Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Thailand 12.2.99 Bauern kehren heim

740

Von den Besetzern
gebauter ZaunNach sechs Tagen haben die demonstrierenden Bauern (s. 721) Bangkok verlassen. Sie akzeptieren ein Versprechen der Regierung für ein einjähriges Schuldenmoratorium.
Mit einem Großaufgebot von 1000 Polizei, Vertretern der Forstverwaltung und "Freiwilligen" sind die Waldbesetzer in Khon Kaen (Nordost Thailand) (s. 692) auf ein Gelände außerhalb des Schutzgebietes vertrieben worden. Bei den Verhandlungen war auch der höchste Polizeichef des Landes vertreten, Truppen und Grenzschutz standen in Reserve. Es gab keine körperlichen Auseinandersetzungen.
aufgenommen: Sa., 13.2.1999

Quelle: Bangkok Post, 13.2.99


Südkorea 11.2.99 Streik bei Kia

739

Mit der Forderung nach Arbeitsplatzsicherheit und einer Sonderzahlung von 600% haben die Arbeiter bei Kia Motors von 9.30Uhr bis 15.30Uhr gestreikt. Die Abstimmung für Streik war bereits am 5. Februar gewesen, aber zahl-und ergebnislose Gespräche zwischen Gewerkschaft und Firmenleitung hatten eine tatsächliche Arbeitsniederlegung bisher hinausgezögert.
aufgenommen: Fr., 12.2.1999

Quelle: Maeil Business Newspaper, 12.2.99


Indonesien Migranten verlassen Ambon

738

Mindestens 12 000 aus Südost Sulawesi stammende Menschen haben seit dem 26.1. Ambon (716) verlassen und sind in ihre Dörfer zurückgekehrt.
aufgenommen: Fr., 12.2.1999

Quelle: Kompas Online, 12.2.99


Indonesien 10.2.99 Fabrik vorerst nicht angezündet

737

Der Besitzer der Papierfabrik CV Indonesia Cone in Pandeyan bei Solo hatte den 108 Beschäftigten versprochen, die Feiertagszulage zum Ende des Ramadan am 10.2. zu zahlen, weil er grade finanzielle Schwierigkeiten habe. Statt dessen entließ er sie aber. Am 10. erbrachen die ArbeiterInnen das Tor der Fabrik; als sie aber den Besitzer nicht vorfanden, besuchten sie ihn zuhause und drohten, die Fabrik anzuzünden, wenn er nicht zahlte. Er rief die Polizei zuhilfe. Unter deren Vermittlung versprach er jetzt, einen Monatslohn Zulage und 25% des Lohns für Februar am 18.2. zu zahlen.
aufgenommen: Fr., 12.2.1999

Quelle: Suara Merdeka, 11.2.99


Indonesien 6.2.99 Schiffsunglück

736

Ein aehnliches Schiff
im Holzhafen JakartaBei dem Schiffsunglück am Samstag vor der Küste von West Kalimantan (Borneo) sind möglicherweise fast 300 junge Arbeiter und Arbeiterinnen ums Leben gekommen. Sie wurden, laut der Aussage eines Überlebenden, von örtlichen Regierungsvertretern für Waldarbeiten auf Sumatra angeheuert. Für die Überfahrt mußten sie nichts bezahlen; dafür wurden sie auf ein motorisiertes Segelschiff geschickt, das für Passagiere gar nicht zugelassen war, sondern normalerweise nur Holz transportiert. Das alte hölzerne Schiff leckte schon, bevor es in See stach. Einige der Arbeiterinnen waren nicht älter als 14 oder 15 Jahre.
aufgenommen: Fr., 12.2.1999

Quelle: South China Morning Post, 12.2.99


Hong Kong 10.2.99 Sitzstreik vor Einwanderungsbehörde

735

(s.724) Die Migranten aus der VR, die seit 6 Tagen vor der Einwanderungsbehörde für ihr Bleiberecht demonstrieren, sind mit drei Gegendemonstranten aneinandergeraten. Diese trugen Plakate, auf denen sie sich über die Einwanderer lustig machten. Am Morgen war es bereits zu einem Zwischenfall gekommen, als Beamte der Einwanderungsbehörde versuchten, einen der Demonstranten zu verhaften, als dieser eine öffentliche Toilette aufsuchen wollte. Bis gestern sind bereits neun Einwanderer verhaftet worden, weil ihr Einreisevisum abgelaufen ist. Inzwischen hat sich auch das chinesische Amt für Ein-und Ausreisen zu Wort gemeldet: Denjenigen, die erst nach Ablauf ihres Ausreisevisums zurückkehren, droht in der VR Bestrafung.
aufgenommen: Do., 11.2.1999

Quelle: South China Morning Post, 11.2.99


Indonesien 9.2.99 Arbeiterdemos

734

Mehr als 3000 ArbeiterInnen des Möbelherstellers PT Sinarindo Megantara haben in Surabaya für höheren Lohn und bessere Arbeitsbedingungen demonstriert. Sie demonstrierten vor der lokalen Arbeitsbehörde. Sicherheitskräfte waren nicht zu sehen.
Ebenfall in Surabaya demonstrierten 5000 ArbeiterInnen des Haushaltswarenherstellers PT Maspion (s. 573, 155) vor der Fabrik. Sie bezweifeln die Zusage der Firma, den Fahrkostenzuschuss ab 1. April zu erhöhen. Die Bürofenster wurden mit Steinen eingeschmissen, aber es waren nur 40 Mann des Werkschutzes vor Ort.
aufgenommen: Mi., 10.2.1999

Quelle: CNN interactive, 9.2.99


Indonesien 7.2.99 Plünderungen

733

Obwohl das Militär gedroht hat, auf Plünderer zu schießen, haben in Lampung, Sumatra, 1000 Leute fünf Lebensmittelläden und ein Elektronikgeschäft geplündert.
In Distrikt Cilacap, Mitteljava, haben tausende von Dorfbewohnern eine staatliche Teakholzplantage überfallen und 800 Bäume gestohlen.
aufgenommen: Mi., 10.2.1999

Quelle: The Straits Times interactive, 10.2.99


Hong Kong 9.2.99 Arbeiterprotest

732

30 von insgesamt 113 entlassenen ArbeiterInnen der New World Telefongesellschaft haben vor der Firma für die Wiederaufnahme von Verhandlungen mit der Gewerkschaft demonstriert. Die Firma hat Abfindungen gemäß dem Arbeitsgesetz zugesagt, damit sind die Beschäftigten aber nicht zufrieden.
aufgenommen: Mi., 10.2.1999

Quelle: Soutn China Morning Post, Hong Kong Standard, 10.2.99


Südkorea Januar 99 Keinen Bock auf schwere Arbeit

731

Eine Zulieferfirma für Daewoos neue Model Matiz hat drei Indonesier eingestellt und plant die Einstellung von sieben weiteren. Der Eigentümer der Fabrik sagt, daß er Ausländer anheuert, weil die einheimischen Arbeiter "immer noch in unzufriedener Stimmung" sind. Obwohl die die Arbeitslosenzahl beinahe zwei Millionen ist, werden eher mehr Arbeitsmigranten angefordert. Besonders schwere Arbeit ist bei jungen Koreanern nicht beliebt. Außerdem haben Ausländer den Vorteil, daß sie wegen ihres Arbeitsvertrags mindesten zwei bis drei Jahre bei derselben Firma bleiben müssen.
aufgenommen: Mi., 10.2.1999

Quelle: JoongAng Ilbo, 10.2.99


Thailand 8.2.99 Lehrerstreik

730

Über tausend Lehrer traten in Ubon Ratchathani aus Protest gegen den Vorstand der Lehrerkooperative in den Streik. Bei der Demo vor der Kooperative protestierten sich Lehrer gegen die hohen Gehälter des Vorstandes und gegen die Verweigerung der Dividendenzahlung an Lehrer, die ihre Schulden nicht rechtzeitig zurückzahlen. Die Vorstände sollen sich die nichtausgezahlten Dividenden als Extrabonus unter den Nagel gerissen haben.
aufgenommen: Di., 9.2.1999

Quelle: Bangkok Post, 9.2.99


Indonesien Entlassungen bei Reebok

729

Der amerikanische Sportwarenhersteller Reebok hat die Entlassung von 3000 ArbeiterInnen in seinen indonesischen Fabriken angekündigt. Die Massenentlassung soll nichts mit der derzeitigen Situation im Lande zu tun haben, sondern mit geänderten Markterfordernissen. Reebok schließt außerdem eine seiner fünf Fabriken in Bandung und Jakarta.
aufgenommen: Di., 9.2.1999

Quelle: The Straits Times interactive, 9.2.99


Südkorea 7.2.99 LG-Streik zu Ende?

728

(s.707) Gewerkschaft und Management sind bei LG Semicon zu einer Übereinkunft gelangt. Die Arbeiter sollen als Entschädigung für die Abtretung der Firma an Hyundai eine Summe in Höhe von sechs Monatslöhnen bekommen, außerdem vier Monatslöhne als Produktionsanreiz. Die 9000 Streikenden sollen heute die Arbeit wieder aufnehmen. Das Übereinkommen sieht jedoch keine Arbeitsplatzgarantie nach der Übernahme vor. Hyundai hat das zwar versprochen, aber die Streikforderung war diesbezüglich vertragliche Festlegung.
aufgenommen: Mo., 8.2.1999

Quelle: Korea Herald, 8.2.99


Indonesien 6.2.99 Allgemeiner Schießbefehl

727

Der indonesische Militärchef Wiranto hat seinen Kommandeuren freigestellt, jederzeit die Anwendung von scharfen Schußwaffen anzuordnen. Er will "feste und repressive Maßnahmen" gegen Rioter und Gesetzesbrecher anwenden und zwar nicht nur an Orten der Unruhe, sondern "im ganzen Land". Außerdem soll eine "schnelle Eingreiftruppe" gebildet werden. Diese soll "vorbeugende Schritte gegen das Sichausbreiten von Riot-Aktivitäten, repressive Maßnahmen gegen Riots, die Suche nach den Ursachen und die Verfolgung der Täter" durchführen. Eine "Quelle aus dem Militär" hat, der Straits Times zufolge, bekannt gegeben, daß die ABRI einige "heiße Flecken" unter besondere Beobachtung stellen will: Neben Aceh nannte er die Industriestädte Medan, Surabaya, Solo und Ujung Pandang.
aufgenommen: So., 7.2.1999

Quelle: Kompas Online; The Straits Times, 7.2.99


China 1.2.99 Internet-Forum geschlossen

726

Nachdem die Zeitung des Generalstaatsanwaltes das BBS-System "Alles unter der Sonne" kritisiert hatte, wurde es Anfang Februar geschlossen. Im Dezember und Januar waren 60 000 Beiträge eingegangen, darunter auch Beiträge, die die Niederschlagung des Beijinger Aufstandes 1989 diskutierten. Das Forum war von einer chinesischen Software-Firma unterhalten worden.
aufgenommen: So., 7.2.1999

Quelle: CNN, 5.2.99


Indonesien/Ost Timor 6.2.99 Milizen

725

RekrutierungDas indonesische Militär will in Ost Timor 1000 Leute für eine neue Miliz rekrutieren. Sie soll "nicht bewaffnet" werden, sondern nur mit Schagstöcken und Handschellen ausgerüstet werden, "um der Polizei zu helfen". (CNN)
Gleichzeitig hat der Militärchef in Ost Timor jetzt zugegeben, an Pro-Indonesien-Milizen 100 Gewehre ausgegeben zu haben, "zur Selbstverteitigung". (TheAge)
Einer der Führer einer solchen Miliz hat gesagt, es tue ihm "wirklich leid", daß bei einem Angriff seiner Miliz auf ein Bauernhaus in der Nähe von Suai im Dezember eine schwangere Frau, ein alter Mann und ein Teenager ermordet worden sind. (SMH) (s.702)
aufgenommen: So., 7.2.1999

Quelle: CNN; The Sydney Morning Herald, 6.2.99; The Age, 5.2.99


Hong Kong 5.2.99 Demo vor Einwanderungsbehörde

724

Mehr als 200 Chinesen aus der VR demonstrierten vor der Einwanderungsbehörde in Hong Kong für ihr Bleiberecht. Sie glauben, daß sie von einem Urteil des Obersten Gerichtshofes profitieren können. Dieses gibt jedem das Aufenthaltsrecht, der einen Einwohner von Hong Kong zum Elternteil hat. Aber die Einwanderungsbehörde forderte sie auf, nach China zurückzukehren und von dort aus ihre Anträge zu stellen. Mehr als 300 000 Personen sind von dem Urteil betroffen. Die Regierung sucht nach Maßnahmen, um einen Massenzustrom zu verhindern.
aufgenommen: Sa., 6.2.1999

Quelle: BBC News, 5.2.99


Thailand 4.2.99 Illegale Fabrikarbeiter protestieren

723

In Mae Sot, (in Nordwestthailand, nahe der Grenze zu Burma/Myanmar) blockierten die aus Burma stammenden 1000 Arbeiter die Textilfabrik Colour Best Dyeing and Finishing Co. und verlangten von der Firma, einen ihrer Kollegen zu suchen, der von Sicherheitsleuten der Firma am Mittwoch abend zusammengeschlagen worden war und seitdem verschwunden ist. Er hatte in der Kantine zusammen mit anderen Kollegen Fernsehen geguckt. Nach den Regeln in der Fabrik müssen die Leute vor 11 Uhr abends schlafen gehen. Um 11 Uhr kamen also Wachleute in die Kantine und schalteten das TV-Gerät und das Licht aus. Einige Arbeiter schalteten es kurz darauf wieder ein. Die Wachen kamen mit Schlagstöcken zurück, die Arbeiter flüchteten. Der jetzt Verschwundene wurde aber erwischt und geschlagen und mit Handschellen gefesselt. Alle Beschäftigten der Firma sind Illegale.
Beim Protest der Arbeiter gingen die Kantine, einige Mopeds, das Fabriktor und anderes kaputt. Die Polizei kam mit 100 Mann in Riot-Ausrüstung. Die Firmenleitung versprach schließlich, bei der Suche nach dem vermißten Kollegen zu helfen und die Polizei verhaftete zwei Wachleute. Daraufhin beendeten die Arbeiter ihren Protest.
aufgenommen: Fr., 5.2.1999

Quelle: Bangkok Post, 5.2.99


China Smog in Beijing

722

"Die Leute klagen, daß es über Beijing keinen blauen Himmel gibt", so der stellvertretende Generaldirektor der staatlichen Umweltschutzbehörde. 1998 war an 265 Tagen Smog. Hauptverursacher sind die 18 Millionen Tonnen Kohle, die in Privathaushalten verheizt werden und die 1,8 Millionen Autos, die meisten davon auf dem Abgas-Stand von Autos in den 70ern in Europa. Aber auch die Industrie trägt zum Dauersmog bei.
aufgenommen: Fr., 5.2.1999

Quelle: The Straits Times, 5.2.99


Thailand 4.2.99 Großer Bauernprotest

721

10 000 bis 20 000 Bauern, meist aus dem Nordwesten Thailands, sind in Bangkok eingetroffen, um für ein 5-jähriges Schuldenmoratorium zu demonstrieren (siehe auch 200, 109). Sie wollen die Mobilisierung noch ausweiten und solange in Bangkok bleiben, bis ihre Forderungen erfüllt sind.
aufgenommen: Fr., 5.2.1999

Quelle: Bangkok Post, The Nation, 5.2.99


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13. Februar 1999