< später | aktuell | Archiv-Verzeichnis | früher >
Südkorea | 30.05.98 | Linke Studenten verhaftet |
120 |
Die Südkoreanische Polizei hat 109 linksradikale Studenten verhaftet und ein Universitätsgelände umzingelt, um zu verhindern, daß sich die Studenten den Streiks gegen die Massenentlassungen anschließen. | |||
aufgenommen: 31. Mai 1998 |
Quelle: The Straits Times Interactive, 31.05.98 |
China | Mai 98 | Vorbereitungen für Tienanmen-Jahrestag |
119 |
Am 4. Juni ist der neunte Jahrestag des Tienanmen-Massakers. Rechtzeitig wird der Druck auf Dissidenten erhöht, um Gedenkfeiern zu verhindern. Es gab zwei Verhaftungen wegen Subversion und Befehle an Aktivisten, an diesem Tag daheim zu bleiben. Wang Bing aus Anyang City, in der Provinz Henan, ignorierte die Repressionen und veröffentlichte einen offenen Brief, in welchem er dazu auffordert, am Abend des 4.Juni neun Kerzen zum Gedenken an die Getöteten anzuzünden. In der Hafenstadt Qingdao wurden zwei Aktivisten verhaftet. In mehreren Städten wurden die Ausweise von Pro-Demokratie-Aktivisten eingezogen. In Shenzhen wurde ein Aktivist unter Hausarrest gestellt. In Shanghai wurden zwei Aktivisten am 17. Mai für 12 Stunden verhaftet, weil sie eine Gedenkfeier auf der Hauptstraße, dem Bund, geplant hatten. | |||
aufgenommen: 30. Mai 1998 |
Quelle: Hong Kong Standard, 29.05.98 |
Süd Korea | 1998 | Verteilung; Kriminalität |
118 |
Das Koreanische Institut für Finanzen (KIF) hat festgestellt, daß der
Einkommensunterschied zwischen den Reichen und der "Mittelklasse" stark zunimmt. Im
letzten Jahr lag das Einkommen der mittleren Schichten bei 75,6 % von dem der Reichen,
in diesem Jahr wird es bei nur noch 68 % liegen. Das Einkommen der Armen fällt relativ
von 31 auf 28 %. Während das Einkommen von mittleren und unteren Schichten
zurückgeht, verdienen die Reichen mehr durch die hohen Zinsen. Eine Welle von "Armutskriminalität" hat dazu geführt, daß in den Gefängnissen mehr Menschen sitzen als jemals zuvor seit 1945. Raubüberfälle z.B. haben zwischen Dezember und April im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 40 % zugenommen. | |||
aufgenommen: 30. Mai 1998 |
Quelle: South China Morning Post; Korea Herald, 30.5.98 |
Indonesien | 26.5.98 | Ansturm auf BankCA |
117 |
Auf die Bank Central Asia findet ein Ansturm von Einlegern statt, nachdem
Bankrottgerüchte die Runde machten. In Surabaya kam es deshalb zu einem
Zusammenbruch des Verkehrs auf der wichtigsten Straße. BCA ist die größte Privatbank in
Indonesien und gehört mehrheitlich zur Salim-Group von Sudono Salim (Liem Sioe
Liong); ebenfalls beteiligt sind zwei Soeharto-Kinder. Die indonesische Zentralbank hat
schon Geld zugeschossen, will dies aber "nicht grenzenlos" tun. Während der Riots sind 122 Filialen der BCA und unzählige ihrer Kartenautomaten zerstört worden; ebenfalls das Wohnhaus von Sudono Salim. | |||
aufgenommen: 29. Mai 1998 |
Quelle: Dow Jones Newswires, 26.5.98; South China Morning Post, 27.5.98 |
Indonesien | Arbeiterinnen |
116 | |
Die Vereinigung indonesischer Frauen für Gerechtigkeit hat im Großraum Jakarta festgestellt, daß schwangere Frauen als erste entlassen werden. Danach diejenigen, die wegen Menstruation zuhause blieben und die Frauen, denen die Führung von Streiks zugetraut wird. Frauen stellen die Mehrheit der ArbeiterInnen von Textil- und Schuhindustrie, bei VerkäuferInnen, WanderarbeiterInnen und HaushelferInnen. Die gegenwärtige Krise würde auch von Firmen, die kaum betroffen seien, benutzt, um Leute zu entlassen, Löhne zu kürzen und sonstige Leistungen einzuschränken. | |||
aufgenommen: 29. Mai 1998 |
Quelle: Jakarta Post, 4.5.98 (viaTAPOL) |
China | 1997 | Lebensstandard |
115 |
1997 wurden ungefähr 15 Millionen ArbeiterInnen entlassen; trotz des Wachstums der Wirtschaft um 8,8% erfuhren 39% aller Haushalte einen Rückgang ihres Einkommens. | |||
aufgenommen: 29. Mai 1998 |
Quelle: China News Digest, 26.5.98 |
Indonesien | 27.5.98 | Riots II |
(siehe 112) 114 |
In The Straits Times wird über den Riot in Tanjungbalai etwas anders berichtet. Die Leute waren anläßlich eines Treffens des Vorsitzenden des Regionalparlaments mit führenden Militärs zur Bekämpfung von NKK ("Nepotisme, Kolusi, Korupsi": Nepotismus, Geheimabsprachen, Korruption) zusammengekommen. Als der örtliche Armeechef das Treffen vorzeitig verlies, empörten sich die Demonstranten und warfen ihm selbst Korruption vor. Trotz hunderten von Sicherheitspolizisten und Soldaten wurde "der Mob" immer größer und zerstörte und plünderte bis Mitternacht. Eine Reihe von Läden, aber auch drei Bankenfilialen wurden zerstört. Über Verletzte wurde nichts berichtet; 50 Leute wurden verhaftet; die Situation in der Stadt ist immer noch gespannt. | |||
aufgenommen: 29. Mai 1998 |
Quelle: The Straits Times Interactive, 29.5.98 |
Indonesien | 28.5.98 | Freilassung |
113 |
Zwei weitere Häftling sind freigelassen worden: Andi Syahputra (Journalist) und Nuku Sulaiman. In einer Erklärung, unterzeichnet von ihnen und zwanzig anderen Gefangenen, sagten sie, die Auswahl der Freigelassenen sei diskriminierend, weil frühere Mitglieder der Kommunistischen Partei Indonesiens und Osttimoresen nicht entlassen werden sollen. "Wir sind Schachfiguren, die von der Regierung benutzt werden, weil sie Geld von der internationalen Gemeinschaft haben will." (Bild: Demo vor der Haftanstalt) | |||
aufgenommen: 28. Mai 1998 |
Quelle: CNN, 29.5.98 |
Indonesien | 27.5.98 | Riots |
112 |
Anschließend an eine Demonstration gegen Regierungskorruption in Tanjungbalai, Sumatra, kam es zu Plünderungen von Läden, die Chinesischstämmigen gehören. Auslöser soll in Gerücht gewesen sein, ein "Chinese" hätte einen Fußgänger überfahren und getötet. 20 Leute wurden verhaftet. | |||
aufgenommen: 28. Mai 1998 |
Quelle: CNN, 28.5.98 |
Indonesien | 28.5.98 | Proteste |
111 |
In Surabaya halten ungefähr 2000 StudentInnen ein lokales Regierungsgebäude seit drei
Tagen besetzt; sie fordern eine Sitzung der Beratenden Volksversammlung, die Habibie
absetzen könnte. In Yogyakarta demonstrierten 200 StudentInnen, in Jakarta einige
Hundert vor dem Parlament. Sie skandierten "Habibie sofort absetzen". Dutzende von Journalisten protestierten vor dem Informationsministerium für größere Pressefreiheit. 52 Rechtsanwälte haben eine Sammelklage gegen alle derzeitigen Mitglieder des Repräsentantenhauses vor dem Landgericht in Jakarta eingebracht. Ihre Wahl sei ungültig gewesen und deshalb auch alle ihre Beschlüsse, einschließlich der Ernennung von Habibie. | |||
aufgenommen: 28. Mai 1998 |
Quelle: CNN, 28.5.98 |
Süd Korea | 27.5.98 | 120 000 im Streik |
110 |
120 000 ArbeiterInnen von Hyundai, Angestellte von regionalen Versicherungen und vom
Öffentlichen Dienst sind im Streik. Dieser soll zwei Tage dauern und einen Generalstreik
vorbereiten, den vor allem der KCTU für den 10.Juni plant. Etwa 35 000 ArbeiterInnen
demonstrierten in verschiedenen Städten. Obwohl die Regierung 226 Einheiten der Riot-Polizei an die Streikorte geschickt hat, kam es bislang nicht zu
Auseinandersetzungen. Der KCTU fordert: Ende der Entlassungen; Erhöhung des Arbeitslosengeldes; Reform der großen Firmenkonglomerate und Neuverhandlungen mit dem IWF. | |||
aufgenommen: 27. Mai 1998 |
Thailand | 25.5.98 | Bauerndemo |
109 |
20 000 Bauern haben in Khon Kaen für ein Schuldenmoratorium demonstriert. Die Regierung soll 500 Milliarden Baht leihen, um sie aus der Armut zu holen und ein 5-jähriges Moratorium für ihre Schulden gegenüber der Landwirtschaftsbank erklären. Die Regierung hatte dem Parlament ein Gesetz vorgelegt, nach dem sie 700 Milliarden Baht auf dem Geldmarkt aufnehmen kann, um die Schulden des Fonds zur Entwicklung der Finanzinstitute neu ordnen zu können.Die Demo wurde beendet, nachdem die Regierung zugesagt hatte, das Schuldenmoratorium zu überdenken. | |||
aufgenommen: 27. Mai 1998 |
Quelle: Bangkok Post, 25.5.98 |
China | 26.5.98 | Taxifahrer-Demo |
108 |
Mehr als 500 TaxifahrerInnen haben in Xian den zweiten Tag dafür demonstriert, ihre Preise senken zu dürfen. Sie haben zuviel Konkurrenz durch andere Transportmittel, auch kleinere Taxis, die billiger sind. Als Folge der Massenentlassungen durch den Staat versuchen immer mehr Menschen, sich durch Taxifahren durchzuschlagen. | |||
aufgenommen: 27. Mai 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 27.5.98 |
China | Mai 98 | Bahnarbeiter |
107 |
Bahnarbeiter, die entweder entlassen worden sind oder denen Entlassung angekündigt worden war, haben in "einer Anzahl von Städten" Aktionen durchgeführt. Das Eisenbahn-Ministerium, einer der größten Arbeitgeber des Landes, und andere Ministerien sollen deshalb darum gebeten haben, ihr "Verschlankungsprogramm" verlangsamen zu können. Nach diesem Programm soll die Hälfte aller Staatsbeschäftigten abgebaut werden. | |||
aufgenommen: 27. Mai 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 27.5.98 |
Indonesien | 26.5.98 | Gewerkschaften zugelassen |
106 |
Die Regierung hat das Verbot der Indonesischen Wohlfahrtsgewerkschaft (SBSI), deren Vorsitzender Muchtar Pakpaham ist, aufgehoben. Auch andere Gewerkschaften könnten nun legal existieren, solange sie sich an von der Regierung gesetzte Regeln halten. | |||
aufgenommen: 27. Mai 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 27.5.98 |
Indonesien | 26.5.98 | Preise gestiegen |
105 |
Seit den Riots in Jakarta sind die Preise für Grundnahrungsmittel gestiegen. Ein Kilo Eier kostet 6500 Rupiah statt 4800 vor den Riots, der preis von Speiseöl hat sich verdoppelt. In Jakarta befürchtet man Knappheit, weil einige Märkte noch immer geschlossen sind. | |||
aufgenommen: 26. Mai 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 26.5.98 |
Indonesien | 26.5.98 | Freilassung |
104 |
Sri Bintang Pamungkas, zu 34 Monaten verurteilt, weil er bei einer Rede in Berlin "den Präsidenten beleidigt" hatte und Muchtar Pakpahan, Vorsitzender des nicht zugelassenen Gewerkschaftsverbandes SBSI, sind frei, alle Anklagen gegen sie wurden zurückgenommen. In den Gefängnissen sitzen noch einige Hundert politische Gefangene; davon einige seit 1966. | |||
aufgenommen: 26. Mai 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 26.5.98 |
Indonesien | 1997/1998 | Krieg in Irian Jaya |
(siehe 19) 103 |
Im Krieg gegen die anti-indonesischen Rebellen ist die indonesische Armee für den Tod von mindestens 137 Menschen verantwortlich, 90 davon in diesem Jahr, so ein Bericht von drei christlichen Kirchengemeinden. Indonesische Truppen hätten in 18 Monaten 13 Kirchen, 166 Wohngebäude und zwei Krankenhäuser zerstört. | |||
aufgenommen: 25. Mai 1998 |
Quelle: The Sydney Morning Herald, 26.5.98 |
Indonesien | 25.5.98 | Schuldige für Todesschüsse |
102 |
General Wiranto hat acht Soldaten und sechs Offiziere benannt, die an den Morden an den sechs Studenten vor der Trisakti-Uni am 12.5. beteiligt gewesen sein sollen. | |||
aufgenommen: 25. Mai 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 25.5.98 |
Malaysia | 25.5.98 | Cholera |
101 |
Mindestens 38 Fälle von Cholera sind in Kuala Lumpur und dem umliegenden Bundesstaat aufgetreten. Als Ursache wird die Wasserknappheit und die Versorgung mancher Stadtteile durch Tankwagen, die das Wasser zu wenig chloren, angesehen. | |||
aufgenommen: 25. Mai 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 25.5.98 |
< später | aktuell | Archiv-Verzeichnis | früher >
Startseite | Asienkrise | Links
Eine Webseite von WELT IN UMWÄLZUNG Mannheim-Ludwigshafen