Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Malaysia 17.4.99 Demo gegen Regime

880

Die Polizei in Kuala Lumpur hat mit Schlagstockeinsatz und Wasserwerfern eine Demo von 300 (The Straits Times) bis 1000 (CNN) Jugendlichen auseinandergetrieben und dabei mehr als 100 verhaftet. Die Jugendlichen, meist StudentInnen, wehrten sich mit Steinwürfen.
aufgenommen: So., 18.4.1999

Quelle: BBC News; The Straits Times, 18.4.99; CNN, 17.4.99


Thailand 17.4.99 Caddie- Solidarität

879

Ungefähr 40 ehemalige ArbeiterInnen des Golfplatzes (s. 849), den die Stadtverwaltung Bangkok in einen Vergnügungspark umwandeln will, haben versucht, 150 städtische Arbeiter am Betreten des Platzes zu hindern. Erst 100 Polizisten konnten nach heftigen Auseinandersetzungen den Zugang erzwingen. Dabei wurde ein Polizist verletzt. Die Caddies sind sauer, weil bei ihrem Deal mit der Stadtverwaltung versprochen worden war, daß 12 Arbeiter der staatlichen Eisenbahn, die sie die ganze Zeit unterstützt hatten, wiedereingestellt werden würden. Daran will sich jetzt die Eisenbahngesellschaft nicht (mehr) halten.
aufgenommen: So., 18.4.1999

Quelle: The Nation, 18.4.99


Südkorea 15.4.99 U-Bahn-Streik

878

Durch den Bummelstreik/Dienst nach Vorschrift der U-Bahnarbeiter kam es zu einigen Verspätungen, bis zu 30 Minuten, aber größere Schwierigkeiten gab es nicht. Während der Rush-Hour hielten die Züge der Linie 3 an den Haltestellen 30 Sekunden lang, so wie es im Handbuch vorgesehen ist. Währendessen haben 30 der 131 Gewerkschaften des Öffentlichen Dienstes einen unbefristeten Solistreik beschlossen.
aufgenommen: Fr., 16.4.1999

Quelle: Koilaf Labor News, 16.4.99


Korea 13.4.99 U-Bahn Bummelstreik

877

Die Gewerkschaften der U-Bahnarbeitergewerkschaft in Seoul kündigten einen Bummelstreik gegen die Restrukturierungspläne für Öffentliche Unternehmen an. Am Anfang sollen nur die Wartungsarbeiter mitmachen, dann schrittweise andere Abteilungen, bis am 19. April alle mit einbezogen sind. Die Gewerkschaften fordern eine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit von 44 auf 40, als Alternative zu angekündigten Entlassungen, aber die Regierung, die über 2000 U-Bahnarbeiter entlassen will, will nicht verhandeln.
aufgenommen: Do., 15.4.1999

Quelle: Chosunilbo, 14.4.99


Indonesien Tyfountex

876

Laut dem Direktor von Pt Tyfountex in Kartasura sind von ursprünglich 1727 ArbeiterInnen, die am 3. August 98 in den Streik traten noch 47 übrig geblieben. Die anderen haben Abfindungen genommen und somit auf eventuelle Rechte aus dem immer noch anhängigen Berufungsverfahren verzichtet. Der Koordinator des KRKB (Oragnisation der ArbeiterInnen) sagt auch, daß schon viele die Abfindung genommen haben, schätzt die Zahl derer, die hart geblieben sind aber auf 150.(Bericht aus Solo)
aufgenommen: Do., 15.4.1999

Quelle: Suara Merdeka, 15.4.99


Hong Kong 14.4.99 Protest gegen Umsiedlung

875

Dorfbewohner demonstrierten in den New Territories gegen unfaire und zu geringe Entschädigung, die sie für ihre Umsiedlung erhalten sollen. Der Protest fand anläßlich des Beginns der Räumung des Baulands für eine neue Eisenbahntrasse statt. Die Bewohner versammelten sich vor dem Baugelände, um das Niederreissen ihrer Häuser zu verhindern. Ein grosses Polizeiaufgebot verhinderte Zwischenfälle.
aufgenommen: Do., 15.4.1999

Quelle: Hong Kong Standard, 15.4.99


Malaysia 13.4.99 Anwar-Urteil

874

Im Zusammenhang mit dem Urteil gegen den Ex-Vizepremierminister Anwar kam es zu einer Protestdemo von mehreren hundert Teilnehmern, die von Riotpolizei mit Wasserwerfern aufgelöst wurde. Anwar ist nach einem fünfeinhalbmonatigen Prozess wegen Korruption zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er streitet alle Vorwürfe ab, und sagt, er sei Opfer einer politischen Verschwörung. Nachdem er im September letzten Jahres aus seinem Amt gefeuert worden war, profilierte er sich als Oppositionspolitiker und forderte bei Veranstaltungen den Rücktritt des Premiers Mahathir.
aufgenommen: Mi., 14.4.1999

Quelle: BBC News, 14.4.99


Indonesien 13.4.99 Studentendemos

873

Mindestens neun Studenten wurden bei Demos in verschiedenen Städten verletzt und 62 verhaftet. Fünf Verletzte gab es in Jakarta, als Studenten versuchten, das Abgeordnetenhaus zu erreichen und sich dort einer Antiwahlkundgebung anzuschließen und von Aufstandsbekämpfungspolizei daran gehindert wurden. Vorwand für die Verhaftungen: die Studenten hätten die Demo nicht angemeldet. In Bandung wurden vier Demonstranten von der Polizei verletzt, als 200 Studenten versuchten, beim Staatsradio RRI einzudringen, um ihre Meinung zu den kommenden Wahlen zu senden. In Yogyakarta verursachte eine Antiwahldemo Verkehrsstaus. Die Studenten sagen, sie seien nicht gegen Wahlen im allgemeinen, bezweifeln aber, daß die momentane Regierung faire Wahlen durchführen kann. Sie fordern deshalb eine Übergangsregierung. Slogan auf der Demo in Jakarta: Revolution bis wir sterben.
aufgenommen: Mi., 14.4.1999

Quelle: Tempo, 14.4.99


Indonesien 12.4.99 Solidemo

872

Einige Arbeiter der Plastiktaschenfirma Mekar Jaya demonstrierten im Rathaus von Semerang gegen die abfindungslose Entlassung von insgesamt 12 Kollegen. Die Demonstranten sind in der Persatuan Buruh Mekar Jaya, PBMJ (Vereinigung der Arbeiter von Mekar Jaya) organisiert. Sechs der entlassenen Kollegen waren letzte Woche wegen Absentismus und weil sie angeblich zwei Maschinen kaputt gemacht haben, gefeuert worden. Dies stimmt so nicht, sagen die Demonstranten, sie sind gekündigt worden, weil sie ziemlich aktiv sind.
aufgenommen: Di., 13.4.1999

Quelle: Suara Merdeka, 13.4.99


Thailand 1.4.99 Deutsche Firma gegen Gewerkschaft

871

Die thailändische Tochter der Splendid Düsseldorf droht, die Fabrik zu schließen, wenn die Thailändische Jacket-Gewerkschaft nicht verschwindet. Diese hatte für die 150 ArbeiterInnen eine Lohnerhöhung gefordert (derzeit Tageslohn 162 Baht, kanpp 8 DM); worauf die Firma nach mehrmaligem Verweigern von Verhandlungen mit Aussperrung antwortete; zuerst mit der Begründung schlechten Geschäftsganges, dann wegen der Lohnforderungen. Am 4.3. wurden 130 ArbeiterInnen entlassen. In einem Gespräch, das der Arbeitsminister anberaumt hatte, erklärte die Firma, sie würde die Produktion in Thailand gerne weiterführen, aber nur ohne Gewerkschaft.
Die Adresse der Firma: Splendid Düsseldorf, Karl-Arnold-Str. 5, 47877 Willich, Tel.: 02154-9410-0, Fax: -52. Splendid läßt Lederjacken für die Labels von Rue Blanche, Man's, Vincente, Bogner, B.T.V., Engelhorn&Sturm, Breuninger, Leonardo u.v.a. produzieren.
aufgenommen: Mo., 12.4.1999

Quelle: TIE Asia


Indonesien Reebok und AFL/CIO

870

Reebok, internationale Schuhfirma und der amerikanische Gewerkschaftsdachverband AFL/CIO haben ein Pilotprojekt zur Schulung von Gewerkschaftsfunktionären in einem Betrieb in der Nähe von Jakarta abgeschlossen. "Eine kleine Gruppe von FließbandarbeiterInnen und Gewerkschaftsvertretern, die ihre Führungsqualitäten schon bewiesen hatten, wurden von den Gewerkschaften (welche bleibt unklar, Anm. der Red.) ausgewählt, um an intensiven 4-Tage-Schulungen teilzunehmen." Außerdem hat der Chef von Reebok in einem Brief an Präsident Habibie die Freilassung von Dita Sari gefordert, die wegen Arbeiterprotesten in Surabaya 1996 im Knast sitzt: "Dita Sari hat sehr effektiv die Interessen der FabrikarbeiterInnen vertreten und ihre Stimme sollte gehört werden".
aufgenommen: Mo., 12.4.1999

Quelle: Business Wire, 6.4.99


Philippinen Tuberkulose

869

Obwohl die Tuberkulose heilbar ist, sterben jeden Tag 62 Filipinos an TB. Der Hauptgrund für das Fortbestehen, gar Zunahme der Krankheit wird technisch darin gesehen, daß viele Patienten die Behandlung nicht zu Ende führen. Weil sie sich besser fühlen, weil sie die Pillen nicht mögen oder auch, weil sie kein Geld haben, die Pillen weiter zu kaufen.
aufgenommen: So., 11.4.1999

Quelle: Philippine Daily Inquirer, 11.4.99


Indonesien /Ost Timor 6., 9.4.99 Bürgerkrieg?

868

Die Zahl der Opfer des Massakers in Liquica (862) ist möglicherweise weit höher als die ursprünglich angenommenen 25 Toten. Bischof Belo geht laut Lusa (portugiesische Nachrichtenagentur) inzwischen von 40 Toten in der Kirche und 5 im Haus des Pfarrers aus. Darüber hinaus wurden unzählige Menschen verletzt.
In Viqueque, etwa 90km östlich von Dili demonstrierten am Samstag 2500 Anhänger der Pro-Indonesien-Milizen, von denen eine für das Massaker in Liquica vverantwortlich gemacht wird. Sie hatten Spere, Macheten und Schußwaffen dabei.
aufgenommen: Sa., 10.4.1999

Quelle: ASIET, 8.4.99; CNN, 10.4.99


Thailand 1998 Lebensstandard

867

1998 haben die Thais einen Rückgang des realen Bruttoeinkommens von 19,2% hinnehmen müssen, so der Nationale Rat für Ökonomische und Soziale Entwicklung, eine Planungsagentur des Staates. Die Zahl der Arbeitslosen stieg von 450 000 im Jahr 97 auf 1,2 Millionen. Der Anteil der Armen an der Gesamtbevölkerung stieg von 11,4% auf 13%. Das Bruttoinlandsprodukt (GDP) fiel in den ersten neun Monaten 1998 um 9,6% im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres.
aufgenommen: Sa., 10.4.1999

Quelle: The Nation, 10.4.99


Vietnam Internet-Kontrolle

866

Die Polizei von Ho Chi Minh Stadt hat von der Zentralregierung verlangt, daß die volle Kontrolle über das Internet dem örtlichen Volkskomittee gegeben wird. Das Volkskomittee besteht aus der Polizei, dem Kulturamt und dem Amt für Wissenschaft und Technologie. Es kämen zu viele Dokumente mit "schlechtem und reaktionärem Inhalt" ins Land; außerdem würden Staatsgeheimnisse durchs Internet ins Freie sickern. Es gibt etwa 30 000 Internet- Teilnehmer in Vietnam.
aufgenommen: Fr., 9.4.1999

Quelle: South China Morning Post, 8.4.99


Indonesien 7.4.99 Streik bei Trinkwasserfirma

865

Streik bei PDAM
Jaya3000 ArbeiterInnen des Trinkwasserherstellers PDAM Jaya streikten und demonstrierten in Jakarta. Sie verlangen mehr Geld. Außerdem verlangen sie, daß die Zusammenarbeit von PDAM Jaya mit den ausländischen Privatfirmen PT Thames Jaya und PT Paliju beendet wird - sie habe der Firma und den ArbeiterInnen nur Nachteile gebracht.
aufgenommen: Do., 8.4.1999

Quelle: Surabaya Post, Tempo Interaktif, 8.4.99


Süd Korea 1998 AGs bauen Personal ab

864

Die südkoreanischen Aktiengesellschaften haben im letzten Jahr mehr als 15% ihrer Arbeitsplätze abgebaut. Unter den 5 größten Chaebol haben Samsung Electronics um 27,1%; Hyundai Electronics um 34,2% und LG Electronics um 23,2% abgebaut (siehe 693). Relativ mehr Jobs wurden im Angestellten- bzw. Bürobereich abgebaut; 17,5% im Vergleich Arbeiterjobs um 12,7%. Dafür stieg die Summe, die an Abfindungen gezahlt wurde, im Vergleich zum Vorjahr um 25,6%
aufgenommen: Do., 8.4.1999

Quelle: Korea Times; Chosunilbo,8.4.99


Indonesien 8.4.99 Gegen Miitär und Krieg!

863

Auf der (islamischen) Muhammadiya-Universität in Solo gab es heute eine Kundgebung der Front Perjuangan Surakarta (FPS) vor allem gegen die Dwifungsi (Innen-und außenpolitische Funktion) des Militärs in Indonesien. In der FPS sind drei Studentenorganisationen, eine Straßenkinderorganisation und das KRKB zusammengeschlossen. Teilnehmer der Aktion: ca. 30 Studenten. Unsere zufällig anwesende Korrespondentin wies in einem kurzen Redebeitrag darauf hin, daß es in Deutschland zwar nicht die "Doppelfunktion" des Militärs gibt, dieses aber gerade die Funktion des Kriegmachens erfüllt. Sie verurteilte den Natokrieg gegen Jugoslawien und endete wie folgt: Stoppt den Krieg! Stoppt das Militär in jedem Land!
aufgenommen: Do., 8.4.1999

Quelle: eig. Korr., 8.4.99


Indonesien/ Ost Timor 6.4.99 25 bei einer Kirche erschossen

862

Laut Bischof Carlos Belo sind in Liquica, Ost Timor, 25 Menschen von Pro-Regierungsmilizen umgebracht worden, als sie in einer Kirche Zuflucht suchen wollten. Sie waren von den Milizen durch die Stadt gejagt worden, bei der Kirche eröffneten diese das Feuer. Reguläre Truppen waren vor Ort, schossen aber nicht nur in die Luft, sondern auch noch mit Tränengas in das Wohnhaus des Pfarrers. (Siehe auch 858).
aufgenommen: Mi., 7.4.1999

Quelle: BBC News, 7.4.99


Indonesien 5.+6.4.99 Streiks in Malang

861

Ca. 1500 ArbeiterInnen der Zigarettenfabrik PT Onkoswijoyo verursachten bei ihrem Streik einen Verkehrsstau in der Stadt. Die meist weiblichen Streikenden setzten sich auf die Hauptstraße. Sie haben eine ganze Reihe Forderungen. Unter anderem einen Idul-Fitri-Feiertagsbonus in Höhe von 70 Tageslöhnen. Arbeit an Sonn- und Feiertagen soll als Überstunden bezahlt werden. Außerdem wird die Auflösung des SPSI (staatshörige Gewerkschaft) im Betrieb gefordert, da diese als nicht funktionierend betrachtet wird. (Surabaya Post 5.4.)
Mehr als 50 Beschäftigte der Werkstatt Gajahmada legten die Arbeit nieder. Sie forderten Mindestlohn, Lohnsteigerung um durchschnittlich 2500Rp, ausserdem Unfallversicherung. Der Streik wurde beendet, als der Werkstattleiter zwei Forderungen erfüllte. (Jawa Pos, 6.4.99)
aufgenommen: Di., 6.4.1999

Quelle: div

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18. April 1999