Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Thailand 27.4.99 Proteste gegen Privatisierung

900

4000 Arbeiter von staatlichen Unternehmen demonstrierten in Bangkok gegen die geplante Privatisierung von Staatsunternehmen. Die Demo richtete sich auch gegen den Internationalen Währungsfond, weil dessen Bedingungen den Verkauf der Staatsbetriebe erfordern und gegen die befürchtete Kolonialisierung des Landes, wenn ausländische Investoren die Firmen aufkaufen. Gegen diese Privatisierung findet in Bangkok ebenfalls eine tägliche Kundgebung vor dem Royal Plaza mit ca. 1000 Teilnehmern statt.
aufgenommen: Mi., 28.4.1999

Quelle: Bangkok Post, 28.4.99


China 26.4.99 Mieterprotest

899

Vor den Partei- und Regierungszentralen in Peking demonstrierten einige Dutzend zwangsgeräumte Bewohner des südpekinger Stadtviertels Nanyuan. Sie waren wegen dem Bau eines Krankenhauses aus ihren Häusern rausgeschmissen worden. Sie forderten ihre Wohnungen zurück und finanzielle Entschädigung.
aufgenommen: Di., 27.4.1999

Quelle: Hong Kong Standard, 27.4.99


Südkorea 26.4.99 Gewerkschaften ziehen Schwanz ein

898

Die Führung der Seouler U-Bahngewerkschaft hat die Mitglieder nach acht Tagen Streik an die Arbeit zurückgerufen, nachdem am Sonntag eine beträchtliche Anzahl Streikender das Streikcamp in der Seoul National University verlassen hatten.(897) Seit Streikbeginn waren, so der Chef der U-Bahnbetriebe, bereits 4533 Arbeiter (56,2%) wieder zur Arbeit zurückgekehrt.(Chosunilbo,27.4.99)
Die Gewerkschaft der Telekom hat ihren Streik, der eigentlich am 26.4 hätte anfangen sollen, abgeblasen, weil es Zweifel an einer mehrheitlichen Beteiligung der Telekomarbeiter gab. Nur 2000 von 42 000 Telekomgewerkschaftern nahmen an einer nächtlichen Kundgebung an der Korea University teil.(Korea Times,27.4.99)
aufgenommen: Di., 27.4.1999

Quelle: div.


Südkorea 25.4.99 Polizeieinsatz gegen Streiks

897

Von Hubschraubern unterstützte Aufstandsbekämpfungseinheiten der Polizei stürmten die Seoul National University, wo sich 2500 Studenten und Arbeiter verschanzt hatten. Damit soll die Streikwelle, die am letzten Montag mit dem Streik der U-Bahnarbeiter begonnen hatte, Einhalt geboten werden. Inzwischen hat sich der Streik auf 19 andere staatliche Unternehmen ausgedehnt, 20 000 sind inzwischen im Streik. Ebenfalls zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Telekomarbeitern kam es, als die Arbeiter versuchten, die Korea Universität (auch Seoul) zu betreten. Die Telekomarbeiter wollen heute in den Streik gehen.(South China Morning Post,26.4.99)
Ungefähr 3000 U-Bahnarbeiter flohen vom Gelände der Seoul National University, als Aufstandsbekämpfungseinheiten der Polizei versuchten, den Streik zu brechen. 8000 Beamte hatten das Unigelände vorne und hinten abgeriegelt. Die Fliehenden schmissen Molotovcocktails und Steine auf die Polizei, die ihrerseits Tränengas einsetzte. Diejenigen, die entkamen, sammelten sich wieder im Stadtzentrum von Seoul, um an einer Großdemo von Arbeitern des Öffentlichen Dienstes gegen Massenentlassungen teilzunehmen. 1500 U-Bahner hielten in der Uni aus.(Korea Times,26.4.99)
aufgenommen: Mo., 26.4.1999

Quelle: div.


Indonesien 22.4.99 Streik in Textilfabrik

896

Tausende ArbeiterInnen der PT Eratex Djaja demonstrierten den zweiten Tag in Probolinggo (Ost Java). Sie verlangen u.a. die Zahlung des Regionalen Mindestlohns und eine Erhöhung von Überstundenzulagen, Fahrgeld, Essensgeldzulage.
aufgenommen: So., 25.4.1999

Quelle: Surabaya Post, 22.4.99


Indonesien 21.4.99 Plantagenbesetzung

895

Nach jahrelangem Rechtsstreit ohne Fortschritt über Eigentumsrechte haben Bauern und Einwohner mehrerer Dörfer bei Jember (Ostjava) die Verwaltungsgebäude der Kaffeeplantage PT Perusahaan Daerah Perkebunan Jember besetzt. Die Polizei kam mit großem Aufgebot, bei den Auseinandersetzungen wurden mindestens 10 Menschen durch Gummigeschoße verletzt, 79 wurden festgenommen.
aufgenommen: So., 25.4.1999

Quelle: Jawa Pos; Surabaya Post, 22.4.99


Indonesien Anfang 99 Wieder geheimnisvolle Mordserie

894

Eine indonesische Menschenrechtsgruppe sagt, bei einer Serie von geheimnisvollen Morden sollen in diesem Jahr bereits 50 Menschen in der Region Ciamis, Westjava, 200km südöstlich von Jakarta, umgekommen sein. Ahnlich wie im letzten Jahr in Ostjava (ca. 150 Opfer, weitere Dutzend Opfer bei Racheaktionen) sind die Ermordeten vor allem Dukuns (Schamanen, Medizinmänner) und Kritiker des früheren Präsidenten Soeharto.
aufgenommen: So., 25.4.1999

Quelle: Cnn interactive, 25.4.99


Indonesien 24.4.99 "Religiöse" Riots

893

Seit zwei Tagen gibt es wieder Gewalttätigkeiten zwischen christlichen und islamischen Bewohnern auf den Molukken und den Streitkräften. Muslime in einem Dorf bei der Stadt Tual auf der Insel Kai Besar sollen selbstgebastelte Bomben auf Christen geschmissen haben. Die Anzahl der Toten ist ungewiss, Augenzeugen reden von 15 bis "Dutzende", der Chef der örtlichen Polizei bestätigt die Gewaltausbrüche, sagt aber, daß "nur eine geringe Anzahl von Leuten von den Sicherheitskräften erschossen worden sind."
aufgenommen: So., 25.4.1999

Quelle: CNN interactive, 25.4.99


Thailand 23.4.99 Golfplatz am Ende

892

Der monatelange Kampf der Caddies des Chatuchak Golfplatzes um den Erhalt des Paltzes und damit ihrer Arbeitsplätze ist zu Ende. Städtische Arbeiter fingen mit dem Abriss der Gebäude und dem Umbau des Geländes zu einem städtischen Park an. Dieser soll am Monatsende fertig sein. 300 Polizisten waren da, aber es gab keinen Widerstand der Caddies mehr, nachdem jeder 40.000Baht Abfindung erhalten hatte.
aufgenommen: Sa., 24.4.1999

Quelle: Bangkok Post, 24.4.99


Thailand 22.4.99 Kein Kraftwerksverkauf?

891

(s.888) Wegen der Protestdemonstrationen der Beschäftigten hat die staatliche Elektrizitätsgesellschaft zugesagt, alle Bemühungen um den Verkauf des Kraftwerks Ratchaburi auszusetzen, bis eine Abstimmung unter der Belegschaft diesbezüglich stattgefunden hat. Trotz dieser Ankündigung setzten die Arbeiter ihre Kundgebung fort.
aufgenommen: Fr., 23.4.1999

Quelle: Bangkok Post, 23.4.99


Südkorea 22.4.99 Streik bei Daewoo Motors

890

Aus Protest gegen den befürchteten Verkauf der Busbau-Abteilung sind hunderte Arbeiter der Daewoo Motors Company (Endmontagewerke Pusan und Tongnae) in den Streik getreten. Dies geschah zwei Tage, nachdem die Arbeiter der Daewoo Heavy Industries angefangen hatten zu streiken, aus ähnlichen Gründen.
aufgenommen: Fr., 23.4.1999

Quelle: Korea Times, 23.4.99


Indonesien 21.4.99 Arbeiterprotest

889

200 meist weibliche Arbeiter der Plastikfirma Naga Semut in Kebumen protestierten vor der Arbeitsbehörde Depnaker. Sie forderten die Erhöhung der Löhne auf den vorgeschriebenen Mindestlohn von 6200 Rp/Tag, außerdem Bonuszahlungen und Beschränkung der Arbeitszeit. Z.Z. liegen die Löhne der 400 Arbeiter der Firma zwischen 2500 und 5200Rp/Tag. Wenn ein Arbeiter nicht den ganzen Tag lang arbeitet, ist der Bonus für einen ganzen Monat fort.
aufgenommen: Do., 22.4.1999

Quelle: Suara Merdeka, 22.4.99


Thailand 20.4.99 Protest gegen Kraftwerksverkauf

888

Ca. 2000 Beschäftigte der staatseigenen Elektrizitätsgesellschaft von Thailand demonstrierten vor dem Verwaltungsgebäude in einem Vorort von Bangkok gegen die geplante Privatisierung des Ratchaburi Kraftwerks.
aufgenommen: Mi., 21.4.1999

Quelle: Bangkok Post, 21.4.99


Südkorea 20.4.99 Streiks

887

Ungefähr die Hälfte der 7800 Arbeiter bei Daewoo Heavy Industries ist wegen dem geplanten Verkauf der Schiffsbauwerft in den Streik getreten. Bei der Korea Telecom soll ab 26.April gestreikt werden.
aufgenommen: Mi., 21.4.1999

Quelle: JoongAng Ilbo, 21.4.99


Indonesien 19.4.99 "Religiöser" Riot

886

In Ujung Pandang (Südsulawesi) hat eine Menschenmenge (ca. 1000 Personen) katholische Kirchengebäude in Brand gesteckt. Der Angriff erfolgte, nachdem im Fernsehen von dem Bombenanschlag auf die Istiqal-Moschee (größte Moschee in Südostasien) in Jakarta berichtet worden war, bei der acht Menschen verletzt worden waren.
aufgenommen: Di., 20.4.1999

Quelle: BBC News, 20.4.99


Südkorea 19.4.99 Ubahnstreik

885

Kundgebung der
KCTULaut gewerkschaftlichen Angaben beteiligen sich gestern 8859 Personen, oder 82% aller gewerkschaftlich organisierten U-Bahnarbeiter in Seoul, am Streik. Es geht vor allem gegen die geplanten Kündigungen von 2078 der 11492 Arbeiter. Der U-Bahnverkehr war zwar behindert, kam aber nicht zum Erliegen, da die Stadtverwaltung Beamte, Armeeangehörige und nichtorganisierte Arbeiter als Streikbrecher eingesetzt hatte.Außerdem wurden mehr als 10 000 Riotpolizisten an Depots, Instandhaltungszentren und wichtigen Bahnhöfen verteilt, um illegalen Aktivitäten der Streikenden vorzubeugen. Der Gewerkschaftdachverband KCTU machte eine Kundgebung vor dem Seouler Bahnhof, bei der das Ende der "Big Deals" (Umstrukturierung der großen Konzerne) gefordert wurde, weil diese zur Kündigung von Arbeiter dienen.
aufgenommen: Di., 20.4.1999

Quelle: Korea Herald, Korea Times, 20.4.99


China Vorehelicher Sex immer beliebter

884

Eine Studie des Chinese Youth Studies Centre und Chinese Youth Development Foundation hat junge Leute zu ihrer Meinung bezüglich vorehelichen Geschlechtsverkehrs befragt. Die Haltung der jungen Leute hierzu wird immer toleranter. Nur noch 35,1% aller Befragten meinten, daß vorehelicher Sex unmoralisch sei und nicht genehmigt werden dürfte. Bei den weiblichen Befragten waren es immerhein noch 43,9%, die Sex vor der Ehe strikt ablehnten. Um so gebildeter die Befragten und um so entwickelter die Region aus der sie kamen, um so toleranter waren sie.
aufgenommen: Di., 20.4.1999

Quelle: Hong Kong Standard, 20.4.99


Südkorea 19.04.99 U-Bahnstreik

883

Heute früh sind die U-Bahnarbeiter von Seoul in den Vollstreik getreten, nachdem es schon einige Tage gebummelstreikt wurde.(878) Die Stadtverwaltung sagt, sie würde nichtorganisierte Arbeiter und tausende Angestellte mobilisieren, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Die Polizei, die in den frühen Morgenstunden Streikenden gegenübertrat, kündigte den Einsatz von Gewalt gegen den Streik an.
aufgenommen: Mo., 19.4.1999

Quelle: Chosunilbo, 19.04.99


Hong Kong 16.4.99 Protest von HaushelferInnen

882

HaushelferInnen und UnterstützerInnen demonstrierten vor den Botschaft Indonesiens, den Philippinen und Indiens gegen die mangelnde Unterstützung der ArbeiterInnen durch die Vertretungen ihres Heimatlandes. Anlaß für den Protest waren mehrere Fälle von Mißbrauch an Haushelferinnen in der letzten Zeit - und die bescheidene Strafe, die die Täter erhalten hatten. Eine Untersuchung des indonesischen Wohlfahrtsamtes hat ergeben, daß 90% der 31 000 Indonesierinnen, die als Hausmädchen in Hong Kong arbeiten, nicht mal den vorgeschriebenen Mindestlohn erhalten - durchschnittlich nur . Zwei Drittel dieser Frauen wird der Urlaub vorenthalten und die Arbeitszeit oft weit ausgedehnt.
aufgenommen: So., 18.4.1999

Quelle: South China Morning Post, 17.4.99


Indonesien/ Ost Timor 17.4.99 Milizen killen weiter

881

Randalierende Pro-Indonesien- Milizen (868) machen die Hauptstadt Dili unsicher. Eine Gruppe attackierte das Haus eines prominenten Vertreters der Unabhängigkeitsbewegung und brachten seinen Sohn und sieben andere um, mehrere Leute wurden verletzt. 3000 Milizangehörige führten eine bewaffnete Demonstration durch; einzelne Gangs fahren durch die Stadt und feuern mit ihren Gewehren rum. Einwohner beklagen sich, daß die Armee dabei zuschaut, während sie sonst eine an Kriegsrecht erinnernde strikte Kontrolle über Dili aufrechterhält.
Eine aus Mitgliedern aller Bundestagsfraktionen bestehende Delegation hat in Jakarta mit der UN gedroht "Um weiteres Blutvergießen und eine politisch-militärische Eskalation zu verhindern, ist nach einem vor Ort zu verhandelnden Waffenstillstand eine Peace-Keeping- (friedenserhaltende) Mission der Vereinten Nationen zu erwägen, falls die indonesische Regierung weiterhin ihrer Verantwortung für den Schutz der Bevölkerung nicht gerecht wird."
aufgenommen: So., 18.4.1999

Quelle: CNN; BBC News, 18.4.99; Watch Indonesia, 16.4.99

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28. April 1999