionen zu kassieren. (Processing Trade, d.h. für Waren, die eingeführt, zusammengebaut und wieder ausgeführt werden, entfiel der Zoll, Red.). Vor allem japanische Firmen investieren mehr in Indien, Vietnam, Thailand. Als Gründe werden stark steigende Lohnkosten in China und weiter fortdauernde Probleme mit "geistigem Eigentum" genannt.
aufgenommen: Mi., 30.1.2008

Quelle: The Age, 30.1.08


Philippinen 28.1.08 Sitzstreik

5802

Tagum City: Mehr als 400 Arbeiter der Bananenplantage Rio Vista Agri-Ventures (gehört zu Marsman) protestierten mit einem Sitzstreik gegen die Nichtzahlung von Sozialabgaben und Lohnrückständen durch die Firma. Seit 2005 hat die Firma nichts mehr abgeführt; die ArbeiterInnen (Landarbeiter, Verpacker, Instandhalter) wollen das Geld jetzt ausbezahlt haben.
aufgenommen: Di., 29.1.2008

Quelle: Inquirer.net, 28.1.08


Indonesien 28.1.08 Beiersdorf blockiert

5801

Malang: Etwa 50 Zeitarbeiter blockierten mit Firmenfahrzeugen das Werkstor der Kosmetikfabrik PT Beiersdorf Indonesia. Die Polizei konnte nix machen, weil die Luft aus den Reifen gelassen worden war. Beiersdorf hat 230 Leute einer Zeitarbeitsfirma rausgeschmissen, ohne Abfindung. Die Firma sagt, für die Arbeiter sei die Zeitarbeitsfirma GSI zuständig. Nach einiger Zeit wurden die Reifen wieder aufgepumpt und die Blockade beendet.
aufgenommen: Di., 29.1.2008

Quelle: Surya, 29.1.08




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17. Februar 2008