Asien Aktuell:



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Hong Kong 1.12.19 Riesendemo 10600
An der Demo gestern in Tsim Sha Tsui, Kowloon, nahmen laut Veranstalter 380 000 Menschen teil; die Polizei gibt 16 000 an. Die Demo war genehmigt, trotzdem kam es zu Pfefferspray und Tränengaseinsatz, weil die Menge sich nicht auf den Bürgersteig der Nathan Road beschränken wollte, bzw. konnte. Auf Polizisten, die die Einfahrt in den Hafentunnel bewachten, wurden Steine geworfen. Am Abend wurden im Whampoa Einkaufszentrum Geschäfte aufgemischt, die zu Firmen gehören, die sich gegen die Bewegung positioniert haben.
aufgenommen: Mo., 2.12.2019

Quelle: The Standard (HK), 2.12.19


Taiwan 1.12.19 Postarbeiter 10599
Taipei: Etwa 500 Beschäftigte der Chungwa Post Co. demonstrierten vor dem Ministerium für Transport und Kommunikation. Sie verlangen gleiche Bedingungen für alle Beschäftigte. Die Post war bis 2003 eine direkte Staatsagentur, bis sie in eine Gesellschaft umgewandelt wurde, die allerdings dem Staat gehört. Seitdem werden Angestellte, die schon vorher beschäftigt waren und Neueingestellte unterschiedlich bezahlt.
aufgenommen: Mo., 2.12.2019

Quelle: Taipei Times, 2.12.19


Hong Kong 1.12.19 Rache 10598
Tausende Demonstrierten in Kowloon und riefen dabei "HongKonger, rächt euch"; das bezieht sich auf die Brutalität der Polizei, die auch gleich mal wieder Pfefferspray einsetzte.
Yuli Riswati
, eine indonesische Haushelferin, die seit mehr als 10 Jahren in Hong Kong arbeitet und die über die Proteste in verschiedenen Medien geschrieben hat, ist seit 28 Tagen inhaftiert und soll abgeschoben werden. Zwar hat sie vergessen, ihr Visum zu erneuern - das passiert oft und hat normalerweise keine Konsequenzen, solange die Frauen einen gültigen Arbeitsvertrag haben. Dann schreibt der Arbeitgeber an das Immigration Department und die Sache ist erledigt. In ihrem Fall nicht. Sie wurde in ihrer Wohnung verhaftet. Während ihrer Inhaftierung wurde sie krank und genötigt, ihren Antrag auf Erneuerung des Visums zurück zu ziehen. (Presserklärung ihrer Freunde, 1.12.19)
aufgenommen: So., 1.12.2019

Quelle: Hong Kong Free Press, 1.12.19


China 28., 29.11.19 Gegen Krematorium 10597
Wenlou, Guangdong: Einige Hundert wollten zur Stadtregierung demonstrieren, sie wenden sich gegen den Plan, ein Krematorium auf einem Gelände zu bauen, das eigentlich für einen Park vorgesehen war. Riotpolizei hielt sie auf, feuerte Tränengas und setzte Schlagstöcke ein. Mehrere Protestierer wurden verletzt. Anschließend machte die Polizei Razzien in Häusern, um Teilnehmer der Demo zu verhaften. Freitags gingen erneut 200 Leute auf die Straße; erneut wurde Tränengas eingesetzt. Etwa 50 wurden festgenommen.
aufgenommen: Sa., 30.11.2019

Quelle: South China Morning Post, 29.11.19


Hong Kong 29.11.19 Weiter Proteste 10596
Die Polizei hat die Belagerung der Polytechnischen Universität aufgehoben. Zuvor hat sie die Gebäude durchsucht und niemanden mehr gefunden. Es gab eine Kundgebung, mit der den USA für die Verabschiedung eines Gesetzes gedankt wurde, das Sanktionen gegen Menschenrechtsverletzer erlaubt. Die Zahlen gehen diesmal sehr weit auseinander: die Veranstalter sprechen von 100 000 (dafür scheint der Platz aber viel zu klein, Red.), die Polizei von 9600, der Standard (HK) von 3000. Während der Mittagspause gab es wieder Demos in Central und verschiedenen Orten in Kowloon; in einem Falls setzte die Polizei wieder Pfefferspray ein.
aufgenommen: Fr., 29.11.2019

Quelle: South China Morning Post, The Standard (HK), 29.11.19


Hong Kong 27.11.19 Kleinere Proteste 10595
Seit den Wahlen finden immer noch die Demos während der Mittagspause statt, wenn auch in kleinerem Umfang - dafür aber nicht mehr nur in Central, sondern auch in Kowloon. Die Polytechnische Universität ist immer noch von Polizei umzingelt. Beschäftigte der Uni konnten aber eine Durchsuchung der Räume durchführen; sie fanden nur noch eine etwas geschwächte junge Frau, die sich aber weigert, die Uni zu verlassen. Entsprechend waren die Hauptparolen auf den Demos: "Hong Kong hat noch nicht gewonnen" und "Gebt den Kampus zurück".
aufgenommen: Mi., 27.11.2019

Quelle: South China Morning Post, Hong Kong Free Press, RTHK, 27.11.19


Philippinen 25., 26.11.19 Transportstreik 10594
Region Bicol: Zwei Tage lang streikten Jeepney-Fahrer gegen das Modernisierungsprogramm der Regierung (9997, 9866). Das sieht vor, dass alle Fahrzeuge auf Euro4-Norm aufgerüstet werden sollen. Das würde die Einzelfahrer und kleinere Firmen vom Markt drängen. Schulen wurden geschlossen, sonst hatte der Streik aber keine große Effekte.
aufgenommen: Mi., 27.11.2019

Quelle: Philippine Daily Inquirer, Baretang Bikolnon, 27.11.19


Kambodscha seit 14.11.19 Gegen Entlassung 10593
Samrong Tong, Kampong Speu: Seit dem 14.11. streiken hunderte ArbeiterInnen der Monopia (10577) gegen die Entlassung zweiter Gewerkschafter. Inzwischen sind 7 weitere ArbeiterInnen entlassen worden. Sie demonstrierten auch vor dem Büro des Arbeitsministeriums. Jetzt hat einer der Entlassenen sie aufgefordert, den Streik zu beenden, denn ein Gericht hat das angeordnet. Viele ArbeiterInnen streikten trotzdem weiter.
aufgenommen: Mi., 27.11.2019

Quelle: The Phnom Penh Post, 27.11.19


Hong Kong 24.11.19 86 % 10592
Im Vorfeld der Wahlen zu den Bezirksräten war es relativ ruhig. An der von der Polizei umzingelten Polytechnischen Universität harren immer noch Leute aus. Nach einer Revision der Regierung hat der Oberste Gerichtshof das Vermummungsverbot für 7 Tage wieder in Kraft gesetzt. Die Wahlen zu den Bezirksräten sind von den "Pan-Demokratischen" Parteien klar gewonnen worden. Diese Bezirksräte haben kaum politische Macht, können aber einige Gelder verteilen. Und sie benennen ein paar Mitglieder des Legislativrates. Sie selbst werden aber in (relativ) freien und allgemeinen Wahlen bestimmt; deshalb galt die Wahl als Referendum, ob die Bevölkerung (noch) hinter dem Kampf gegen die Regierung steht. Das tut sie. Pan-Demokratische Parteien erhielten fast 60 % der Stimmen und 86 % der Sitze. Sie gewannen die Mehrheit in 17 der 18 Bezirken. Nur der Bezirk Islands District ging mit 7:11 an das Pro-Beijing-Lager - allerdings gibt es dort 8 Bezirksräte, die "von Amts wegen" benannt werden. Bisher hatte das Pro-Regierungslager 3/4 aller Sitze in den Bezirksräten.
aufgenommen: Mo., 25.11.2019

Quelle: Hong Kong Free Press, 25.11.19


Thailand 21.11.19 Bangkok Mass Transit 10591
Bangkok: 300 Gewerkschafter der Bangkok Mass Transit Authority demonstrierten gegen Pläne, das System teilweise zu privatisieren. Nach Verhandlungen kündigte das Transport Ministerium an, selbst 3000 neue Busse zu kaufen. Auf eine genaue Anzahl von Linien, die staatlicherseits zu betreiben sind, ließ es sich allerdings nicht ein.
aufgenommen: Fr., 22.11.2019

Quelle: Bangkok Post, 21.11.19


Myanmar 20.11.19 Sexueller Übergriff 10590
Hlaing Tharyar, Yangon: Mehr als 3000 ArbeiterInnen der Soung Oo Shwe Nay (Golden Sunshine) Garment streiken für die Entlassung eines Technikers aus Sri Lanka, der versucht haben soll, eine Arbeiterin zu vergewaltigen. Er war zwar von der Polizei festgenommen, dann aber wieder auf freien Fuß gesetzt worden und ist zur Arbeit zurückgekehrt. Daneben haben die Streikenden noch 28 andere Forderungen. So werden den ArbeiterInnen z.B. Löhne abgezogen, wenn sie krankheitsbedingt fehlen, auch wenn sie ein ärztliches Attest haben.
aufgenommen: Do., 21.11.2019

Quelle: The Irrawaddy, 20.11.19


Südkorea 20.11.19 Eisenbahner 10589
Die 19 000 gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten der staatlichen Eisenbahngesellschaft Korail (10528, 10481, 9485) und ihrer Tochterunternehmen sind in einen unbefristeten Streik eingetreten. Sie fordern 4 % mehr Entgelt, die Einstellung von 4600 Arbeitern und die Direkteinstellung von Leiharbeitern. Außerdem soll die STR, ein Schnellzug von Seoul nach Busan, in die Korail eingegliedert werden. Es wird geschätzt, dass vor der Güterverkehr nur zu 30 %, der Personenverkehr zu 70 % läuft.
aufgenommen: Do., 21.11.2019

Quelle: The Korea Herald, Korea Times, 21.11.19


Hong Kong 19., 20.11.19 Polizei rüstet auf 10588
In den letzten 24 Stunden sind etwa 1000 Personen festgenommen worden. Bisher sind insgesamt an die 4500 Menschen festgenommen worden. In der Polytechnischen Universität halten immer noch einige aus; allerdings haben an die 800 die Uni verlassen und sind entweder notiert oder gleich festgenommen worden. Auf Hong Kong Island gab es wieder ein Protest von Büroangestellten während der Mittagspause. Derweil hat die Polizei bekannt gegeben, dass sie einige ihrer Leute mit halbautomatischen Waffen und Maschinengewehren ausgestattet hat. Bisher sind (laut Polizeiangaben) 11 100 Tränengasgranaten, 6200 Gummikugeln und 19 scharfe Schüsse abgefeuert worden.
aufgenommen: Mi., 20.11.2019

Quelle: South China Morning Post, u.a., 20.11.19


Südkorea 19.11.19 Busfahrerstreik 10587
Goyang, Gyeonggi, Seoul: Busfahrer der Myungsung Transportation sind in Streik getreten, mehr als 270 Busse fuhren nicht. Der Streik kam ohne Vorwarnung. Die Gewerkschaft fordert eine Lohnerhöhung von 370 000 Won, die Firma will nur 100 000 zahlen. Mehr als 80 000 Passagiere (die meisten wollten nach Seoul) sind betroffen; eine Notmaßnahme der Stadt, mit 20 gecharterten Bussen auszuhelfen, half nicht viel.
aufgenommen: Mi., 20.11.2019

Quelle: Korea Times, 19.11.19


Indonesien 19.11.19 Mindestlohn 10586
Cimahi, bei Bandung: Tausende ArbeiterInnen demonstrierten für einen deutlichen höheren Mindestlohn 2020 und gegen die Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge. Statt der Erhöhung des Mindestlohns um 8,5 % fordern sie eine Erhöhung um 18,05 %. Derzeit liegt der Mindestlohn bei 2 893 074 Rp./Monat (185 €).
aufgenommen: Mi., 20.11.2019

Quelle: Pikiran Rakyat, 20.11.19


Hong Kong 18.11.19 Festnahmen 10585
Die Polizei hat die Polytechnische Universität noch nicht erobert. Allerdings haben viele aufgegeben, weil Lebensmittel und Trinkwasser knapp geworden sind. Es gab viele Vermittlungsversuche, von Parlamentariern, von religiösen Prominenten etc. Die meisten wurden von der Polizei zurückgewiesen. Einige Hundert verließen die Uni; die unter 18-jährigen wurden nach Feststellung der Personalien gehen gelassen, die anderen festgenommen. Vielleicht 200 halten noch aus. 51 Erste-Hilfe-Leute und Journalisten wurden beim Versuch, in die Uni zu gelangen, ebenfalls festgenommen. Einzig Leuten vom Roten Kreuz erlaubten die Bullen, reinzugehen. Sie fanden 50 Verletzte, die meisten mit Knochenbrüchen. Einige tausend Leute demonstrierten in der Nähe (in Tsim Sha Tsui), dabei kam es zu heftigen Straßenschlachten. 50 Leute wurden dabei festgenommen. Insgesamt sind seit Sonntag abend 400 festgenommen worden; 116 wurden in Krankenhäuser eingeliefert. Der Verkehr in Kowloon ist immer noch gestört, der Tunnel unter dem Hafen noch geschlossen. In Central gab es wieder Demos von Angestellten in der Mittagspause, die dieses Mal schnell von Riot-Polizei angegriffen wurden.
aufgenommen: Di., 19.11.2019

Quelle: div.


Philippinen 18.11.19 "Wir gehen weg" 10584
Pasic: Nachdem sich der Bürgermeister der Stadt demonstrativ auf die Seite der Arbeiter der Regent Food Corp gestellt hat, hat die Firma gedroht, wegzugehen. 23 streikende Arbeiter waren verhaftet worden (10568). Davon sind 11 auf Kaution wieder frei gekommen, mit der Hilfe des Bürgermeisters.
aufgenommen: Di., 19.11.2019

Quelle: Philippine Daily Inquirer, 19.11.19


Vietnam 11.11.19 Fahrer 10583
Hanoi: Fahrer der Online-Plattform Be schalteten die App ab und versammelten sich vor der Zentrale. Sie protestieren dagegen, dass die Firma 36 % vom Fahrpreis kassiert, viel mehr als Grab oder Go Viet.
Ho Chi Minh City: In einer von der Regierung ausgerichtete Konferenz wurde berichtet, dass es in der Stadt zwischen 2008 und 2018 insgesamt 1022 Streiks gegeben hat, meist in der Bekleidungs- und Schuhindustrie. Kein einziger Streik bemühte sich um die Unterstützung der Staatsgewerkschaft.
aufgenommen: Di., 19.11.2019

Quelle: Vietnam Labour Update 35


Hong Kong 17.,18.11.19 PolyU 10582
Nachdem die Studenten die Chinesische Universität am Freitag verlassen haben, konzentrieren sich die Kämpfe um die Polytechnische Universität. Es kam zu heftigen und blutigen Kämpfen. Mehr als 500 Leute verteidigen die Uni mit allem, was sie haben; ein Versuch der Polizei heute morgen, die Uni zu stürmen, wurde zurückgeschlagen. Allerdings ist die Uni auch eingeschlossen; Leute, die versucht haben, sie zu verlassen, wurden festgenommen und zum Teil zusammengeschlagen. In Central und in Tsim Sha Tsui gab es militante Proteste, die Nathan Road war wieder blockiert
Am Samstag rückte ein Trupp der Antiterroristischen Einheit der Chinesischen Befreiungsarmee aus, allerdings unbewaffnet, um bei der Reinigung von Straßen zu helfen. Derweil hat der High Court, das oberste Gericht, das Vermummungsverbot als "nicht verfassungsgemäß" aufgehoben. Die Schulen bleiben weiterhin geschlossen.
aufgenommen: Mo., 18.11.2019

Quelle: South China Morning Post, The Standard (HK), Hong Kong Free Press, 闹清楚 [nào'tɕʰɪŋ'tɕʉ] 18.11.19


Hong Kong 16.11.19 Gay Pride 10581
Die Polizei erlaubte dieses Jahr nur eine Kundgebung in Central für die LGBT Leute. Die Veranstalter sprechen von 6500, die Polizei von 850 TeilnehmerInnen.
aufgenommen: So., 17.11.2019

Quelle: South China Morning Post, 16.11.19


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2. Dezember 2019