Asien Aktuell:



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Indonesien 1.2.24 Händler 11600
Bandung: Tausend Händler aus dem Pasar Baru, ein mehrstöckiges Gebäude im Zentrum der Stadt, in dem früher vor allem Textilien aller Art feilgeboten wurden - als Bandung noch als "Welthauptstadt der Jeans" galt - demonstrierten vor dem Rathaus. Sie fordern eine Senkung der Ladenmiete und eine bedingungslose Verlängerung des Mietvertrags um zwei Jahre.
aufgenommen: Do., 1.2.2024

Quelle: Ayo Bandung, DetikJabar, 1.2.24


Südkorea 31.1.24 Unternehmerdemo 11599
Seoul: 3000 KleinunternehmerInnen demonstrierten gegen die Arbeitssicherheitsverordnung. Die gilt seit dem 27.1.2014 auch für alle Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten. Die meisten Demonstranten waren BauunternehmerInnen. Sie wollen eine Übergangszeit, in der die Verordnung nicht angewendet wird. Diese Verordnung sieht bei tödlichen Arbeitsunfällen Strafen von bis zu einem Jahr Gefängnis oder bis zu 1 Milliarde Won (750 000 US$) vor.
aufgenommen: Mi., 31.1.2024

Quelle: The Korea Herald, 31.1.24


Kambodscha 27.1.24 Mehr Unterstützung ! 11598
Run Ta Ek, Siem Reap: 400 EinwohnerInnen von Run Ta Ek, alle vom Angkor Archäologiepark umgesiedelt (11557), demonstrierten vor der Provinzregierung. Sie beklagen, dass die von der Regierung mal versprochenen Unterstützungen gekürzt worden sind. Ursprünglich erhielten sie 300 000 Riel, jetzt nur noch 160 000 (etwa 36 €). Aufgrund mangelnder Verdienstmöglichkeiten im Umsiedlungsgebiet seien sie fast völlig abhängig von den staatlichen Leistungen. Die Provinzregierung sagt, der ursprüngliche Betrag war eine Covid-19-Unterstützung.
aufgenommen: Mo., 29.1.2024

Quelle: Khmer Times, 29.1.24


China 2023 Mehr Streiks 11597
Nach Erhebungen des China Labour Bulletin gab es im letzten Jahr deutlich mehr Streiks als im Jahr davor. 1793 "kollektive Aktionen" wurden gezählt; 2022 waren es 831. 563 mal waren Lohnfragen der Grund, 211 mal die Schließung oder Verlagerung von Fabriken. Streiks im engeren Sinn gab es 2023 342; im Jahr davor 155. In mehr als der Hälfte der Fälle kam es zur Intervention von Polizei.
aufgenommen: Di., 23.1.2024

Quelle: HK Labour Rights, 18.1.24


Kambodscha 15.1.24 Protest gegen Apsara 11596
Siem Reap: Erneut haben hunderte Familien gegen die Vorschriften der APSARA (Authority for the Protection of the Site and Management of the Region of Angkor) protestiert (11429). Sie wohnen noch im Tempelbezirk, sind aber stark eingeschränkt. So dürfen sie keine neuen Anbauten an den Häusern bauen (einschließlich z.B. auch keine Toiletten oder Zäune), nichts anbauen. Laut Ministerium sind bereits 4700 Familien "freiwillig" umgezogen; die UNESCO spricht von 9000.
aufgenommen: Do., 18.1.2024

Quelle: CambojaNews, 17.1.24


Indonesien 15.1.24 Streik 11595
West Sumba, Ostindonesische Inseln: Hunderte ArbeiterInnen der Lebensmittelfabrik PT Talasi streiken. Es sind TagelöhnerInnen. Sie fordern Lohnerhöhung, Klarheit über die abgezogenen Sozialversicherungsbeiträge, die abgezogenen Bankgebühren und ihre Festeinstellung.
aufgenommen: Di., 16.1.2024

Quelle: Tribun News Flores, 15.1.24


Papua Neu Guinea 11.1.24 Polizeistreik, Plünderungen, viele Tote 11594
Port Moresby: Die Polizei war in Streik getreten, nachdem ihnen bei der letzten Gehaltsabrechnung unerwartete Abzüge berechnet wurden. Es konnte nicht geklärt werden, ob es Steuern waren oder schlicht ein Abrechnungsfehler. Es fehlten zwischen 26 und 80 US$. Deshalb zogen sie sich von den Straßen zurück. Ausgehend von Vorstädten nutzten das die Leute, Geschäfte zu plündern und einige davon abzufackeln. Die Riots breiteten sich aus; es kamen dabei viele ums Leben - meist durch Schußwunden. Wer geschossen hat, ist unklar; es waren Polizeiverstärkungen und Militär zu Hilfe gerufen worden. Auch die Zahlen der Toten und Verwundeten ist noch unklar: Mindestens 10; möglicherweise 15, davon 8 in Port Moresby und 7 in Lae.
aufgenommen: Do., 11.1.2024

Quelle: The National, Sydney Morning Herald, Radio New Zealand, 11.1.24


Indonesien 8.1.24 Kohletransport 11593
Jambi, Zentralsumatra: Etwa 2000 Fahrer von Kohlelastern demonstrierten vor dem Gouverneursgebäude. Der hat ihnen seit Jahresanfang die Nutzung einer Nationalstraße verboten, was dazu führt dass sie keine Aufträge mehr erhalten. Die Truks bringen Kohle von Minen zu Häfen. Einige Linien sind aber nicht vom Verbot betroffen. Der Gouverneur verspricht Beihilfe in Form von Bargeld, aber nur für drei Monate. Das Verbot kommt im Zuge der Bemühungen der Regierung, die Kohleunternehmen zum Bau von eigenen Straßen zu bewegen. Versucht wird das schon seit mehr als 10 Jahren; geschehen ist bisher aber nichts.
aufgenommen: Di., 9.1.2024

Quelle: Kompas, 91.24


Indonesien 8.1.24 Soldaten abziehen ! 11592
Ambon: Hunderte Hafenarbeiter von Ambon sind in Streik getreten. Sie fordern, dass die Marinesoldaten vom Hafengelände abgezogen werden. Die kontrollieren den ganzen Hafen und behindern die Arbeit der Hafenarbeiter, die oft mehrfach durch Kontrollen müssen. Sie verstehen auch nicht den Sinn der Anwesenheit der Marine im Hafen, schließlich gäbe es ja auch noch die Hafenpolizei.
aufgenommen: Mo., 8.1.2024

Quelle: Ameks, Fajar, 8.1.24


Indonesien 5.1.24 Polizei gegen Streikende 11591
Bogor: Polizei hat gewaltsam die Kundgebung hunderter Streikender vor der PT Sepatu Mas Idaman geräumt. Dabei gab es einige Verletzte. Die Firma bezeichnet die Demonstrierenden als entlassen, hat auch schon mal Abfindungen auf die Konten überwiesen.
aufgenommen: Sa., 6.1.2024

Quelle: Koran Perdjoeangan, 5.1.24


Indonesien 2.1.24 Streik 11590
Bogor (bei Jakarta): Hunderte ArbeiterInnen der Schuhfabrik PT Sepatu Mas Idaman sind in Streik getreten, weil die Firma den Lohn gekürzt und viele ArbeiterInnen entlassen hat. Die Lohnkürzung geschah schon im August 23; Verhandlungen der Gewerkschaft mit der Firma haben zu keinem Ergebnis geführt. Die noch Beschäftigten sind in die Fabrik gegangen, arbeiten aber nicht. Die Entlassenen demonstrieren vor der Fabrik.
aufgenommen: Do., 4.1.2024

Quelle: Koran Perdjoeangan, 3.1.24


Kambodscha 2023 Minen 11589
Kambodscha war nach 3 Jahrzehnten Krieg und Bürgerkrieg das am meisten mit Minen verseuchte Land der Welt (und ist es womöglich noch). Aber die Räumung kommt voran. Kamen 1996 noch 4320 Menschen durch Explosionen von Personenminen, Panzerminen, Clusterbomben und ähnlichem ums Leben, waren es in den ersten 11 Monaten von 2023 noch vier; insgesamt gab es im letzten Jahr noch 30 Opfer - im Jahr zuvor waren es 40. Zwei Millionen Menschen leben noch in Gebieten, in denen die Gefahr hoch ist - vor allem im Grenzgebiet zu Thailand. An die 3000 Quadratkilometer verseuchten Landes wurden von mehr als 1 Millionen Anti-Personenminen, 26 000 Panzerminen und mehr als 3 Millionen Clusterminen oder ähnlichem geräumt.
aufgenommen: Mo., 1.1.2024

Quelle: Khmer Times, 1.1.24


Indonesien 28.12.23 Streik gegen Entlassungen 11588
Jepara, Zentraljawa: Hunderte ArbeiterInnen der Möbelfabrik PT Indah Desain Indonesia sind in Streik getreten, weil 14 KollegInnen entlassen worden sind. Die Gewerkschaft fordert Verhandlungen, in denen der Status aller Beschäftigten geklärt werden soll. 260 ArbeiterInnen wissen nicht, ob sie fest angestellt sind oder nur einen befristeten Vertrag haben.
aufgenommen: Fr., 29.12.2023

Quelle: Joglo Jateng, 29.12.23


Indonesien 24., 27.12.23 Protest nach schwerem Unfall 11587
Morowali, Zentralsulawesi: Am letzten Sonntag hat ein Brand mit nachfolgenden Explosionen 19 Arbeitern das Leben gekostet. Etwa 30 liegen noch im Krankenhaus. Der Unfall geschah bei Reparaturarbeiten an einer Nickelschmelze im Indonesia Morowali Industrial Park. Die Anlage gehört einem Joint Venture der indonesischen Bintang Delapan Group und der chinesischen Tsingshan Steel Group. Unter den Getöteten waren 11 Indonesier und 8 Chinesen. Indonesien ist der weltgrößte Nickelproduzent; die Mehrheit der Produktionskapazitäten gehört aber chinesischen Firmen. Jetzt demonstrierten hunderte Arbeiter gegen die Arbeitsbedingungen im Industriepark. Sie fordern eine bessere Instandhaltung der Schmelzen, bessere Notfallkliniken und dass die chinesischen Kollegen besser die Indonesische Sprache lernen. Im gesamten Industriepark arbeiten 70 000 ArbeiterInnen. (11451, 10817, 9571)
aufgenommen: Do., 28.12.2023

Quelle: Al Jazeera, Radio Free Asia, 27.12.23


Indonesien 27.12.23 Fremdenfeindlichkeit 11586
Banda Aceh: Hunderte StudentInnen haben ein städtisches Gemeinschaftshaus gestürmt und die dort untergebrachten Rohingya gezwungen, zwei LKWs zu besteigen. Diese brachten sie an einen anderen Ort. Polizei war vor Ort, aber zu Wenige. Inzwischen haben die Behörden die Flüchtlinge wieder zurückgebracht. Früher waren die Acehnesen durchaus hilfsbereit; das hat sich aber teilweise geändert. Es wird eine Online-Kampagne dafür verantwortlich gemacht (siehe auch 11561).
aufgenommen: Do., 28.12.2023

Quelle: Detik.com, CNN Indonesia, 28.12.23


Kambodscha 26.12.23 SexarbeiterInnen 11585
Mehr als 200 SexarbeiterInnen aus dem ganzen Land trafen sich zu einer öffentlichen Konferenz. Sie beklagen vor allem die Verfolgung durch die Polizei und die Ablehnung durch Teile der Gesellschaft. Beim Suchen nach Kunden werden sie oft festgenommen und erst nach Zahlung von Geld wieder freigelassen. Sexarbeit sei eine Arbeit wie jede andere und deshalb verlangen sie mehr Schutz und schließlich auch die Legalisierung. Laut dem Ministerium für Sozialarbeit gibt es 50 000 SexarbeiterInnen im Land.
aufgenommen: Mi., 27.12.2023

Quelle: Khmer Times, 27.12.23


Indonesien 20.12.23 Verwaltung 11584
Blitar, Ostjawa: Etwa 300 Vorsteher von unteren Verwaltungsbezirken (RT und RW) demonstrierten für höhere Vergütungen. Sie kriegen bislang 125 000 Rp, verlangen aber 250 000. RT und das übergeordnete RW sind untere Verwaltungseinheiten, die aber z.T. wichtige Aufgaben haben, wie Ausgabe von Personalausweisen, Umzugsbescheinigungen, Heiratsurkunden, Urkunden zum Handel von Grundstücken und Bescheinigungen für Armut (um z.B. keine Schulgebühren zahlen zu müssen). Ein RT besteht aus 30 bis 50 Familien, ein RW aus 10 RT. Dieses System stammt im Kern noch aus der japanischen Besatzung und ist ein gutes Mittel, die Bevölkerung zu kontrollieren.
aufgenommen: Mi., 20.12.2023

Quelle: Kompas, 20.12.23


Thailand 2023 Informell 11583
Laut dem Nationalen Statistikbüro arbeiten mehr als die Hälfte aller Beschäftigten im informellen Sektor. Das sind 21 Millionen, 52,3 % aller Beschäftigten. Davon arbeiten 55,4 % in der Landwirtschaft. Vor allem Ältere sind betroffen: Von den 5,1 Millionen über 60-jährigen haben 4,4 Millionen keinen formellen Job. 28 % der informell Beschäftigten haben Probleme mit dem Lohn, der Arbeitszeit und der Sicherheit des Arbeitsplatzes.
aufgenommen: Di., 19.12.2023

Quelle: Bangkok Post, 19.12.23


Taiwan 10.12.23 Migrantendemo 11582
Taipei: 2000 WanderarbeiterInnen und Aktivisten demonstrierten gegen das "Broker System". Mehr als 1000 Vermittlungsagenturen sorgen für Jobs und Transport aus den Herkunftsländern (vor allem Vietnam, Indonesien, Philippinen), kassieren dafür aber "exorbitante" Gebühren, die die ArbeiterInnen mit hohen Schulden anfangen lassen. Um das Wohlergehen ihrer Kunden kümmern sie sich dann nicht mehr. Die Demo forderte das Ende der privaten Agenturen und für direkte Regierung-Regierungsvermittlung. Daneben fordern sie besseren Schutz der ArbeiterInnen, vor allem für diejenigen, die in häuslicher Pflege arbeiten. Die haben zum Teil Probleme, z.B. einen freien Tag durchzusetzen.
aufgenommen: Sa., 16.12.2023

Quelle: New Bloom Mag, 15.12.23


Philippinen 14.12.23 Jeepneys 11581
Erneut haben Jeepney-Fahrer im ganzen Land gestreikt. Sie wehren sich gegen die Verordnung, sich bis zum Ende des Jahres Kooperativen anschließen zu müssen, damit sie mit deren Hilfe neue Fahrzeuge anschaffen können. Sie befürchten, das würde das Aus für viele Fahrer/Betreiber bedeuten, die sich das nicht leisten können. Die Regierung sagt, dass sich bereits 70 % den Kooperativen angeschlossen hätten; laut den Streikenden ist das aber nicht wahr: es sind zwar 70 % aller Betreiber im Öffentlichen Nahverkehr, aber nur 26 % der Jeepneys. Den anderen droht der Verlust ihres Einkommens. Insgesamt soll der Streik ein Erfolg gewesen sein, sowohl in Manila, als auch in vielen anderen Landesteilen. Verhandlungen mit der zuständigen Behörde brachten aber kein Erfolg.
aufgenommen: Fr., 15.12.2023

Quelle: Inquirer, Kadao Productions, 15.12.23



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1. Februar 2024