< später | Aktuell | Archiv-Liste | früher >
Papua Neuguinea | 14.4.10 | Entlassungsdrohung gegen streikende Bergarbeiter |
6780 |
Die Geschäftsleitung der Ok Tedi Kupfer und Goldmine hat den seit dem 1. April streikenden Arbeitern (6767) mit sofortiger Entlassung gedroht, sollten sie die Arbeit nicht wieder aufnehmen. Ein Gericht hat den Streik für "illegal" erklärt. Die Arbeiter fordern einen Bonus für alle als Anteil am Profit der Mine. | |||
aufgenommen: Do., 15.4.2010 |
Quelle: The National, 15.4.10 |
Indonesien | 14.,15.4.10 | Bilanz des Riots |
6779 |
Jakarta: Mindestens 2, nach anderen Meldungen inzwischen 3 Beamte der Satpol PP sind
bei den Unruhen bei dem Grabmal von Mbah Priok umgekommen. Die Zahl der
Verletzten ist auch noch nicht klar; allein im nahegelegenen Krankenhaus Koja Hospital
wurden 87 Menschen versorgt, darunter 57 von der Satpol PP, 11 normale Polizisten und
19 "Anwohner". Es handelt sich dabei teils um sehr schwere Verletzungen, wie
abgeschlagene Hände etc. Die Bewohner der Siedlung waren offenbar unterstützt von
rechten Gruppen wie der FBR (Forum Betawi Rempug, siehe 5457, 3027) oder Islamisten
wie dem FPI (Front Pembela Islam, siehe 5958). Offenbar hatte niemand aus der Stadt-
oder Polizeiführung mit einem derartig militanten Widerstand gerechnet. Und auch nicht
damit, daß die Satpol PP- Truppe nach einigen Provokationen so schnell ausser Kontrolle gerät. 500 Satpol mussten mit Booten von Zoll und Hafenpolizei evakuiert werden. Da alle ihre Fahrzeuge abgefackelt worden waren, suchten sie Schutz im Verwaltungsgebäude der Hafenbehörde. Das wurde belagert, sie konnten aber durch die Hintertür entkommen. Das Gebäude wurde anschließend geplündert. Die Wut in der Gegend ist so groß, daß selbst Ambulanzfahrzeuge der Satpol sich genötigt sahen, ihre Aufschrift zu ändern und von der Polizei mit falschen Nummernschildern versorgt werden mussten. Heute demonstrierten Hunderte vorm Bürgermeisteramt und forderten die Abschaffung der Satpol PP. Der Präsident des Landes hat alle Arbeiten am und um das Grabmal vorerst gestoppt. | |||
aufgenommen: Do., 15.4.2010 |
Quelle: The Jakarta Post, Jawa Pos, Media Indonesia, The Jakarta Golbe, Liputan6 u.a.,15.4.10 |
Indonesien | 14.4.10 | Straßenschlachten |
6778 |
Jakarta: Zu schweren
Straßenschlachten ist es in Nordjakarta bei dem Versuch gekommen, Leute aus "illegal"
errichteten Häusern zu vertreiben. Offenbar wurde der Angriff der mehr als tausend
regionalen Polizeikräfte ("Satpol PP") mißverstanden: Die Häuser stehen in der Nähe des
Grabmals für Mbah Priok, einem historischen moslemischen Gelehrten aus dem 18.
Jahrhundert. Deshalb meinten wohl viele, sie müßten dieses Grabmal verteidigen (die
Leiche selbst liegt schon lange woanders). Die PT Pelindo II (Hafenbehörde vom Hafen
Tanjung Priok) will sich dort ausbreiten. Bei den Straßenschlachten wurden mehr als 70
verletzt, auf beiden Seiten. Die Satpol soll sehr brutal vorgegangen sein, selbst zwei
Mitglieder des Parlaments von Jakarta, die vermitteln wollten, wurden angegriffen und
verletzt. Die Leute wehrten sich mit Steinen und anderen Waffen. Es gab Meldungen über
zwei Tote, das konnte der Chef des nahegelegenen Krankenhauses nicht bestätigen. Es gibt
auch Berichte, daß im Verlauf der Auseinandersetzungen das Einsatzkommando der
normalen Polizei schwerverletzte Leute aus den Händen der Satpol gerettet hat. Video von MetroTV | |||
aufgenommen: Mi., 14.4.2010 |
Quelle: Jakarta Globe, Media Indonesia, DetikNews, Liputan6, Tempo Interaktif u.a., 14.4.10 |
Indonesien | 12.4.10 | Fischer und Arbeiter |
6776 |
Belawan/Medan: Hundert Fahrer und Beifahrer von Container-LKWs aus dem Hafen
streikten. Sie fordern Lohnerhöung, bzw genauer, Erhöhung der Rate pro Transport.
Ausserdem soll die Hafenbehörde sie bei der öffentlichen Sozialversicherung anmelden.
(Sinar Indonesia Baru) Semarang: Hunderte ehemalige ArbeiterInnen der Textilfabrik Kaliwungu von Texmaco (6771) demonstrierten vor dem Regionalparlament und vor dem Gouverneursbüro. Sie sind seit Jahren ohne Arbeit, Abfindungen oder gar Löhne sind bis heute ausgeblieben. Die Demo war erfolglos, niemand wollte sie anhören. (liputan6) Cilegon: Etwa 200 ArbeiterInnen der Zuckerfabrik PT Permata Dunia Sukses Utama ("Juwel in der Welt des allgemeinen Erfolgs", Red.) streikten. Sie fordern die Einführung von üblichen Zulagen, die sie nicht bekommen, obwohl seit Jahren fest eingestellt (Liputan6) In Tegal und Pati (Zentraljawa) demonstrierten tausende Fischer. Sie protestieren gegen staatliche Willkür. So gibt es in Tegal gar keine neue Lizenz für kleine Boote mehr; insgesamt müssen Fischer bis zu 27 Dokumente besitzen, die alle Geld kosten. Darunter auch einige, die für jede neue Ausfahrt neu beantragt werden müssen. Und jeder Fang muss anschließend registriert werden. Die Fischer verlangen mehr Erleichterung für allem für Boote unter 30 Bruttotonnen. (Kompas, Suara Merdeka) | |||
aufgenommen: Di., 13.4.2010 |
Quelle: div, 13.4.10 |
Thailand | 11.4.10 | "Waffenstillstand" |
6774 |
Bangkok: Die neueste Opferbilanz der gestrigen Straßenschlachten sind 19 Tote (darunter
4 Soldaten und ein japanischer Reporter) und über 800 Verletzte. Die "Rothemden" haben
eine TV-Station zurückerobert und besetzen weiterhin ein wichtiges Geschäftsviertel. Die
Führer der "Rothemden" haben Verhandlungen mit der Regierung abgelehnt.
[Wir tun uns nach wie vor schwer, eine Einschätzung der Situation zu erarbeiten. Gewiß gibt es ganz allgemein einen Klassenunterschied zwischen den Unterstüzern der Regierung und der Masse der Rothemden. Die einen repräsentieren die städtische Mittel- und Oberschicht; die andern die Armut vom Land und - in einem Ausmaß, das keiner einschätzen kann - die städtischen Unterschichten oder, wie AlertNet/Reuters sich ausdrückt, aus der Arbeiterklasse. Auch gibt es Hinweise, daß das Militär gespalten ist, sowohl vertikal im Apparat als auch horizontal, was bedeutet, daß viele einfache Soldaten mit den Rothemden sympathisieren. Beides mag ein Grund gewesen sein, warum der Präsident so lange versucht hat, die Proteste "friedlich" auszusitzen und das wohl auch weiter versuchen wird. Gegenüber den Führern der UDD/Rothemden (6759) sind wir allerdings weiter skeptisch; wir wissen nicht, welche Interessen sie vertreten und inwieweit sie noch unter dem Einfluß des unsäglichen Massenmörder Thaksin Shinawatra (5244) stehen. (Siehe auch 6074) Red.] | |||
aufgenommen: So., 11.4.2010 |
Quelle: div. |
Thailand | 10.4.10 | Tote in Bangkok |
6773 |
Bangkok: (6759) Nach Wochen relativ friedlicher Demos und Aktionen durch die
"Rothemden" sind die Auseinandersetzungen eskaliert. Nachdem der Präsident den
Ausnahmezustand erklärt hat, gehen Sicherheitskräfte mit erheblicher Gewalt gegen
Demonstranten vor. Von Tränengas und Gummigeschoßen wird berichtet, aber offenbar
wurde auch scharf geschossen. Von beiden Seiten. Die (vorläufige) Opferbilanz Samstag
abend (laut dem Erawan Emercency Medcal Centre, The Nation): 521 Verletzte, 11 Tote.
Zwei der Toten sind Soldaten. Die Situation ist unübersichtlich; es ist den
Sicherheitskräften wohl nicht gelungen, die Demonstrationen aufzulösen. Zur Bewachung
von Regierungseinrichtungen sind gepanzerte Fahrzeuge aufgefahren. Andererseits sollen
sich Soldaten auch an manchen Stellen zurückziehen. Regierungsgebäude sind auch in
anderen Städten wie Chiang Mai besetzt.
Mehr Infos: Schönes? Thailand; The Nation; Bangkok Post; Bilder: Boston.com | |||
aufgenommen: Sa., 10.4.2010 |
Quelle: div. |
Indonesien | seit 7.4.10 | Fabrik besetzt |
6772 |
Kudus (s.a. 6770): Hunderte Arbeiter (meist Frauen) der Zigarettenfabrik Jambu Bol haben die Fabrik besetzt. Nachts übernachten sie dort, tagsüber demonstrieren sie, z.B. am 8.4. bei der Arbeitsbehörde.An den Aktionen nehmen auch Kolleginnen teil, die lieber zuhause übernachten. | |||
aufgenommen: Fr., 9.4.2010 |
Quelle: Suara Merdeka, 9.4.10 |
Indonesien | 8.4.10 | Abfindung kommt nicht |
6771 |
Kendal: Dutzende ehemalige Beschäftigte der PT Texmaco Taman Sintetis demonstrierten vor der Fabrik für die Zahlung der ihnen noch zustehenden Abfindungen. In den fünf Jahren seit der Kündigung hat das Management gerade mal ein Drittel der Abfindungssumme herausgerückt. (Zum andauernden Abfindungsproblem bei Texmaco s.a.: 6383, 5065, 5060, 4697, 4652) | |||
aufgenommen: Do., 8.4.2010 |
Quelle: Suara Merdeka, 9.4.10 |
Indonesien | seit 5.4.10 | ZigarettenarbeiterInnen |
6770 |
Kudus: Etwa 1000 ArbeiterInnen der Zigarettenfabrik Jambu Bol (6094, 5894) demonstrieren vor der Fabrik und dem örtlichen Arbeitsamt. Sie fordern - neben der Zahlung ausstehender Löhne - vor allem Klarheit, wie es mit der Fabrik weitergeht. Die Fabrik macht seit Jahren Kurzarbeit; kürzlich sind 111 Beschäftigte abgefunden worden. Die Fabrik soll entweder Alle voll beschäftigen oder Alle entlassen - mit Abfindung. | |||
aufgenommen: Mi., 7.4.2010 |
Quelle: Media Indonesia, Suara Merdeka, Sinar Harapan, 7.4.10 |
Vietnam | 5.4.10 | Streik bei Pou Chen dauert an |
6769 |
Bien Hoa, Dong Nai: Der Streik von mehr als 10 000 ArbeiterInnen der Phou Chen (Pouchen) (6765) dauert auch am dritten Tag an. Die ArbeiterInnen blockierten eine Schnellstraße. Ein Angebot der Firma von 5 % wurde abgelehnt. | |||
aufgenommen: Di., 6.4.2010 |
Quelle: Viet Nam Net, 6.4.10 |
Papua Neuguinea | 1.4.10 | Streik in Kupfermine |
6767 |
Die 1600 Arbeiter der Ok Tedi Mine (5844) (Westprovinz, nahe der Grenze zu Indonesien) sind in Streik gegangen. Ganz klar ist nicht, mit welchen Forderungen. Offenbar waren die Arbeiter unzufrieden über die Jahresprämie; an Manager und ausländische Beschäftigte soll mehr bezahlt worden sein. | |||
aufgenommen: Di., 6.4.2010 |
Quelle: Post Courier, 6.4.10 |
Indonesien | 2.4.10 | Bohrgerät abgefackelt |
6764 |
Dorf Rek-Kerrek, Pamekasan, Ostjawa: Die SPE Petroleum (6652) wollte eine Probebohrung für seismische Untersuchungen machen. Daraus wurde nichts. An die tausend Dorfbewohner verjagten die Arbeiter und zerstörten sämtliches Gerät, bevor sie alles in Brand steckten. Die Arbeiter konnten sich in eine Unterkunft retten, bis die Polizei eintraf. Die konnte auch verhindern, daß die Autos der Firma abgefackelt wurden. Die Einwohner sagen, sie seien nicht gefragt worden und lehnen jede Art von Bohrung ab; dabei erinnerten sie an die Schlammkatastrophe von Sidoarjo (6410). | |||
aufgenommen: Sa., 3.4.2010 |
Quelle: Liputan6, Surya, Media Indonesia, 3.4.10 |
< später | Aktuell | Archiv-Verzeichnis | früher >
Startseite | Asienkrise | Links
Eine Webseite von WELT IN UMWÄLZUNG Mannheim-Ludwigshafen
15. April 2010