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Thailand | 15.7.05 | Notstandsermächtigung |
4740 |
Präsident Thaksin Shinawatra hat einen Erlass herausgegeben, der ihn selbst mit aller administrativer Macht ausstattet. Da es ein Erlaß ist, braucht er keine Zustimmung des Parlaments, nur die vom König. Der Erlass erlaubt es der Regierung, den Notstand für das ganze Land oder Teile davon auszurufen und dann Ausgangssperren, Reisebeschränkungen, Pressezenzur, Zwangsevakuierungen, Aufhebung von Post- und Telefongeheimnis und die Anwendung militärischer Gewalt anzuordnen. Es ist angeblich eine Antwort auf die andauernde Gewalt in Südthailand (4737), der in den letzten 18 Monaten an die 800 Menschen zum Opfer gefallen sind. Viele Kritiker allerdings warnen davor, daß diese Art Politik das Verhältnis zur moslemischen Bevölkerung in Südthailand verschlechtern wird - bis zu einem "point of no return". | |||
aufgenommen: Sa., 16.7.2005 |
Quelle: Bangkok Post, The Nation, 16.7.05 |
Thailand | 12.7.05 | Krieg gegen Lehrer |
4737 |
Sungai Kolok, Provinz Narathiwat: Ein Schulleiter ist der 25. Lehrer, der seit dem Beginn der Unruhen im Januar 2004 in den Südprovinzen erschossen worden ist. Siehe auch 4578, 4487. | |||
aufgenommen: Mi., 13.7.2005 |
Quelle: The Nation, 13.7.05 |
China | 7/05 | Medien gegen Siemens |
4736 |
Die Entlassung von Marketing- Personal durch die Siemens-Sparte Mobiltelefone (4717) hat in offiziellen chinesischen Medien ein breites Echo gefunden. Die Beijing News (aus der die Karrikatur stammt, 5.7.05), die National Business Daily und andere hatten Stories darüber. Darin wird beklagt, daß Siemens seine chinesischen Angestellten anders behandelt als die in Europa. So verdient man in Deutschland in ähnlicher Position 10mal soviel; wenn Europäer in China arbeiten, kriegen sie gleich 26mal soviel wie die Einheimischen. In den Artikeln wird darauf hingewiesen, daß Siemens die Vorschriften bei Jobkürzungen nicht so ganz eingehalten hat. So müssen zum Beispiel alle Beschäftigten (nicht nur die Betroffenen) vorher informiert werden; das Arbeitsamt muß informiert werden, die Gewerkschaft muß zustimmen, alle Kapitalgeber müssen zustimmen. Eigentlich. Außerdem seien die gebotenen Abfindungen schlecht, HP oder IBM hätten schon das dreifache bezahlt. | |||
aufgenommen: Mi., 13.7.2005 |
Quelle: CSR Asia Weekly 28 |
Indonesien | 10.7.05 | Verhaftungen bei Demo |
4734 |
Jakarta: Erneut demonstrierten hunderte - vor allem Frauen und Kinder - gegen den Präsidenterlass, der Enteignung von Grund und Boden leichter machen soll (4711, 4684). Die Demo wurde vom Urban Poor Consortium organisiert. Bei der Schlußkundgebung gab es Rangeleien mit der Polizei, die 4 Leute festnahm - angeblich war die Demo nicht angemeldet. Ein Polizeisprecher: "Diese Leute demonstrieren oft in der Hauptstadt, aber sie haben noch nie eine Demo angemeldet". | |||
aufgenommen: Mo., 11.7.2005 |
Quelle: The Jakarta Post, Media Indonesia, 11.7.05 |
China | Seit 1998/ 5.7.05 | ArbeiterInnen verletzt und festgenommen |
4731 |
Baotao, Innere Mongolei: Seit 1998 kämpfen (ehemalige) ArbeiterInnen der Inner Mongolia North Heavy Industries Group (NORHEINCO), die zum militärisch-industriellen Kompleks gehört, um ihren Lohn. Damals wurden ihnen von 5 Monatslöhnen bis zu 2 Jahreslöhnen vorenthalten - unter merkwürdigen Umständen (s. 4297, 290). Legale Aktionen wurden versucht, hatten aber keinen Erfolg. Ihr Anwalt Xu Jian wurde schließlich zu vier Jahren Haft verurteilt - wegen "Unterminierung der Staatsmacht". (Er hat inzwischen die ganzen 4 Jahre abgesessen). Seit ein paar Tagen gibt es wieder Nachrichten von ihnen. Hunderte versuchten das Fabriktor zu blockieren, wurden aber mehrmals von Polizei vertrieben, jeweils mit Gewalt. Am 5. gab es einige Verletzte, gestern Festnahmen. | |||
aufgenommen: Fr., 8.7.2005 |
Quelle: China Labour Bulletin, 7.7.05 |
Indonesien | 6.7.05 | Post |
4730 |
Jakarta: Gut 2000 Beschäftigte der PT Pos demonstrierten vor dem Präsidentenpalast und
forderten die Ablösung der Geschäftsführung, der sie vorwerfen, für die anhaltenden
Verluste verantwortlich zu sein. (Analisa) Gresik (bei Surabaya): Hunderte ArbeiterInnen der vier Schuhfabriken der PT New Era Group (4517) streikten. Grund: der Lohn ist seit einigen Tagen überfällig. Verzögerungen bei der Lohnzahlung hat es allerdings schon oft gegeben. (Java Pos) | |||
aufgenommen: Do., 7.7.2005 |
Quelle: div., 7.7.05 |
Vietnam | Streikboom |
4724 | |
Seit 1995 bis jetzt hat man fast 900 Streiks gezählt, in diesem Jahr scheint sich aber ein
Streikboom abzuzeichnen, vor allem in Fabriken mit ausländischem Kapital. Die
Hauptforderungen sind üblicherweise mehr Geld und mehr Respekt. Aber auch Arbeitszeit
und Arbeitsbedingungen geben Anlaß zu Protest. Viele Firmen zahlen nur den gesetzlichen
Mindestlohn, der aber mit den Lebenshaltungskosten nicht mithält, wie auch das
Ministerium für Arbeit, Kriegsopfer und Soziales zugibt. Der Grundlohn in taiwanesischen
Fabriken ist etwa 500 000 Vietnamesische Dong (~ 26,4 Euro) im Monat. In japanischen
Firma beträgt er etwa 700 000 VND, in europäischen 800 000 VND. Mit Zulagen kann ein
Arbeiter/ eine Arbeiterin auf 1 Million VND im Monat kommen. Über Streiks in Vietnam siehe: 4710, 4696, 4692, 4109, 3906, 3393, 3182, 2090, 763. | |||
aufgenommen: So., 3.7.2005 |
Quelle: Thanh Nien Daily, (ca Anf. 7/05) |
Philippinen | 2.7.05 | Lepanto-Arbeiter demonstrieren |
4722 |
Mankayan: 3000 Minenarbeiter der Lepanto Consolidated Mining Co. demonstrierten zusammen mit Familien und Unterstützern. Der Streik geht in die 4. Woche. Die Firma hatte behauptet, daß 80 % der Arbeiter eigentlich zurück zur Arbeit wollten. Derweil versucht die Firma, Streikbrecher, zum Teil von weit her, anzuheuern. Schon einigemale ist es den Streikposten gelungen, die Kollegen wieder zur Abreise zu überreden. (4689) | |||
aufgenommen: So., 3.7.2005 |
Quelle: Bulatlat, 3.7.05 |
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16. Juli 2005