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Süd Korea | 14.7.98 | Streiks |
260 |
55 000 ArbeiterInnen bei Hyundai Motor und
Daewoo Motor in Ulsan, sowie bei Hanjin Haevy Industries, Daewoo Shipbuilding und
anderen Fabriken sind im Streik gegen geplante Entlassungen. Der Streik soll zwei Tage
dauern; einzelne lokale Gewerkschaftsorganisationen (vor allem bei Hyundai in Ulsan)
wollen länger streiken. In Ulsan gab es eine Großdemo von mehr als 10 000, angeführt von
3000 Motorradfahrern. Die Regierung bezeichnet die Streiks als illegal und hat Haftbefehle
gegen die Streikführer bei Hyundai ausstellen lassen. Seit 10 Tagen streiken U-Bahnarbeiter in Pusan (siehe 224). | |||
aufgenommen: 15. Juli 1998 |
Quelle: Arirang TV, BBC News, Korea Herald, Korea Times, ChosunIlbo, 15.7.98 |
Indonesien | 14.7.98 | Soldaten wegen Entführungen verhaftet |
259 |
Sieben Elitesoldaten der Kopassus-Einheit sind wegen den Entführungen von Oppositionellen und Menschenrechtsaktivisten zwischen Januar und Juni verhaftet worden. Die Menschen wurden verschleppt, verhört und meist dabei gefoltert. 14 sind immer noch verschwunden. | |||
aufgenommen: 15. Juli 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 15.7.98 |
China | 14.7.98 | Arbeiterdemo gegen Lohnraub |
258 |
Mehr als 200 ArbeiterInnen demonstrierten vor Regierungsgebäuden in Guangdong gegen die Nichtzahlung ihrer Löhne bei einer Brillenfabrik. Diese Fabrik gehört Investoren aus Hong Kong. Die Firma schuldet ihren Beschäftigten immer noch 3 Monatslöhne, nachdem sie im Juni 1 Monatslohn gezahlt hat - nachdem die ArbeiterInnen eine ähnliche Demo veranstaltet hatten. | |||
aufgenommen: 15. Juli 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 15.7.98 |
Indonesien | 14.7.98 | Bericht über Vergewaltigungen |
257 |
Die indonesische Menschenrechtskommission hat ihren Bericht über Vergewaltigungen und andere sexistisch-rassistische Übergriffe gegen chinesischstämmige Frauen während der Mai-Riots in Jakarta und anderen Städten veröffentlicht. Danach gibt es "überzeugende Beweise" für 168 Vergewaltigungen und für damit zusammenhängende Morde an 20 Opfern, die entweder direkt umgebracht, verbrannt oder an ihren Verletzungen gestorben sind. Es ergebe sich ein Bild von "systematischen Vergewaltigungen". | |||
aufgenommen: 15. Juli 1998 |
Quelle: The Age, 15.7.98 |
China | WanderarbeiterInnen betrogen |
256 | |
Bauern aus der Provinz Henan, die versucht haben, eine offizielle Arbeitserlaubnis für Beijing zu kriegen, sind von den Arbeitsbehörden von Henan schamlos betrogen worden; ihnen wurde der 26-fache Preis für die Ausstellung eines solchen Papiers abgeknöpft. Solche Arbeitserlaubnisse werden oft in großen Paketen zu Sonderpreisen abgegeben - meist an private Händler oder an Baufirmen. Viele Arbeiterbauern gehen ohne Erlaubnis in die Städte. | |||
aufgenommen: 14. Juli 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 14.7.98 |
Hong Kong | 13.7.98 | Demo am neuen Flughafen |
255 |
Chek Lap Kok, der neue Superflughafen der Stadt, kommt nicht aus den
Schlagzeilen. Erst das ganz große Chaos im Frachtbereich, jetzt gleich wieder ein tödlicher
Arbeitsunfall: Ein Gebäudereiniger stürzte aus unbekanntem Grund ab. Das war der erste
Todesfall seit Inbetriebnahme, beim Bau des Flughafens selber und damit
zusammenhängender Projekte wie der Zubringerautobahn sind mindestens 49
ArbeiterInnen ums Leben gekommen. Die Versuche von Subunternehmern, ihre Arbeiter zu betrügen, sind Legion (siehe z.B. 52). Auch diese Geschichte geht weiter: Eine Gruppe von neuen Flughafenarbeitern - Elektriker, zuständig für die Außenbeleuchtung - protestierten vor dem Passagier-Terminal gegen die Nichtzahlung ihrer Löhne. Ihr Boss hatte sie gefeuert und schuldet ihnen noch mehr als HK$1,5 Millionen. Sie versuchten ihn zu sprechen, aber er war nicht (mehr) erreichbar. | |||
aufgenommen: 14. Juli 1998 |
Quelle: Hong Kong Standard, 14.7.98; South China Morning Post, 5.7.98 |
Indonesien/Ost Timor | 12.7.98 | Massenflucht aus Ost Timor |
254 |
20 000 bis 50 000 Menschen, meist vor Jahren von Sulawesi und Java nach Ost Timor umgesiedelt, haben in den letzten Tagen die Insel verlassen. Vor allem die Kleinhändler vom Markt in Dili sollen sich durch die Unruhen in Zusammenhang mit der Unabhängigkeitsbewegung bedroht fühlen. | |||
aufgenommen: 14. Juli 1998 |
Quelle: div. |
Indonesien | Neues von NIKE |
253 | |
Das Geschäftsjahr 1998 (endete 30.6.98) für Nike war schlecht: der Gewinn ging um 49%
zurück, im letzten Vierteljahr gabs sogar einen Verlust. Die Gesamtzahl der ArbeiterInnen,
die weltweit für Nike arbeiten (meist bei Subunternehmen), ging von 550 000 auf 483 000
zurück, in Indonesien allein von 120 000 (Anfang 97) auf 76 000 (Mai 98). Vor fast zwei Jahren, am 11.9.96, rettete ein Arbeiter zwei Kollegen aus einem Feuer in der Garuda -Fabrik (produziert für Nike) und wurde selbst dabei schwer verletzt. Nachdem er wieder zur Arbeit erschienen war, bekam er eine merkwürdige Auszeichnung: er wurde entlassen. Nachdem diese Geschichte jetzt in einer amerikanischen Zeitung (The Oregonian, 19.6.98) veröffentlicht worden war, suchte ein Nike-Vertreter den Kollegen auf und bot ihm 91 US-Dollar für "noch nicht erstattete Ausgaben". 19 Frauen, die 1993 von einem Nike-Subunternehmer gefeuert worden waren, weil sie an einem Streik teilgenommen hatten, gewannen Anfang des Jahres vor dem Obersten Gerichtshof Indonesiens. Sie müssten wiedereingestellt werden und haben das Recht auf die Nachzahlung von 5 Jahren Lohn. Weder Nike noch der Subunternehmer haben bislang das Urteil umgesetzt. | |||
aufgenommen: 13. Juli 1998 |
Quelle:Campaign for Labor Rights, 12.7.98 |
Taiwan | 10.7.98 | Demo von ArbeiterInnen |
252 |
FabrikarbeiterInnen mit philippinischen und thailändischen Pässen demonstrierten vor einem Regierungsgebäude gegen Sklavenhändler, die überzogene Prämien von ausländischen Arbeitssuchenden abzocken. | |||
aufgenommen: 13. Juli 1998 |
Quelle: Hong Kong Standard, 13.7.98 |
Süd Korea | 12.7.98 | Gewerkschaftsdemo |
251 |
Zwischen 30 000 (Polizeischätzung) und 100 000 (Veranstalter) ArbeiterInnen
demonstrierten in Seoul gegen die "Einseitigkeit" der Regierung bei den
Wirtschaftsreformen. Die Demonstration war von beiden Gewerkschaftsdachverbänden
gemeinsam organisiert. Die Angestellten der Chungchong-Bank haben ihren Streik beendet (s. 218). | |||
aufgenommen: 13. Juli 1998 |
Quelle: Korea Herald, 13.7.98 |
Malaysia | Stehen bei der Arbeit |
250 | |
Eine Elektronikfirma in Prai bezahlt den 700 ProduktionsarbeiterInnen 20 Ringgit (weniger als 9DM) Prämie im Monat dafür, daß sie jeden Tag länger als acht Stunden stehen müssen. Die Prämie wird seit mehr als zwei Jahren bezahlt, und es gab bisher keinen Ärger. Seit kurzem jedoch fordern viele ArbeiterInnen Stühle, als Folge von Zeitungsberichten, die über Proteste bei einer anderen Firma (Sony Audio) in Prai berichten. Dort ist vor kurzem ein neues Produktionssystem eingeführt worden, das die Fließbänder überflüssig macht, jedoch Stehen während der gesamten Schicht erfordert. | |||
aufgenommen: 12. Juli 1998 |
Quelle: The Straits Times Interactive, 12.7.98 |
Südkorea | Erste Hälfte 98 | Mehr Streiks |
249 |
Die Summe der von den Firmen zurückgehaltenen Löhne und Sozialleistungen hat sich von Januar bis Mai 98 mehr als verdreifacht: auf 457 Mrd. Won (ca. DM 600 Millionen), so das Arbeitsministerium. Dies hat zu einer Zunahme der von der Regierung als Arbeitskampf definierten Streiks geführt (Arbeitsunterbrechung für einen Tag oder länger): In der ersten Hälfte 97 waren es 27, in der ersten Hälfte 98 waren es 42. | |||
aufgenommen: 12. Juli 1998 |
Quelle: ICFTU-APRO Labour Flash, 7.7.98 |
Vietnam | 04.07.98, Mai 98 | Bauernunruhen |
248 |
40 Bewohner der Kommune Quynh Hua in der Provinz Thai Binh sind wegen der Unruhen
im März und April letzten Jahres verurteilt worden. Die Prozesse fanden am 2. bis 4. Juli
statt. Die Urteile reichen von Bewährungsstrafen bis zu elf Jahren Gefängnis. Bei den
Unruhen war es um Korruption bei örtlichen Beamten gegangen. Behörden waren besetzt
und Häuser korrupter Beamter verwüstet worden. 20 Polizeibeamte, die die Unruhen
niederschlagen sollten, waren als Geiseln genommen und schwer mißhandelt worden. Die
Zusammenstöße hatten sich auf die ganze Provinz ausgebreitet, wobei Demonstranten
öffentliche Gebäude und Polizeistationen angegriffen hatten. Im Mai diesen Jahres kam es in der Provinz Nam Dinh zu Bauernprotesten wegen Korruption. | |||
aufgenommen: 11. Juli 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 10.07.98 |
Philippinen | Erste Hälfte 98 | Mehr Streiks |
247 |
Von Januar bis Juni 98 registrierte das Arbeitsministerium 68 offizielle Streiks, eine Steigerung um 45% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. | |||
aufgenommen: 11. Juli 1998 |
Quelle: Philippine Daily Inquirer, 11.07.98 |
Indonesien | 09.07.98 | Streiks |
246 |
Tausende von Arbeitern von sechs Fabriken in und bei Jakarta sind mit der Forderung nach Verdoppelung der Mindestlöhne in den Streik getreten. Die Firmen sind: PT Ganda Guna Indonesia in Tangerang, Haushaltsprodukte; PT Mayora in Tangerang, Nahrungsmittel; PT Singamip Jaya Electronic Enterprise in Cibinong, Elektronik; PT Kapasindo Prima in Nordjakarta, Baumwolle; PT Tomy Modern Industri in Nordjakarta, Photoalben; PT Zebra Asaba Industri in Nordjakarta, Füllfederhalter. Die streikenden Arbeiter sind Mitglieder von Kobar (Komite Buruh untuk Aksi Reformasi: Arbeiterkomittee für Reformaktionen). Am Tag zuvor hatten ca. 1000 Mitglieder von Kobar eine Kundgebung vor dem Arbeitsministerium gemacht. Außer der Verdoppelung der Mindestlöhne im Großraum Jakarta forderten sie, daß sich das Militär aus Arbeitskämpfen raushält und die Freilassung der Arbeiterführerin Dita Sari. Kobar zieht die Gründung einer Gewerkschaft in Erwägung. Außerdem kündigte ein Kobaraktivist die Streikbeteiligung von Arbeitern von acht weiteren Firmen an. | |||
aufgenommen: 11. Juli 1998 |
Quelle: The Straits Times Interactive, 11.07.98 |
Thailand | 17.6.98 | Riot in Jugendgefängnis |
245 |
Mehr als 300 Insassen des Jugendgefängnisses in Nakhon Ratchasima zerstörten die
Inneneinrichtung und verletzten einige Wärter, nachdem ein Wärter kurz nach einer
Fußballübertragung zwei Jugendliche verprügeln wollte - sie hatten Lösungsmittel in ihrem
Zimmer. Nach 4 Stunden Verhandlungen beendeten die Jugendlichen ihre Aktion. Der Wärter wird jetzt nach Aussagen des zuständigen Jugendrichters entlassen. | |||
aufgenommen: 10. Juli 1998 |
Quelle: Bangkok Post, 10.7.98 |
Vietnam | Bauernlegen |
244 | |
Im Mekong-Delta ist die Zahl der landlosen Bauern sowie die Zahl der Großgrundbesitzer
stark angestiegen. 83 653 Haushalte haben in den letzten Jahren ihr Land verloren und
müssen sich jetzt als Tagelöhner bei den reicheren Familien verdingen. Als Gründe werden
hohe Geburtenrate, die schlechte Ernte wegen El Niño und folgende Bankrotte und ganz
allgemein "die Marktkräfte" genannt. Das Mekong-Delta umfaßt mehr als ein Drittel des
gesamten kulitvierten Bodens in Vietnam und produziert die Hälfte der
landwirtschaftlichen Produkte. "Im Allgemeinen akzeptieren die Landlosen ihre Situation und bis jetzt gibt es keine Anzeichen für Unruhe", so ein Funktionär. Allerdings, so räumte er ein, hat es eine sichtbare Zunahme bei Diebstählen, Prostitution und Häuslicher Gewalt gegeben. | |||
aufgenommen: 10. Juli 1998 |
Quelle: VNN, 9.7.98; South China Morning Post, 10.7.98 |
Malaysia | 9.7.98 | Ausländische Arbeiter gesucht |
243 |
"Angesichts der ökonomischen Krise wollten wir im Januar die meisten ausländischen
Arbeiter im Dienstleistungssektor repatriieren. Aber nach sechs Monaten haben wir keinen
Malayen gefunden, der bereit ist, diese Arbeit zu machen.", so der stellvertretende
Innenminister Tajol Rosli Ghazali. So ist also nur ein Teil der ungefähr 110 000
ausländischen Dienstleistungsbeschäftigten heimgeschickt worden. Zusätzlich will
Malaysia jetzt weitere 55 000 ausländische ArbeiterInnen für die Fließbänder und für die
Landwirtschaft anheuern. Malaysia hat dieses Jahr bereits knapp 40 000 ArbeiterInnen rausgeworfen; 8 560 sitzen noch in Auslieferungshaft, meist Indonesier. | |||
aufgenommen: 10. Juli 1998 |
Quelle: CNN, 10.7.98 |
Indonesien | 7.7.98 | Anti-Chinesischer Riot |
242 |
Nach einem Auftrittsverbot durch lokale Behörden für einen islamischen Prediger, der als antichinesisch bekannt ist, griffen in Jepara, Zentraljava, Jugendliche ein Hotel an und plünderten es. Das Hotel gehört einem Chinesischstämmigen. Von den ausländischen Gästen wurde niemand verletzt. Außerdem wurden Geschäfte geplündert und Motorräder angezündet. Örtliche Moslemführer machten Leute von außerhalb für den Riot verantwortlich; die wollten den Islam diskreditieren. | |||
aufgenommen: 10. Juli 1998 |
Quelle: South China Morning Post, 9.7.98; CNN 8.7.98 |
Indonesien | 8.7.98 | ArbeiterInnen demonstrieren |
241 |
Etwa 200 ArbeiterInnen aus verschiedenen Fabrik in Groß-Jakarta demonstrierten vor dem Arbeitsministerium für Löhnerhöhung und vor allem dagegen, daß das Militär immer noch sehr hart gegen Demonstrationen von ArbeiterInnen vorgeht. Der Vorsitzende des Gewerkschaftsdachverbandes SBSI, Muchtar Pakpahan, hat vor einigen Tagen angekündigt, vorerst keine Demonstrationen mehr zu veranstalten (ASIET, 4.7.98). | |||
aufgenommen: 9. Juli 1998 |
Quelle: CNN, 8.7.98 |
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17. Juli 1998