Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Südkorea 4.10.99/ Juli 1950 Kriegsverbrechen

1240

Eine kleine Gruppe StudentInnen demonstrierte in Seoul und verlangte, daß die USA jene zur Rechenschaft ziehen, die für den Massenmord an südkoreanischen Flüchtlingen während des Korea-Krieges verantwortlich sind. Im Juni 1950 haben, so Aussagen von südkoreanischen und amerikanischen Zeugen und nach Dokumenten, amerikanische Truppen in No Gun Ri an die 400 Flüchtlinge umgebracht. Untersuchungen in Washington und in Seoul laufen noch. Die Amerikaner gingen damals davon aus, daß nordkoreanische Soldaten als Flüchtlinge verkleidet einsickern wollten.
aufgenommen: Mo., 4.10.1999

Quelle: Hong Kong Standard, 4.10.99; Korea Times, 30.9.99


Hong Kong 3.10.99 Haushelferin ermordet

1239

Wegen des Mordes an einer philippinischen Haushelferin demonstrierten mehr als 200 ausländische HaushelferInnen im Geschäftszentrum. Sie war in einer vom philippinischen Konsulat betriebenen Schutzeinrichtung ermordet worden. Die Demonstranten beklagten, daß diese Unterkunft keine Wachen, schlechte Beleuchtung und noch nicht einmal ein Schloß an der Tür hatte. Der Vater der ermordeten Haushelferin, der nach Hong Kong gekommen ist, wurde bei seiner Ankunft von philippinischen Offiziellen gebeten, eine Erklärung zu unterzeichnen, daß seiner Meinung nach die Einrichtung sicher sei.
aufgenommen: Mo., 4.10.1999

Quelle: Philippine Daily Inquirer, 4.10.99


Indonesien 1.10.99 Studentenproteste

1238

Mindestens 20 Studenten und neun Polizisten, einschließlich des örtlichen Polizeichefs, wurden bei einer Straßenschlacht in Purwokerto (Zentraljava) verletzt. Hunderte von Studenten vom Forum für Studentenaktion Purwokerto hatten versucht, in das Gebäude des Distriktrates einzudringen. Sie protestierten gegen die Gewalt von Militär und Polizei bei den jüngsten Demos(1229), für ein Ende der innenpolitischen Funktion des Militärs, und dafür, daß das Militär für die Gewalt in verschiedenen indonesischen Regionen verantwortlich gemacht wird. Die Studenten kämpften mit Steinen und Bambusstöcken, die Polizei mit Schilden und Stöcken. Ähnliche Demos gab es auch in Semarang (Zentraljava, mehr als 100 Teilnehmer), Jambi (Zentralsumatra, einige Hundert), Palembang (Südsumatra, einige Hundert). In diesen drei Städten blieb es aber friedlich.
aufgenommen: So., 3.10.1999

Quelle: TAPOL, 2.10.99


Vietnam 2.10.99 Arbeitszeitverkürzung

1237

Mehr als 2,5 Mill. Staatsdiener und ArbeiterInnen in staatseigenen Betrieben müssen in Zukunft nur noch fünf Tage pro Woche arbeiten. Ihre wöchentliche Arbeitszeit wird von 48 auf 40 Stunden reduziert. (Ein Staatsbeschäftigter hat einen Einwand gegen die neue Regelung: "Vorher, als wir noch Samstags gearbeitet haben, hatte ich immer eine Ausrede für meine Frau für meine Abwesenheit.")
aufgenommen: So., 3.10.1999

Quelle: The Straits Times, 3.10.99


Thailand 1./2.10.99 Botschaftsbesetzung

1236

Gestern besetzte eine Gruppe von wahrscheinlich 12 bewaffneten Personen die burmesische Botschaft in Bangkok und nahm die Anwesenden als Geiseln. Sie fordern, daß die burmesische Militärregierung mit der burmesischen Opposition verhandelt und ein demokratisches Parlament einberuft. Die Botschaftsbesetzer haben inzwischen mit einigen der Geiseln die Botschaft verlassen und warten darauf, mit einem Hubschrauber ausgeflogen zu werden.
aufgenommen: Sa., 2.10.1999

Quelle: BBC News,2.10.99


Korea Sept.99 Exporte, Importe

1235

Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen die Importe um 40%, die Exporte um 11,8%. Trotzdem gab es in den ersten neun Monaten des Jahres einen Handelüberschuß von über $17 Mrd.
aufgenommen: Sa., 2.10.1999

Quelle: Korea Times,2.10.99


Indonesien 2.10.99 Schülerstreik, Arbeiterstreik

1234

Tegal (Zentraljava): Seit 29.9. sind 200 Schüler einer technischen Schule im Lernstreik. Sie fordern die Senkung der Schulgebühren, weil diese höher seien als an vergleichbaren Einrichtungen. (Suara Merdeka, 2.10.99)
Medan: Seit einigen Tagen sind über 1000 Arbeiter der Eisenwarenfabrik PT Gunung Gahapi Sakti im Streik für Durchsetzung von Rechten, die ihnen laut Gesetz zustehen und für die Wiedereinstellung von entlassenen Kollegen. Seit heute früh haben sie den Fabrikeingang blockiert. Sie werden dabei von tausenden Arbeitern aus 15 anderen Fabriken unterstützt. (Suara Pembaruan Daily, 2.10.99)
aufgenommen: Sa., 2.10.1999

Quelle: div.


Osttimor 30.9.99 InterFET auch nach Westtimor?

1233

Der australische Verteidigungsminister hat Indonesien gewarnt, daß die InterFET auch die Autorität habe, Milizen nach Westtimor zu verfolgen. "Das Betreten von West Timor durch die Interfet Truppen mag notwendig werden", wenn die indonesischen Sicherheitskräfte die Milizen nicht unter Kontrolle bringen. (Lusa, 30.9.99) Die indonesischen Streitkräfte haben umgehend gewarnt, daß sie ein Eindringen "ohne Erlaubnis" nicht zulassen würden, es würde Kämpfe mit indonesischen Soldaten geben. (The Age, 1.10.99)
aufgenommen: Fr., 1.10.1999

Quelle: div., 1.10.99


China 30.9.99 Arbeiterprotest

1232

Etwa 400 freigesetzte ArbeiterInnen haben vor Regierungsgebäuden in Xian demonstriert, weil sie ihr Arbeitslosengeld nicht erhalten haben. Nach Verhandlungen mit Offiziellen lösten sie die Demo auf, versprachen aber, heute zurückzukommen, wenn es keinen Fortschritt geben sollte. Thema unter den ArbeiterInnen war auch, daß ihre staatseigene Firma mit einer Immobilienfirma zusammengeschlossen wurde, die versprochen hatte, 10 Millionen Yuan zu investieren. Aber nur 3 Millionen sind bisher geflossen.
aufgenommen: Fr., 1.10.1999

Quelle: Hong Kong Standard, 1.10.99


Osttimor 29., 30.9.99 Kekse

1231

Das UN World Food Program hat jetzt seine Abwürfe von Keksen über den Bergen von Osttimor gestoppt. Ein ungefähr 5-jähriger Junge ist jetzt gestorben, nachdem er von abgeworfenen Nahrungsmittelpaketen getroffen worden war; einem anderen Kind mußte ein Unterschenkel nach einem Keks-Treffer amputiert werden. (The Sydney Morning Herald, 1.10.99) Der Hauptgrund für die Beendigung der Abwürfe war aber, daß diese Nahrungsmittel die Flüchtlinge krank machen, weil sie zuviel Protein enthalten, was die Osttimoresen nicht gewohnt sind. Außerdem habe ein großer Teil der Pakete ihr Ziel nicht erreicht. (AFP, 29.9.99)
aufgenommen: Fr., 1.10.1999

Quelle: div.


China 9/99 Party nicht für alle

1230

In Vorbereitung der Feier anläßlich des 50sten Jahrestages der "Revolution" ist Beijing herausgeputzt worden. In einem Report berichtet HRC, daß nach offiziellen Angaben mehr als 16 000 Menschen - MigrantInnen, Leute ohne richtigen Papiere oder Arbeitslose - festgenommen worden sind; viele davon in Auffanglager gesperrt, in denen "Erziehung durch Arbeit" praktiziert wird. HRC schätzt, daß es - in ganz China - jedes Jahr 2 Millionen Menschen sind, die so behandelt werden. Vertreter der Beijinger Stadtverwaltung haben im Verlauf des Jahres angedeutet, daß sie die Hälfte der 3 Millionen Zuwanderer wieder los werden wollen.
Gestern wurden auf dem Tien-An -Men zweimal Leute sofort abgeführt, nachdem sie die ersten Bewegungen einer Übung gemacht hatten - sie gerieten sofort unter Verdacht, Falun-Gong-Anhänger zu sein (s. 1104).
aufgenommen: Do., 30.9.1999

Quelle: Human Rights in China; CNN 30.9.99


Indonesien 28.9.99 Student erschossen

1229

Die Proteste gegen das neue Notstandsgesetz gehen weiter. Bei einer Demonstration in Bandar Lampung, Sumatra, wurde ein Student, wahrscheinlich mit scharfer Munition, erschossen. StudentInnen verschiedener Unis hatten sich vor der staatlichen Universtät versammelt, um sich der Trauer um die in Jakarta erschossenen StudentInnen (s.1215) anzuschließen. Ein Teil der Demo griff dann das nicht weit entfernt gelegene regionale Militärhauptquartier an, zog die Fahne auf Halbmast und warf Steine in die Fenster. Daraufhin entwickelte sich ein Steinwurfgefecht, bis die Soldaten anfingen, zu schießen. Die Leute flohen auf das Unigelände zurück, verfolgt von den Sicherheitskräften, die mit Schüssen weitere 11 Demonstranten schwer verletzten. Laut Jakarta Post soll im Verlauf der Auseinandersetzungen die Demo bis auf 5000 Leute angewachsen sein, weil "andere Leute" die Studentendemo verstärkten. Bei den Auseindersetzungen wurden auch Mollis eingesetzt. 9 Polizisten bzw. Soldaten und insgesamt mindestens 31 Demoteilnehmer erlitten Verletztungen.
In Jakarta nahmen Tausende, darunter auch eine Abordnung von Bauern aus Nord Sumatra an Trauerkundgebungen für die ermordeten Studenten teil; große Aktionen auch in Medan, kleinere in Semarang, Yogyakarta.
aufgenommen: Mi., 29.9.1999

Quelle: The Jakarta Post, Kompas, 29.9.99


China 9/99 Bauernprotest

1228

Seit Beginn des Monats haben in verschiedenen Aktionen insgesamt schon mehr als 5000 Bauern in der Provinz Hunan gegen den Bankrott dreier, von den Behörden genehmigten, ländlichen Entwicklungsfonds protestiert. Die Firmen waren im Mai von der Regierung auf Eis gelegt worden (820). Bauern aus Hunan haben mehr als 40 Millionen Yuan eingezahlt, 10 Millionen davon sind verloren.
aufgenommen: Mi., 29.9.1999

Quelle: South China Morning Post, 29.9.99


Indonesien 7-9/99 Molukken

1227

Von Juli bis Sempember sind auf den Molukken in Auseinandersetzungen, die entlang von religiösen oder regionalen Unterschieden stattgefunden haben, mindestens 217 Menschen umgekommen; wahrscheinlich mehr, weil diese Zahl nur die identifizierten Leichen umfaßt, so ein Polizeisprecher. Damit sind dieses Jahr insgesamt mindestens 550 Menschen auf den Molukken, meist um die Provinzhauptstadt Ambon, umgebracht worden, mehrere tausend wurden verletzt. In den letzten drei Monaten wurden 1500 Häuser, 13 Kirchen, 7 Moscheen, 5 Regierungsgebäude und 4 Schulen zerstört. Mehr als 31 000 Menschen haben ihre Häuser verlassen und auf Regierungsgelände, in Kirchen, Moscheen, Häfen oder beim Militär Schutz gesucht. Gestern wurden 7 Menschen durch Schüsse und die Explosion einer selbstgemachten Bombe verletzt. (Siehe auch 1179)
aufgenommen: Mi., 29.9.1999

Quelle: The Jakarta Post, 29.9.99


Thailand 28.9.99 Petitionen

1226

Insgesamt etwa 300 Leute demonstrierten in Bangkok mit verschiedenen Anliegen und überreichten Petitionen für den Premierminister. Eine Abordnung des Forums der Armen verlangte die Untersuchung von Dammbauprojekten und der Entschädigungsleistungen an Umgesiedelte. Acht Landorganisationen verlangten ein Verbot von genetisch veränderten Organismen und aller damit zusammenhängenden Versuche. Solche Organismen würden die Preise für Saatgut in die Höhe treiben und könnten Mutationen einheimischer Pflanzen hervorrufen.
aufgenommen: Mi., 29.9.1999

Quelle: Bangkok Post, 29.9.99


Indonesien 27.9.99 Flüchtlinge aus Osttimor

1225

Ca. 230 000 Flüchtlinge aus Osttimor hat das Flüchtlingskoordinationszentrum der indonesischen Provinz Ostnusatengara (bestehend aus Westtimor, Flores, Sumba, Komodo) bisher registriert, davon die allermeisten in Westtimor. Versorgungsprobleme haben in Wini zu einem Flüchtlingsriot geführt, es fehlen Wasser, Zelte und Toiletten. Der Chef der Bezirksgesundheitsbehörde sagt, es fehlen die Transportmöglichkeiten, um Hilfsgüter aus dem 280km entfernten Kupang zu holen.
aufgenommen: Di., 28.9.1999

Quelle: The Jakarta Post, 28.9.99


Indonesien 27.9.99 Gewerkschaftsmitglieder verprügelt

1224

Bogor (bei Jakarta): Offenbar von der Geschäftsleitung der Textilfabrik PT Honey Lady Utama angeheuerte Schläger prügelten Dutzende ArbeiterInnen windelweich. Diese hatten sich geweigert, aus der Textil- und Ledergewerkschaft SPTSK auszutreten und sich statt dessen einer von der Firma gegründeten Firmengewerkschaft anzuschließen.
aufgenommen: Di., 28.9.1999

Quelle: Media Indonesia, 28.9.99


Indonesien 25./26.9.99 Arbeiter-, Umweltprotest

1223

Jambi (Sumatra), 25.9.: 2000 ArbeiterInnen der Sperrholzfirma PT Tanjung Johor Wood Industri (PT TJWI) protestierten beim Stadtrat gegen die Betrügereien der Firma, besonders bezüglich des Lohnsystems, der Überstundenberechnung und der Schwierigkeiten, die Kolleginnen haben, ihren Menstruationsurlaub zu bekommen. Die Arbeiter wollen für ihre 10 Forderungen weiter kämpfen, auch wenn die Firma gedroht hat, ihnen den Septemberlohn nicht auszuzahlen, wenn sie die Arbeit nicht wieder aufnehmen, nachdem sich schon seit drei Tagen frei genommen haben.(Media Indonesia,27.9.99)
Sukoharjo (Zentraljava), 26.9.: Einige hundert Bewohner von zwei Dörfern protestierten gegen die Verschmutzung des Flusses Samin durch die Tapiaokafabrik PT Sukoharjo Makmur Abadi. Sie forderten die Schließung der Fabrik und drohten damit, diese abzufackeln. Zur Unterstreichung ihrer Forderung hatten sie mehrere Kanister Benzin und Erdöl mitgebracht. Als sie von einem Reporter gefragt wurden, wer der Anführer der Aktion sei, antwortete einer der Bürger: "Diese Aktion hat keinen Anführer. Alle sind also Anführer." Es gab vor zwei Jahren schon mal Proteste gegen die Umweltverschmutzung durch die Fabrik.(Suara Merdeka,27.9.99)
aufgenommen: Mo., 27.9.1999

Quelle: div.


Indonesien 26.9.99 Bank Bali und kein Ende

1222

Der IWF hat sein Bedauern darüber ausgedrückt, daß die Regierung den PwC-Report über den Bank-Bali-Skandal nicht vollständig veröffentlicht hat, nachdem schon die Untersuchungen des Finanzberatungshauses PricewaterhouseCoopers behindert worden seien. Es geht um 80 Millionen $US, die von der Bank Bali an eine Firma überwiesen worden sind, an der der Bruder Habibies beteiligt ist und die wahrscheinlich zur Finanzierung der Präsidentschaftskampagne Habibies verwendet werden sollten. Der Bericht enthielte zuviele Namen von Unschuldigen, sagt die Regierung. Die bisher bekannten Namen von in den Skandal verwickelten Personen umfassen den Minister für Staatsunternehmen Tanri Abeng, den Gouverneur der Bank Indonesia, Syahril Sabirin, den Finanzminister Bambang Subianto, den Chef der Bankrestrukturierungsbehörde (Ibra), Glenn Yussuf und andere Prominente aus dem Umfeld Habibies. Die Weltbank will nun eine Anhörung durchführen, um zu untersuchen, wie weit die Ibra von dem Korruptionsskandal betroffen ist. Der IWF hat bis zur Klärung der Angelegenheit erst mal alle Verbindung zur indonesischen Regierung auf Eis gelegt.
aufgenommen: Mo., 27.9.1999

Quelle: Kompas, 27.9.99


Philippinen 26.9.99 Angriff auf Streikposten

1221

(Siehe 1196) Bewaffnete von zwei privaten Sicherheitsfirmen haben 4 seit 20 Tagen bestreikte Schiffe der Trans Asia Shipping Line mit Gewalt geentert. Dabei wurden zwei Streikende und ein Polizist, der die Streikaktion beobachtete, durch Schüsse verletzt. Einige Stunden später eroberten kombinierte Kräfte von Polizei, Küstenwache und Marine die Schiffe und verhafteten 60 Mann der beiden Sicherheitsagenturen. Allerdings sollen nur 23 davon wegen versuchten Mordes oder unerlaubten Waffenbesitzes angeklagt werden. Die Gewerkschaft wirft den Polizeikräften vor, sie hätte die Anführer absichtlich entkommen lassen.
aufgenommen: Mo., 27.9.1999

Quelle: SunStar, 27.9.99

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4. Oktober 1999