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Indonesien | 1.10.99 | Studentenproteste |
1238 |
Mindestens 20 Studenten und neun Polizisten, einschließlich des örtlichen Polizeichefs, wurden bei einer Straßenschlacht in Purwokerto (Zentraljava) verletzt. Hunderte von Studenten vom Forum für Studentenaktion Purwokerto hatten versucht, in das Gebäude des Distriktrates einzudringen. Sie protestierten gegen die Gewalt von Militär und Polizei bei den jüngsten Demos(1229), für ein Ende der innenpolitischen Funktion des Militärs, und dafür, daß das Militär für die Gewalt in verschiedenen indonesischen Regionen verantwortlich gemacht wird. Die Studenten kämpften mit Steinen und Bambusstöcken, die Polizei mit Schilden und Stöcken. Ähnliche Demos gab es auch in Semarang (Zentraljava, mehr als 100 Teilnehmer), Jambi (Zentralsumatra, einige Hundert), Palembang (Südsumatra, einige Hundert). In diesen drei Städten blieb es aber friedlich. | |||
aufgenommen: So., 3.10.1999 |
Quelle: TAPOL, 2.10.99 |
China | 9/99 | Party nicht für alle |
1230 |
In Vorbereitung der Feier anläßlich des 50sten Jahrestages der "Revolution" ist Beijing
herausgeputzt worden. In einem Report berichtet HRC, daß nach offiziellen Angaben mehr
als 16 000 Menschen - MigrantInnen, Leute ohne richtigen Papiere oder Arbeitslose -
festgenommen worden sind; viele davon in Auffanglager gesperrt, in denen "Erziehung
durch Arbeit" praktiziert wird. HRC schätzt, daß es - in ganz China - jedes Jahr 2
Millionen Menschen sind, die so behandelt werden. Vertreter der Beijinger
Stadtverwaltung haben im Verlauf des Jahres angedeutet, daß sie die Hälfte der 3
Millionen Zuwanderer wieder los werden wollen. Gestern wurden auf dem Tien-An -Men zweimal Leute sofort abgeführt, nachdem sie die ersten Bewegungen einer Übung gemacht hatten - sie gerieten sofort unter Verdacht, Falun-Gong-Anhänger zu sein (s. 1104). | |||
aufgenommen: Do., 30.9.1999 |
Quelle: Human Rights in China; CNN 30.9.99 |
Indonesien | 28.9.99 | Student erschossen |
1229 |
Die Proteste gegen das neue Notstandsgesetz gehen weiter. Bei einer Demonstration in
Bandar Lampung, Sumatra, wurde ein Student, wahrscheinlich mit scharfer Munition,
erschossen. StudentInnen verschiedener Unis hatten sich vor der staatlichen Universtät
versammelt, um sich der Trauer um die in Jakarta erschossenen StudentInnen (s.1215)
anzuschließen. Ein Teil der Demo griff dann das nicht weit entfernt gelegene regionale
Militärhauptquartier an, zog die Fahne auf Halbmast und warf Steine in die Fenster.
Daraufhin entwickelte sich ein Steinwurfgefecht, bis die Soldaten anfingen, zu schießen.
Die Leute flohen auf das Unigelände zurück, verfolgt von den Sicherheitskräften, die mit
Schüssen weitere 11 Demonstranten schwer verletzten. Laut Jakarta Post soll im Verlauf
der Auseinandersetzungen die Demo bis auf 5000 Leute angewachsen sein, weil "andere
Leute" die Studentendemo verstärkten. Bei den Auseindersetzungen wurden auch Mollis
eingesetzt. 9 Polizisten bzw. Soldaten und insgesamt mindestens 31 Demoteilnehmer
erlitten Verletztungen. In Jakarta nahmen Tausende, darunter auch eine Abordnung von Bauern aus Nord Sumatra an Trauerkundgebungen für die ermordeten Studenten teil; große Aktionen auch in Medan, kleinere in Semarang, Yogyakarta. | |||
aufgenommen: Mi., 29.9.1999 |
Quelle: The Jakarta Post, Kompas, 29.9.99 |
China | 9/99 | Bauernprotest |
1228 |
Seit Beginn des Monats haben in verschiedenen Aktionen insgesamt schon mehr als 5000 Bauern in der Provinz Hunan gegen den Bankrott dreier, von den Behörden genehmigten, ländlichen Entwicklungsfonds protestiert. Die Firmen waren im Mai von der Regierung auf Eis gelegt worden (820). Bauern aus Hunan haben mehr als 40 Millionen Yuan eingezahlt, 10 Millionen davon sind verloren. | |||
aufgenommen: Mi., 29.9.1999 |
Quelle: South China Morning Post, 29.9.99 |
Indonesien | 7-9/99 | Molukken |
1227 |
Von Juli bis Sempember sind auf den Molukken in Auseinandersetzungen, die entlang von religiösen oder regionalen Unterschieden stattgefunden haben, mindestens 217 Menschen umgekommen; wahrscheinlich mehr, weil diese Zahl nur die identifizierten Leichen umfaßt, so ein Polizeisprecher. Damit sind dieses Jahr insgesamt mindestens 550 Menschen auf den Molukken, meist um die Provinzhauptstadt Ambon, umgebracht worden, mehrere tausend wurden verletzt. In den letzten drei Monaten wurden 1500 Häuser, 13 Kirchen, 7 Moscheen, 5 Regierungsgebäude und 4 Schulen zerstört. Mehr als 31 000 Menschen haben ihre Häuser verlassen und auf Regierungsgelände, in Kirchen, Moscheen, Häfen oder beim Militär Schutz gesucht. Gestern wurden 7 Menschen durch Schüsse und die Explosion einer selbstgemachten Bombe verletzt. (Siehe auch 1179) | |||
aufgenommen: Mi., 29.9.1999 |
Quelle: The Jakarta Post, 29.9.99 |
Philippinen | 26.9.99 | Angriff auf Streikposten |
1221 |
(Siehe 1196) Bewaffnete von zwei privaten Sicherheitsfirmen haben 4 seit 20 Tagen bestreikte Schiffe der Trans Asia Shipping Line mit Gewalt geentert. Dabei wurden zwei Streikende und ein Polizist, der die Streikaktion beobachtete, durch Schüsse verletzt. Einige Stunden später eroberten kombinierte Kräfte von Polizei, Küstenwache und Marine die Schiffe und verhafteten 60 Mann der beiden Sicherheitsagenturen. Allerdings sollen nur 23 davon wegen versuchten Mordes oder unerlaubten Waffenbesitzes angeklagt werden. Die Gewerkschaft wirft den Polizeikräften vor, sie hätte die Anführer absichtlich entkommen lassen. | |||
aufgenommen: Mo., 27.9.1999 |
Quelle: SunStar, 27.9.99 |
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4. Oktober 1999