Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Burma/Myanmar ab 15.12.09 TextilarbeiterInnen

6660

Rangoon: 1300 ArbeiterInnen der Bekleidungsfabrik Wong Huong Hand (Kapital aus Malaysia) demonstrierten vor der Fabrik für 12 Forderungen, darunter Lohnerhöhungen, Tansportkostenzulage und gegen die arrogante Behandlung durch die ausländischen Chefs. Zwar wurde ein ganzes Polizeibattalion geschickt "um die Sicherheit aufrecht zu erhalten"; gleichzeitig verhandelten hohe Militärs mit dem Management. In wesentliichen Punkten soll die Firma nachgegeben haben.
aufgenommen: Sa., 19.12.2009

Quelle: Radio Free Asia, 18.12.09


Thailand 18.12.09 TextilarbeiterInnen

6659

Mae Sot: Etwa 2000 TextilarbeiterInnen (die zumeist aus Burma/Myanmar stammen) legten die Arbeit nieder. Sicherheitsleute der BH-Fabrik Top From Brassiere hatten zwei Arbeiterinnen verletzt und das Gerücht ging um, eine davon sei gestorben. Die ArbeiterInnen verlangten, diese Frau zu sehen. 300 Soldaten und Polizisten wurden aufgeboten, "um die Situation zu kontrollieren.
aufgenommen: Sa., 19.12.2009

Quelle: The Nation, 19.12.09


Vietnam 16.12.09 Textilstreik

6658

Bien Hoa (Provinz Dong Nai): Ca. 750 Arbeiter der Textilfabrik MJ Apparel traten in den Streik, weil man sie zu Überstunden zwang, die Bedingungen aber sehr schlecht sind: z.B. durfen sie nur zweimal pro Schicht aufs Klo, die Mahlzeiten sind ärmlich, die Firma bezahlt nicht die vorgeschriebenen Sozial- und Krankenversicherungsbeiträge.
aufgenommen: Fr., 18.12.2009

Quelle: Thanh Nien Daily, 18.12.09


Indonesien 15.12.09 Gegen Supermärkte

6657

In Tasikmalaya, Garut und Purwakarta (alle Westjawa) demonstrierten jeweils hunderte gegen die "Lizenzmafia" bei den Behörden, die allzu leicht moderne Supermärkte und vor allem die sich ausbreitenden kleinen "Minimarket" erlauben. Diese Geschäfte "bringen die kleinen Händler und Kioske ("Warung") um", so die Demonstranten.
aufgenommen: Mi., 16.12.2009

Quelle: Galamedia, 16.12.09


Südkorea 13.12.09 Gewerkschaftsführer verhaftet

6656

(s.a. 6642): Kim Ki-tae, Gewerkschaftschef der staatlichen Eisenbahngesellschaft KORAIL, wurde verhaftet. Begründung: Führung eines illegalen Streiks. Der Streik dauerte vom 26.11. bis 3.12 und war der bisher längste Streik bei KORAIL.
aufgenommen: Mo., 14.12.2009

Quelle: Yonhap News,The Korea Times, 13.12.09


Kambodscha 10.12.09 Jubiläum

6655

Phnom Penh (District Sen Sok) s.a. 6135: Ca. 100 ehemalige Arbeiter der Textilfabrik PDC versammelten sich vor der Fabrik. Am 10. August 2008 hatte der Unternehmer die Fabrik geschlossen und sich verdrückt, ohne Abfindungen zu zahlen. Die Arbeiter wählten den 10.12. als Protesttag, weil das der Tag der Menschenrechte ist. Mit ihrer Aktion wollen die Arbeiter die Regierung darauf aufmerksam machen, dass sie immer noch wütend sind und Hilfe benötigen.
aufgenommen: Mo., 14.12.2009

Quelle: Phnom Penh Post, 11.12.09


Malaysia 11.12.09 / 1948 Verhinderte Aufklärung

6654

30 Menschen protestierten vor der britischen High Commission (entspricht der Botschaft) gegen eine weitere Verschleppung der Aufklärung eines Massakers durch britische Truppen im Dezember 1948. Damals überfielen britische Truppen eine Siedlung von Plantagenarbeitern am Batang Kali Fluß. Frauen und Kinder wurden abtransportiert, 24 Männer erschossen. Sie waren unbewaffnet, wurden aber für Mitglieder der Kommunistischen Partei gehalten - allein, weil sie chinesischer Abstammung waren. Der Vorfall wurde erst als Sieg gefeiert, später gabs eine interne Untersuchung, bei der sich herausstellte, daß die Männer von hinten erschossen worden waren, "auf der Flucht", wie man sagte. In den 70ern wurde in England eine Untersuchungskommission eingerichtet, die zwar beeidete Aussagen beteiligter Soldaten hatte, die das Massaker bestätigten. Sie wurde dann trotzdem wegen "Erfolglosigkeit" aufgelöst. 1992 machte die BBC eine Dokumentation "In Cold Blood", woraufhin in Malaysia ein neuer Versuch unternommen wurde, die Wahrheit aufzuklären. Aber auch diese Untersuchung wurde 1997 eingestellt - vor allem, weil die britische Regierung sich weigerte, den Angehörigen der Opfer die Dokumente zur Verfügung zu stellen.
aufgenommen: So., 13.12.2009

Quelle: Yahoo! News Singapore, The Malaysian Insider, The New York Times, 12.12.09


China 10.12.09 Versuch, Fabrik zu verteidigen

6653

Provinz Guangdong: 26 Menschen wurden bei Auseinandersetzungen zwischen 300 Arbeitern einer Betonröhrenfabrik und Vertretern des neuen Besitzers verletzt. Die Shenzhen Qiushuo Investment and Development Co hat den Betrieb bei einer gerichtlich angeordneten Versteigerung erworben. Die 300 Arbeiter eines Röhrenherstellers mit Sitz in Beijing (der die Fabrik gemietet hatte) gingen mit Stahlrohren, Steinen, und Sprengstoff vor, weswegen es 10 sehr schwer Verletzte gibt.
[Nachtrag: Nach dem entsprechenden Artikel der People's Daily ist es unklar, ob es sich um Arbeiter gehandelt hat, die um ihren Betrieb kämpfen oder um von den beiden Firmen angeheuerte Schläger. Red.]
aufgenommen: Sa., 12.12.2009

Quelle: The Straits Times, 12.12.09


Indonesien 11.12.09 Keine Bohrung!

6652

Guluk-Guluk (bei Madura, Ostjava) Hunderte Dorfbewohner haben versucht, die Einfahrt von sieben Fahrzeugen der SPE Petroleum zu verhindern. Die SPE will in ihrem Dorf eine Erkundungsbohrung nach Öl durchführen. Nach dem Schlamm-Disaster bei einer Probebohrung in Sidoarjo (siehe 6410) haben die Leute Angst, daß ihnen das gleiche Schicksal droht. Dazu kommt, daß die Firma grade in einem alten Friedhof bohren will. Viele Leute waren bewaffnet, eine Auseiandersetzung fand aber nicht statt, die Fahrzeuge drängten sich mit Gewalt durch die Menge.
aufgenommen: Sa., 12.12.2009

Quelle: Surya, 12.12.09


China 6., 7.12.09 Kein Schutzgeld

6651

Chadong, Guangdong: Gangster wollten von einem Dorf Schutzgeld erpressen, wurden aber zurückgewiesen. Bei einem Kampf zwischen hunderten Einwohnern und Schlägern wurde einer getötet. Daraufhin nahm Polizei einen Dörfler fest. 1000 Leute zogen zur Polizeistation; diese wurde zerstört, bei den Straßenschlachten wurde Tränengas eingesetzt; 20 Leute wurden verletzt. Tags drauf besetzten die Leute eine Autobahn; es kam erneut zu Auseinandersetzungen. Inzwischen sind an die 50 Leute festgenommen worden.
aufgenommen: Sa., 12.12.2009

Quelle: Information Center for Human Rights & Democracy (HK), 11.12.09


Indonesien Dez. 09 Münzen für Prita

6650

Der Fall Omni Hospital gegen Prita Mulyasari (siehe 6417) hat inzwischen ganz Indonesien aufgebracht. Nachdem Staatsanwälte ein bereits niedergeschlagenes Strafverfahren wegen "Rufschädigung" wieder vor Gericht gebracht haben, haben im ganzen Land Sammelaktionen für die Beschuldigte stattgefunden. Im Internet (Facebook) war aufgerufen worden, Münzen für sie zu spenden; einige Tonnen sind zusammengekommen. Daneben wurden auch größere Beträge gegeben, so daß die Frau inzwischen mehr als genug hat, um Schadensersatz und Strafe zu bezahlen. Ihr droht aber immer noch, wieder in den Knast zu kommen. Das Krankenhaus hat bei der ganzen Sache natürlich nichts gewonnen und bietet jetzt de Rücknahme der Zivilklage an. Damit ist Prita nicht einverstanden, sie will, daß das Krankenhaus alle Unterlagen freigibt, damit sie auch aus dem Strafprozeß rauskommt. Daneben mehren sich jetzt die Stimmen - auch im Parlament -, das "Gesetz über Information und ihre elektronische Übermittlung", auf dessen Grundlage Prita beschuldigt wird, zu revidieren.
aufgenommen: Sa., 12.12.2009

Quelle: The Jakarta Post, Yahoo! News Singapore, Jakarta Globe, 12.12.09


China 1.12.09 Riot wegen Mopeds

6649

Shitang, Heng County, Guangxi: Mopeds sind für diese ländliche Gegend das bevorzugte Transportmittel. Viele Leute, die sich nur innerhalb ihres Dorfes bewegen, haben sie nicht angemeldet. Als Sicherheitskräfte das Moped eines Dörflers konfiszieren wollte, wehrte sich dieser. Er wurde bewußtlos geschlagen. Weil aber grade Markttag war, waren viele Leute auf der Straße, die die etwa 50 Sicherheitskräfte angriffen. Diese mobilisierten Verstärkung. Als das Gerücht umging, der Mann sei gestorben, kam es zu weiteren großen Straßenschlachten. 5 Polizeiwagen wurden zerstört, 50 Leute zum Teil schwer verletzt, darunter 20 Polizisten.
aufgenommen: Sa., 12.12.2009

Quelle: Information Center for Human Rights & Democracy (HK), 12.12.09


Kambodscha 8.12.09 Konfisziert

6648

Kraya (Provinz Kampong Thom) s.a. 6645: Fast 1700 Familien widersetzen sich ihrer Zwangumsiedlung, nur wenige sind auf das ihnen als Entschädigung zugewiesene Gelände umgezogen. Deshalb hat die Polizei begonnen, das Hab und Gut derjenigen, die nicht weichen wollen, zu konfiszieren,. Sie sollen es erst wiederbekommen, wenn sie umgezogen sind. Hintergrund: Im Jahr 2004 siedelte sich eine Vereinigung behinderter Kriegsveteranen und ihre Familien in Kraya an, im Jahr 2005 wurde ihre Siedlung offiziell anerkannt. Aber 2007 wurde das Land an ein vietnamesisches Gummiunternehmen verkauft. Die 1750 auf dem Land lebenden Familien sollen umgesiedelt werden, weigern sich aber. Am 16. November verbrannten sie Firmengerätschaft, dann kam es zu Zusammenstößen mit Soldaten und Polizei. Seitdem wird das Dorf belagert und abgeriegelt. Am 7.12. wurden 50 Familien mit vorgehaltenen Waffen gezwungen, dem Entschädigungsabkommen zuzustimmen.
aufgenommen: Do., 10.12.2009

Quelle: Phnom penh Post, 10.12.09


Indonesien 9.12.09 Gegen Korruption

6647

Aufgrund der verschiedenen Korruptionsskandale der letzten Zeit wurde der Antikorruptionstag mit großer Beteiligung an den Demonstrationen begangen. Erinnert wurde vor allem an die "Rettung" der Century Bank, die vom jetzigen Vizepräsident geleitet worden war. Dafür wurden im letzten Jahr 700 Millionen US$ aufgewendet. Die offizielle Antikorruptionskommission versuchte dies aufzuklären, zwei ihrer Mitglieder wurden aber selbst der Korruption beschuldigt - mit gefälschten Dokumenten, wie man heute weis. Demos mit jeweils tausenden von Teilnehmern gab es in fast jeder Stadt, von Medan bis Kupang, von Yogyakarta über Solo bis Surabaya. Die Demos waren im allgemeinen ruhig, nur in Palu gab es Rangeleien und in Makassar kam es zu Straßenschlachten, in denen Tränengas auf der einen und Steine auf der anderen Seite eingesetzt wurden. Ein KFC-Restaurant wurde entglast, später noch der Polizeiposten vor der größten Uni beseitigt. Der Polizeichef entschuldigte sich später bei den Demonstranten, es habe sich um ein Mißverständnis gehandelt. Die Demoteilnehmer waren hauptsächlich Studenten; in Bandung beteiligten sich 1000 Bauern, in Jakarta (und auch anderswo) hatten auch Gewerkschaften mobilisiert.
aufgenommen: Mi., 9.12.2009

Quelle: channelnewsasia, The Jakarta Post, Waspada, Surya, Media Indonesia, Kompas u.a., 9.12.09


China 7.12.09 Taxistreik

6646

Fushun, Liaoning: Von den etwa 4500 TxifahrerInnen in Fushun sind 1000 in Streik getreten. Sie protestieren damit gegen die von der Stadt erhobenen Gebühren und dafür, daß die Verwaltung sie besser vor der Konkurrenz durch "illegale" Taxis schützt.
aufgenommen: Di., 8.12.2009

Quelle: Information Center for Human Rights & Democracy (HK), 7.12.09


Kambodscha 6.12.09 Zwangsumsiedlungen

6645

Phnom Penh: Mehr als 100 behinderte Kriegsveteranen und ihre Familien aus dem Dorf Kraya (Provinz Kampong Thom) demonstrierten in der Hauptstadt, um die Unterstützung des Premierministers beim Kampf gegen ihre Zwangsumsiedlung zu gewinnen. Statt unterstützt zu werden, wurden sie von der Polizei nach Hause geschickt. Sieben folgten dieser Aufforderung, aber zuhause wurden sie nicht mehr in ihr Dorf gelassen, sondern in einer Pagode untergebracht, wo sie auf die Umsiedlung zu dem Ort warten sollen, der ihnen als Entschädigung zugewiesen worden war.
aufgenommen: Mo., 7.12.2009

Quelle: Phnom Penh Post, 7.12.09


Indonesien 7.12.09 Cola

6644

Jakarta: Tausende Coca Cola- Arbeiter demonstrierten für Lohn in Höhe des Regionalen Mindestlohns.
aufgenommen: Mo., 7.12.2009

Quelle: detikNews, 7.12.09


Indonesien 4.12.09 Schüsse auf Bauern - Maschinen zerstört

6643

Tausende Einwohner des Dorfes Rengas und seiner Nachbardörfer (Bezirk Ogan Ilir, 45 km von Palembang, Südsumatra) streiten seit Jahren um 1600 ha mit der Staatsplantage PTPN VII. Das Land war ihnen während der Soeharto-Diktatur weggenommen worden, allerdings später auch wieder zugesprochen worden. Trotzdem baut die Staatsplantage weiter Zuckerrohr an und verarbeitet das Produkt in der eigenen Zuckerfabrik. Die Bauern errichteten einen Posten auf dem umstrittenen Gebiet; der jetzt von Leuten der Staatsplantage zerstört worden ist. Die Bauern - Frauen und Männer, alt und jung - demonstrierten dagegen, wobei 2 Angestellte der Staatsplantage als Geiseln genommen worden sein sollen. Mobiles Einsatzkommando der Polizei kam und eröffnete das Feuer - 11 Leute wurden durch Schüsse verletzt, darunter, nach Aussagen des Dorfvorstehers, nicht nur Gummigeschosse, sondern auch scharfe Munition. Die Leute brachten ihre Verletzten zum Gesundheitsposten, eilten dann aber zum Maschinenstützpunkt der Plantage, wo sie praktisch alle Gebäude, alle schweren Maschinen, das Düngerlager, Autos usw zerstörten und abfackelten.
aufgenommen: Sa., 5.12.2009

Quelle: Sriwijaya Post, Liputan6, Seputar Indonesia, Tempo Interaktif, 5.12.09


Südkorea 3.12.09 Eisenbahnerstreik beendet

6642

Nach acht Tagen Streik bei der staatlichen Eisenbahn KORAIL hat die Gewerkschaftsführung den Streik abgeblasen und die Mitglieder aufgefordert, ab morgen wieder zu arbeiten, obwohl das Unternehmen klar gesagt hat, daß es die Tarifverhandlungen nicht wieder aufnehmen will. Stattdessen will KORAIL verantwortliche Gewerkschafter für die entstandenen Streikschäden haftbar machen
aufgenommen: Do., 3.12.2009

Quelle: The Korea Times, 3.12.09


Südkorea 1.12.09 Gewerkschaftszentralen gerazzt

6641

Seoul: Die Versuche der Regierung, den Eisenbahnerstreik zu brechen und überhaupt die Gewerkschaften im Öffentlichen Dienst auf Linie zu bringen, nimmt drastischere Formen an. 30 Polizisten haben das Hauptquartier der streikenden (6635) Eisenbahnergewerkschaft KRWU überfallen und Papiere und andere Datenträger beschlagnahmt. Gegen 15 Gewerkschafter, darunter der Vorsitzende, wurden Haftbefehle ausgestellt. Gleichzeitig wurde das zentrale Büro der Gewerkschaft der Regierungsangestellten (KGEU) ebenfalls gerazzt. Grund: 600 Mitglieder der Gewerkschaft hatten an einer Gewerkschaftsdemo teilgenommen, die politische Ziele gehabt hat. "Politische Betätigung" ist den Gewerkschaften im Öffentlichen Dienst nicht erlaubt, weil sie als direkte Erfüllungsgehilfen der Regierung gelten (deshalb auch der Name der Gewerkschaft, der eigentlich, auf hiesige Verhältnisse übertragen, "Gewerkschaft der Staatsangestellten" heißen müßte, Red.).
aufgenommen: Mi., 2.12.2009

Quelle: The Hankyoreh, JoongAng Daily, 2.12.09




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19. Dezember 2009