Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Kambodscha 6.5.09 Schüsse

6380

Phnom Penh: Ca. 110 Bauarbeiter aus China demonstrierten bei der chinesischen Botschaft. Seit beinahe acht Monaten arbeiten sie für die (chinesische) Jiangsu Province First Construction Installation Co. Ltd. in Phnom Penh, haben aber bisher nur zwei Monatslöhne erhalten. Das Bauunternehmen hat ihnen die Pässe weggenommen, deshalb können sie nicht nach China zurück. Bei der Demo trugen die Arbeiter u.a. das Transparent "Wir wollen nach Hause!". Sie forderten ein Treffen mit Botschaftsmitarbeitern. Sie wollen, daß die Botschaft Kontakt mit dem Unternehmen aufnimmt und dieses zwingt, die ausstehenden Löhne zu zahlen und die Pässe zurück zu geben. Bei der Protestaktion kam es zu einem Gerangel, als Arbeiter versuchten, in die Botschaft einzudringen. Dabei feuerte Sicherheitspersonal "(Warn?-) Schüsse ab.
aufgenommen: Fr., 8.5.2009

Quelle: The Phnom Penh Post, 7.5.09


China 5.5.09 Stadtverwaltung angegriffen

6379

Haikou (Provinz Hainan): Die Stadtverwaltung führt gerade eine Kampagne gegen LKW-Fahrer durch, die Müll aus der Stadt "wild" entsorgen und so die Umwelt verschmutzen. Nachdem einer dieser illegalen Abfall-LKWs beschlagnahmt worden war, mobilisierte der Besitzer fast 100 Leute, die im Büro der Behörde randalierten und Behördenmitarbeiter verprügelten. Polizei löste die Menge auf. Am nächsten Morgen kamen die Protestierer zurück, forderten die Rückgabe des LKW. und blockierten den Eingang der Behörde.
aufgenommen: Do., 7.5.2009

Quelle: Shanghai Daily, 7.5.09


Vietnam 6.5.09 Sklavenhändler gestürmt

6378

Hanoi: 25 Arbeiter haben eine Arbeitsvermittlungsfirma gestürmt, weil sie sich betrogen führlen und ihr Geld zurückhaben wollen. Die Railway Materials and Equipment Import - Export hat Arbeiter für zwei Jahre nach Bulgarien (für 450 Lev/Monat, ca 300 $) vermittelt und dafür von den Leuten je 2500 US$ kassiert. Nach einem Jahr verloren sie dort bei Orgachem JSC den Job und wurden zurückgebracht. Der Arbeitsvermittler sagte, sie seien dort wegen der Krise entlassen worden - die Arbeiter dagegen behaupten, niemand sei entlassen worden; der Vertrag war von vorneherein auf ein Jahr beschränkt, was ihnen nicht gesagt worden war.
aufgenommen: Mi., 6.5.2009

Quelle: Thanh Nien News, 6.5.09


Kambodscha 4/09 Nebenverdienst

6377

Die Arbeitgebervereinigung der Textilindustrie hat bei der Polizei in Phnom Penh Anzeige erstattet. Grund: Die Diebstähle in den Fabriken habe in letzter Zeit so zugenommen, dass die Industrie bedroht sei. Ein Fabrikbesitzer beklagt den Schwund von einigen tausend Kleidungsstücken im Monat. Die ArbeiterInnen benutzten verschiedene "Taktiken", um das Zeug rauszuschmuggeln. Hinzu käme der Diebstahl aus Transportcontainern. Der stellvertretende Polizeichef der Stadt meinte, er wüsste nicht, wie man dagegen vorhehen solle; in Bezug auf die Diebstahl während des Transports sei eine Arbeitsgruppe gebildet. Der Vorsitzende der Gewerkschaft wiederum meinte: Ja sie stehlen ein bisschen, aber daran gingen die Firmen nicht bankrott.Die letzten Bankrotte seien Fehlern im Management und der Krise geschuldet.
aufgenommen: Mi., 6.5.2009

Quelle: The Phnom Penh Post, 5.5.09


Indonesien 4.5.09 Studentendemo zusammengeschlagen

6376

Makassar: Etwa 1500 StudentInnen demonstrierten vor dem Gebäude des Gouverneurs von Südsulawesi gegen das Gesetz zur Autonomie der Bildungsinstitutionen, das 2008 in Kraft getreten ist. Dieses Gesetz habe dazu geführt, dass noch weniger Arme die Möglichkeit zu höherer Bildung hätten, weil die Unis und schon die Schulen hohe Gebühren, Eintrittsgelder etc. verlangen könnten [An einigen Unis liegen allein die Einschreibgebühren schon im 5-stelligen Eurobereich - das können sich in Indonesien wirklich nur die Allerreichsten leisten. Nur Wenige bekommen sowas wie ein Stipendium. Red.] Die Studenten versuchten, ins Büro des Gouverneurs zu gelangen, woraufhin die Polizei mit Knüppeln, Tränengas vorging. Die Sudenten wehrten sich mit Steinen. Zig Studenten wurden verletzt, ebenso 3 Polizisten. 79 wurden festgenommen. Auf schon Festgenommene soll noch kräftig eingeprügelt worden sein.
aufgenommen: Di., 5.5.2009

Quelle: Jakarta Globe, Berita Kota Makassar, 5.5.09


Thailand März/April 09 Michelin

6375

Laem Chabang (s.a. 6334): Am 28.4. endete eine zweimonatige Auseinandersetzung zwischen Management und Gewerkschaft beim Reifenhersteller Michelin. Anfang März hatten Arbeiter eine Petiton verfaßt, in der das Management zu Konsultationen mit Arbeiter- und Gewerkschaftsvertretern aufgefordert wurde, bevor es eine 13prozentige Lohnkürzung durchführte. Daraufhin verfügte das Management ein 35prozentige Lohnkürzung für alle diejenigen, die diese Petition unterschrieben und sich danach geweigert hatten, ihre Unterschrift zurückzuziehen. Neun Tage später, am 25.März, wurden diese sogar ausgesperrt. Es waren 383 Arbeiter von insgesamt 1500, die in der Fabrik arbeiten. Nach internationalem Druck, u.a. vom Michelin-Europabetriebsrat, kam es jetzt doch zu einer Einigung: Die 13prozentige Lohnkürzung bis Oktober 2009 gilt für alle; die Aussperrung wird beendet, alle Ausgesperrrten können wieder arbeiten; diejenigen Arbeiter, die nicht zurück zur Arbeit wollen, bekommen Abfindungen; die Firma zieht alle Anzeigen gegen Arbeiter in Zuge des Arbeitskampfes zurück; es gibt einen Bonus in Höhe von zwei Monatslöhnen, (für das Jahr 2008, der Bonus war schon vorher angekündigt worden). Noch am Vorabend der Übereinkunft verhaftete die Polizei 18 ausgesperrte Arbeiter (plus einen Arbeiter einer nahegelegenen Fabrik) wegen einer Protestaktion am 20.April.
aufgenommen: Mo., 4.5.2009

Quelle: ICEM.org, 4.5.09


Indonesien 30.4.09 Supermarkt

6374

Jakarta: Hunderte Beschäftigte der Supermarktkette Hero demonstrierten beim Staatspalast. Sie fordern von der Regierung Unterstützung für ihre Forderung nach höheren Löhnen. Die meisten von ihnen verdienen zwischen Rp. 300 000 (ca. 21 Euro) und Rp. 800 000 (ca 57 Euro) im Monat. Der Monatsmindestlohn in Jakarta liegt z.Zt. bei Rp.1069 865.
aufgenommen: Mo., 4.5.2009

Quelle: The Jakarta Post, 30.4.09


Südostasien 1.5.09 1.Mai 2009

6373

Philippinen: Es gab in den meisten Städten Demos, zum Teil sogar mehrere gleichzeitig. Manila: 6000/1000, Quezon: 1000, San Fernando: 1300, Bacolod: 3000/1000 usw. Offenbar in einer koordinierten Form fanden in vielen Städten gleichzeitig Jobmessen statt, die jeweils weit mehr Besucher anlockten, etwa in Manila an die 30 000. (Inquirer.net u.a.)
Indonesien: In Jakarta fanden 19 Demos statt; die größte mit etwa 10 000 von einem Zusammenschluß kleinerer Gewerkschaften. Auch in den meisten Städten gabs Demos, wobei die Zahlen insgesamt kleiner waren als im Vorjahr. Das mag daran liegen, dass eine der größten nationalen Gewerkschaften, der Serikat Perkerja Nasional, sich nicht beteiligte [Möglicherweise, um die Regierungsverhandlungen der islamistischen Partei PKS, mit der er verbunden ist, nicht zu stören, Red.] (The Jakarta Post, Jakarta Globe, Suara Pembaruan u.a.)
Südkorea: Mehr als 10 000 demonstrierten in Seoul, wobei sich die Veranstalter von der Polizei auf einen Park ausserhalb des Zentrums hatten verweisen lassen.
Taiwan: In Taipeh gabs mit 12 000 Teilnehmern die größte Mai-Demo seit Jahren, die von acht Gewerkschaften gemeinsam organisiert war. (The China Post, etaiwannews)
Thailand: Etwa 1000, vor allem ArbeiterInnen aus Staatsbetrieben, demonstrierten in Bangkok. (The Bangkok Post)
Kambodscha: In Phnom Penh demonstrierten mehr als 1000, vor allem TextilarbeiterInnen (Macau Daily Times)
aufgenommen: So., 3.5.2009

Quelle: div.,2.5.09


China 27.4.09 Blockade

6372

Anyang (Provinz Henan): Hunderte entlassene Arbeiter der Elektronikfabrik Ancai Hi-Tech (produziert u.a. Monitore) blockierten zunächst eine Straße vor der Fabrik und dann den Highway 107, weil ihnen die Firma noch Geld schuldet. Die Fabrik beschäftigt mehr als 3000 Arbeiter, davon beinahe 300 ehemalige Soldaten der Volksarmee, die im Jahr 1996 befristet eingestellt worden waren. Und zwar zu einem Bruchteil des Lohns der Festeingestellten, ohne Arbeitsvertrag und ohne Gesundheitssozialleistungen. Im Jahr 2006 wurden sie fest eingestellt. Jetzt fordern sie für die zehn Jahre der befristeten Beschäftigung die Nachzahlung des Lohnunterschieds zu den normalen Löhnen und eine Rückzahlung von Geldern, die die Firma von ihnen seit 2001 für die Firmenexpansion eingesammelt hatte und von denen sie bisher nur 70 Prozent zurückbekommen haben.
aufgenommen: Fr., 1.5.2009

Quelle: Radio Free Asia, 30.4.09


Thailand 1.5.09 1.Mai-Demo

6371

Bangkok: Ca. 1000 Arbeiter aus dem informellen Sektor und aus Staatsbetrieben demonstrierten beim Regierunggebäude für bessere Sozialleistungen durch die Regierung und gegen weitere Privatisierung von Staatsbetrieben.
aufgenommen: Fr., 1.5.2009

Quelle: Bangkok Post, 1.5.09


Indonesien 29.4.09 Soldatenrandale

6370

Jayapura, West Papua: Tausend Soldaten eines Heeresbatallions protestierten gegen die Behandlung der Leiche eines gestorbenen Kollegen. Dessen Familie hatte darum gebeten, sie nach Hause, nach Nabire im Westen der Insel, zu bringen. Weil der zuständige Offizier nicht genug Geld hatte, um einen Flug zu chartern, lag die Leiche fünf Tage in der Kaserne. Heute morgen dann demonstrierten die Soldaten erst, dann wurde der Offizier verletzt und das Waffenlager ausgeräumt. Einigen Reportern, die das zufällig mitgekriegt hatten, wurden die Kameras entwendet. Nach Aussagen offizieller Stellen hat sich die Lage inzwischen beruhigt und die Leiche ist weggebracht worden. Schüsse sollen aber noch aus dem Kasernengelände zu hören sein.
aufgenommen: Mi., 29.4.2009

Quelle: Kompas, SCTV, Surya, 29.4.09


Südkorea 26.4.09 Migrantenprotest

6369

Seoul: MigrantInnen demonstrierten gegen die Absicht der Föderation der Klein- und Mittelbetriebe, den Mindestlohn für eingewanderte ArbeiterInnen zu kürzen und allgemein für Arbeiterrechte. Südkorea deportiert entlassene MigratInnen, wenn sie innerhalb von zwei Monaten keinen neuen Job finden.
aufgenommen: Di., 28.4.2009

Quelle: The Hankyoreh, CINA 27.4.09


Singapur 27.4.09 Lohnprotest

6368

Mehr als 100 Bauarbeiter aus China protestierten vor dem Arbeitsministerium. Sie beschweren sich über ungezahlte Löhne und die Aufhebung ihrer Arbeitserlaubnisse. Nach zwei Stunden wurden sie von der Polizei weggeschickt, versammelten sich aber wieder in der Nähe.
aufgenommen: Di., 28.4.2009

Quelle: The Standard (HK), 28.4.09


Indonesien 27.4.09 Arbeiteraktionen

6367

Jakarta: ArbeiterInnen der Bekleidungsfabrik PT Info Sindo Sukses demonstrierten für die Zahlung der ihnen zustehenden Abfindungen. Davon liessen sie sich auch vom andauernden Regens in der Hauptstadt abbringen. Vor vier Monaten sind sie entlassen worden. Das Arbeitsministerium versprach, ein Treffen mit dem Fabrikbesitzer zu arrangieren.
Pasuruan: Für höhere Löhne demonstrierten hunderte Beschäftigten der Möbelfabrik PT Mitra Bina Mandiri. Der bisherige Lohn liegt unter dem Mindestlohn. Beim Versuch, das Fabriktor zu blockieren, gab es Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Deli Serdang /Medan: Hunderte ArbeiterInnen der PT Flora Sawita demonstrierten vor dem Büro des Gouverneurs von Nordsumatra für die Zahlung von seit zwei Monaten ausstehenden Löhnen.
aufgenommen: Di., 28.4.2009

Quelle: Liputan6., 28.4.09


China Geheimgefängnisse

6366

Beijing: Es ist alte Tradition in China, dass Leute aus dem ganzen Land in die Hauptstadt fahren, um dort Beschwerden über lokale Machthaber vorzubringen (6336, 5837). Dass dies den Heimatbehörden nicht gefällt, ist klar. Die Beschwerdeführer werden oft entweder von der Beijinger Polizei oder von Agenten der Heimatprovinzen abgefangen, inhaftiert und wieder abgeschoben. Al Jazeera hat jetzt eines der Geheimgefängnisse entdeckt und Interviews mit Betroffenen gemacht.
Video
aufgenommen: Di., 28.4.2009

Quelle: Al Jazeera, 27.4.09


Kambodscha 25.4.09 Wohngebiet verteidigt

6365

Phnom Penh: Ca. 100 Bewohner des Rik Reay-Viertels stellten sich Baumaschinen entgegen, als mit der "Entwicklung" des Gebiets begonnen wurde. Von 219 Familien weigern sich 50, die von der Entwicklungsfirma Bassac Garden City angebotene Entschädigungszahlung (für die Häuser, der Boden gehört wohl schon dem Unternehmen) zu akzeptieren, weil sie zu niedrig ist.
aufgenommen: Mo., 27.4.2009

Quelle: The Phnom Penh Post, 27.4.09


China 24.4.09 Schülerprotest

6364

Xiahe (Provinz Gansu): Hunderte tibetische Schüler einer Mittelschule demonstrierten, weil ihrer Meinung Plätze an höheren Schulen, die normalerweise an Schüler tibetischer Abstammung vergeben wurden, jetzt Schülern chinesischer Abstammung zugeteilt werden.
aufgenommen: Mo., 27.4.2009

Quelle: Yahoo! News Singapore, 26.4.09


Vietnam 23.4.09 Es stinkt!

6363

Bien Hoa: Mehr als 100 Anwohner haben die Zufahrt einer Recycling-Anlage der Dong Xanh Environment Co. blockiert. Sie verarbeitet organischen Müll aus einer Deponie. Die Anwohner sagen, es stinkt fürchterlich und zwar das ganze Jahr über. Abwässer aus der Anlage würden ihre Brunnen vergiften. Im Oktober letzten Jahres hatten sie schon mal blockiert. Die Polizei löste die Blockade schnell auf.
aufgenommen: So., 26.4.2009

Quelle: Thanhnien News, 24.4.09


Indonesien 25.4.09 Gegen Atomkraftwerk

6362

Jepara: 2500 Menschen haben zum wiederholten Male gegen das geplante Atomkraftwerk (5832) in Zentraljawa demonstriert. Sie erinnerten an den Jahrestag von Tschernobyl. Bei der Aktion unterschrieben hunderte ein 30 Meter langes Transparent, das jetzt auf dem zentralen Platz in Jepara hängt.
aufgenommen: So., 26.4.2009

Quelle: Antara, Kompas, 25.4.09


Thailand 24.4.09 Bauernprotest

6361

Mae Chai, Provinz Phayao, NW Thailand: Etwa 1000 Bauern, die Litschi produzieren, haben zwei Tage lang eine wichtige Überlandstraße blockiert. Sie errichteten Zelte auf allen vier Fahrspuren. Der Preis von Litschi ist inerhalb einer Woche von 20 Baht/Kilo auf 6 Baht gefallen, die Bauern fordern, daß die Regierung einen Preis von 30 Baht garantiert. Nach einem Versprechen von Regierungsvertretern lösten die Bauern die Blockade auf.
aufgenommen: Sa., 25.4.2009

Quelle: Bangkok Post, 25.4.09




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8. Mai 2009