Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Südkorea 1.11.10 Prügelstrafe abgeschafft

7020

Seoul: In der Stadt Seoul ist die Prügelstrafe in allen Schulgattungen abgeschafft. Das Verbot trat heute in Kraft. "Über 99 % der öffentlichen und privten Schulen haben ihre Anweisungen angepaßt", so das Seoul Metropolitan Office of Education, das städtische Amt für Erziehung. Dort geht man allerdings davon aus, daß damit nicht sofort alle LehrerInnen damit aufhören, dazu sei die Tradtion zu stark. Auf ein nationales Verbot müssen die Kinder und Jugendlichen anderswo noch warten: das Bildungsministerium ist für die Beibehaltung der Prügelstrafe.
aufgenommen: Mo., 1.11.2010

Quelle: The Korea Herald. 31.10.10


Indonesien 28.10.10 Mindestlohn

7019

Jakarta: Hunderte in verschiedenen Gewerkschaften organisierte Arbeiter demonstrierten beim Rathaus für eine Erhöhung des regionalen Mindestlohns.
aufgenommen: Mo., 1.11.2010

Quelle: Suara Pembaruan, 28.10.10


Taiwan 31.10.10 Geflogen

7018

Taipeh: Dutzende ehemalige Beschäftigte der japanischen Fluggesellschaft JAL (Japan Airlines) demonstrierten beim Internationalen Flughafen, zeitgleich mit der Wiedereröffnung der Flugroute Taipeh-Tokio nach 31 Jahren. Sie protestierten damit gegen die ihrer Meinung nach illegale Entlassung von 70 taiwanesischen Flugbegleitern. JAL hatte die Entlassungen mit einer weltweiten Stellenkürzung um 30 Prozent in Verbindung gebracht (wg. finanzieller Schwierigkeiten). Die Demonstranten weisen darauf hin, dass die entlassenen taiwanesischen Flugbegleiter durch japanische ersetzt wurden und einige der Entlassenen kurz vor der Pensionierung standen und das Unternehmen sich so um die Rentenzahlung drücken will.
aufgenommen: Mo., 1.11.2010

Quelle: Taipei Times, 1.11.10


Kambodscha 27.10.10 Zusammengeschlagen

7017

Phnom Penh: Anläßlich des Besuchs des UN-Generalsekretärs versuchten etwa 100 Leute vom Boueng Kak Lake (7002) ihm eine Petition gegen ihre drohende Vertreibung zu überreichen. Am Boueng Kak will eine Firma, die einem Senator der regierenden Partei gehört, das Gebiet "entwickeln"; an die 4000 Familien sollen vertrieben werden. Die Polizei verhinderte die Übergabe und schlug einen Sprecher so zusammen, daß er ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Ein Sprecher der Polizei erklärte später, daß der Mann sich mit einem Kopfstoß gegen ein Polizeiauto selbst verletzt habe.
Einen Tag zuvor hatte Premierminister Hun Sen den UN-Generalsekretär aufgefordert, das Büro des OHCHR (Office of the High Commissioner for Human Rights), der Menschenrechtsorganisation der UN, zu schließen.
aufgenommen: Sa., 30.10.2010

Quelle: The Phnom Penh Post, 28.10.10


Vietnam 27.10.10 Schuhstreik

7016

s.a. 7011: Seit acht Tagen sind 2000 ArbeiterInnen des Sportschuhherstellers Tongsang Vina (Tochterfirma der koreanischen Samil Tongsang) im Streik für höheren Lohn (von VND 1,32 Mill. auf VND 1,5 Mill.), für besseres Kantinenessen und dir Bezahlung der Streiktage. Die Fabrik produziert u.a. für Asics und Skechers.
aufgenommen: Fr., 29.10.2010

Quelle: just-style, 27.10.10


China 25.10.10 Ricoh-Streik

7015

Shenzhen , s.a. 7014: Ein Sprecher des japanischen Unternehmens Ricoh sagte, dass der Streik nach 10 Tagen zuende gegangen sei und dass sich die Produktion (Drucker, Uhren) normalisiert. Er sagte nicht, wie die Arbeiter dazu gebracht wurden, den Streik zu beenden oder wie hoch die Produktionsverluste waren. Der Streik soll am 13.10. ausgebrochen sein, als die Fusionierung von zwei nahe beieinanderliegenden Ricoh Fabriken verkündet wurde. Unklar ist, wieso dies den Streik auslöste, da Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen garantiert worden waren.
aufgenommen: Do., 28.10.2010

Quelle: Yahoo! Asia, 25.10.10


China seit 15.10.10 Streik bei Ricoh

7014

Shenzhen: Mehr als 1000 ArbeiterInnen in zwei Fabriken von Ricoh (4223) streiken seit gut einer Woche. Sie haben 30 Forderungen aufgestellt, u.a. die Erhöhung des Grundlohns um 50 %. Die Streikenden haben einige Tage nach Beginn des Streiks 19 VertreterInnen gewählt. Nachdem diese eine Vereinbarung mit der Firma unterzeichnet hatten, in gutem Willen verhandeln zu wollen, wurden sie mit Entlassung bedroht, sollten sie ihre KollegInnen nicht zur Wiederaufnahme der Arbeit drängen. Reportern wurde der Zutritt zu den Fabriken verwehrt.
aufgenommen: Di., 26.10.2010

Quelle: China Study Group, 23.10.10


Indonesien 26.10.10 Gegen neues Arbeitsrecht

7013

Bandung: Tausende ArbeiterInnen demonstrierten vor dem Parlamentsgebäude, wo sich der Arbeitsminister aufhielt. Sie protestierten gegen die Pläne, das Arbeitsrecht noch weiter zu verschlechtern: Abfindungen werden geringer, der Mindestlohn soll den Marktgesetzen ausgeliefert werden, Leiharbeit soll in allen Branchen zugelassen werden.
aufgenommen: Di., 26.10.2010

Quelle: Media Indonesia, Liputan6, 26.10.10


China 23./24.10.10 Anti-Japanisch

7012

In einigen Städten (u.a. Changsha, Baoji, Deyang) fanden antijapanische Demonstrationen statt, mit jeweils einigen hundert Teilnehmern. In Lanzhou wurde ein Protestmarsch von 200 meist studentischen Demonstranten von der Polizei gewaltfrei beendet. Die Demonstranten forderten zum Boykott japanischer Waren auf. Anlass ist der Streit zwischen der VR China und Japan um eine unbewohnte Inselgruppe im Ostchinesischen Meer, die Inseln werden von Japan kontrolliert, aber von beiden Staaten als eigenes Territorium angesehen. In Japan heißen die Inseln Senkaku, in China Diaoyu. Im letzten Monat war ein chinesisches Fischerboot bei diesen Inseln mit einem japanischen Patrouillenboot kollidiert, der chinesische Kapitän wurde von den Japanern vorübergehend verhaftet. Heikel für die chinesische Führung: Sie sieht es gern, wenn die Leute nationalistisch sind, aber offene Proteste beinhalten immer das Risiko, ausser Kontrolle zu geraten. Auf dem Demos gab es neben Patriotismus auch Themen wie Redefreiheit und steigende Wohnkosten. In Baoji gab es auf der Demo ein Transparent, auf dem Vielparteiendemokratie gefordert wurde. In der Hoffnung, weitere Proteste zu verhindern, wurden in Baoji und anderen Städten zusätzlicher Unterricht an den Unis abgehalten und die Tore zum Unigelände bewacht.
aufgenommen: Mo., 25.10.2010

Quelle: The China Post, 25.10.10


Vietnam 22.10.10 Streik in Schuhfabrik

7011

Thuan An, Binh Dong, Südvietnam: Mehr als 2000 ArbeiterInnen der Samil Tong Sang Schuhfabrik sind in Streik getreten. Sie wollen mehr Geld, haben aber keine konkreten Forderungen gestellt. "Die Firma weiß deshalb gar nicht, was sie tun soll", so ein Polizeisprecher. Sie hat erst mal die vermutlichen RädelsführerInnen einbestellt und bedroht, was die Spannung unter den bislang friedlichen Streikenden erhöht hat. Die Firma zahlt bisher 1,32 Millionen Dong, etwa 70 US$.
aufgenommen: Sa., 23.10.2010

Quelle: MonstersAndCritics, 22.10.10


China 19./20.10.10 Mehr Tibetisch

7010

s.a. 7008: In weiteren Städten in der Provinz Qinghai kam es zu Schülerdemonstrationen gegen das Vorhaben, ab dem Jahr 2015 Standardchinesisch statt Tibetisch als Unterrichtssprache einzuführen, z.B. in Gonghe.
aufgenommen: Fr., 22.10.2010

Quelle: Global Times, 22.10.2010


Indonesien 20.10.10 Gegen Präsident

7009

Wieder gab es div. Demos anläßlich des einjährigen Jubiläums der zweiten Amtszeit des Präsidenten. Vor dem Präsidentenpalast in Jakarta versuchten hunderte bis 2000 Demonstranten (Studenten, Aktivisten und Arbeiterorganisationen) Sicherheitsabsperrungen zu überwinden. Die Polizei hinderte sie mit Wasserwerfern und Tränengas daran. Bei einer anderen Aktion in Jakarta von über 100 Studenten wurde ein Demonstrant bei einer Strassenblockade ins Bein geschossen. Ebenfalls Demonstrationen in Jakarta, Bandung, Surabaya, Palu, Bogor, Cirebon, Yogyakarta. In Makassar gab es den zweiten Tag in Folge Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei.
aufgenommen: Do., 21.10.2010

Quelle: Yahoo! News, Jakarta Post, 21.10.10


China 19.10.10 Tibetisch

7008

Tongren (Provinz Qinghai): 1000 bis 7000 der tibetischen Minderheit angehörende Schüler demonstrierten, weil das Gerücht aufgekommen war, dass in Zukunft der Schulunterricht in chinesischer Sprache erfolgen solle. Der Protest blieb friedlich, nachdem Beamte mit den Schülern gesprochen hatten, löste sich die Demo auf. Von der Nachrichtenagentur Reuthers kontaktierte Lehrer wußten nichts von irgendeiner Änderung bezüglich der Unterrichtssprache.
aufgenommen: Do., 21.10.2010

Quelle: BBC News, 20.10.10


Indonesien 19.10.10 Anti-Präsidentendemos

7007

Anläßlich des ersten Jahrestages der zweiten Amtszeit von Präsident Soesilo Bambang Yudhoyono fanden in verschiedenen Städten gegen ihn gerichtete Demos statt.
Bogor: Bei der Demo hunderter Studenten der Ibnu Khaidun Universität kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei (Jakarta Post)
Medan: Hier gab es zwei Demos, eine von Arbeitern (Bündnis verschiedener Gewerkschaften), dann eine von Studenten. (analisa)
aufgenommen: Mi., 20.10.2010

Quelle: div., 20.10.10


Indonesien 18.10.10 Demos gegen Präsidenten

7006

Makassar: Weil heute der Staatspräsident Yudhoyono zu einem Treffen mit den Gouverneuren erwartet wird, gab es in der ganzen Stadt Demos vor allem von Studenten. Es kam zu verschiedenen Zusammenstößen mit der Polizei; ein Polizist wurde drei Stunden lang festgehalten. Die Studenten protestieren gegen die Regierungspolitik, die nichts zustande bringe und zum Beispiel den Fall Bank Century (6754, 6734, 6647) und andere Korruptionsfälle nicht aufklären wolle.
Auch in Solo gab es eine Studentendemo mit dem gleichen Thema, auch da kam es zu kurzen Zusammenstößen.
aufgenommen: Di., 19.10.2010

Quelle: Media Indonesia, Jakarta Globe, Kompas, MetroTVNews, 19.10.10


Kambodscha seit 2005 Der Kampf ums Land

7005

Mehr als 250 000 Menschen sind seit 2005 von Landraub und Vertreibung betroffen, so die NGO Lidcadho (6225). Sie werden oft weit weg gebracht, wo sie weder Jobs noch Wasser noch Gesundheitsleistungen finden. In vielen Fällen werden die Firmen, die die Grundstücke besetzen, von Ministern, Offizieren, hohen Parteifunktionären kontrolliert (siehe auch 5531). "In den letzten 15 Jahren hat sich die regierende Elite Kambodschas durch das Verscherbeln der natürlichen Reichtümer des Landes bereichert - Wälder, Fischgründe. Land und neuerdings Bodenschätze", so der Chef der NGO Bridges Across Borders Cambodia.
Landbesitz war 1975 von den Khmer Rouge gänzlich abgeschafft worden und das System vernichtet, so daß heute praktisch niemand mehr einen offiziellen Besitztitel auf Land hat.
aufgenommen: Mo., 18.10.2010

Quelle: The Wall Street Journal, 18.10.10


China 12./13.10.10 Gegen Bedingungen der Zwangsumsiedlung

7004

Wuzhou (Autonomes Gebiet Guangxi Zhuang): Die lokalen Behörden hatten 400 Hektar Agrarland für ein Tourismusprojekt enteignet und den Bauern unzureichende Abfindungen gezahlt. Am 12.10. verhinderten die Dorfbewohner den Beginn der Bauarbeiten. Bei der Auseinandersetzung mit der Polizei wurden sechs Dorfbewohner verletzt und sechs verhaftet. Am Folgetag demonstrierten hunderte (bzw. tausende) Dorfbewohner. Es kam zu einer Strassenschlacht (Polizei: Tränengas, Demonstranten: Steine, Stöcke, Molotovcocktails), bei der mehrere Polizisten verletzt, zwei Polizeihunde getötet und Polizeifahrzeuge umgeworfen wurden, mit insgesamt mindestens 30 Verletzten. Die Demonstranten wollen die ihnen zustehenden Abfindungen und Ersatzwohnungen.
Shanghai: Am 13.10. blockierten 2000 zur Umsiedlung Gezwungene den Strassenverkehr. Sie protestierten damit gegen die niedrige Qualität der Ersatzwohnungen.
aufgenommen: Fr., 15.10.2010

Quelle: Hong Kong Information Centre for Human Rights and Democracy, 14./15.10.10


China 11.10.10 Tod statt Lohn

7003

Dujiangyan (Provinz Sichuan): Bei einem Wiederaufbauprojekt (Erdbeben) bezahlte die Baufirma Sanqin Löhne nicht aus. Deshalb versammelten sich Wanderarbeiter (GT: "mehr als 10", HKICHRD: "eintausend"), um gemeinsam die ausstehenden Löhne zu fordern. Sie wurden von Schlägern der Firma (GT: "Beschäftigte des Unternehmens, die keine Wanderarbeiter sind") angegriffen, einer (GT), bzw. zwei Wanderarbeiter wurden getötet. Daraufhin kam es zu Strassenblockaden und Demonstrationen tausender Wanderarbeiter. Bis in den nächsten Tag dauerten die Blockaden und Strassenschlachten mit der Polizei an. Es gab hundert Verletzte, mehrere Polizeifahrzeuge wurden geschrottet. Einige Arbeiter verteilten Flugblätter und hingen Transparente auf, um Unterstützung durch die lokale Bevölkerung zu bekommen.
aufgenommen: Do., 14.10.2010

Quelle: Global Times 13.10., Radio Free Asia 12.10., Hong Kong Information Centre for Human Rights and Democracy, 13.10.2010


Kambodscha 12.10.10 Protest gegen gemachte Flut

7002

Phnom Penh: Seit 2008 "entwickelt" die Shukaku ein Strandgebiet am Boeung Kak Lake. Das heißt, sie füllt den See mit Sand auf. Das führt zu steigendem Wasser und zur Überflutung von Wohngebieten. Jetzt hat es auch noch kräftig geregnet, so daß die Leute zum Teil in knietiefem Wasser in ihren Häusern stehen. Sie haben schon öfter gegen die Aktionen der Shukako protestiert, gestern wurden sie von Riotpolizei vom Rathaus vertrieben. Die Firma gehört dem Senator Lao Meng Khin der regierenden People's Party .
aufgenommen: Mi., 13.10.2010

Quelle: The Phnom Penh Post, Ki Media, 13.10.10


Indonesien 2010 Tiger und Planierraupe

7001

Bukit Batabuh, Provinz Riau: Mit einer Kamera, die auf Wärme reagiert, hat der WWF die illegale Abholzung eines Tigerschutzgebietes dokumentiert. Die Kamera fängt zuerst einen Tiger ein, später einen Bulldozer, der grad alles platt macht und später noch einmal einen Tiger. Das Schutzgebiet verbindet zwei Nationalparks. Laut WWF gibts grade mal noch 400 Tiger auf Sumatra. (Siehe auch 6618, 6300)
aufgenommen: Di., 12.10.2010

Quelle: Jakarta Globe, WWF Indonesia, 12.10.10




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1. November 2010