Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Indonesien 18.05.98 Schuldengespräche vertagt

80

Die für 26. Mai in Frankfurt geplanten Gespräche (Gastgeber: Deutsche Bank) zwischen Indonesischen Regierungsvertretern und den Gläubigerbanken der indonesischen Auslandsschulden sind wegen der Unruhen abgesagt worden. Die Banken müssen inzwischen damit rechnen, 70% der Kredite abzuschreiben.
Die Rupiah ist auf 12.500 zum US$ gefallen.
aufgenommen: 19. Mai 1998

Quelle: South China Morning Post, 19.05.98


Indonesien 18.05.98 Neuwahlen

79

Präsident Soeharto hat bei einem Live-Fernsehauftritt Neuwahlen so bald wie möglich angekündigt. Er sagte, er will sich nicht zur Wiederwahl stellen. Außerdem kündigte er die Gründung eines Reformkommitees aus Personen des öffentlichen Lebens und akademischen Experten an.
aufgenommen: 19. Mai 1998

Quelle: South China Morning Post, 19.05.98


Indonesien Reformpläne der Opposition

78

Der Wirtschaftsberater Laksamana Sukardi, der auch Oppositionsführerin Megawati Sukarnoputri berät, betonte die Notwendigkeit einer Übergangsperiode. "In der Nach-Soeharto-Zeit wird die Wirtschaft schrecklich sein. Sie wird sich nicht schnell erholen. Was wir brauchen, ist ein Führer, der Einfluß und Respekt des Volkes besitzt und der den 200 Millionen Indonesiern sagen kann, daß sie mehr Opfer bringen müssen. Mit seinem Einfluß und Macht wird das Volk folgen."
aufgenommen: 18. Mai 1998

Quelle: The Straits Times Interactive, 18.05.98


Indonesien 15.05.98 IWF stimmt Preissenkungen zu

77

Der indonesische Minister für die Koordination von Finanz- und Wirtschaftsfragen sagte, daß er bezüglich der Rücknahme der vom IWF verordneten Streichungen der Treibstoffsubventionen mit dem IWF-Managingdirector Camdessus gesprochen hat. Die Preiserhöhungen infolge der Subventionsstreichungen hatten zu den Unruhen der letzten Tage beigetragen. Der IWF hat keine Einwände gegen die bereits erfolgte Wiederaufnahme der Subventionen.Der Minister sagte, daß die Subventionen jetzt schrittweise abgebaut werden.
aufgenommen: 18. Mai 1998

Quelle: The Straits Times Interactive, 18.05.98


Indonesien 15.05,98 Währung

76

Die Rupiah ist um 16% auf 11.750 zum US% gefallen. Die Inflationsrate ist im April auf 45 Prozent gestiegen, ein Rekord seit 23 Jahren.
aufgenommen: 18. Mai 1998

Quelle: South China Morning Post, 18.05.98


Indonesien 17.05.98 Forderungen in Bandung

75

In Bandung, 180km südöstlich von Jakarta, erwarten Studentenaktivisten am landesweiten Protesttag am Mittwoch 100 000 Teilnehmer bei der Kundgebung vor dem regionalen Gouverneursbüro. Die Aktivisten in Bandung haben 10 Grundforderungen, die erste davon das Ende der Macht von Präsident Soeharto. Weitere Forderungen sind die Freilassung der politischen Gefangenen, Neuwahlen, Ende der Korruption, Einführung bestimmter Bedingungen für den Staatschef, Anhebung der Mindestlöhne, Aufhebung von Monopolen und mehr Organisations-und Streikrechte für Arbeiter. Die Aktivisten sagten, sie bevorzugten bezüglich der Nachfolge Soehartos niemand Bestimmtes.
aufgenommen: 18. Mai 1998

Quelle: South China Morning Post, 18.05.98


Indonesien US schickt Truppen

74

Das US-Regierung schickt mehr als 10 000 Soldaten nach Südostasien, für eine gemeinsame Übung mit Thailand vom 19. Mai bis 1. Juni. Ein Sprecher des Weißen Hauses sagte, daß die Militärübung in keinem Zusammenhang mit der indonesischen Krise stünde, jedoch seien die Truppen dann vor Ort, falls sie gebraucht werden.
aufgenommen: 18. Mai 1998

Quelle: TAPOL, 15.05.98


Indonesien 15.05.98 Folgen der Riots

73

An der Börse in Jakarta betrug das Handelsvolumen 1% des normalen Niveaus.
Unter den Ausländern, die aus dem Land flohen waren auch Beamte des IWF und der Weltbank.
Weitere Folgen der Riots: Der US$ stieg im Vergleich zum japanischen Yen, wegen der Spekulation, daß die Unruhen die Wirtschaft Japans und der asiatischen Nachbarländer beeinträchtigt.
Die Rohölpreise fielen um mehr als 4%, da die durch die indonesischen Unruhen verschlimmerte asiatische Krise die Nachfrage reduzieren könnte.
Die Weltmarktpreise für Getreide und Soja fielen, da Indonesien einer der größten Käufer für Agrarprodukte ist.
aufgenommen: 18. Mai 1998

Quelle: Toronto Star, 16.05.98


Indonesien 16.05.98 Jakarta ruhig

72

Die von der Armee patrollierte Hauptstadt blieb am 16.Mai ruhig. In Jakarta sind in den letzten Tagen mehr als 1000 Leute verhaftet worden. Mehr als 300 Gebäude, 950 Autos und 500 Motorräder sind beschädigt oder zerstört worden.
In anderen Städten, z.B. Medan auf Sumatra gab es weitere Riots und Demonstrationen.
aufgenommen: 17. Mai 1998

Quelle: The Straits Times Interactive, 17.05.98


Indonesien 15.05.98 Polizei als Plünderer

71

Während sich die Unruhen auf immer mehr Städte ausweiten, nehmen inzwischen auch Polizisten an den Plünderungen teil, wird berichtet.
aufgenommen: 16. Mai 1998

Quelle: The Straits Times Interactive, 16.05.98


Indonesien 15.05.98 US-Kriegsschiffe vor Jakarta

70

Die US-Marine hat drei Kriegsschiffe mit Spezialtruppen zur Evakuierung von Zivilisten nahe Jakarta in Stellung gebracht. Es wird erwartet, daß diese eingesetzt werden um Ausländer zu evakuieren, falls die Unruhen heftiger werden.
aufgenommen: 16. Mai 1998

Quelle: The Straits Times Interactive, 16.05.98


China Arbeiterproteste

69

Die Mehrzahl der chinesischen Arbeiter bringt ihre Beschwerden lieber beim örtlichen Büro des Arbeitsministeriums vor, als bei der (Staats-)Gewerkschaft. Die Gewerkschaft wird nicht so sehr als Arbeiterorganisation betrachtet, sondern als staatliche Wohlfahrtseinrichtung. Ein Beamter des Arbeitsministeriums äußerte sich gegenüber dem China Labour Bulletin: "Die Arbeiter haben kein Vertrauen in die Gewerkschft. Die meisten kollektiven Aktionen, mit denen wir zu tun haben, sind von den Arbeitern selbst organisiert."
Ein anderer Beamter: "Straßenblockaden sind eine sehr übliche Aktion. Bei den meisten Protesten geht es um die Nichtbezahlung der Pensionen. Diese Leute sind relativ arm. Sie haben ihr ganzes Leben lang gearbeitet, aber jetzt bekommen sie bloß 50Rmb im Monat. Einige der Firmen behaupten, sie seien pleite, aber ich glaube das nicht. ... "
aufgenommen: 16. Mai 1998

Quelle: China Labour Bulletin


Indonesien 15.5.98 Radiostation besetzt

68

Tausende von Studenten und anderen Demonstranten haben die Station von Radio Republik Indonesia in Semarang besetzt und durchgesetzt, daß ihre Forderungen mehrmals gesendet worden sind. Die Forderungen sind:
Sofortige weitreichende Reformen,
Preissenkungen,
eine außerordentliche Sitzung des Parlaments und
ein Aufruf an das Militär, auf Gewalt zu verzichten.
Auf ihrem Weg zwangen die Demonstranten die Behörden, die Fahnen auf Halbmast zu setzen, um die sechs in Jakarta getöteten Studenten zu ehren.

In Bandung hielten zehntausende von Menschen auf dem Gelände des Regionalparlamentes ein "Forum der freien Rede" ab.

aufgenommen: 16. Mai 1998

Quelle: Sydney Morning Herald, 16.5.98


Indonesien 15.5.98 500 Tote

67

Die Zahl der in den Riots Umgekommenen wird auf fast 500 geschätzt, nachdem in verbrannten Einkaufszentren noch viele Leichen gefunden worden sind.
aufgenommen: 16. Mai 1998

Quelle: Sydney Morning Herald, 16.5.98


Indonesien 15.5.98 Bürgerliche Opposition

66

Kosgoro, eine Fraktion der GOLKAR-Partei - bisher der politische Rückhalt Soehartos - hat ihn zum Rücktritt aufgefordert.
aufgenommen: 16. Mai 1998

Quelle: South China Morning Post, 15.5.98


Indonesien 15.5.98 Riots in anderen Städten

65

In Jakarta war's relativ ruhig; dafür Riots in Solo, Ujung Pandang und Yogyakarta. Banken, Autohäuser und Läden wurden geplündert bzw. zerstört. Nach Augenzeugen griffen Truppen kaum ein.
Die Benzinpreiserhöhungen wurden teilweise wieder zurückgenommen.
Soeharto hat ein hartes Durchgreifen gegen die Aufständischen angeordnet.
aufgenommen: 16. Mai 1998

Quelle: The Straits Times Interactive, 16.5.98


Indonesien 14.05.98 Riots und Brände

64

Mindestens 110 Menschen, die meisten wahrscheinlich Plünderer, sind beim Brand eines Einkaufszentrums in Jakarta ums Leben gekommen.
Das Wohnhaus von Indonesiens reichstem Bürger, Lim Sioe Liong, wurde während der Riots in Brand gesteckt.
Verschiedene Gebäude, die sich im Besitz der Soeharto-Familie oder der Cronies befinden wurden ebenfalls angegriffen, z.B. zwei Filialen der Bank Central Asia, Indonesiens größter Privatbank.
aufgenommen: 15. Mai 1998

Quelle: South China Morning Post, 15.05.98


Indonesien 14.05.97 Soeharto am Ende?

63

Diplomatischen Quellen zufolge sind Soehartos Familienmitglieder dabei, das Land zu verlassen. Es mehren sich die Hinweise, daß Teile der Armee von Soeharto abrücken. Offiziere riefen mit Lautsprechern in Jakarta der Menge zu: "Wir sind eins ... die Armee will auch Reformen." General Wiranto entschuldigte sich öffentlich im Namen der Sicherheitskräfte bei den Familien der getöteten Studenten der Trisakti-Universität und versprach eine umfassende Untersuchung, wie es zum Einsatz scharfer Munition gekommen ist.
Die Rupiah ist auf unter 11 000 zum Dollar gefallen
aufgenommen: 15. Mai 1998

Quelle: Sydney Morning Herald, 15.05.98


China Arbeitslosigkeit

62

Einem Forscher des chinesischen Ministeriums für Arbeit und soziale Sicherheit zufolge liegt die Arbeitslosenrate in ländlichen Gebieten inzwischen bei 4,1%.
aufgenommen: 15. Mai 1998

Quelle: China News Digest, 13.05.98


Indonesien 12.05.98 Erklärung der SBSI

(siehe 60) 61

"Am 12.Mai hielten wir eine Demonstration im Büro der IWF-Vertretung in Jakarta Hunderte von SBSI-Mitgliedern nahmen daran teil. Sie dauerte eine Stunde und danach traf sich die SBSI-Delegation, Sunarty (Generalsekretär) und Rekson Silaban (Vorsitzender der Internationalen Abteilung) , mit zwei IWF-Vertretern Wir haben folgende fünf Forderungen an den IWF:
1. Zulassung der SBSI als Gewerkschaft
2. Freilassung von Muctar Pakpahan, Yudi Rahmat, Hermato und anderen politischen Gefangenen
3. Schluß mit den Entführungen von Aktivisten und ungesetzlichen Verhaftungen
4. Verhaftung und Aburteilung der Entführer der prodemokratischen Aktivisten
5. Einbeziehung von SBSI, SPSI, Nichtregierungsorganisationen und Universitäten in soziale Projekte, die vom IWF bezahlt werden.
Resultat dieses Treffens war, daß der IWF zustimmte, unser Statement an das oberste IWF-Büro in Washington zu schicken."
aufgenommen: 15. Mai 1998

Quelle: TAPOL


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19. Mai 1998