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Indonesien | 26.7.98 | (Kinder-)Prostitution |
300 |
Nach Schätzungen der Gesellschaft Freie Kinder in Yogyakarta gibt es in Indonesien mindestens 650 000 Prostituierte, wovon 150 000 registriert sind. 1995 waren 72 000 registriert. Ungefähr 30 % davon sind Kinder, so die Schätzung der Gesellschaft. Viele der Sexarbeiterinnen sind junge Frauen, die für einen Fabrikjob in die Städte gekommen waren, jetzt aber entlassen worden sind. | |||
aufgenommen: 28. Juli 1998 |
Quelle: The Straits Times, 27.7.98 |
Thailand | 27.7.98 | Kinderprostitution |
299 |
Offizielle Zählungen gehen von 18 000 Prostituierten unter 18 Jahren aus, 16 600 davon
Mädchen; 5500 AusländerInnen. Insgesamt soll es 90 000 SexarbeiterInnen geben. Nicht
erfasst wurden Mädchen (und Jungen), die nur gelegentlich tätig sind. NGOs und akademische Studien haben die Zahl der jugendlichen SexarbeiterInnen um das 10fache höher geschätzt. | |||
aufgenommen: 28. Juli 1998 |
Quelle: Bangkok Post, 28.7.98 |
Süd Korea | 27.7.98 | Viele Streiks beendet |
298 |
Nach einer Einigung zwischen der Regierung und den Gewerkschaftsdachverbänden
darüber, daß von den Beschäftigten der fünf zwangsfusionierten Banken (siehe 234, 230)
niemand entlassen werden soll, haben diese ihren Streik beendet, fordern aber, daß die
Regierung ihr Versprechen "sobald wie möglich" umsetzt. Ebenfalls beendet haben ihren
Streik (gegen Lohnkürzungen) die Angestellten der Krankenversicherung. Nicht näher
beschriebene Streiks in Provinzstädten gegen Entlassungen sollen ebenfalls beendet
worden sein, so das Arbeitsministerium. Die ArbeiterInnen von Hyundai hingegen demonstrierten an vier Orten (Hyundai Hauptverwaltung und Myongdong Kathedrale in Seoul, Industrieverband und Drei-Parteien-Komittee in Yoido) gegen die Entlassungspläne von Hyundai. Hyundai hat bekanntgegeben, daß von 2678 Arbeitern, die entlassen werden sollen, 1227 einen Abfindungsvertrag akzeptiert haben, der u.a. eine einmalige Zahlung von 10 Monatsentgelten vorsieht. | |||
aufgenommen: 28. Juli 1998 |
Quelle: Korea Times, 28.7.98 |
Indonesien | 26.7.98 | Becak-Fahrer protestieren |
297 |
400 Becak (Fahrradrikscha)- Fahrer protestierten vor einem örtlichen Verwaltungsbäude in Westjakarta und setzten es in Brand. Die Polizei hatte ihre Fahrzeuge konfisziert und ihnen untersagt, in Jakarta tätig zu werden (siehe auch 235). | |||
aufgenommen: 27. Juli 1998 |
Quelle: The Straits Times Interactive, 27.7.98 |
Philippinen | 26.7.98 | Streik bei PAL zuende |
296 |
Die Gewerkschaft des Bodenpersonals der Philippine Airlines hat ihren Streik nach fünf Tagen beendet und ein Abkommen über den Abbau von Jobs geschlossen. Danach sollen statt 5000 jetzt 1800 Leute gehen. Wenn Frühpensionierungen nicht ausreichen, dann werden auch Entlassungen stattfinden. PAL wird Abfindungen zahlen, 3 Jahre lang Krankenversicherung und je nach Dienstalter Freiflugscheine ausgeben - wer 15 Jahre lang beschäftigt war, darf sein Leben lang umsonst auch nach Übersee fliegen. Allerdings sollen die Entlassungen nach dem Schema "Zuletzt eingestellt, zuerst entlassen" stattfinden. | |||
aufgenommen: 27. Juli 1998 |
Quelle: Philippine Daily Inquirer, 27.7.98 |
Malaysia | 25.7.98 | Wasserdiebstahl |
295 |
Ungefähr 39% des von den Wasserwerken in die Leitungen gepumpten Wassers wird nicht bezahlt. Mehr als 1000 Fälle von Wasserdiebstahl wurden in Selangor und Kuala Lumpur in diesem Jahr schon entdeckt. Die Hälfte des gestohlenen Wassers floß in 17 Fabriken; die andere Hälfte in private Haushalte; die meisten davon gehören illegalen BesetzerInnen. | |||
aufgenommen: 27. Juli 1998 |
Quelle: The Straits Times Interactive, 27.7.98; The Star Online, 26.7.98 |
Indonesien | 26.7.98 | PDI-Demo |
294 |
30 000 Menschen demonstrierten in Yogyakarta anläßlich des Jahrestags der Stürmung des
Hauptquartiers der PDI in Jakarta vor zwei Jahren. Damals hielten Anhänger von
Megawati Sukarnoputri das Gebäude besetzt, nachdem sie auf einem vom Militär
inszenierten Parteitag als Vorsitzende der Partei abgesetzt worden war. Bei und nach der
Sürmung durch das Militär war es zu einem Riot gekommen, bei dem sich auch viele
Jugendliche aus den Vorstädten beteiligt hatten. Fünf Menschen waren definitiv ums Leben
gekommen, 74 blieben vermißt. Die Demo in Yogyakarta blieb ohne Zwischenfälle; eine ähnliche Demo heute in Jakarta wurde verboten; das Militär hat trotz Absage 9000 Soldaten zusammengezogen. | |||
aufgenommen: 27. Juli 1998 |
Quelle: The Straits Times interactive, Hong Kong Standard, 27.7.98 |
Thailand | 19.-25. 07.98 | Week in Review |
293 |
Die Regierung hat 95 000 illegalen Arbeitsmigranten für mindestens ein Jahr Bleiberecht
gewährt, wenn sie sich registrieren lassen und in einen der folgenden Jobs haben: Reiskuli,
Zuckerrohrschneider, Schweinepfleger oder Fischer. Die Arbeiter kommen meist aus
Burma. Der Chef des Gummipflanzerverbandes sagte, dies sei gute Nachricht und
verlangte das selbe Recht für seine Branche. Es sei unmöglich, 50 000 Thailänder für die
Arbeit auf Gummiplantagen zu finden, ganz zu schweigen davon, sie innerhalb eines
Jahres anzulernen. Über 500 Bauern protestierten friedlich vor der US-Botschaft gegen die Patentierung der Reissorten Jasmati und Basmati. Die US-Firma RiceTech Inc aus Texas hat für genetisch veränderte Varianten dieser indischen und thailändischen Reissorten vor kurzem das Patent erhalten. Die Demonstranten überreichten einem Botschaftsangehörigen ein Schreiben, in dem sie feststellen, daß die Patentierung "Diebstahl der natürlichen Resourcen und des kulturellen Erbes" ist. Bei Umfragen eines Meinungsforschungsinstituts gaben 60% der arbeitslosen Thailänder der Weltwirtschaft die Schuld an der Rezession. Sie sind sauer auf den IWF und auf Spekulanten. 20% geben der Regierung die Schuld und 8% geben sich selbst die Schuld. Bei Leistungstests für Schüler der Klassen 9 und 12 gab es sehr magere Ergebnisse. Die Ergebnisse in Naturwissenschaften, Mathematik und Englisch waren zu weniger als 35% richtig. Ein wenig besser waren die Resultate in Thailändisch, die zu 47% bei den Zwölftklässlern und zu 60% bei den Neuntklässlern korrekt waren. | |||
aufgenommen: 26. Juli 1998 |
Quelle: The Bangkok Post (Week in Review) 26.07.98 |
Thailand | 24.07.98 | Schlechte Geschäfte |
292 |
Mazda hat wegen anhaltend schlechter Verkäufe die sofortige Schließung eines der beiden
thailändischen Endmontagewerke angekündigt. Von den insgesamt 600 Beschäftigten
werden 550 ihren Job sofort verlieren, die anderen im Lauf der nächsten Monate. Die
Entlassenen werden Abfindungen bis zu 17 Monatslöhnen bekommen, viel höher als
gesetzlich vorgeschrieben. Die Nachfrage nach Kondomen ist zurückgegangen, so ein Sprecher des Herstellers London. Die Krise hat jetzt nämlich auch die Sexindustrie erreicht. In dieser Branche wird ein Rückgang um über 50% in diesem Jahr erwartet. | |||
aufgenommen: 25. Juli 1998 |
Quelle: The Nation, 24.07.98 |
Malaysia | 21.07.98 | Und nochmal: Sex is crime |
291 |
Bei einer Razzia der Religionspolizei ist eine schwangere Frau in einem Arbeiterwohnheim auf einer Baustelle verhaftet worden. Der Verdacht: Khalwat, unverheiratetes Zusammenleben. Sie wurde bei zwei ausländischen Arbeiter erwischt und konnte nicht beweisen, daß sie mit einem davon verheiratet ist. | |||
aufgenommen: 25. Juli 1998 |
Quelle: The Straits Times interactive, 25.07.98 |
China | 17.07.98 | Fabrikblockade |
290 |
Ungefähr 200 Arbeiter einer Maschinenfabrik haben in Baotou in der Inneren Mongolei, 500km westlich von Beijing, einige Stunden lang wegen ausstehender Löhne das Haupttor besetzt. Die Fabrik gehört dem Militär, macht Verlust, hat 26400 Beschäftigte, von denen die meisten seit vier Monaten nicht bezahlt wurden. Es gab vor der Torblockade schon einige kleinere Proteste. | |||
aufgenommen: 25. Juli 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 25.07.98 |
Vietnam | Bericht des Arbeitsministeriums |
289 | |
Das Ministerium für Arbeit, Kriegsinvaliden und Soziales stellt in einem neuen Bericht fest, daß 40% aller Arbeiter keine Arbeitsverträge haben. Wenn solche Arbeiter ihre Arbeitgeber verklagen wollen, werden die Fälle routinemäßig abgewiesen, da ja kein Vertrag gilt. Tarifverträge gibt es bei lediglich 56% aller Staatsbetriebe, 36% aller Betriebe in ausländischem Besitz und 20% aller Privatunternehmen. Die Zahl der Arbeitskämpfe und Streiks steigt: 1995-97 fanden 160 offiziell registrierte Auseinandersetzungen statt. | |||
aufgenommen: 24. Juli 1998 |
Quelle: Vietnam News, 24.07.98 |
Thailand | 22.7.98 | Arbeiterinnen verbrannt |
288 |
Trotz schnellem Einsatz der Feuerwehr kamen bei einem Brand in der Kleiderfabrik Lucky Knitting Co. 4 Arbeiterinnen ums Leben, 13 wurden verletzt, 6 davon schwer. Sie wurden im Schlaf vom Feuer überrascht und konnten nicht fliehen, weil alle Türen abgeschlossen, die Fenster vergittert und keinerlei Rettungsweg vorhanden waren. Der zweite und dritte Stock war Produktionsraum, die Frauen schliefen im vierten. Die Besitzerin der Fabrik konnte sich retten, sie hatte den Schlüssel. Die Frauen verdienten in der Fabrik für 12 Stunden Arbeit am Tag 4500 Baht im Monat - das sind etwa 200 DM. | |||
aufgenommen: 23. Juli 1998 |
Quelle: Bangkok Post, 23.7.98 |
Indonesien | 21.07.98 | Landbesetzungen |
287 |
Indonesisches Militär hat in Westjava den seit
Juni (s.Nachricht 183) von Hunderten Bauern besetzten Cimacan-Golfplatz geräumt. 12
Besetzer wurden dabei verletzt, drei davon schwer. Die Besetzer hatten den Golfkurs
bepflanzt. Sie sagen, es sei ihr Land, da man sie vor neun Jahren enteignet habe. In Porsea, in Nordsumatra, haben am 21.07. einige hundert Demonstranten Fahrzeuge, Häuser und Geschäfte in Brand gesetzt. Der Riot brach aus, als die Polizei eine Straßenblockade auflösen wollte. Die Menge hatte die Zufahrtsstraße zu einem Sägewerk der Zellstofffirma PT Inti Indorayon blockiert. Sie protestierten damit gegen die Wiederaufnahme der Abholzung auf der Insel Samosir im Tobasee, nahe Porsea. Die Firma hatte im letzten Monat angekündigt, die Abholzung einzustellen. Ein Firmensprecher sagte, die Demonstranten hätten Firmen-LKWs gekidnapped und Fahrer als Geiseln genommen. (The Straits Times Interactive, 23.07.98) Die Besetzer von Soehartos Viehranch haben einen Teilerfolg erzielt (s. Nachricht 269). Nachdem sie tagelang immer wieder von Soldaten mit Knüppeln und Stöcken vertrieben worden waren und immer wieder aufs neue eingedrungen waren, hat sich die örtliche Filiale des Rechtshilfeinstituts ihrer Sache angenommen. Die Rechtsanwälte bereiten eine Klage gegen den früheren Präsidenten vor (Die Bauern sagen, sie seien 1972 unrechtmäßig enteignet worden). Außerdem haben sie in Verhandlungen mit den Ranchverwaltern erreicht, daß die Bauern Brachland auf der Ranch bewirtschaften dürfen, bis die Klage entschieden ist. 400 Bauern haben bereits mit der Kultivierung begonnen. (The Guardian, 20.07.98) Am 22.Juni demonstrierten in Zentralsulawesi vor dem Gebäude der Provinzregierung Landbewohner, Studenten und NGO-Aktivisten für Eigentums-und Besitzrechte der Landbevölkerung. Veranstalter der Demonstration war das "Aktionskommittee der Bevölkerung von Zentralsulawesi für die Landgesetzreform". (Surya-Palu., 23.06.98) | |||
aufgenommen: 23. Juli 1998 |
Quelle: div. |
Philippinen | 22.7.98 | Streik des Bodenpersonals (siehe 223) |
286 |
Mit der Forderung, 5000 Entlassungen zurückzunehmen, ist die Gewerkschaft des Bodenpersonals der Fluggesellschaft Philippine Airlines in Streik getreten. Nach einem Streik der Piloten hatte PAL angekündigt, das Geschäft zu verkleinern. | |||
aufgenommen: 23. Juli 1998 |
Quelle: Philippine Daily Inquirer, 23.7.98 |
Süd Korea | 22.7.98 | Streik abgesagt |
285 |
Der KCTU hat kurzfristig den angekündigten Generalstreik abgesagt. Währenddessen streiken die Metaller weiter, nach Gewerkschaftsangaben streiken ca 60 000 ArbeiterInnen, vor allem bei Hyundai und Daewoo. 2500 ArbeiterInnen und ihre Familien verbrachten eine zweite Nacht auf dem Werksgelände von Hyundai Motor in Ulsan. | |||
aufgenommen: 23. Juli 1998 |
Quelle: BBC News, 23.7.98 |
Süd Korea | 22.7.98 | Gewerkschafter verhaftet |
284 |
25 AktivistInnen von Gewerkschaften und Demokratieorganisationen sind in Ulsan, Pusan und Seoul verhaftet worden. Ihnen wird die Mitgliedschaft in einer illegalen Organisation "Antiimperialistische Jugendliga" vorgeworfen. Diese "Organisation" solle dem Feind (Nord Korea) geholfen und deshalb das Gesetz zur Nationalen Sicherheit verletzt haben. Die meisten der Festgenommenen sind Funktionäre des KCTU, der Metallgewerkschaft bei Hyundai und Daewoo oder von Organisationen, die aktiv die Gewerkschaft unterstützen. Die Gewerkschaften befürchten, daß noch mehr Streikaktivisten unter diesem oder ähnlichen Vorwänden verhaftet werden. | |||
aufgenommen: 22. Juli 1998 |
Quelle: KCTU Action Alert, 22.7.98 |
Indonesien | 21.7.98 | Streikende Arbeiterinnen angegriffen |
283 |
200 Arbeiterinnen von PT Mayora Indah (Tangerang, Großraum Jakarta) übernachteten beim Büro der Indonesischen Rechtshilfeorganisation (LBH) aus Angst vor Angriffen. Am 15. und 16.7. hatten etwa 600 Arbeiterinnen gestreikt und waren bei einer Aktion von Streikbrechern und von der Firma angeheuerten Schlägern angegriffen worden. Es kam zu "physischer Konfrontation", Polizei und Militär schritten aber rasch ein. Allerdings wurden die streikenden Arbeiterinnen mit Entlassung und Gewalt bedroht, sollten sie den Streik fortsetzen. "Die Frauen sind jetzt noch traumatisiert durch den körperlichen Angriff", so eine Sprecherin von LBH, und weigern sich, mit der Firma auf Betriebsgelände oder in deren Büros zu verhandeln. | |||
aufgenommen: 22. Juli 1998 |
Quelle: Business, 22.7.98 via ASIET |
Südkorea | 20.07.98 | Hyundai |
282 |
Das Hyundai-Management hat drei weitere arbeitsfreie Tage angeordnet, nachdem am
Montag, 20.07., Tausende von Arbeitern trotz der Betriebsschließung auf dem
Fabrikgelände in Ulsan erschienen waren. Die Gewerkschaft KCTU hat für 23.07. einen eintägigen Generalstreik in der Region Seoul angekündigt, um Regierung und Industrie zu zwingen, die Rahmenbedingungen für die Wirtschaftsreformen mit den Gewerkschaften zu verhandeln. Außerdem soll damit gegen die Verhaftung von führenden KCTU-Gewerkschaftern protestiert werden. | |||
aufgenommen: 22. Juli 1998 |
Quelle: KCTU Action Alert, 20.07.98 |
Malaysia | Kein Bock auf Dienstleistung |
281 | |
Das Bundesland Terengganu muß wahrscheinlich Personal für Restaurants und Hotels von
außerhalb anheuern, weil die Einheimischen kein besonderes Interesse an dieser Arbeit
haben und die Tourismusindustrie in den nächsten Jahren wachsen wird, so ein leitender
Staatsbeamter. Die staatliche Gesundheitsbehörde hat ihre tägliche Arbeitzeit verlängert und Sonderschichten eingelegt, um die steigenden Zahl von Untersuchungen von um Arbeitsgenehmigung nachsuchenden Ausländern bewältigen zu können. | |||
aufgenommen: 22. Juli 1998 |
Quelle: The Straits Times Interactive, 22.07.98, The Star Online, 22.07.98 |
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26. Juli 1998