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Südkorea 15., 16.6.21 Paketboten 11060
Seoul: 4000 Paketboten (11056) demonstrierten den zweiten Tag für die Einhaltung eines schon im Januar geschlossenen Abkommens zur Verhinderung von Arbeitsüberlastung. Eigentlich sollten die Logistikfirmen zusätzliches Personal einstellen, um die Pakete zu sortieren. Einige, vor allem die Korea Post, halten sich aber nicht daran. Bei der Kundgebung kam es zu Rangeleien mit der Polizei, die - erfolglos - die Versammlung unter Hinweis auf die Corona-Regeln auflösen wollte.
aufgenommen: Mi., 16.6.2021

Quelle: The Korea Herald, 16.6.21


Indonesien 14.6.21 Demo 11059
Sukorejo: Erneut haben hunderte ArbeiterInnen der Mineralwasserfabrik PT Tirta Sukses Perkasa (11046) vor der Fabrik demonstriert. Es hat zwar Verhandlungen gegeben, aber keine Einigung. Es geht um den Lohn, den die Firma immer noch nach dem Mindestlohn von 2020 zahlt und um Abfindungen. Die Polizei war mit vielen Mann und einem Wasserwerfer vor Ort.
aufgenommen: Di., 15.6.2021

Quelle: Jawa Pos, 15.6.21


Myanmar 12.-14.6.21 Immer noch Demos 11058
Es gibt immer noch offene Proteste gegen das Militärregime. Oft als Flashmob. So am Samstag in Dawei und Salingyi, Sagaing. Am Sonntag in Magwe (mehr als tausend TeilnehmerInnen), in North Dagon, Yangon, in Downtown Yangon, in Paung, Mon State. Heute in Myaing bei Magwe, Yangon und in Kanpauk, Tanintharyi.
aufgenommen: Mo., 14.6.2021

Quelle: The Irrawaddy via Facebook


Kambodscha 9.6.21 Schnell weg, die Tester sind da ! 11057
Dangkor, Phnom Penh: Mehr als 1000 ArbeiterInnen der Fortress Fabrik sind aus der Fabrik geflohen. Mediziner waren gekommen, um auf C-19 zu testen. Nach der ersten Runde kündigten sie eine zweite Runde an, um die Ergebnisse zu verifizieren. Daraufhin flohen die Leute.
aufgenommen: Do., 10.6.2021

Quelle: Khmer Times, 10.6.21


Südkorea 9.6.21 Auslieferungsfahrer 11056
Weil Verhandlungen mit einigen Logistikfirmen gescheitert sind - weil diese Firmen gar nicht erschienen sind -, hat die Parcel Delivery Workers' Solidarity Union 2100 ihrer Mitglieder zum Streik aufgerufen. Es geht darum, dass es eigentlich mit der Regierung und Logistikfirmen eine Vereinbarung gibt, dass die Fahrer vom Sortieren der Pakete entlastet werden. Dieser Zustand hatte zu Arbeitszeiten von bis zu 71 Stunden/Woche geführt. Zusätzliches Personal soll eingestellt werden. Viele Firmen halten sich an die Vorgaben, bzw haben einen Haustarifvertrag. Deshalb ist der Streik sehr minderheitlich; es gibt etwa 50 000 Kuriere in Südkorea.
aufgenommen: Mi., 9.6.2021

Quelle: The Korea Herald, 9.6.21


China 8.6.21 Schülerprotest 11055
Nanjing, Jiangsu: 3000 Schüler der privaten Oberschule Zhongbei College nahmen den Schulleiter für mehr als 30 Stunden in Gewahrsam. Die Schule, die bisher mit der Nanjing Normal University verbunden war, soll mit einer Berufsschule zusammengelegt werden. Die Schüler befürchten, dass damit ihre Abschlüsse viel weniger wert werden. Bei Auseinandersetzung mit der Polizei gab es einige Verletzte. Die zuständigen Behörden haben jetzt die Pläne der Fusion zurückgestellt. Die allerdings beruhen auf einem nationalen Plan, Privatschulen in Berufsschulen umzuwandeln. Es soll deshalb auch schon andernorts zu ähnlichen Protesten gekommen sein.
aufgenommen: Mi., 9.6.2021

Quelle: Hong Kong Free Press, 9.6.21


Südkorea 8.6.21 Kranfahrer 11054
Nach einer Urabstimmung, die mit 83 % für Streik stimmte, hat die Bauarbeitergewerkschaft (Korean Construction Workers' Union) einen landesweiten Streik der Turmkranfahrer (10359) ausgerufen. Es geht vor allem um Arbeitssicherheit, nachdem es in den letzten Wochen wieder Unfälle gegeben hat. Obwohl das zuständige Ministerium 12 Typen von Kränen, insgesamt 369, die Zulassung entzogen hat, sind viele davon immer noch in Gebrauch. Die Gewerkschaft geht davon aus, dass an die 90 % der Baustellen stillgelegt werden.
aufgenommen: Di., 8.6.2021

Quelle: The Korea Herald, 8.6.21


Hong Kong 4.6.21 Verstreut 11053
Um an die Niederschlagung des Aufstandes in Beijing 1989 zu erinnern, waren in den vergangenen Jahren immer Hunderttausende im Victoria Park zusammengekommen (10754, 10360, 10063). Schon im letzten Jahr war die Kundgebung - wegen Corona - verboten, es kamen dennoch Tausende. Dieses Jahr war die Kundgebung auch verboten - wegen Corona, aber auch mit dem Hinweis, dass alle damit zusammenhängenden Slogans inzwischen wegen dem Nationalen Sicherheitsgesetz illegal seien. Der Victoria Park war von einem Großaufgebot der Polizei abgeriegelt. Es gab aber, verstreut über die ganze Stadt, kleinere Zusammenrottungen von Menschen, schwarz gekleidet und mit Kerze oder der Lampe ihres Smartphones ausgestattet.
aufgenommen: Sa., 5.6.2021

Quelle: div.


Kambodscha 3.6.21 Schüsse auf Bauern 11052
Tuol Prech, Provinz Kandal: Etwa 300 Bauern versuchten zu verhindern, dass Bulldozer ihre Reisfelder zerstörten. Es ist zwar 300 ha Staatsland, die Bauern kultivieren es allerdings seit an die 30 Jahren. Das Militär will ein Stück haben, eine Mülldeponie soll gebaut werden. Die Bulldozer waren durch Soldaten begleitet, die auch schossen. Ein Bauer wurde in die Schulter getroffen. Es hatte Verhandlungen gegeben, in denen den Bauern mündlich eine kleine Entschädigung angeboten worden war. Die ist aber nie in irgend einer Form real geworden.
aufgenommen: Fr., 4.6.2021

Quelle: Khmer Times, VOD, 3.6.21


Indonesien 2.6.21 Streik 11051
Gresik bei Surabaya: Mehr als 1200 ArbeiterInnen der Schuhfabrik PT Nev Era Rubberindo (4730, 4517) demonstrierten für ihren Lohn. Es gibt einen betrieblichen Tarifvertrag, die Firma hält sich aber nicht daran. Das betrifft die Jahresprämie (die am Ende des Ramadan fällig gewesen wäre), als auch den Monatslohn. Beides ist einseitig reduziert worden.
aufgenommen: Do., 3.6.2021

Quelle: Surya, 2.6.21


Myanmar 1.6.21 Kaum Schüler 11050
Die Schulen sind wieder geöffnet. Diese Maßnahme soll dazu dienen, dem Land wieder einen Anstrich von Normalität zu geben. Das hat aber nicht geklappt. Laut der Lehrergewerkschaft sind nur 10 % der Schüler erschienen. Viele Schulen sind ganz leer; vor allem in Vierteln, wo Militärs wohnen, ist die Anwesenheit höher. Die Eltern schicken ihre Kinder auch wegen Sicherheitsbedenken nicht zur Schule, obwohl (oder gerade weil) die Armee hohe Präsenz zeigt. Die Lehrergewerkschaft sagt auch, dass etwa die Hälfte aller LehrerInnen immer noch streiken.
aufgenommen: Do., 3.6.2021

Quelle: The Irrawaddy, Myanmar Now, 2.6.21


Myanmar 6/21 Schwere Entscheidungen 11049
Nach dem Putsch sind viele Staatsangestellte in Streik gegangen. Die Beteiligung an Streiks war unterschiedlich in den verschiedenen Ministerien. Hoch im Bildungsministerium, eher niedrig z.B. im Wirtschaftsministerium. Nur wenige sind zur Arbeit zurückgekehrt. Zum Teil sind sie entlassen worden, allerdings mit der Ansage, dass sie innerhalb von sechs Monaten die Entlassung anfechten könnten. Die Junta versucht mit allen Drohungen, die Leute wieder zu aktivieren. So droht sie mit der Ausweisung aus Wohnungen, mit der Forderungen, die Corona- Kredite zurückzahlen zu müssen uva. Zum Teil werden auch Familienmitglieder bedroht, manchmal verhaftet. Die, die noch streiken, haben allerdings nach 4 Monaten Schwierigkeiten, ihr Leben zu organisieren. Kein Einkommen, was vor allem für Leute mit Kindern ein großes Problem ist. Viele müssen sich verstecken, was auf Dauer sehr anstrengend ist. Es gibt zwar Hilfegruppen, die verfügen jetzt aber nur noch über minimale Geldreserven und können die Menge an Betroffenen nicht mehr unterstützen. Dennoch: Wirtschaftsministerium: ursprünglich 80 Streikende von 300, 11 haben die Arbeit wieder aufgenommen. Forsten und natürliche Ressourcen: 6000 Streikende, die meisten bis heute. Landwirtschaft, Fischerei: 160 streikten, 13 sind zur Arbeit zurückgekehrt, 104 sind entlassen. Energie: 300 von 2000 in der Zentrale streikten, fast alle bis heute.
aufgenommen: Mi., 2.6.2021

Quelle: Frontier, 1.6.21


Kambodscha 29.5.21 Corona-Protest 11048
Cheung Prey, Kampong Cham: Nachdem einige ArbeiterInnen in der Hwa Long und in der Out Sold Industry positiv getestet worden waren, blockierten 2000 ArbeiterInnen die Nationalstraße 6 und forderten Schnelltests für alle, häusliche Quarantäne und Weiterzahlung von 50 % des Lohns.
aufgenommen: Di., 1.6.2021

Quelle: VOD, Phnom Penh Post, 31.5.21


Thailand 28.5.21 Corona-Protest 11047
Khao Yoi, Phetchaburi: Hunderte Covid-Patienten protestierten gegen ihre miese Behandlung. Sie werden im Feldlazarett in einer Elektronikfabrik (Cal-Comp Electronics) behandelt. Die meisten von ihnen sind WanderarbeiterInnen aus Myanmar. Als der Strom wegen hunderter Ventilatoren ausfiel, wurde die Situation unerträglich und die Leute gingen nach draußen. Dabei forderten sie auch bessere Verpflegung. Die zuständigen Behörden sicherten das zu und nachdem der Strom wieder angestellt war, kehrten die Leute wieder ins Gebäude zurück.
aufgenommen: So., 30.5.2021

Quelle: Bangkok Post, 29.5.21


Indonesien 27.5.21 Streik bei Club 11046
Sukorejo, Ostjawa: Hunderte ArbeiterInnen der PT Tirta Sukses Perkasa (produziert das Mineralwasser "Club") (9498) streiken, weil die Fabrik den Lohn nicht an den neuen Mindestlohn von 2021 angepasst hat. Daneben geht es um Abfindungen, die will die Firma nach dem neuen Gesetz von 2021 berechnen, was deutlich niedrigere Zahlungen bedeuten würde.
aufgenommen: Fr., 28.5.2021

Quelle: Warta Bromo, 27.5.21


Kambodscha 27.5.21 ArbeiterInnen flüchten 11045
Bavet, Svay Rieng: In den Fabriken werden immer wieder viele C-19 Infektionen entdeckt und daraufhin die ArbeiterInnen kurzerhand in der Fabrik eingeschlossen. Die Verwaltung sorgt dann zwar für Essen, das ist aber in qualitativer und quantitativer Hinsicht oft mangelhaft. Darüberhinaus sind die sanitären Anlagen nicht dafür ausgelegt. Jetzt wurden in der Fahrradfabrik A&J (9776) 54 ArbeiterInnen positiv getestet. Sie wollten sie ebenfalls in die Fabrikquarantäne schicken. Das machte unter den anderen Beschäftigten die Runde, woraufhin etwa 2000 ArbeiterInnen die Flucht ergriffen. Versuche der Offiziellen und der Security der Fabrik, sie zurück zu halten, scheiterten. Ähnliches geschah in der You Li Garment (10096, 8577): Seit dem 22.5. waren mehr als 700 ArbeiterInnen in der Fabrik eingesperrt. Jetzt haben an die 600 die Quarantäne einfach verlassen.
aufgenommen: Fr., 28.5.2021

Quelle: Phnom Penh Post, 28.5., VOD, 27.5.21


Indonesien 24.5.21 Goldschürfer 11044
Insel Buru, östliche Molukken: Tausend Bewohner des Dorfes Dava belagerten eine Polizeistation, um die Freilassung von 19 Kollegen zu fordern. Die waren wegen illegalen Goldschürfens festgenommen worden - sie hatten Cyanid und Quecksilber benutzt. Weil die Dörfler mit Macheten und Prügeln bewaffnet waren, gaben die Polizisten Warnschüsse ab. Sie nahmen zwei "Provokateure" fest.
aufgenommen: Mi., 26.5.2021

Quelle: Kompas, 26.5.21


Kambodscha 20.5.21 ArbeiterInnen protestieren 11043
Phnom Penh: 300 ArbeiterInnen der Textilfabrik Canteran Apparel blockierten eine Straße. Sie fordern die Auszahlung des Lohns für April; bisher haben sie nur 50 $ gekriegt - das reicht kaum für die Miete. Die Fabrik soll zugesagt haben, den Aprillohn auszuzahlen; die Zulagen für Dienstalter allerdings Mitte Juni.
aufgenommen: Sa., 22.5.2021

Quelle: VOD, 21.5.21


Indonesien 18.5.21 Landstreit mit langer Geschichte 11042
Dorf Natuminga, Bezirk Toba, Nordsumatra: Die Zellstofffabrik PT Toba Pulp Lestari (früher PT Inti Indorayon Utama) (9678, 8070) baut seit Jahrzehnten Eukalyptus-Bäume an, die schnell wachsen und nach etwa 6 Jahren geschlagen werden können. Sie hat die Genehmigung für riesige Gebiete um den Toba-See. Immer wieder wehren sich die Bauern, so jetzt die Leute des Dorfes Natuminga. Als Beschäftigte der TPL, begleitet von hunderten Sicherheitskräften, wieder (zum 6. Mal) Eukalyptus pflanzen wollten, kam es zu Auseinandersetzungen. Die Bauern behaupten, die 600 ha seien Gemeindeland des Dorfes. Es gab mindestens zehn Verletzte, einige mußten zur nächsten Krankenstation gebracht werden. Die Behörden veranlassten jetzt einen Stop der Arbeiten der TPL, sie wollen Verhandlungen organisieren. [Zur Geschichte der Auseinandersetzungen siehe Eine Zellstofffabrik unter Polizeischutz von 2003, Red]
aufgenommen: Fr., 21.5.2021

Quelle: CNN Indonesia, Kontan, Tribun Medan, 20.5.21


Myanmar Mitte Mai 21 LehrerInnen 11041
Am 1. Juni sollen die Bildungseinrichtungen wieder öffnen. Die waren zum Teil seit einem Jahr geschlossen, wegen Corona. Allerdings mangelt es an Personal. Laut der Myanmar Teachers' Federations streiken 19 000 der 35 000 LehrerInnen an Unis und Hochschulen und sind deshalb auch schon suspendiert worden. Für 220 von ihnen, darunter auch führendes Personal, sind Haftbefehle ausgestellt worden. An den Schulen haben sich mehr als 100 000 (von 450 000) zum zivilen Ungehorsam bekannt. Die Junta will jetzt Nichtstreikende befördern und Honorarkräfte auf Tageslohnbasis einsetzen. Die Lehrergewerkschaft allerdings sagt voraus, dass auch 80 bis 90 % der StudentInnen nicht erscheinen werden.
aufgenommen: Do., 20.5.2021

Quelle: The Irrawaddy, 19.5.21



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16. Juni 2021