Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Thailand 27.10.99 Bauernprotest

1300

Aufstandsbekämpfungspolizei hat Polizeihunde auf protestierende Farmer gehetzt, die das Regierunggebäude in Bangkok 24 Stunden umzingelten, dabei wurden 14 Demonstranten und 16 Polizisten verletzt. Die Tapiokabauern fordern Hilfe von der Regierung gegen den Preisverfall ihrer Waren. Sie wollen, daß die Regierung Tapioka fast 50% über dem Marktpreis aufkauft.
aufgenommen: Do., 28.10.1999

Quelle: Bangkok Post,, Hong Kong Standard,28.10.99


Indonesien seit 25.10.99 Arbeiterprotest

1299

Tausende ArbeiterInnen der Textilfirma PT Honey Lady Utama (PT HLU) haben in Bogor das Bezirksparlament besetzt. Sie protestieren gegen die Entlassung dutzender KollegInnen, die in der Gewerkschaft SPTSK aktiv waren. Die Firmenleitung hatte als Gegenstück zu der von den ArbeiterInnen gegründeten Gewerkschaft eine Betriebsgewerkschaft ins Leben gerufen.(s.1224)
aufgenommen: Mi., 27.10.1999

Quelle: Media Indonesia, 27.10.99


Indonesien Arme

1298

Der Gouverneur von Zentraljava gab die Zahl der Leute, die in seiner Provinz unter der Armutsgrenze leben mit 11,1 Mill. an. Das sind 36,7% der Bevölkerung. Ca. 318 000 seien arbeitslos und 6,18 Mill. unterbeschäftigt, da sie weniger als 35 Std. in der Woche arbeiten.
aufgenommen: Mi., 27.10.1999

Quelle: The Jakarta Post, 27.10.99


China 26.10.99 Fabrikbrand

1297

20 Arbeiter wurden bei einem Feuer in einer Lederfabrik in Guangzhou (120 km nordwestlich von Hong Kong) getötet und neun verletzt, davon zwei schwer. Die Arbeiter konnten dem Brand nicht entkommen, weil der Fabrikbesitzer die Tore zum Dach abgeschlossen hatte, aus Angst vor Diebstahl. Der Fabrikbesitzer war von den Behörden schon einige Mal ermahnt worden, die Feuerschutzbestimmungen einzuhalten, hatte dies aber ignoriert.
aufgenommen: Mi., 27.10.1999

Quelle: Inside China Today,27.10.99


Südkorea Ausländische Investoren

1296

Etliche Automobilzulieferfirmen sind von ausländischen Investoren gekauft worden. Tower Corp. (US) investierte in den größten koreanischen Hersteller von PKW-Rahmen Seojin Industries US$40Millionen. Mando Machinery hat die meisten Autoteilefabriken an ausländische Firmen verkauft, z.B. die Fabrik in Kyongju an Valeo (Frankreich) und die Fabrik in Asan an UBS. Halla Electronics wurde an VDO (Deutschland) verkauft. Eine Tochterfirma von Ford übernahm die Autoklimaanlagenfertigung Halla Climate Control. Delphi (US, Tochterfirma von GM) kaufte sechs koreanische Autoteilefirmen. Seit diesen Übernahmen sollen Export und Verkauf bei den Firmen deutlich gestiegen sein.
aufgenommen: Mi., 27.10.1999

Quelle: Chosunilbo,27.10.99


Osttimor 25.10.99 UNTAET

1295

Der UN-Sicherheitsrat hat eine 9000köpfige Friedenstruppe für den Übergang zur Unabhängigkeit in OT beschlossen. Die UNTAET (UN Transitional Administration in East Timor) wird in einer Übergangszeit von bis zu drei Jahren das Territorium verwalten, das erste Mandat dauert bis zum 31.Jan.2001. Die Blauhelme werden die von Australien geführten InterFET ersetzen. Außer den Blauhelmen sollen 1640 Polizisten geschickt werden. Aufgabe der UNTAET soll der Aufbau von zivilen und sozialen Einrichtungen sein, die Koordination von humanitärer - und Entwicklungshilfe, und der Aufbau von demokratischen Institutionen.
aufgenommen: Di., 26.10.1999

Quelle: CNN,26.10.99


Indonesien 25.10.99 Streik

1294

Semarang (Zentraljava): Ca. 1000 ArbeiterInnen (meist Frauen) streikten bei der Herstellerfirma für traditionelle Kräuterarznei PT Jamu Sido Muncul für die Möglichkeit, während der Arbeit zu beten, bessere Verpflegung und für die Übernahme von Befristeten in ein festes Arbeitsverhältnis. Nach Verhandlungen zwischen Vertretern von Arbeiterseite, Management und Arbeitsministerium löste sich der Protest auf. Das Management will die Arbeiterforderungen in Betracht ziehen.
aufgenommen: Di., 26.10.1999

Quelle: Suara Merdeka,26.10.99


Osttimor 24.10.99 Flüchtlinge angegriffen

1293

Ein Konvoi von Bussen, die osttimoresische Flüchtlinge aus Westtimor nach OT zurückbeförderten, wurde laut UN von pro-indonesischen Milizen angegriffen. Nahe der westtimoresischen Hauptstadt Kupang wurden die Busse mit Steinen beworfen, ein Fahrgast wurde aus dem Bus geholt und am Kopf verletzt. Durch Glassplitter gab es weitere Verletzte. Die Flüchtlinge konnten danach ihre Fahrt fortsetzen und sind inzwischen in Dili angelangt.
aufgenommen: Mo., 25.10.1999

Quelle: BBC News,25.10.99


Südkorea 16.10.99 Solidarität mit Fabrikbesetzern

1292

Seit 60 Tagen sind Arbeiter der Hanla Heavy Industry im Streik, seit 40 Tagen haben sie die Fabrik besetzt. 1400 Arbeiter und ihre Familien beteiligen sich am Kampf. Andere Gewerkschaften und linke Organisationen organisierten einen Solidaritätstag, mit Besuchen der besetzten Fabrik, Lebensmittel- und Geldspenden. Die Streikforderungen sind Weiterbeschäftigung, Übernahme von Gewerkschaft und Tarifvertrag durch Hyundai Heavy Industry, welches die Firma übernommen hat. Hanla war wegen Expansionsbemühungen des alten Managements vor zwei Jahren wegen Überschuldung in Konkurs gegangen. 7000 Arbeiter wurden entlassen, die Löhne um 21,5% gekürzt. Hinterher vereinbarten Gewerkschaft und Management ein Abkommen zur Arbeitsplatzsicherung. Nachdem die Kreditgeber die Übertragung des Managements auf Hyundai gebilligt hatten, verkündete Hyundai am 11. August Pläne für weitere Entlassungen. Die Arbeiter gingen in den Streik. Inzwischen ist Riotpolizei vor der Fabrik stationiert.
aufgenommen: Mo., 25.10.1999

Quelle: PICIS Newsletter Nr.63, 15.10.99


Südkorea 23.10.99 Lohnerhöhung

1291

Das Arbeitsministerium teilte mit, daß in den ersten acht Monaten '99 die Durchschnittsreallöhne um 8,2% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind. Die Zuwächse sind v.a. auf Steigerung der Überstunden, Bonuszahlungen und Leistungszuschlägen zurückzuführen. Der Grundlohn ist um 4,9% gestiegen, Überstundenzahlungen um 28,8%. In den Großkonzernen stiegen die Löhne stärker als in mittelständischen Unternehmen oder Kleinbetrieben.
Lohnzuwächse nach Firmengröße:
über 500 Beschäftigte:  11,4%;
30 bis 499:   6,7%;
10 bis 29:   6,8%.

Arbeiter, die in Firmen mit mehr als 500 Beschäftigten arbeiten, verdienen im Durchschnitt 43,7% mehr als Arbeiter aus Firmen mit 10 bis 20 Beschäftigten. Die Einkommensunterschiede haben sich weiter vergrößert. Die monatliche Durchschnittsarbeitszeit ist um 4,8% auf 206,5 Stunden gestiegen.
aufgenommen: Mo., 25.10.1999

Quelle: Korea Times, 25.10.99


Thailand Oktober 99 Enttäuschte Arbeitsmigranten

1290

Neun Thailänder, die zum Arbeiten nach Libyen gegangen waren, sind mit Horrorgeschichten über die Lebensbedingungen und nichtgezahlte Löhne zurückgekehrt. Sie haben sich an staatliche Stellen gewandt, um wenigstens die Kommission, die sie an die Arbeitsvermittlungsfirma gezahlt haben, zurückzubekommen (4700-7000DM). Die Arbeiter waren beim Bau eines Sportstadions in Libyen eingesetzt. Der Arbeitsvertrag sah vierteljährliche Lohnzahlung vor, aber der Arbeitgeber zahlte nicht. Die Thailänder gingen deshalb am 2. Oktober in den Streik. Das Unternehmen reagiert mit der Erklärung, daß diejenigen, die mit dem Job unzufrieden seien, jederzeit nach Hause zurückkehren können. Die Heimkehrer sagen, noch 70 Thailänder und 200 Philippinos seien bei diesem Unternehmen in der gleichen Lage.
aufgenommen: Mo., 25.10.1999

Quelle: Bangkok Post,25.10.99


Hong Kong 1999 (Jan-Aug) Entlassungen

1289

Die Anzahl der Entlassungen in den ersten acht Monaten '99 hat im Vergleich zum Vorjahr um 90% zugenommen, so eine Untersuchung bei 87 Unternehmen. Beinahe die Hälfte der Firmen sagt, daß es im nächsten Jahr keine Lohnerhöhungen geben wird. In diesem Jahr hat es bei zweidrittel der Firmen keine Lohnerhöhungen gegeben.
aufgenommen: So., 24.10.1999

Quelle: South China Morning Post,23.10.99


Hong Kong 22.10.99 Flughafenstreik zuende

1288

(s. 1282) Nach dreitägigem Streik haben Hong Kong Aircraft Engineering Company (Haeco) und Betriebsgewerkschaft die Tarifgespräche wieder aufgenommen. Die Streikenden kehrten an die Arbeit zurück. Bis zu 400 Arbeiter hatten drei Tage lang einen Sitzstreik in der Abflughalle gemacht., während dutzend andere versuchten, die Firmenbusse, die Beschäftigte zur Arbeit brachten, zu blockieren.
aufgenommen: So., 24.10.1999

Quelle: South China Morning Post,23.10.99


Hong Kong u.a. Mannesmann-Orange

1287

Die Übernahme der (englischen) Mobilfunkfirma Orange hat dem Chef dieser Firma zu einer Sonderprämie von 10 Millionen US$ verholfen. Das hat Li Ka-shing, der Besitzer des bisherigen Hauptaktionärs (44%) von Orange, Hutchinson Whampoa (Hong Kong), entschieden. Hutchinson Whampoa wird zum größten Einzelaktionär von Mannesmann und erhält einen Sitz im Aufsichtsrat. (Hong Kong Standard)
Weil Li Ka-shing gute Beziehungen zur Volksarmee Chinas nachgesagt werden (das bestreitet er aber), gibt es derzeit Befürchtungen in den USA, Hutchinson Whampoa könnte den Panama-Kanal kontrollieren: sie besitzt Containerterminals an beiden Enden des Kanals. (The Straits Times)
aufgenommen: Fr., 22.10.1999

Quelle: div, 22.10.99


Indonesien 21.10.99 Riot in Irian Jaya

1286

Unzufrieden mit den Rettungsmaßnahmen nach einem Schiffsunglück haben die Einwohner von Merauke (Irian Jaya) in einem zweitägigen "Amoklauf" Regierungsgebäude (z.B. von der Küstenwache) und Einrichtungen eines wichtigen Marktes zerstört. Zuerst hatten sie Informationen über Überlebende (die meisten Passagiere waren vom Ort), dann die Herausgabe der Leichen und mehr Anstrengungen in den Rettungsmaßnahmen verlangt.
aufgenommen: Fr., 22.10.1999

Quelle: The Jakarta Post, 22.10.99


China 21.10.99 Stadt leiht Geld

1285

Aufgrund von Protesten gegen den Zusammenbruch/Schließung von illegalen pyramidenartigen Investmentfonds (mit Zinsversprechen bis 48%) hat die Stadtverwaltung von Chongqing (s. 1281) 1,2 Milliarden Yuan von der Zentralregierung geliehen, um die Einleger wenigstens zum Teil zu entschädigen.
aufgenommen: Fr., 22.10.1999

Quelle: South China Morning Post, 22.10.99


Indonesien 20.10.99 Keine Präsidentin

1284

Die unerwartete Niederlage von Megawati bei den Präsidentenwahlen in der MPR (Beratende Volksversammlung) löste Riots in vielen Städten aus. Zum Präsidenten gewählt worden war Abdurrahman Wahid (auch bekannt als Gus Dur), Führer einer Moslemorganisation und einer Moslempartei. In Jakarta gab es drei Explosionen, bei denen mehr als 20 Personen verletzt wurden, außerdem Straßenschlachten zwischen enttäuschten Megawati-Anhängern und Polizei. Unruhen gab es auch in Solo, wo u.a. das Haus der Mutter von Amien Rais (Sprecher der MPR) angegriffen wurde. In Denpasar (Bali) verbrannten Unterstützer der Megawati-Partei PDI-Perjuangan Symbole der Partei, Verkehrszeichen und offizielle Gebäude. In Surabaya besetzten 500 Megawati-Unterstützer ein Regierungsgebäude. In Medan blockierten hunderte PDI-P-Anhänger die Hauptstraße, indem sie darauf schliefen. In Semarang besetzten 500 Megawati-Unterstützer ein Regierungsgebäude. Auch Unterstützer anderer Kandidaten waren aktiv. In Ujung Pandang (Südsulawesi), einer Hochburg von Ex-Präsident Habibie, drückten 5000 Studenten ihre Enttäuschung darüber aus, daß Habibie nicht wieder Präsident geworden war. (Er zog seine Kandidatur vor der Wahl zurück, weil die MPR ihm das Vertrauen verweigert hatte.) Sie riefen: "Freies Sulawesi". In Bandung gab es eine Feier von einigen Tausend für den neuen Präsidenten, organisiert von einem islamischen Aktionsforum. In Ambon, Hauptstadt der Molukken, wo es seit Monaten immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Christen, Moslems und Militär kommt, strömten sowohl Christen, als auch Moslems auf die Straßen und machten Umzüge mit Rikschas und Motorrädern, wobei sie riefen: "Lang lebe Gus Dur!", "Lang lebe Mega!"
aufgenommen: Do., 21.10.1999

Quelle: Jakarta Post, 21.10.99


Osttimor 20.10.99 Unabhängigkeit; Waffen; Zigaretten

1283

Das indonesische Parlament hat das Unabhängigkeitsreferendum vom 30.8. in OT anerkannt. (CNN,20.10.99)
Die multinationale "Friedens"truppe InterFET hielt einen ersten Termin ab, bei dem Osttimoresen freiwillig Waffen übergeben sollten. Aber trotz einer öffentlichen Kampagne wurde keine einzige Waffe abgegeben. Die Truppen haben bereits anderthalb Container Waffen konfisziert, einschließlich kleiner Waffen, Schwerter und Messer. (BBC News,20.10.99)
Thailand will mehr als 100 000 Schachteln Zigaretten nach Osttimor schicken, zur Verteilung an thailändische InterFET-Soldaten und an die Bevölkerung. Spender ist das Thailand Tobacco Monopoly (TTM). Armeechef Surayud sagt, daß diese Geschenke freundliche Gefühle gegenüber Thailand schaffen sollen. Anti-Raucher-Aktivisten drängen den Armeechef, dies nochmal zu überdenken. (The Nation, 21.10.99)
aufgenommen: Do., 21.10.1999

Quelle: div.


Hong Kong 20.10.99 Flughafenstreik

1282

Nach sechs Tagen Dienst-nach-Vorschrift und Bummelstreik (s. 1271,1266) sind Techniker des Flughafens, die bei Hong Kong Engineering Co. (HAECO) angestellt sind, in den Streik getreten. Haeco beschäftigt 3300 Wartungsarbeiter, die pro Tag ca 300 Flugzeuge warten. Bei dem Arbeitskampf geht es um von der Firma vorgeschlagene Kürzungen der Überstundenzuschläge. Ausgelöst wurde der Streik gestern jedoch dadurch, daß ein Gewerkschafter von Sicherheitspersonal abgeführt wurde. Die Gewerkschaft sagt, 95% der Arbeiter haben sich dem Streik angeschlossen, das Unternehmen sagt, nur 100 Arbeiter streikten. Haecos größter Kunde, Cathay Pacific, sagt, daß kein Flug abgesagt werden mußte.
aufgenommen: Do., 21.10.1999

Quelle: South China Morning Post,21.10.99


China 19.10.99 Investoren protestieren weiter

1281

Chongqing (s. 1276): Wegen der Schließung von illegalen Investmentfirmen kam es den zweiten Tag in Folge zu Blockaden am Bahnhof. Ca. 500 wütende Investoren blockierten einen Zug, 3000 nahmen an Protesten am Bahnhof und vor Regierungsgebäuden teil. Es gab drei Verhaftungen. Die Leute sind nicht nur zornig, weil das Geld weg ist, sondern auch, weil diese Fonds mit offizieller Unterstützung gegründet wurden. Bis vor kurzem hatte die Regierung niemals gesagt, daß diese Anlagefirmen illegal seien.
aufgenommen: Mi., 20.10.1999

Quelle: Hong Kong Standard,20.10.99

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28. Oktober 1999