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Philippinen | Entführungsgeschäft schlecht |
500 | |
Auch das Entführungsgewerbe leidet unter der Krise. Zwar gab es von Januar bis Oktober 82 Entführungen, 2 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Aber die Kidnapper konnten nur 35,5 Millionen Peso kassieren, letztes Jahr waren es 141 Millionen. Sowohl die Familien der Opfer verhandeln aggressiver, als auch die Entführer selbst sind flexibler geworden: sie verlangten dieses Jahr nur 229 Millionen (1997: 672 Millionen). | |||
aufgenommen: 31. Oktober 1998 |
Quelle: The Manila Times, 31.10.98 |
Philippinen | 30.10.98 | TextilarbeiterInnenstreik zu Ende |
499 |
Nach 4 Monaten haben 390 ArbeiterInnen ihren Streik in der Fantastic Garments Phils. Inc in Calamba, Laguna, beendet. In einer Vereinbarung mit der Firma verzichten sie (ähnlich wie die Beschäftigten der Fluggesellschaft PAL, s. 449) für 5 Jahre auf Streik und Neuverhandlungen. Der Besitzer der Firma aus HongKong hatte mit Schließung gedroht. Im Unterschied zum PAL-Abkommen werden sie aber jedes Jahr eine Lohnerhöhung von 6 Peso am Tag erhalten. Darüber hinaus verpflichtet sich die Firma, keine Arbeitsprlätze abzubauen. | |||
aufgenommen: 31. Oktober 1998 |
Quelle: Philippine Daily Inquirer, 31.10.98 |
Philippinen | 28.10.98 | Arbeiter verhaftet |
498 |
In Davao, Mindanao, brachen Polizeikräfte unter dem Einsatz von Wasserwerfern und Aufstandsbekämpfungseinheiten die Torblockade von streikenden Arbeitern der Sperrholzfabrik Alsons, um 259 Streikbrechern den Zugang zu ermöglichen. Zwei Polizisten wurden verletzt. 13 Arbeiter, darunter die Verhandlungsführer, wurden verhaftet. Auch das Streikcamp wurde zerstört. 600 der 800 Beschäftigten der Fabrik streiken seit 23. August. Am 9.10. war es bei Auseinandersetzungen zwischen Streikenden und Streikbrechern zu 23 Verletzten gekommen. | |||
aufgenommen: 30. Oktober 1998 |
Quelle: Philippine Daily Inquirer, 30.10.98 |
Philippinen | Gefangene Frauen in Saudi Arabien |
497 | |
Im Gefängnis Malaz in Saudi Arabien sitzen 35 philippinische Frauen als "Gefangene der Liebe", so berichtet eine Modedesignerin, die das Gefängnis besichtigen konnte. 12 der Frauen sitzen wegen "unmoralischem Verhalten" oder weil sie unverheiratet schwanger geworden sind. Einige haben ihre Strafe verbüßt oder sind freigesprochen worden, sitzen aber weiter ein, weil sie entweder keinen Paß haben, oder sich das Flugticket nicht kaufen können. Marissa Salatan war von einem Philippino in Riyadh vergewaltigt worden - dafür bekam sie 200 Hiebe und sitzt im Knast... Das philippinische Außenministerium will jetzt prüfen, ob diese Frauen von der Botschaft unterstützt werden. | |||
aufgenommen: 30. Oktober 1998 |
Quelle: Philippine Daily Inquirer, 30.10.98 |
Indonesien | 28.10.98 | Studentendemos |
496 |
In der größten Welle von Studentendemonstrationen seit dem Rücktritt Soehartos demonstrierten 8000 vor dem Parlamentsgebäude in Jakarta (300 gelang es sogar, auf das Gelände zu kommen), dazu mehrere hundert bis mehrere tausend an verschiedenen anderen Plätzen in Jakarta, 3000 in Padang, "tausende" in Semarang, "hunderte" in Yogyakarta; außerdem in Ujung Pandang, Surabaya. Die überall ähnlichen Forderungen waren die Bildung einer Übergangsregierung, die Abschaffung der "Doppelfunktion" des Militärs (meint die innenpolitische Funktion), die Untersuchung der Mord- und Terrorwelle um die "Ninja-Killer" in Ostjava und die Vorgerichtsstellung von Soeharto und seiner Clique. | |||
aufgenommen: 29. Oktober 1998 |
Quelle: Kompas online, 29.10.98 |
Philippinen | 29.10.98 | Straßenschlacht wegen Abriß |
495 |
Tausende von Einwohnern in der Nachbarschaft eines Militärgeländes im Süden Manilas, das kommerziell entwickelt werden soll, errichteten Barrikaden und warfen Steine auf die Polizei, die den Abriss von 20 Wohnhäusern durchsetzen sollte. Die Polizeit setzte Tränengas ein. Die meisten der betroffenen Familien gehören zu ehemaligen einfachen Soldaten. Die Straßenschlacht dauerte 5 Stunden, bevor die Polizei den Abriss sichern konnte. Es gab 2 Verletzte, 11 Männer wurden vorübergehend festgenommen. | |||
aufgenommen: 29. Oktober 1998 |
Quelle: The Manila Times, 29.10.98 |
Indonesien | 28.10.98 | Pensionäre mischen Gericht auf |
494 |
Etwa 2000 pensionierte Soldaten und Zivilangestellte haben in Ambon, Molukken, ein Gerichtsgebäude gestürmt und geplündert, nachdem ein Richter festgestellt hatte, daß sie keinen Anspruch auf sofortige Rückzahlung der gesamten in den Rentenfonds eingezahlten Summe haben. Die Firma PT Taspen, die den staatlichen Fonds verwaltet, zahlt nur die Zinsen an die Pensionäre. Ihr Gebäude, nicht weit vom Gericht, wurde ebenfalls angegriffen. | |||
aufgenommen: 29. Oktober 1998 |
Quelle: The Straits Times, 29.10.98 |
Malaysia | 27.10.98 | Demo |
493 |
Trotz Verbots demonstrierten in Kuala Lumpur 3000 Menschen. Sie forderten, das Gesetz zur inneren Sicherheit abzuschaffen und den Rücktritt Mahathirs. Außerdem initiierten sie einen Boycott der führenden Zeitung in malaysischer Sprache,Utusan Malaysia, da diese über die Reformbewegung völlig verzerrt berichtet. | |||
aufgenommen: 28. Oktober 1998 |
Quelle: The Straits Times, 28.10.98 |
Indonesien | September, Oktober 98 | Mord- und Lynchserie |
492 |
Seit Wochen werden die Menschen auf Jawa von einer "mysteriösen" Mordserie
verunsichert, der mindestens 130, wahrscheinlich mehr, Menschen zum Opfer gefallen sin,.
Am Anfang wurden dukun, dörfliche Medizinmänner in jawanischer Tradition, des nachts
umgebracht, bald aber auch Moslemprediger; vor allem Mitglieder der (gemäßigten)
islamischen Organisation Nahdatul Ulama (NU). Sie beklagt 96 Tote; viele mehr seien
bedroht worden. Der Schwerpunkt der Mordserie liegt in Ostjawa, reicht aber inzwischen
weit nach Mitteljawa hinein, einschließlich z.B. Semarang. Die Mörder kommen Nachts
und sind, davon gegen die Leute aus, schwarz gekleidet wie "Ninja". In der letzten Zeit wird diese Mordserie begleitet von einer ebenso die Situation gefährlich machenden Lynchserie von als "Ninja-Killer" verdächtigten Menschen. Weil die Sicherheitskräfte entweder unfähig oder unwillig waren, der Mordserie Einhalt zu gebieten, wurden in vielen Dörfern und Städten von den Einwohnern Nachtwachen aufgestellt. Den Lynchmobs sind mittlerweile einige -zig Menschen zum Opfer gefallen; wobei ein Teil der Opfer nur aufgrund von schwarzer Kleidung oder anderer "Indizien" als Ninja-Killer identifiziert worden ist; z.B. wurden einige geistesbehinderte Männer umgebracht. Die Lynchmobs haben auch schon des öfteren versucht, den Sicherheitskräften Leute zu entreissen, die im Zusammenhang mit der Mordserie festgenommen worden sind; einigemale mit Erfolg. Es kam in einigen Fällen zu regelrechten Riots, wenn die Polizei die Gefangenen nicht ausliefern wollte; so am 24.10. in Pasuruan, wo Banken und Läden zerstört worden sind. Am 27.10. wurde in Brodong, Bezirk Lamongan, von einer aus tausend Menschen bestehenden Gruppe drei Männer aus den Händen der Polizei entrissen und getötet. Es waren Maduresen, und die belastenden Indizien waren schwarze Kleidung, lange Messer und eine Landkarte, die man in ihrem Auto gefunden hatte. Niemand weis sicher, was da vor sich geht. Regierungs- und Armeekreise versuchten das Gerücht zu lancieren, es seien die Kommunisten, die jetzt sozusagen die "Rache für 1965" verübten. Der Führer der NU sagt, er wisse wer dahintersteckt, könne aber nichts sagen. Oppositionelle verweisen (mit einiger Berechtigung) darauf, daß "Ninja-Killer", die eindeutig eine Geheimtruppe im Auftrag des Regimes waren, schon in Ost Timor zugange gewesen waren. Sie verweisen auch darauf, daß die jüngere Geschichte Indonesiens voll ist mit vom Regime direkt zu verantwortenden Mordserien, Entführungen und vielem anderem, mit dem Verunsicherung und Einschüchterung erreicht werden sollte. So standen, inzwischen von allen zugegeben, Militärs hinter den Entführungen/Folterungen (und möglicherweise Ermordungen) von Aktivisten im ersten Halbjahr 98. | |||
aufgenommen: 28. Oktober 1998 |
Quelle: div |
Indonesien | Gefängnisausbruch |
491 | |
80 Gefangene sind aus einem Gefängnis in Bireun, Aceh, ausgebrochen. Nachdem sie die Büros verwüstet hatten, brachen sie das Haupttor auf. Die Polizei behauptet, sie hätte die Hälfte der Ausgebrochenen schon wieder eingefangen. | |||
aufgenommen: 27. Oktober 1998 |
Quelle: The Sydney Morning Herald, 27.10.98 |
Thailand | 26.10.98 | 48-Std.-Woche für Ölarbeiter |
490 |
Nach einer Demonstration von 200 Arbeitern von Unocal Thailand Co hat sich der Arbeits- und Sozialminister bereit erklärt, die (gesetzliche) Normalarbeitszeit in der Öl- und Petroleumindustrie von 12 Stunden am Tag oder 60 Stunden die Woche auf 48 Stunden in der Woche zu reduzieren. | |||
aufgenommen: 27. Oktober 1998 |
Quelle: Bangkok Post, 27.10.98 |
Indonesien | 23.10.98 | Arbeiterprotest in Medan |
489 |
"Hunderte" von ArbeiterInnen der Plastikfabrik BPLP demonstrierten vor dem Gebäude
des Ortsparlaments in Medan für höhere Löhne und für eine Untersuchung des
Polizeiangriffs auf die KollegInnen von Latexindo. Bei den Auseinandersetzungen zwischen Polizei und den ArbeiterInnen von Latexindo sollen nach Zeugenberichten 9 ArbeiterInnen und zwei Polizisten verletzt worden sein. | |||
aufgenommen: 26. Oktober 1998 |
Quelle: The Straits Times, 26.10.98 |
Indonesien | 23.10.98 | Polizei greift ArbeiterInnen an |
488 |
700 ArbeiterInnen von PT Latex Indotoba Perkasa in Medan, Nord Sumatra, wollten nach einem Streik für höhere Löhne zur Arbeit zurückkehren. Dutzende von Sicherheitskräften, die die Fabrik bewachten, griffen allerdings die ArbeiterInnen an; es kam zu Auseinandersetzungen, bei denen einE ArbeiterIn durch einen Bajonettstich, 4 weitere durch Gummikugeln verletzt wurden. EinE ArbeiterIn soll in Polizeigewahrsam verprügelt worden sein. | |||
aufgenommen: 25. Oktober 1998 |
Quelle: TAPOL, 24.10.98 |
Malaysia | 23., 24.10.98 | Demos und Riots gegen Mahathir |
487 |
Tausende demonstrierten Freitag und Samstag in Kuala Lumpur. Zum ersten Mal seit Beginn der Proteste wurde die Riot-Polizei aber nicht ohne weiteres Herr der Lage. Auf Angriffe antworteten die meist jugendlichen Demonstranten mit dem Werfen von Steinen und Felsbrocken. Die Polizei setzten unter anderem Wasserwerfer mit Tränengas ein. Sie konnten zwar die Menge zerstreuen; ein Teil der Leute regruppierte sich aber wieder. 200 bis 300 Demonstranten sollen in zum Teil sehr brutalen Aktionen festgenommen worden sein. Während bislang Protestierer immer bald wieder freigelassen worden sind, droht die Polizei jetzt die Anwendung der Sicherheitsgesetze an, die die Inhaftierung ermöglichen. Am Donnerstag hat ein Gericht schon die Eröffnung von Gerichtsverfahren gegen 127 früher bei Demos Festgenommene angeordnet. | |||
aufgenommen: 24. Oktober 1998 |
Quelle: The Straits Times; BBC News, 24.10.98 |
Süd Korea | Obdachlose kriminell? |
486 | |
Die zuständigen Staatsanwälte haben die Polizei von Seoul angewiesen, die Obdachlosen,
die in Bus- und U-bahn- Stationen, Unterführungen oder an anderen öffentlichen Plätzen
(z.B. in Zelten in Parks) übernachten, zu vertreiben und ihre Ausweise zu kontrollieren. Sie
behaupten, unter den Obdachlosen würden sich zunehmend Kriminelle befinden. Es gibt in Süd Korea mehr als 1,5 Millionen Arbeitslose und Arbeitslosigkeit wird immer noch als Schande betrachtet; deshalb sind es (nicht nur, aber) vor allem vor der Familie geflüchtete Männer, die obdachlos werden. Gleichzeitig meldet die Polizei, daß sich die Kleinkriminalität wie Ladendiebstahl von Januar bis September 98 um 24 % erhöht hat. | |||
aufgenommen: 24. Oktober 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 24.10.98 |
China | 23.10.98 | Sitzstreik |
485 |
Den vierten Tag demonstrierten etwa 100 Beschäftigte von 4 Apotheken in der Provinz Zheijang mit einem Sitzstreik für die Ablösung ihres Firmenchefs. Dieser ist gleichzeitig Sekretär der KP. Weil er zuviel Geld aus der Firma genommen hat und damit die Firma an den Rand des Bankrott getrieben hat, hatten die Beschäftigten schon mehrere formelle Beschwerden eingereicht, ohne Erfolg. Die 4 Apotheken waren mangels Personal geschlossen. | |||
aufgenommen: 24. Oktober 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 24.10.98 |
Südkorea | 21.10.98 | Illegale Ausländer |
484 |
Das Wirtschafts- und Finanzministrium und das Justizministerium gaben bekannt, daß die Zahl der Ausländer, die sich illegal im Land aufhalten "92 686 (!) erreicht hat und die meisten von ihnen illegal arbeiten." 1993 erließ die Regierung ein Programm, durch das Ausländer in der Industrie arbeiten durften. 82 800 Arbeiter, meist aus China und Südostasien, machten davon Gebrauch. Das Programm wurde wegen der steigenden Arbeitslosigkeit infolge des IWF-Bailouts gestoppt. Die Regierung zwang bis Ende letzten Jahres bereits 61 689 Arbeitsmigranten, das Land zu verlassen. | |||
aufgenommen: 23. Oktober 1998 |
Quelle: Joongang Ilbo, 22.10.98 |
Indonesien | 15.10.98 | Arbeiterprotest für Umweltzerstörung |
483 |
Tausende Beschäftigte der Zellstofffirma PT Inti Indorayon belagern das Büro des Gouverneurs in Medan. Die Demonstranten haben Angst um ihre Arbeitsplätze. Die Sägemühlen in Porsea, nahe dem Tobasee, können seit Juli nicht mehr produzieren, weil Anwohner gegen die Umweltverschmutzung durch die Firma protestieren (s. Nachricht 287). Die Firma bezahlt den Beschäftigten trotz Produktionsausfall den Lohn weiter, hat jetzt aber für nächsten Monat Massenentlassungen angkündigt. Die Zellstoffarbeiter und ihre Chefs verlangen vom Gouverneur, die Wiederaufnahme der Produktion gegen die Umweltschützer möglich zu machen. | |||
aufgenommen: 22. Oktober 1998 |
Quelle: Jakarta Post, 19.10.98 |
Vietnam | Mitte Okt. 98 | Verletzte Offizielle |
482 |
Die Auseinandersetzungen um die Genehmigung des Baus eines Golfplatzes bei Hanoi durch die südkoreanische Daewoo-Gruppe dauert seit 1996. Immer wieder war es zu massiven und oft blutigen Zusammenstößen der Reisbauern mit der Staatsmacht gekommen. Jetzt wurden Offizielle, die eine letzte Inspektion des Geländes vor der Übergabe an Daewoo durchführen wollten, von den Einwohnern mit Speeren und Macheten angegriffen und 12 von ihnen verletzt, mehrere mussten ins Krankenhaus. Angeblich sollen inzwischen die meisten Einwohner prinzipiell eine Entschädigung akzeptieren; sie wollen aber mehr oder direkte Verhandlungen mit Daewoo. | |||
aufgenommen: 22. Oktober 1998 |
Quelle: The Straits Times, 22.10.98 |
Malaysia | 20.10.98 | Mehr ausländische Arbeitskraft |
481 |
Der stellvertretende Innenminister hat die Anwerbung von 120 000 weiteren Arbeitsmigranten, meist aus Thailand und Indonesien, angekündigt. Trotz der Wirtschaftskrise gibt es in der Baubranche, der Produktion und auf den Plantagen weiteren Bedarf an Arbeitskraft. Es gibt 1,3 Mill. legale ausländische Arbeiter in Malaysia und ca. 300 000 illegale. Razzien zur Ergreifung und Repatriierung von illegalen Ausländern sind ab 1. November angekündigt, wenn ein Amnestieprogramm für Illegale ausläuft. | |||
aufgenommen: 21. Oktober 1998 |
Quelle: The Straits Times interactive, 21.10.98 |
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3. November 1998