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Indonesien | 3.6.98 | Sit-In gegen sex. Gewalt |
140 |
In Medan veranstalteten 1500 SudentInnen ein Sit-In vor dem Hauptquartier der Polizei von Nord Sumatra. Sie brachten ihre Wut zum Ausdruck wegen sexueller Übergriffe von Polizisten gegen 26 Studentinnen, als diese sich am 4. Mai von einer Demonstration entfernt hatten. Die Potestierer hoben ihre Blockade erst auf, nachdem sich der Polizeichef ihre Beschwerden angehört hatte. | |||
aufgenommen: 6. Juni 1998 |
Quelle: Tempo interaktif, 4.6.98 |
Indonesien | 4.6.98 | Vermißte |
139 |
Ein weiterer Aktivist, der im März entführt und 5 Wochen festgehalten wurde, hat von
seinen Leiden berichtet. Er berichtete von Folterungen mit Schlägen und Elektroschocks.
Seine Entführer fragten ihn immer nach seinen politischen Aktivitäten. 10 Leute sind immer noch verschwunden. Einer wurde erschossen aufgefunden. Das Militär hat inzwischen zugegeben, daß hohe Polizeioffiziere in die Entführungen verwickelt seien. | |||
aufgenommen: 5. Juni 1998 |
Quelle: The Straits Times interactive, 5.6.98, 29.5.98 |
Indonesien | 4.6.98 | Schulden |
138 |
Indonesien und 13 internationale Banken haben in Frankfurt ein Schuldenabkommen
geschlossen. Es geht um 78 Milliarden US-Dollar, die private Firmen den Banken
schulden. Indonesien wird eine Agentur bei der Zentralbank einrichten, die einen Teil des
Währungsrisikos abdeckt. Der IWF ist noch nicht bereit, seine Hilfe wiederaufzunehmen. Erst wird ein neues Team eine neue Gesprächsrunde vorbereiten. Vor der US-Botschaft in Jakarta und dem US-Konsulat in Surabaya finden schon die ganze Woche Demos statt, wo auch US-Fahnen verbrannt worden sind. Die Demonstranten fordern eine Wiederaufnahme der IWF-Hilfe ohne politische Bedingungen. | |||
aufgenommen: 5. Juni 1998 |
Quelle: The Straits Times interactive, 5.6.98 |
Hong Kong | 4.6.98 | Tien-an-men - Demo |
137 |
Trotz starkem Regens nahmen 40 000 Menschen an einer Kundgebung teil, mit der an die Niederschlagung des Beijinger Aufstandes 1989 gedacht wurde. | |||
aufgenommen: 5. Juni 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 5.6.98 |
China | 3.6.98 | Ein Einziger |
136 |
Die Polizei beeilte sich sehr, den Protest eines Mannes im Rollstuhl auf dem Tien-an-men- Platz zu beenden. Ungefähr 20 zivile und uniformierte Polizisten rannten sofort zu ihm hin, als er hunderte von Flugblättern in die Luft warf. Chinesische Passanten beeilten sich, um Packen der Flugis einzusammeln. Mindestens ein ausländischer Reporter wurde festgenommen, während vier Polizisten den Mann vom Platz schoben. | |||
aufgenommen: 4. Juni 1998 |
Quelle: The Sydney Morning Herald, 4.6.98 |
Indonesien | 3.6.98 | Proteste |
135 |
3000 demonstrierten in Jakarta vor dem Parlament und verlangten, daß Soeharto wegen
Korruption vor Gericht gestellt wird. Außerdem trugen sie Transparente gegen
Habibie. 200 Frauen demonstrierten mit der Forderung "Gebt den Menschen das Recht zurück, zu essen". In Surabaya marschierten hunderte von Studenten zur lokalen Station des Privatfernsehens und verlangten, daß ihre Forderungen gesendet würden. Sie verlangen eine Aufhebung der Gesetze gegen "Subversion", Freilassung der politischen Gefangenen, Preissenkungen, Untersuchung der Korruption und allgemeine Wahlen. | |||
aufgenommen: 4. Juni 1998 |
Quelle: The Straits Times interactive, 4.6.98 |
Indonesien | 3.6.98 | Fluglinie eingestellt |
134 |
Die zweitgrößte Fluglinie, Sempati, stellt den Betrieb ein. Mit Einnahmen aus dem Verkauf der Tickets für Rupiah können die Kosten in USDollar nicht mehr bezahlt werden. Sempati gehört zum Teil Tommy, einem Soeharto-Sohn. | |||
aufgenommen: 4. Juni 1998 |
Quelle: The Age, 3.6.98 |
Südkorea | 02.06.98 | Kia-Streik |
133 |
Seit 01.06.98 sind 14000 Arbeiter von Kia im Streik. Sie verlangen die Zahlung ausstehender Löhne und Arbeitsplatzgarantien. Seit Juli letzten Jahres haben sie nur die Hälfte der Löhne ausgezahlt bekommen. Am 02.06.98 besetzten 2000 Streikende das Hauptverwaltungsgebäude der Firma. | |||
aufgenommen: 3. Juni 1998 |
Quelle: The Straits Times Interactive, 03.06.98 |
Indonesien | 01.06.98 | Proteste |
132 |
In Purwokerto, einer kleinen Stadt in Mitteljava, demonstrierten 200 Bauern für den
Rücktritt des Bürgermeisters, dem sie Unterschlagung vorwerfen. In Semerang, Hauptstadt von Mitteljava demonstrierten 100 Studenten gegen die Wiederernennung eines korrupten Gouverneurs. In Ujung Pandang, Hauptstadt von Südsulawesi, halten hunderte von Studenten seit vier Tagen lokale Regierungsgebäude besetzt und fordern den Rücktritt des Gouverneurs. In Jambi in Mittelsumatra haben 100 Studenten einer Islamischen Hochschule seit fünf Tagen ein lokales Regierungsgebäude besetzt, um gegen das von den Behörden genehmigte Glücksspiel zu protestieren. In Medan, Hauptstadt von Nordsumatra, protestierten hunderte von Studenten, Fischern und Bauern im Büro den Gouverneurs gegen Korruption, gegen das Abfischen örtlicher Gewässer durch ausländische Fischtrawler und gegen einen Grundstücksdeal zugunsten einer Soehartotochter. | |||
aufgenommen: 3. Juni 1998 |
Quelle: Jakarta Post, 02.06.98 |
China | 02.06.98 | Rentnerprotest |
131 |
Mehr als 200 Pensionäre einer staatseigenen Baufirma in der Provinz Shaanxi protestierten in der Provinzhauptstadt Xian vor dem Rathaus gegen einen Immobiliendeal. Ihr früherer Arbeitgeber, der auch die Renten zahlt, ist im Besitz eines Grundstücks, das jedoch verkauft werden soll. Die Rentner haben Angst, daß im Fall einer Pleite der Staatfirma kein Vermögen mehr da ist und sie ihre Renten verlieren. Die Rentner hatten Transparente, auf denen stand: "Wir wollen Essen", "Wir wollen leben". | |||
aufgenommen: 3. Juni 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 03. 06.98 |
Hong Kong | 02.06.98 | Näherinnenprotest |
130 |
25 Näherinnen, die von der Miederwarenfirma Triumph letzte Woche gekündigt worden waren, demonstrierten vor der Fabrik für höhere Abfindungen. Sie hatten Abfindungen in Höhe von sieben Tageslöhnen bekommen. Sie verlangen das dreineinhalbfache. Die Frauen hatten weniger als zwei Jahre bei Triumpf gearbeitet. Sie sagten, es sei unfair, neue Mitarbeiter zu kündigen, um die Abfindungen niedrig zu halten. Nach einer Betriebszugehörigkeit von zwei Jahren oder mehr, wäre ihnen für jedes Jahr Abfindung in Höhe des Lohns für 18 Arbeitstage zugestanden. | |||
aufgenommen: 3. Juni 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 03.06.98 |
China | 29.05.98 | Arbeitslosenproteste |
129 |
Hunderte von gekündigten Arbeitern einer Fabrik für Bergwerkausrüstung hielten vor dem Haupttor der Fabrik in Taiyuan, Provinz Shanxi, den Verkehr auf. Auf ihren Transparenten stand: "Wir wollen essen, wir wollen leben". Anwohner sagen, das es beinahe jede Woche Proteste vor dem örtlichen Parteihauptquartier gibt. Die Mehrzahl der staatseigenen Betriebe in der Stadt arbeiten mit Verlust. Sie können ihre Arbeiter und Pensionäre nicht pünktlich bezahlen. Einige entlassene Arbeiter bekommen nicht einmal die Mindestsozialhilfe. Der größte Arbeitgeber der Stadt, die Taiyuan Eisen- und Stahlwerke, haben die Hälfte der Belegschaft gekündigt. Jetzt sind dort noch 60.000 Arbeiter beschäftigt. | |||
aufgenommen: 2. Juni 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 02.06.98 |
Indonesien | Mai 98 | Kaffeediebstahl |
128 |
Seit Beginn der Kaffeeernte im letzten Monat sind von den Platagen auf Sumatra mindestens 50 Tonnen Kaffe gestohlen worden. Die Diebe kommen abends, fesseln die Wachen und pflücken dann den Kaffee. | |||
aufgenommen: 2. Juni 1998 |
Quelle: The Straits Times Interactive, 02.06.98 |
Indonesien | 01.06.98 | Studentenprotest vor US-Botschaft |
127 |
Ungefähr 60 indonesische Studenten führten vor der US-Botschaft in Jakarta einen Sitzstreik durch. Sie riefen anti-amerikanische Parolen und hängten Transparante ans Eingangstor: "IWF versprich uns, daß der Kredit sofort gezahlt wird", "Wir brauchen Essen, keine Intervention". Der IWF hat die Auszahlung der Kreditraten ausgesetzt. | |||
aufgenommen: 2. Juni 1998 |
Quelle: CNN Interactive, 02.06.98 |
Hong Kong | 31.5.98 | 4.Juni-Demo |
126 |
Begleitet von einer Menge uniformierter Polizei und Zivilbullen nahmen etwa 3000 Menschen an einer Demo teil, mit der an die Niederschlagung des Aufstandes in Beijing 1989 erinnert werden sollte. Die Demo verlief friedlich. 70% der Transparente, die vorher in den Straßen aufgehängt worden waren, waren zerstört oder entfernt worden. | |||
aufgenommen: 1. Juni 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 1.6.98 |
China | Mai 98 | Korruption |
125 |
Eine Untersuchung der Finanzinstitutionen hat weit mehr Irregularitäten zu Tage gefördert
als erwartet. Allein in Guangdong haben in diesem Jahr uneinbringliche Kredite stark
zugenommen. Viele Staatsunternehmen haben große Summen in Südostasien
investiert. Zu Rongji hat deshalb zu einem verschärften Kampf gegen Korruption aufgerufen und besonders die Medien zu Wachsamkeit aufgerufen. | |||
aufgenommen: 1. Juni 1998 |
Quelle: Hong Kong Standard, 1.6.98 |
Süd Korea | 31.5.98 | 500 Studenten verhaftet |
124 |
Nach zweitägigen Auseinandersetzungen hat die Polizei in Seoul insgesamt mehr als 500 StudentInnen verhaftet. 433 davon nach einer gemeinsamen Demo mit ArbeiterInnen, 78 nach einer Jagd im Seouler U-Bahn-System. | |||
aufgenommen: 1. Juni 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 1.6.98 |
Indonesien | Ende Mai 98 | Landbesetzung |
123 |
In Nord Jakarta haben Slumbewohner ein großes Grundstück besetzt. Das Grundstück war für staatlichen Wohnungsbau vorgesehen, aber der Unternehmer war die älteste Tochter Soehartos. "Wir sind hierher gekommen, weil wir erfahren haben, daß dieses Land der Soeharto-Familie gehört", sagte einer der Besetzer. Sie haben bereits ihren eigene Sicherheitsdienst eingerichtet. | |||
aufgenommen: 1. Juni 1998 |
Quelle: The Age, 30.5.98 |
Süd Korea | 30.5.98 | Demos Arbeiter und Studenten |
(siehe 120) 122 |
Ungefähr 2500 ArbeiterInnen und StudentInnen nahmen in Seoul an einer Demo
gegen Entlassungen und für Neuverhandlungen mit dem IWF teil. 18 000 Riot-Polizisten
waren aufgeboten, um zu verhindern, daß sich Studenten, die sich tags zuvor auf einer
Versammlung des Hanchongyon (Nationale Koalition universitärer Studentenräte;
verboten) an der Seouler Nationaluni getroffen hatten, an der Arbeiterdemo beteiligen. 600
Studenten schafften es dennoch, durchzukommen; 200 wurden unterwegs verhaftet. In Ulsan demonstrierten derweil etwa 5000 Arbeiter. Nachdem der Generalstaatsanwalt angekündigt hat, 143 führende Mitglieder des KCTU wegen "Führens illegaler Streiks" verhaften zu lassen, erklärte seinerseits der KCTU auf einer Pressekonferenz, den für den 6. Juni geplanten Generalstreik vorzuziehen, sollten Mitglieder verhaftet werden. | |||
aufgenommen: 31. Mai 1998 |
Quelle: Korea Herald, 1.6.98 |
Thailand | Ende Mai 98 | Folgen der Krise |
121 |
Die Zahl der Schüler an Privatschulen ist um 30% gesunken. Die Zahl der Arbeitslosen ist auf 2,8 Millionen gestiegen. Von 3 Millionen Bauarbeitern sind 1,1 Millionen bereits arbeitslos. In einem Brief an den IWF fragt die Regierung an, ob die Vereinbarungen nicht abgewandelt werden könnten, da die Rezession schlimmer ist, als erwartet. Die Regierung würde gerne das Haushaltsdefizit zugunsten von Maßnahmen für die Armen erhöhen. Die Aktienkurse haben den niedrigsten Stand seit Juli 87 erreicht. US-Firmen haben in diesem Jahr thailändische Firmen im Wert von $817 Mill. gekauft. (Sie kauften in ganz Asien Firmen im Wert von $4,85 Mrd., meist in Japan.) | |||
aufgenommen: 31. Mai 1998 |
Quelle: Bangkok Post: Weekly Review 24 - 30. 05. 98 |
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8. Juni 1998