Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Papua Neuguinea 5.4.99 Hundeführer verletzt

860

Weil er nicht rechtzeitig geblinkt hatte, griffen Mitglieder der Hundestaffeln der Guambo Plantage (bei Lae) einen älteren Busfahrer an. Ein jüngerer Bewohner und Arbeiter auf der Plantage kam ihm zu Hilfe, die Wachen riefen Verstärkung herbei und es entwickelte sich eine großangelegte Schlacht zwischen bewaffneten Wachen und den Bewohnern/Arbeitern der Farm. 3 Sicherheitsleute und zwei Bewohner wurden schwer verletzt.
aufgenommen: Di., 6.4.1999

Quelle: The National, 6.4.99


Indonesien 5.4.99 Weitere Opfer auf den Molukken

859

Nach Auseinandersetzungen zwischen Bewohnern entlang religiöser Zugehörigkeiten am Freitag und Samstag sind weitere Leichen in verbrannten Häusern entdeckt worden; die Zahl der Toten in den Unruhen um die Stadt Tual beträgt damit mindestens 50. Mindestens 18 000 Menschen haben in Tual, bei den Truppen, Zuflucht gesucht. Unterdessen haben, laut der Nachrichtenagentur Antara, 1353 Leute Tual fluchtartig verlassen, "meist Regierungsvertreter, Ihre Familien und Prostituierte".
aufgenommen: Di., 6.4.1999

Quelle: Tempo Interaktif, 6.4.99


Indonesien/ Ost Timor 5.4.99 Tote und Verletzte

858

Die Zahlen schwanken zwischen 17 Toten (ASIET/Lusa) und 3 Toten und 20 Verletzten; jedenfalls haben Pro-Indonesien-Milizen (702) offenbar zusammen mit Einheiten des Militärs Einwohner des Örtchens Mauboke, 15 westlich von Liquisa, Bezirk Maubara, angegriffen. Ungefähr 1500 Menschen haben daruafhin Schutz in der katholischen Kirche von Liquisa gesucht.
aufgenommen: Di., 6.4.1999

Quelle: ASIET; South China Morning Post; The Straits Times, 6.4.99


Indonesien 5.4.99 Streik bei Impian Busana

857

Heute früh waren die ArbeiterInnen von PT Impian Busana noch im Streik (s. 851). Sie haben ein Stück Straße vor der Fabrik im Industriegebiet Rungkut-Brebek in Surabaya abgesperrt, der Verkehr kann jedoch auf andere Strassen ausweichen. Die Polizei war mit einem Beamten präsent. In dem japanischen Unternehmen werden Strickwaren (Pullover, Jacken) für den Export hergestellt. der Lohn beträgt 180.000 Rp./Monat. Bisher gibt es kein Fahrgeld. Die Frauen haben Anspruch auf zwei Tage Menstruationsurlaub, aber es gibt immer totale Schwierigkeiten, bis der genehmigt wird. In den letzten Jahren gab es jedes Jahr Streik v.a. wegen Lohn. Viele AktivistInnen wurden hinterher entlassen oder auf schlechtere Arbeitsplaetze versetzt. Die ArbeiterInnen lassen sich aber nicht entmutigen. sie wollen ihren Streik, der ohne die im Betrieb vertretene staatshörige Gewerkschaft SPSI organisiert ist, bis zum Erfolg fortsetzen.
Anmerkung: Streiks wie dieser sind in Rungkut Alltag, oder wie eine Aktivistin es ausgedrückt hat: Sudah tradisi, schon Tradition.
aufgenommen: Mo., 5.4.1999

Quelle: eig. Korr., 5.4.99


Thailand 4.4.99 Demo gegen Regierung

856

Etwa 1500 Menschen demonstrierten in Bangkok gegen die Regierung Chuan Leekpai und forderten Neuwahlen. Er habe die Demokratie verraten durch die Ehrung des früheren Diktators Thanom Kittikachorn (s. 818) und er würde das Land verraten wegen der Privatisierungspläne (821). Der Demonstration schlossen sich auch Bauern an, die im Rahmen einer Aktion des "Forums der Armen" vor dem Regierungsgebäude demonstriert hatten.
aufgenommen: Mo., 5.4.1999

Quelle: The Nation, 5.4.99


China 4.4.99 Stahlarbeiter ohne Lohn

855

Eines der größten Stahlwerke, das staatseigene Eisen- und Stahlwerk Shougang in Beijing hat 46 000 seiner 230 000 Beschäftigten zum Teil seit Monaten nicht bezahlt. Sozialleistungen wurden abgebaut. Darüber hinaus bedient die Firma ihre Schulden nicht mehr und erhält deshalb auch keinen Kredit mehr.
Die Stahlwerke in China leiden unter erheblichem Druck des Marktes; es gibt einheimisches Überangebot und billige Importe vor allem aus Süd Korea. Auch der Export ging letztes jahr um 26% zurück; vor alem deshalb, weil China seine Währung nicht abgewertet hat.
aufgenommen: Mo., 5.4.1999

Quelle: The Straits Times, 5.4.99


Indonesien 3.4.99 Bericht aus Rungkut/Surabaya

854

Fabrik im
Industriegebiet RungkutRungkut ist noch eine Industrievorstadt von Surabaya. Die ArbeiterInnen kommen zum größten Teil aus Ostjava, der weiteren Umgebung Surabayas, vom Lande also. Noch sehr jung, teilweise mit 15, 16 Jahren ziehen sie in die Stadt, weil es im Dorf keine Arbeit gibt, oder weil die Familie keine Felder mehr hat, oder weil sie sich gute Verdienstmöglichkeiten erhoffen. Sie landen dann in sogenannten Kos, Arbeiterunterkünften mit niedrigem Standard. ...und Arbeiter-KosDie einzelnen Zimmer haben vielleicht 10-12 qm. Da sie trotzdem 30 000-50 000 Rp im Monat kosten, wohnen 2-4 Menschen in jeweils einem Zimmer, manchmal ganze Familien. Klo und Mandi (die indonesische Version der Dusche) sind außerhalb. Mehrere Zimmerbelegschaften müssen sich ein Klo/Mandi teilen, 20-40 Personen auf ein Klo ist keine Seltenheit. Wasser zum Trinken/Kochen muß in großen Plastikbehältern gekauft werden, es gibt kein fliessend Wasser. Gekocht, wenn es überhaupt Kochmöglichkeiten gibt, wird auf dem Fußweg neben den Zimmern. Das Arbeiterwohnviertel ist von offenen, unsäglichen Abwasserkanälen durchzogen. Ganz im Gegensatz zum versifften Arbeiterwohnviertel macht das Industriegebiet Rungkut selbst einen gepflegten Eindruck. Breite befestigte Straßen, schattenspendende Bäume, alles sehr viel sauberer als indonesische Städte sonst. Es gibt Fabriken fast aller Branchen, auch ausländische Unternehmen. Die größten Fabriken haben einige Tausend Beschäftigte. Ab und zu (selten) sieht man Firmen, die wegen der Krise geschlossen sind. Entlassungen gibt es aber viele. Deswegen und vor allem wegen Lohn sind Streiks sehr häufig. Wie um die bösen Geister des Klassenkampfs zu bannen, haben viele Firmen Transparente mit der Aufschrift "Pro Reformasi" aufgehaengt. Ob das hilft? Bei 450 Betrieben im Industriegebiet Rungkut ist es kein Wunder, daß praktisch jeden Tag irgendwo Streik ist. Heute z.B. bei PT Impian Busana.
aufgenommen: So., 4.4.1999

Quelle: eig. Korr., 3.4.99


Indonesien 3.4.99 Wieder Unruhen auf den Molukken

853

Während die Situation in Ambon gespannt, aber einigermaßen ruhig geblieben ist, sind Unruhen entlang von Religionszugehörigkeiten auf kleineren Inseln ausgebrochen, die in den letzten Tagen bis zu 30 Menschenleben gefordert haben. Zuerst in Tual, (südwestlich von Ambon), dann auch in benachbarten kleinen Inseln.
aufgenommen: So., 4.4.1999

Quelle: BBC News; CNN; The Straits Times, 4.4.99


Kambodscha 3.4.99 Hotelstreik beendet

852

Der Streik im Le Royal- Hotel (846) in Phnom Penh ist beendet. Konkrete Zahlen wurden nicht ausgemacht; die Beschäftigten gehen jedoch davon aus, daß sie im Monat 10US$ mehr verdienen werden. Außerdem erwarten sie eine Extra-Zahlung von 120 US$.
aufgenommen: So., 4.4.1999

Quelle: The Straits Times, 4.4.99


Indonesien 1.4.99 Streik von TextilarbeiterInnen

851

Seit 1. April sind 80% der 400, meist weiblichen, Beschäftigten der Textilfirma (Pullover) PT Impian Busana in Surabaya/Rungkut im Streik. Sie haben der Firma folgenden Brief übergeben:
Betreff: Forderungen der Arbeiter
Sidoarjo, 31.Maerz 99
An den Firmenleiter der PT Impian Busana, am Ort
Hochachtungsvoll,
Im Zusammenhang mit den ständig steigenden Lebenshaltungskosten und der Verletzung der Rechte der Arbeiter seitens der Firma fordern wir:
1. Erhöhung des Grundlohns um 50%
2. Um Menstruationsurlaub zu bekommen, soll es ausreichen, es einfach nur zu melden.
3. Schluss mit Entlassungen und willkürlichen Versetzungen
4. Fahrgeld
5. Erhöhung der Schichtzulagen (Schicht 2: 1000Rp/Tag; Schicht 3: 1500 Rp/Tag)
6. Einrichtung eines Abhol- und Nachhausebringdienstes für Schicht 2 und 3
7. Übernahme in ein festes Arbeitsverhältnis nach drei Monaten Arbeit
8. Beendigung der Handarbeit und Rückkehr der Arbeiter an ihre ursprünglichen Arbeitsplätze
9. Bereitstellung von Parkplätzen
10. Nach dem Ende des Streiks keine Versetzungen, Einschüchterungen, Strafen und Entlassungen
Wir hoffen, dass auf unsere Forderungen schnellstmöglich reagiert wird.
Alle Arbeiter der PT Impian Busana
PS: Sollte die Firma nach Ende des Streiks "Punkt 10" zuwiderhandeln, werden wir wieder streiken!!
aufgenommen: Sa., 3.4.1999

Quelle: eig. Korr., 3.4.99


Indonesien Bericht aus Sidoarjo

850

Sidoarjo ist eine Industrievorstadt von Surabaya. Hier gibt es Betriebe fast aller Grössen und Branchen. In der Kelompok Kerja Buruh Jawa Timur (KKBJT) (Arbeitsgruppe der ArbeiterInnen von Ostjava) in Sidoarjo sind ArbeiterInnen u.a. aus Nagel-, Handschuh-, Keks-, Schuh- und Möbelfabriken vertreten. Die Gruppe gibt es seit 1994, sie hat nach eigenen Angaben 5000 Mitglieder. Einmal im Monat ist allgemeines Treffen, außerdem gibt es Schulungen, Beratungen bei Problemen und es kommen auch so ständig Leute im Treffpunkt vorbei. Die Gruppe gibt ein Bulletin heraus. Die Hauptprobleme sind Lohn, Fabrikschließungen und Entlassungen, von denen viele Aktivisten betroffen sind. Viele der KKBJT-Mitglieder sind arbeitslos. Die Organisierung erfolgt über Mundpropaganda. Es gab schon zahlreiche Streiks in den Betrieben und Protestaktionen vor den verschiedenen Institutionen, wie Provinzregierung, Arbeitsbehörde. Es gibt Verbindungen zu anderen ähnlichen Gruppen in der Region, u.a. nach Gresik, Malang, Surabaya. Mit vier anderen Gruppen bilden sie das Forum Buruh Jawa Timur (Arbeiterforum Ostjava). Sie wollen Information zur Lage der Arbeiterklasse in Deutschland. Ich muß zahlreiche Fragen beantworten, v.a. zum Lebensstandard und zu den Gewerkschaften. Ihre bisherige Information dazu stammt aus einer Broschüre der Friedrich-Ebert-Stiftung, in indonesischer Sprache. Als ich sage, daß ich kein Gewerkschaftmitglied bin, weil ich im Gegensatz zu den Gewerkschaften die Revolution will, wird das interessiert zur Kenntnis genommen.

Berichte zweier Arbeiterinnen aus Sidoarjo, Mitglieder des KKBJT:
PT UBM ist eine Keksfabrik mit rund 1000 Beschäftigten, die Mehrzahl Frauen. Das Hauptproblem ist der niedrige Lohn und die Zulagen. Im Betrieb gibt es nur die berüchtigte Staatsgewerkschaft SPSI, so daß die ArbeiterInnen ihre häufigen spontanen Streiks selbst organisieren. Bei diesen Streiks kommt immer das Militär. Es gibt einen Kern von 20 Aktiven. Es gibt 2 Tage Menstruationsurlaub pro Monat und 12 Tage Jahresurlaub. der Menstruationsurlaub ist ein Streikerfolg, ebenso ein Teil der Zulagen. Der Lohn ist 182.000 Rp. im Monat, einschließlich der Akkordprämie, dazu kommen noch Fahrgeld und Essensgeld. Die Firma hat bereits 115 Aktivisten gekündigt, allerdings sind auch andere ArbeiterInnen von Entlassungen betroffen. Die Abfindung für Nichtaktivisten ist die gesetzliche Vorgabe, ein Monatslohn. Die Aktivisten bekommen höhere Abfindung, zwei Monatslöhne.
Bei PT Fortune werden Lederschuhe fuer den Export produziert, u.a. nach England, USA, Deutschland. 1400 ArbeiterInnen sind dort beschäftigt, 1000 Frauen, 400 Männer. Der Lohn beträgt 152.000 Rp/Monat, das ist der Mindestlohn, dazu kommen Fahrgeld und Essensgeld, wenn mehr als 7 Stunden pro Tag gearbeitet wird. Die gesetzliche Arbeitszeit in Indonesien ist 7 Stunden pro Tag, Überstunden sind eigentlich freiwillig. Bei PT Fortune werden 10 Stunden am Tag gearbeitet, wer das nicht will, fliegt raus. Es gibt allerdings Überstundenzuschlag und bei dem mageren Lohn sind die Überstunden für viele auch aus finanziellen Gründen notwendig. Frauen, die während der Arbeit aufs Klo wollen, müssen um Genehmigung bitten und werden trotzdem noch vom Werksschutz belästigt. Es gab bisher 3 jeweils eintägige Streiks, spontan und selbstorganisiert. Bei den Streiks wurden ArbeiterInnen vom Militär geschlagen und verletzt. Insgesamt waren die Streiks erfolgreich bezüglich der Extrazahlungen.

aufgenommen: Sa., 3.4.1999

Quelle: eig. Korr., 2.4.99


Thailand 2.4.99 Wütende Caddies...

849

Die Stadtverwaltung von Bangkok hat Mühe, das Geld zusammenzukratzen, das sie den Caddies des früheren Eisenbahn-Golfplatzes versprochen hat (840) Ursprünglich war geplant gewesen, ihnen ein Viertel dessen zu zahlen, was sie jetzt bekommen. Nun müssen alle möglichen Töpfe angezapft werden. Der zuständige Mann der Stadt sagte: Wenn wir uns mit dem Auszahlen nicht beeilen, überlegen es sich die Caddies vielleicht anders...
Derweil demonstrierten 50 Caddies vor vor dem Transport- und Kommunikationsministerium, weil sie mitgekriegt hatten, daß dort ein Treffen angesetzt war zur Besprechung der Probleme mit den Leuten, die Gründstücke der Eisenbahn besetzt halten (814). Darum gings ihnen nicht, sondern sie warteten auf Vertreter der Vereinigung der Beschäftigten der staatlichen Eisenbahn, die sich gegen eine Wiedereinstellung der Kollegen ausgesprochen hatten, die die Caddies unterstützt haben. Sie warteten nicht umsonst; zwei (darunter den Vorsitzenden) erwischten sie in einem Taxi, das im Verkehr steckengeblieben war. Beide erlitten leichte Verletzungen.
aufgenommen: Sa., 3.4.1999

Quelle: Bangkok Post, 3.4.99


Thailand 2.4.99 Demo von Telefonern

848

(Siehe 821) Etwa 500 Beschäftigte der Telefongesellschaft von Thailand haben vor der Hauptverwaltung gegen Privatisierung und geplanten Arbeitsplatzabbau demonstriert. Eine Unternehmensberatungsfirma meint festgestellt zu haben, daß die Telefongesellschaft statt der bisher 26 000 nur 8000 Arbeiter braucht, um die 2,5 Millionen Anschlüsse zu betreiben.
aufgenommen: Sa., 3.4.1999

Quelle: Bangkok Post, 3.4.99


China 1.4.99 Demo von Kleininvestoren

847

Nach Auskunft des Informationszentrums für Menschenrechte haben in Anshun, der Hauptstadt der Provinz Guizhou ungefähr 1000 Menschen gegen die staatlich verodrnete Schließung einer Kreditkooperative demonstriert. 50 000 Leute hatten in die "Stiftung Stadt Kooperative" Geld eingezahlt.(Siehe auch 824, 820)
aufgenommen: Sa., 3.4.1999

Quelle: South China Morning Post, 3.4.99


Kambodscha seit 31.3.99 FirstClass-Hotel bestreikt

846

120 bis 165 Angestellte des Hotels Le Royal streiken für die Auszahlung versprochener Trinkgelder und Zulagen. Das Hotel gehört der Singapur-Firma Raffles und bietet Räume und Suiten zwischen 135 und 2000 US$/ Nacht an, während der untere Monatsverdienst einer Vollzeitkraft bei etwa 50 US$ liegt. Am Streik beteiligt sind Köche, Reinigungskräfte, Bedienungen, Empfangsleute und Sicherheitskräfte. Die Streikenden verbrennen - wie in Phnom Penh inzwischen üblich, s. z.B. 777 - Autoreifen auf der Straße vor dem Hotel.
aufgenommen: Fr., 2.4.1999

Quelle: CNN, 2.4.99


China 31.3.99 Stahlarbeiterprotest

845

In Xian, der Hauptstadt der Provinz Shaanxi blockierten 400 entlassene Stahlarbeiter die Hauptstraße. Nach Auskunft des Informationszentrums für Menschenrechte und Demokratie in China hat das staatseigne Stahlwerk inzwischen 1700 von 5000 Arbeitern entlassen. Diese fordern nun eine Klärung, wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten sollen.
aufgenommen: Fr., 2.4.1999

Quelle: South China Morning Post, 2.4.99


Indonesien 31.3.99 StudentInnen schwer verletzt

844

Bei Auseinandersetzungen zwischen StudentInnen der Trisakti-Universität und Sicherheitskräften vor dem Verteidigungsministerium wurden 8 Demonstranten, zum Teil schwer, verletzt. Die meisten StudentInnen trugen ihr blaues Uni-Jackett. Sie verlangten eine weitergehende Untersuchung der Vorgänge vom 12. Mai 98 (s. 55), als 6 Trisakti-Studenten erschossen worden waren und daß die ABRI die Verantwortung für die Massaker in Ambon und in Westkalimantan übernehmen solle. Den StudentInnen gelang es, nach einiger Zeit die Demonstration geordnet weiterzumachen und protestierten einige Stunden vor dem Gebäude.
aufgenommen: Do., 1.4.1999

Quelle: Tempo interaktif; Kompas Online, 1.4.99


Papua Neuguinea 30.3.99 Frauenprotest

843

400 Studentinnen, Dozentinnen und Angestellte der Technischen Universität in Lae demonstrierten gegen sexuelle Übergriffe und Belästigungen. Analß war die Vergewaltigung einer Studentin in ihrer Bude durch drei Studenten. "Genug ist genug. Wir können die fortgesetzten Übergriffe, Drohungen, Mißhandlungen und den Vandalismus von Studenten nicht länger tolerieren." Der Vizekanzler der Uni versprach sofortiges Handeln. Die Frauen müßten halt bloß eindeutige Beweise beibringen, damit ordentliche Untersuchung stattfinden könne.
aufgenommen: Do., 1.4.1999

Quelle: The National, 31.3.99


Thailand 30.3.99 20 Jahre Haft für Sanyo-Arbeiter

842

Die thailändische Justiz hat jetzt, mehr als zwei Jahre danach, Rache genommen für einen der berühmtesten der militanten Arbeiterkämpfe in Thailand vor dem Zusammenbruch der Währung 1997 (siehe auch: Finanzkrise in Asien). Drei ehemalige Arbeiter (Suthis Jaikla, Somsak Intra, Sombat Jaikla) von Sanyo Universal Electric Plc wurden für schuldig befunden, während des Arbeitskampfes im Dezember 96 ein Lagerhaus der Firma in Brand gesteckt zu haben. Sie wurden zu je 20 Jahren Haft verurteilt; 14 weitere Kollegen bekamen Strafen von 6 Monaten bis 2 Jahren Haft wegen Landfriedensbruch.
aufgenommen: Mi., 31.3.1999

Quelle: The Nation, 31.3.99


Indonesien 30.3.99 Gouverneursthron geklaut

841

Während eines Protestes gegen die Ernennung des neuen geschäftsführenden Gouverneurs für West Sumatra in Padang haben StudentInnen den Stuhl aus seinem Büro entführt. Bei den nachfolgenden Auseinandersetzungen mit der Polizei gab es 40 Verhaftungen und sieben Verletzte.
aufgenommen: Mi., 31.3.1999

Quelle: Kompas Online, 31.3.99

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Eine Webseite von WELT IN UMWÄLZUNG Mannheim-Ludwigshafen

6. April 1999