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| Indonesien | 23.5.98 | Putschversuch? |
100 |
| General Prabowo, Soehartos Schwiegersohn, seit drei Monaten Chef der Strategischen
Einsatzreserve Kostrad und vorher Chef der Spezialeinheit Kopassus ist abgesetzt und an
eine Militärschule in Bandung versetzt worden. Nach nicht näher genannten "US-Offiziellen" beschuldigt Armeechef Wiranto Prabowo, dieser habe die Erschießung der
sechs Studenten vor der Trisakti-Uni am 12.5. angeordnet. Es gibt Anzeichen dafür, daß es vorübergehend, zwischen dem 20.5. (als die Großdemo abgesagt wurde) und der Nacht zum 23.5. (Räumung des Parlamentes) ein Kräftemessen zwischen verschiedenen Truppenteilen (deshalb die große Zahl von Soldaten in Jakarta) und möglicherweise einen Putschversuch durch Prabowo gegeben hat. Von Schießereien zwischen Truppen ist nichts bekannt. | |||
| aufgenommen: 25. Mai 1998 |
Quelle: The Washington Post, 23.5.98; TAPOL | ||
| Singapur | Arbeitslosigkeit |
99 | |
| Im ersten Quartal 98 gab es 7000 Entlassungen, eine Rekordzahl, dreiviertel betrafen FabrikarbeiterInnen. Zur selben Zeit sind 17100 neue Jobs entstanden, die Hälfte auf dem Bau, 4000 im Finanzsektor. Der Chef des Gewerkschaftsdachverbandes: Die Lohnsteigerungen in diesem Jahr werden geringer ausfallen als in letztem (97 durchschnittlich 5%). Bei einigen Firmen gibt es vielleicht Lohnkürzungen oder verzögerte Lohnauszahlung. | |||
| aufgenommen: 23. Mai 1998 |
Quelle: The Straits Times, 23.05.98 | ||
| Indonesien | 22.05.98 | Parlament geräumt |
98 |
| In der Nacht räumten mehr als 1000 Soldaten das von Studenten seit Wochenanfang besetzt gehaltene Parlament. Die ca. 2000 Besetzer übten hauptsächlich passiven Widerstand. Einige sagten, sie seien von den Soldaten geschlagen worden. Offiziere sagten, daß man die Studenten zur einen Kilometer entfernten Atma Jaya Universität bringt. | |||
| aufgenommen: 23. Mai 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 23.05.98 | ||
| Vietnam | März 98 | Lesbenehe nicht erwünscht |
97 |
| Zwanzig Vertreter von Regierung und KP haben zwei Frauen dazu gebracht, ihre Ehe zu beenden und schriftlich zu versprechen, nie wieder zusammen zu leben. Welche Druckmittel benutzt wurden, ist unklar. Die beiden Frauen hatten Anfang März in einer öffentlichen Zeremonie mit hunderten von Hochzeitsgästen geheiratet. Ein Vertreter der Justizbehörde sagt, daß es hunderte von lesbischen Paaren in der Provinz gäbe, die man in Ruhe läßt, aber die Hochzeit sei ein Angriff auf die öffentliche Moral gewesen. | |||
| aufgenommen: 23. Mai 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 23.05.98 | ||
| Süd Korea | 20.5.98 | Sitzstreik bei Hyundai |
96 |
| 300 Mitglieder der Gewerkschaft haben die Verwaltung der Fabrik in Ulsan besetzt, um gegen die geplante Entlassung von mehr als 8000 Beschäftigte zu protestieren. | |||
| aufgenommen: 23. Mai 1998 |
Quelle: Digital Chosunilbo, 20.5.98 | ||
| Indonesien | 21.05.98 | Studenten demonstrieren weiter |
95 |
| Einige Stunden nachdem Habibie zum neuen Präsidenten ernannt wurde, sind die
Studenten wieder auf der Straße, um jetzt dessen Absetzung zu fordern. Die Studenten
fordern außerdem Reformen bezüglich des Wahlrechts, der Wirtschaft, mehr Demokratie,
und mehr Rechte für die Arbeiter. Die Studenten, die das Parlament besetzt halten haben
die Transparente eingeholt, auf denen Soehato angegriffen wird und neue aufgehängt, auf
denen Habibie verspottet wird. Ein AP-Korrespondent beschreibt die Parlamentsbesetzung der letzten Tage: Studenten tollen durch die Abgeordnetenbüro, machen Konfetti aus politischen Dokumenten, zerstören Tonbandaufnahmen von Parlamentsdebatten. Einige machen Papierflieger aus Dokumenten und lassen sie von den Balkonen fliegen. Einer wird angesprochen, ob dieser ganze Vandalismus nicht ungehörig sei. "Weiß ich nicht. Interessiert mich nicht," antwortet er. Auf die Kuppel des Hauptgebäudes hat jemand "Tötet Soeharto!" in riesigen Buchstaben geschrieben, aber es gibt auch Graffiti mit persönlichem Inhalt: "Meine Liebe zu Uben ist höher als dieses Gebäude". Den Studentenführern gelang es nicht, die freudige Menge die ganze Zeit unter Kontrolle zu halten. Die Führer wurden sauer, als Protestierer in den Plenarsaal eindrangen und scheuchten diese raus. Sie hinderten Fotographen an Aufnahmen dieser Szene. | |||
| aufgenommen: 22. Mai 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 22.05.98 | ||
| China | Bürokratie |
94 | |
| Ende 1996 beschäftigte der chinesische Staat 36,73 Millionen Angestellte, 82 % mehr als 1978, während in dieser Zeit die Bevölkerung um 27% zugenommen hat. In den letzten 5 Jahren sind 5 Millionen Menschen zur Staatsverwaltung dazugekommen. | |||
| aufgenommen: 21. Mai 1998 |
Quelle: October Review, Hong Kong, 30.3.98 | ||
| China | 19.5.98 | Fabrik explodiert |
93 |
| Bei der Explosion einer Fabrik für Feuerwerkskörper in Guangdong wurden 8 Menschen (darunter ein Manager aus Japan) getötet und 46 verletzt. Die Fabrik war erst seit 1996 als Joint Venture mit einer japanischen Firma in Betrieb. Es ist die dritte schwere Fabrikexplosion in China innerhalb eines Monats. Am 28.April war eine Chemiefabrik in Shijiazhuang, Hebei in die Luft geflogen (6 Tote); am 2. Mai waren in der Explosion einer Tischtennisballfabrik in Zhejiang 9 Menschen ums Leben gekommen. | |||
| aufgenommen: 21. Mai 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 21.5.98 | ||
| Malaysia | Sex is Crime, Teil 3 |
92 | |
| Fünfzig Transvestiten in ihren schönsten Fummeln, die sich für einen Schönheitswettbewerb zurechtgemacht hatten, sind bei einer Razzia von Polizei und Islamischen Offiziellen verhaftet worden. 45 von ihnen wurden angeklagt, wegen dem tragen weiblicher Kleidung und weiblichem Benehmen in der Öffentlichkeit, beides Übertretungen des islamischen Gesetzes. Fünf der Transvestiten wurden freigelassen, weil sie keine Moslems waren. Die anderen erwartet eine Gefängnisstrafe von bis zu fünf Monaten und eine Geldstrafe. | |||
| aufgenommen: 21. Mai 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 20.05.98 | ||
| Indonesien | 21.5.98 | Soeharto zurückgetreten |
91 |
| Auch nach dem Rücktritt Soehartos um 10 Uhr Ortszeit heute morgen bleibt die Lage im
belagerten Jakarta gespannt. Militärchef Wiranto kündigte an, daß ABRI alles tun würde,
um die Familie Soehartos und seine parlamentarischen Verbündeten zu schützen Die
Studenten auf dem Parlamentsgelände führten zwar Freudentänze auf, skandierten aber
auch: "Hängt Soeharto" und "Gebt seinen Reichtum dem Volk zurück!". Der IWF, dessen Leute letzte Woche aus Jakarta geflohen waren, hat sein Hilfspaket für Indonesien suspendiert. Laut Stanley Fisher, erster Vize-Chef des IWF, muß wegen dem neuerlichen Verfall der Rupiah neu verhandelt werden. Drastische Änderungen seien notwendig. Nach seiner Meinung werden die $43 Milliarden des alten Pakets nicht mehr reichen. | |||
| aufgenommen: 21. Mai 1998 |
Quelle: div. | ||
| China | 20.5.98 | Wildcat-Organisationen der Arbeiter |
90 |
| Die Behörden in Beijing haben in Vorbereitung des 4. Juni (Niederschlagung des Tien-An-Men- Aufstandes 89) alle lokalen Behörden aufgefordert, besonders arbeitslose
ArbeiterInnen zu beobachten, die mit Intellektuellen "zusammenhängen". Darüber hinaus
soll an den Grenzen besonders darauf geachtet werden, daß keine Dissidenten
einreisen. Beijing sei nervös, weil es erste Anzeichen für die Bildung von Wildcat-Organisationen unter den entlassenen ArbeiterInnen gibt, so eine "diplomatische Quelle". In Städten in der Größe von Shenyang bis Chongqing seien Demos der Arbeitslosen "Routine". Die Arbeiter hätten ihre Organisationen gefestigt, Anzeichen für eine landesweite Vernetzung gäbe es aber nicht. Die Behörden seien alarmiert, weil Untergrundgewerkschaften beim Tienanmen-Aufstand eine große Rolle gespielt haben. | |||
| aufgenommen: 20. Mai 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 20.5.98 | ||
| Indonesien | 20.5.98 | Truppenaufmarsch |
89 |
| Zwischen 100 000 und 150 000 Soldaten waren heute in Jakarta aufmarschiert, um die Großkundgebung zu verhindern. Hardliner unter den Generälen sollen im Staatsfernsehen immer öfter zu sehen sein, während der "moderate" Verteidigungsminister Wiranto sich schon für einige Zeit nicht mehr gezeigt hat. | |||
| aufgenommen: 20. Mai 1998 |
Quelle: Chris Taylor, Students, Soldiers Mass in Indonesia, TIME Daily, 20.5.98 | ||
| Indonesien | 20.05.98 | Demos |
88 |
| Trotz der Absage durch den Moslemführer Amien Rais demonstrierten Hunderttausende in verschiedenen Städten. Beinahe eine halbe Million Teilnehmer in Yogyakarta, beinahe 100 000 in Bandung, 50 000 in Surabaya, 30 000 in Solo und 20 000 in Medan. In Jakarta hielten Studenten weiterhin das Parlamentsgebäude besetzt. Die Truppen ließen freien Zutritt zum Parlamentsgebäude. Die Studenten kontrollierten Ausweise von Dazukommenden, um Agitatoren fernzuhalten und Gewalt zu vermeiden. | |||
| aufgenommen: 20. Mai 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 20.05.98 | ||
| Indonesien | 19.05.98 | Demos mit Verletzten |
87 |
| Der Militärkommandant der Provinz Zentraljava hat den Befehl erteilt, Rioter auf der
Stelle zu erschießen. In Surabaya sind bei einem Sit-In von hunderten von Studenten und Bürgern vor der Airlanga-Universität 10 Studenten und 20 andere verletzt worden, als ein Armee-LKW in die Menge fuhr, um diese zu zerstreuen. Ebenfalls in Surabaya wurden vor der Universität des 17. August 28 Leute bei einer Sitzblockade verletzt, von zwei Armee-LKWs, die in die Menge fuhren. In Jakarta demonstrierten mehr als 10.000 Studenten in oder vor dem Parlament. Sie riefen Slogans wie "Hängt Soeharto" und "Gebt uns unseren Reichtum zurück". | |||
| aufgenommen: 20. Mai 1998 | |||
| Südkorea | Arbeitslosigkeit |
86 | |
| Seit Dezember letzten Jahres ist die Arbeitslosigkeit auf 1,5 Millionen gestiegen, eine Rate
von 6,5%, hauptsächlich wegen Pleiten kleinerer Unternehmen. Es wird erwartet, daß die
Arbeitslosenzahl im Sommer auf 2 Millionen steigt, da jetzt auch Großkonzerne wegen der
geringen inländischen Nachfrage ihre Beschäftigtenzahlen reduzieren. Hyundai hatte ursprüngling 7000 Entlassungen geplant, dies reicht jedoch nicht aus, jetzt sollen 20% der 46.000 Beschäftigten gekündigt werden. Z.Z. ist die Auslastungsrate in den Hyundaifabriken auf 40% gefallen. Jeden Tag müssen 15.000 Arbeiter bezahlt (70% des normalen Lohns) von der Arbeit freigestellt werden, weil nicht genug Arbeit da ist. Die Gewerkschaft droht mit Streik, sollten die Entlassungspläne nicht zurückgenommen werden. Auch die Regierung drängt Hyundai keine Massenentlassungen vor den Kommunalwahlen im Juni vorzunehmen.. Daewoo, der zweitgrößte Autohersteller, will keine Entlassungen vornehmen, hat statt dessen die Arbeitszeit und das Lohnniveau reduziert. Kia verhandelt mit der Gewerkschaft über größere Freiheit bei Personalanpassungen. Am Wochenende 16/17. Mai gab es Demonstrationen mit 6000 TeilnehmerInnen in Seoul und drei Provinzstädten. Bei der Kundgebung in Seoul forderte der Sprecher der KCTU, des zweitgrößten Gewerkschaftsverbandes, von der Regierung Verbot von Entlassungen, Maßnahmen gegen die steigende Arbeitslosigkeit und Neuverhandlungen über die Bedingungen mit dem IWF. Für den 27. Mai wurde ein Generalstreik angekündigt. Bei der anschließenden Demonstration sorgten 6600 Aufstandbekämpfungspolizisten dafür, daß es diesmal zu keiner Teilnahme von radikalen Studenten kam. Bei der 1.Maidemonstration war es zu Zusammenstößen zwischen 20.000 Arbeitern und Studenten und der Riotpolizei gekommen. | |||
| aufgenommen: 20. Mai 1998 |
Quelle: Financial Times, 18. 5.98, Korea Herald, 4.4, 28.4.,18.5.98 | ||
| Süd Korea | 12.5.98 | Mando Streik-Ende |
(siehe 54) 85 |
| Die Gewerkschaft der Mando-Maschinenfabrik, seit 7.5. in Streik, beendet diesen Streik am 12. Mai, da die Firma die Zahlung der ausstehenden Löhne und Zulagen zugesagt hat. | |||
| aufgenommen: 20. Mai 1998 |
Quelle: PICIS News Letter 18.5.98 | ||
| Indonesien/Malaysia | April 1998 | Lebensmittelknappheit |
84 |
| Etwa 7,5 Millionen arme Indonesier werden in der kommenden trockenen Jahreszeit unter
Lebensmittelknappheit leiden, meldet die UN Ernährungs- und
Landwirtschaftsorganisation (FAO/WFP). Die Reisernte liegt 6% unter der von 1996; 11%
unter der Planung der Regierung. Gründe sind die Trockenheit durch El Niño und die
Wirtschaftskrise, die den Einsatz von Düngemitteln und hochwertigem Saatgut vermindert
hat. Die Trockenheit hat viele Bauern veranlaßt, statt Reis Mais, Sojabohnen und andere
weniger empfindliche Pflanzen anzubauen. Die äußeren Inseln sind weit stärker betroffen
als Java und Sumatra. In malaysischen Bundesstaat Sabah/Borneo haben Trockenheit und Waldbrände dazu geführt, daß sich viele Landbewohner von wildem Maniok ernähren müssen, weil die Ernte von Reis, Bananen und Kokosnüssen verbrannt ist. Viele mußten ihre Wasserbüffel verkaufen. | |||
| aufgenommen: 20. Mai 1998 |
Quelle: Press Release 98/27 FAO/WFP; Hong Kong Standard 23.4.98 | ||
| Malaysia | 19. 4. 98 | More sex is crime (s. 57) |
83 |
| Ein Moslem aus Singapur und seine französische Ehefrau wurden mitten in der Nacht in ihrem Haus von einer Razzia des Ministeriums für religiöse Angelegenheiten überfallen. Die Anschuldigungen lauteten Khalwat (uneheliches Zusammenleben). Das Ehepaar fordert eine Entschuldigung, da sie ihren Aufenthalt vorher beim örtlichen religiösen Führer gemeldet hatten. | |||
| aufgenommen: 19. Mai 1998 |
Quelle: The Straits Times Interactive, 19.05.98 | ||
| Hong Kong | 18.05.98 | Entweihung der Flagge |
82 |
| Zwei Männer aus Hong Kong sind gestern wegen der Entweihung der Nationalflaggen Chinas und Hong Kongs zu Geldstrafen verurteilt worden. Sie waren angeklagt, während einer Demonstration am 1. Januar die Fahnen entstellt und "Schande" darauf geschrieben zu haben. Das ist der ersten Fall unter dem neuen Gesetz, das nach der Übergabe Hong Kongs an China im letzten Jahr in Kraft trat. | |||
| aufgenommen: 19. Mai 1998 |
Quelle: The Straits Times Interactive, 19.05.98 | ||
| Hong Kong | Arbeitslosigkeit und Armut |
81 | |
| Der Gewerkschaftsdachverband hat eine Umfrage mit 7800 Hong Kongern gemacht, 6300 davon Arbeiter. Eine Arbeitslosenrate von 14,9% wurde festgestellt, 11 Prozentpunkte höher als offiziell. Beinahe die Hälfte der Arbeitslosen hatte seit mehr als einem Jahr keinen Job. Von den Arbeitern, die einen Job haben, leben 12% unter der Armutsgrenze. | |||
| aufgenommen: 19. Mai 1998 |
Quelle: South China Morning Post | ||
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