Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

< später | Aktuell | Archiv-Liste | früher >

 
Indonesien 3.2.99 2 Tote bei Krawallen in Aceh

720

Nach einer (Kultur-)Veranstaltung im Dorf Idi Cut in Ost Aceh, an der 3000 Menschen teilgenommen hatten, kam es in der Nacht zu schweren Auseinandersetzung zwischen den heimgehenden Leuten und dem Militär. Mindestens zwei Zivilisten wurden erschossen, mehrere verletzt. Nach Augenzeugenberichten sollen Autos aus dem Militärgelände in Idi Cut heraus mit Steinen beworfen worden sein, worauf die Autos stoppten, gleichzeitig aber auch LKWs mit Soldaten auftauchten. Die Straße zwischen Banda Aceh und Medan war mehrere Stunden gesperrt.
aufgenommen: Do., 4.2.1999

Quelle: Kompas online, 4.2.99


Hong Kong 3.2.99 HaushelferInnen

719

Eine Gruppe von HaushelferInnen demonstrierte vor der philippinischen Botschaft gegen eine neue Abgabe, die bei den MigrantInnen von der philippinischen "Overseas Workers Welfare Administration" (Sozialbehörde für ArbeiterInnen im Ausland) erhoben wird. Die philippinische Regierung hatte den Anschein erweckt, diplomatisch gegen die gestern in Kraft getretene Kürzung des Mindestlohns für HaushelferInnen in Hong Kong eingetreten zu sein. Jetzt gibt sie die Auskunft, die 5%-Kürzung sei besser als eine 10%-Kürzung und hat gleichzeitig angeordnet, die alle zwei Jahre anfallende Gebühr auch von den MigrantInnen in Hong Kong zu erheben. Bisher waren sie davon ausgenommen. Die Gebühr beträgt etwa 30DM, der neue Mindestlohn etwa 760 DM/Monat. (Siehe 715)
aufgenommen: Do., 4.2.1999

Quelle: Hong Kong Standard, Philippine Daily Inquirer, 4.2.99


China Geldnöte

718

Die Regierung wird vier Investmentfirmen, die unter der Kontrolle von Staatsbanken und staatlicher Versicherung stehen, schließen. Im Gegensatz zum GITIC-Konkurs (s.669) wird es wohl keine böse Überraschung für die ausländischen Investoren geben, da die jetzt betroffenen Geldinstitute kaum Auslandschulden haben.
Steigende Auslandschulden jedoch bei der Regierung, wenn auch immer noch niedrig im internationalen Vergleich. Die Auslandsschulden machen 10% der jährlichen Wirtschaftsleistung aus, erst ab 60% gilt es als kritisch. Trotzdem haben die Auslandsschulden inzwischen ungefähr die Höhe der Devisenreserven erreicht, US$ 145 Mrd. Um die abschlaffende Wirtschaft zu beleben und die Inlandsnachfrage anzukurbeln hat die Regierung beschlossen, die Ausgaben für Infrastruktur, Technologie und Landwirtschaft zu erhöhen.
aufgenommen: Do., 4.2.1999

Quelle: South China Morning Post, 3.2.99


Kambodscha Anfang Febr.99 Streik der Staatsangestellten

717

Der Streik der Lehrer und Uniprofessoren geht weiter. Sie sind nicht beeindruckt von dem "Angebot" der Regierung, die ihre eigenen Gehälter um 70% kürzen will. Vor allem deshalb, weil jedermann in Kambodscha davon ausgeht, daß die Gehälter nur einen kleinen Teil der Gesamteinkünfte der Regierungsmitglieder ausmachen. "Die Lehrer geben nichts darauf, daß die Gehälter von Parlamentsabgeordneten oder Regierungsmitgliedern um soundsoviel Prozent gekürzt werden. Wir wollen einfach nur ein angemessenes Leben", so ein Flugblatt von streikenden Unidozenten. (S. auch 705) Inzwischen werden die Streikposten der Lehrer von Studenten unterstützt und farbiger gestaltet. Zusätzlich sind die Angestellten des Transportministeriums in Streik getreten und klagen einen hohen Vertreter der royalistischen Partei Funcinpec an, ein dem Staat gehörendes Gebäude verkauft und das Geld eingesackt zu haben.
aufgenommen: Mi., 3.2.1999

Quelle: The Straits Times, 3.2.99


Indonesien 2.2.99 Wieder Unruhen in Ambon

716

Die Hauptstadt der Molukken kommt nicht zur Ruhe; es gab wieder Verletzte und möglicherweise einen Toten bei Auseinandersetzungen zwischen Gruppen, die sich entlang religiöser Zugehörigkeit (was sich zum Teil deckt mit der Unterscheidung zwischen "Einheimischen" (Christen) und im Rahmen der "Transmigrationspolitik" des Soeharto-Regimes "Zugewanderten" (Mosleme)) gebildet haben. Als Polizisten Warnschüsse abgaben, um eine Schlägerei zu beenden, gab es sofort Panik bei den Leuten. Die Auseinandersetzungen fanden statt, als gerade eine Menschenrechtskommission und eine Gruppe Minister die Stadt besuchten. Die Menschenrechtler mußten den Besuch von besonders betroffenen Stadtvierteln abbrechen.
Gleichzeitig geht die Öffentlichkeit in Indonesien fast geschlossen davon aus, daß die Unruhen von außen entweder inszeniert oder zumindest angefacht worden sind. Media Indonesia hat den Bericht einer Moslemgruppe in Ambon zitiert, wonach kurz vor Ausbruch der Unruhen zwei Schiffe aus Jakarta mit mindestens 862 "Gangstern" angekommen seien.
aufgenommen: Mi., 3.2.1999

Quelle: BBC News, Kompas online, 3.2.99; The Straits Times, 2.2.99


Hong Kong 2.2.99 Mindestlohn gekürzt

715

Maids
(Nach monatelangen Auseinandersetzungen und vielen Protestaktionen der privaten Hausangestellten (die Mehrzahl von ihnen sind Frauen von den Philippinen) (s. 588) hat die Regierung den garantierten Mindestlohn für sie um 5% gekürzt, gültig ab 3.2. für alle neuen Verträge. Es wird erwartet, daß viele "Arbeitgeber" sofort die Verträge kündigen werden. Die Vereinigung der Arbeitgeber hatte eine Kürzung von bis zu 35% verlangt. Etwa 30 HaushelferInnen demonstrierten vor dem Büro des zuständigen Ministers.
aufgenommen: Di., 2.2.1999

Quelle: Hong Kong Standard, South China Morning Post, The Philippine Daily Inquirer, 3.2.99


Indonesien 1.2.99 Demo der Armen

714

Etwa 1500 (Reuters spricht von 500) prekär beschäftigte Arbeiter und Arbeitslose demonstrierten in Jakarta vom Hotel Indonesia zum Büro der Nationalen Entwicklungsbehörde. Sie fordern Transparenz und Mitsprache bei der Verwendung (meist von internationalen Institutionen stammenden) Geldern zum Aufbau eines sozialen Netzes.
aufgenommen: Di., 2.2.1999

Quelle: Suara Merdeka, 2.2.99


Hong Kong 31.1.99 Flugbegleiter demonstrieren

713

Cathay Stewardessen und
StewardsEtwa 70 FlugbegleiterInnen der Cathay Pacific demonstrierten vor dem Verwaltungsgebäude der Fluggesellschaft. Sie protestieren gegen die einseitige Inkraftsetzung einer neuen Arbeitszeitregel, nach der die Flugbegleiter vier Stunden mehr im Monat arbeiten sollen, im Ausgleich gegen eine 3,5%ige Lohnerhöhung. Die Fluggesellschaft betont, daß bereits 3700 von etwa 4600 Flugbegleitern ein Abkommen direkt mit der Firma geschlossen hätten. Siehe auch 656.
aufgenommen: Mo., 1.2.1999

Quelle: South China Morning Post; Hong Kong Standard, 1.2.99


Indonesien 31.1.99 Demos gegen Indorayon

712

Zehntausende demonstrierten in Nord Sumatra gegen die Zellstofffabrik PT Inti Indorayon Utama. Sie verlangen, daß die Regierung die Schließung der Fabrik in Porsea anordnet. Indorayon wird der Umweltzerstörung, der Zerstörung der Wälder um den See Lake Toba und der Verursachung einer dramatischen Senkung des Wasserspiegels im See beschuldigt. Siehe auch 555.
aufgenommen: Mo., 1.2.1999

Quelle: The Straits Times, 1.2.99


Philippinen 30.1.99 Ausgangssperre

711

Die Bürgermeisterin von Makati City hat betont, daß sie keine Absicht hat, die vor 35 Jahren erlassene Ausgangssperre für Jugendliche zu abzuschaffen. Minderjährige dürfen von 22 Uhr bis morgens 5 Uhr nicht auf die Straße. Diese Ausgangssperre wird allerdings erst seit 14. Dezember letzten Jahres wieder durchgesetzt. Seitdem sind 38 Teenager nach der Sperrstunde aufgegriffen worden. Die Bürgermeisterin begründete die Ausgangssperre mit steigender Jugendkriminalität und Bandenkriegen in umliegenden Städten. Außerdem hätte sie sogar selbst schon gesehen, daß Jugendliche nachts in der Stadt herumgammeln.
aufgenommen: So., 31.1.1999

Quelle: The Philippine Daily Inquirer, 31.1.99


Philippinen Ende Januar 99 Unterwäschediebstahl

710

Der Diebstahl von Frauenunterwäsche führte in der Provinz Tawi-Tawi zu Zusammenstößen zweier Familienclans, bei denen zwei Beteiligte ums Leben kamen. Die Familien gehören Stämmen an, bei denen der Diebstahl von Unterwäsche als schwere Beleidigung betrachtet wird, aus Respekt vor den Frauen.
aufgenommen: So., 31.1.1999

Quelle: The Straits Times, 31.1.99


Indonesien Reisschiebereien

709

Dem Indonesien Observer zufolge sind gegen fünf Verwaltungschefs von Unterdistrikten in Bekasi, Westjava, Verfahren eingeleiten worden. Sie werden beschuldigt, subventionierten Reis, den sie eigentlich zu billigen Preisen an die Armen weiterleiten sollten, unterschlagen zu haben. Sie sollen diesen Reis dann zu hohen Preisen auf eigene Rechnung an Händler verkauft haben. Auch die eigenen Familien, Freunde und Mitarbeiter bekamen von dem unterschlagenen Reis ab. Zornige Bürger forderten den Rücktritt der Verdächtigen und einige haben deren Büros angegriffen.
aufgenommen: So., 31.1.1999

Quelle: The Straits Times, 31.1.99


Thailand 29.1.99 Bauernprotest geht weiter

708

Der Protest von etwa 5000 Dörflern in Kanchanaburi (s. 699) dauert an. Die Provinzhalle wird belagert, um die Behörden zu zwingen, die Probleme mit den Grundstücksrechten zu diskutieren (s. 692). Viele der Bauern, die beim Bau des Sri Nakharin- Dammes vertrieben worden sind, haben immer noch keine Dokumente für die Ersatzgrundstücke; während gleichzeitig ein auch hohe Beamte umfassender Skandal um widerrechtlich erlangte Grundstücke in der betroffenen Gegend die Medien füllt.
aufgenommen: Sa., 30.1.1999

Quelle: Bangkok Post, 30.1.99


Süd Korea 28.1.99 LG-Arbeiter demonstrieren

707

8000 Beschäftigte von LG Semicon demonstrierten in Seoul vor der Zentralverwaltung von LG in Yoido. Verhandlungen zwischen der Geschäftsleitung und Vertretern der Arbeiter waren ergebnislos geblieben. Die LG-Beschäftigten fordern vor allem von Hyundai Electronics, das die Hlableiterproduktion übernehmen will, schriftliche Beschäftigungsgarantien, was Hyundai verweigert. Außerdem fordern sie einen konkreten Plan bzgl. Abfindungen für die 30%, die entlassen werden sollen. (Siehe auch 693)
aufgenommen: Sa., 30.1.1999

Quelle: Korea Times, JoongAng Ilbo, 30.1.99


Hong Kong 28.1.99 Taxifahrerstreik

706

Mehr als 400 Taxifahrer streikten drei Stunden lang gegen die Einrichtung eines Taxistands für "Kurzstreckenpassagiere" am Chek Lap Kok Flughafen. Die Fahrer sagen, dadurch würden sie weniger verdienen und mehr arbeiten müssen. Nach den neuen Regelungen sind die Fahrer verpflichtet, Kurzstreckenpassagiere mitzunehmen, wenn diese seit mehr als 5 Minuten warten.
aufgenommen: Fr., 29.1.1999

Quelle: Hong Kong Standard, 29.1.99


Kambodscha seit 25.1.99 Lehrerstreik

705

Lehrer von Schulen und Universitäten streiken in Phnom Penh für höhere Bezahlung, z.B. haben sich alle 200 Dozenten und Verwaltungsangestellte der Phnom Penh Universität dem Streik angeschlossen. Die Streikenden fordern eine Erhöhung der Monatsgehälter von ca 28 DM auf ca 500 DM. Die Regierung bittet die Lehrer um Geduld, bis die Einsparungen bei der inneren Sicherheit dem sozialen Bereich zugute kommen. Durch den Zusammenbruch der Khmer Rouge wird es möglich sein, den 208 000 Mann starken Sicherheitsapparat um mehr als 70 000 Mann abzubauen.
aufgenommen: Fr., 29.1.1999

Quelle: The Straits Times, 29.1.99


China 27.1.99 Vertriebenenprotest

704

Etwa 400 Einwohner des Dorfes Jiulidi demonstrierten fünf Stunden lang vor dem Gebäude der Stadtverwaltung der Provinzhauptstadt Chengdu, Sichuan. Sie waren 1992 aus ihren Häusern vertrieben worden, weil ein Technologiepark entstehen sollte. Damals war ihnen Ersatz versprochen worden. 133 der geplanten 167 Hektar des Technologieparks sind bis heute nicht genutzt. Ein Sprecher der Stadtverwaltung betonte, daß die Leute schon mit Geld entschädigt worden seien. Außerdem habe es gar keine Demonstration gegeben, sondern mehrere kleine Gruppen hätten zufällig gleichzeitig protestiert.
aufgenommen: Do., 28.1.1999

Quelle: South China Morning Post, 28.1.99


Malaysia 27.1.99 Protestdemo

703

Etwa 200 Menschen demonstrierten in der Nähe des Gerichtsgebäudes, in dem der Schauprozeß gegen den früheren Vizepräsidenten Anwar stattfindet, gegen Premierminister Mahathir und für "Reformasi" (siehe 501, 487 und früher).
aufgenommen: Do., 28.1.1999

Quelle: The Straits Times, 28.1.99


Indonesien/Ost Timor Januar 99 Tote bei Auseinandersetzungen

702

Während unter Schirmherrschaft der UN über Autonomie oder Unabhängigkeit Ost Timors von Indonesien verhandelt wird, terrorisieren bewaffnete Anhängergruppen der Zugehörigkeit zu Inonesien die Bevölkerung in Suai, etwa 100 km südwestlich von Dili. 22 Leute sollen in den letzten Wochen ums Leben gekommen sein; 800 Menschen haben sich in die römisch-katholische Kirche in Suai geflüchtet. Timoresen beschuldigen das indonesische Militär, an die zivilen pro-Indonesien-Gruppen Waffen ausgegeben zu haben.
aufgenommen: Do., 28.1.1999

Quelle: The Straits Times, 27.,28.1.99


Thailand 26.1.99 Einigung bei Siam Steel gescheitert

701

Anstatt wie ausgehandelt, die ausgesperrten Arbeiter (siehe 688) ohne Bedingungen wieder zu beschäftigen, hat Siam Steel die Weiterbeschäftigung an neue Bedingungen geknüpft: Drei Jahre keine Forderungen und keine Lohnerhöhungen. Daraufhin veranstalteten die Arbeiter eine turbulente Versammlung und demonstrierten anschließend in Richtung Stadtzentrum. Daraufhin verkündete die Firma die Entlassung aller Arbeiter, weil sie den Termin der Rückmeldung versäumt hätten.
aufgenommen: Mi., 27.1.1999

Quelle: Bangkok Post; The Nation, 27.1.99


< später | Aktuell | Archiv-Verzeichnis | früher >
Startseite | Asienkrise | Links


Eine Webseite von WELT IN UMWÄLZUNG Mannheim-Ludwigshafen

4. Februar 1999