Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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China 29.11.09 Rentnerprotest

6640

Chongqing: 1000 alte und ehemalige ArbeiterInnen der Jialing Motorcycle Factory haben fast einen ganzen Tag lang zwei Schnellstraßen blockiert. Sie befürchten, daß sie, bzw ihre Renten, bei der Restrukturierung der Fabrik nach deren Bankrott nicht berücksichtigt werden. Obwohl starke Polizeikräfte vor Ort waren, kam es nicht zu größeren Auseinandersetzungen.
aufgenommen: Mi., 2.12.2009

Quelle: Information Center for Human Rights and Democracy, HK, 30.11.09


Indonesien 1.12.09 Um Mindestlohn

6639

Majalaya / Bandung: Tausend ArbeiterInnen demonstrierten, weil einige Unternehmen (vor allem aus der Textilbranche) angedeutet haben, den gesetzlichen Mindestlohn nicht zahlen zu wollen. Unter bestimmten Umständen (drohender Bankrott u.a.) dürfen Unternehmen den Mindestlohn kürzen, obwohl der doch als allerunterste Grenze fürs Überleben gilt.
aufgenommen: Mi., 2.12.2009

Quelle: Galamedia, 2.12.09


China 1.12.09 AIDS-Event gestört

6638

Beijing: Ein vom chinesischen Roten Kreuz im Südbahnhof veranstaltetes AIDS--Event wurde von 20 AktivistInnen gestört, die erzählten, daß sie durch Blutkonserven infiziert worden sind und seit Jahren um Entschädigung und Hilfe kämpfen. Eine Familie hat zwar mal ein bisschen Geld gekriegt, aber lange nicht genug, um den AIDS-kranken Sohn zu pflegen. Die Veranstaltung, auf der Freiwillige und Eisenbahner Flugblätter (und Kondome) verteilteten, zielte auf die WanderarbeiterInnen, die vor allem diesen Bahnhof nutzen.
aufgenommen: Mi., 2.12.2009

Quelle: The China Post, 2.12.09


Indonesien 30.11.09 Mindestlohn hoch!

6637

Tanjung Guncang, Batam: 3000 ArbeiterInnen aus 200 Fabriken demonstrierten gegen die Vorschläge der Arbeitgeberseite und des lokalen Arbeitsamtes. Die von drei Gewerkschaften mobilisierten ArbeiterInnen fordern 1 275 000 Rp (etwa 90 €) im Monat; die gegnerischen Zahlen liegen etwa 200 000 Rp niedriger. Die Lebenshaltungskosten auf der Insel Batam, gegenüber von Singapur, gelten als relativ hoch.
aufgenommen: Di., 1.12.2009

Quelle: Jawa Pos, The Jakarta Post, 1.12.09


Philippinen 30.11.09 Journalisten trauern

6636

Manila: An die 3000 Medienarbeiter (und Aktivisten) demonstrierten in Trauer um ihre KollegInnen, die bei einem politisch motivierten Massaker im Süden des Landes umgebracht worden waren. Am 23.11. waren in der Provinz Maguindanao 57 Menschen, darunter 30 Medienleute, ermordet worden. Sie wollten in einem Konvoy zur Provinzhauptstadt die Bewerbung eines Kandidaten um das Amt des Gouverneurs abgeben, als sie von Bewaffneten gestoppt, entführt, zum Teil vergewaltigt und dann ermordet wurden.
aufgenommen: Di., 1.12.2009

Quelle: Yahoo! News Singapore, Inquirer, 1.12.09


Südkorea 30.11.09 Eisenbahn

6635

s.a. 6630: Am fünften Streiktag bei der staatlichen Eisenbahngesellschaft KORAIL lud die Polizei 44 Gewerkschaftsführer vor. Wenn sie der Vorladung nicht Folge leisten, sollen Haftbefehle ausgestellt werden. KORAIL hat Anzeige gegen 182 Gewerkschaftler wegen Geschäftsstörung durch illegalen Streik erstattet. Die Polizei sagt, der Streik sei illegal. weil es den Streikenden um die Wiedereinstellung entlassener Kollegen geht. Staatspräsident Lee Myung-Bak drängt auf strenge Maßnahmen gegen den Streik, weil dieser die wirtschaftliche Erholung des Landes gefährden könne. KORAIL erledigt normalerweise zwar nur sieben Prozent der landesweiten Passagier- und Gütertranporte, trotzdem hat der Streik bereits Auswirkungen, z.B: beim Transport von Zement und Kohle. Der Güterverkehr ist durch den Streik auf 63 Prozent der normalen Kapazität, der Personenverkehr auf 60 Prozent. Die Gewerkschaft der LKW-Fahrer hat erklärt, daß sie keine Streikbrechertransporte durchführen wird.
aufgenommen: Mo., 30.11.2009

Quelle: Yahoo!! Singapore, The Korea Herald, 30.11.09


Hong Kong 29.11.09 Eisenbahn

6634

1000 demonstrierten gegen den Bau einer Schnellbahnverbindung nach Guangzhou (China). Dabei kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei. Die Demonstranten kritisieren die Planungen als überstürzt. An der Demo nahmen auch Dorfbewohner teil, die für den Bau umgesiedelt werden sollen. (s.a. 6575)
aufgenommen: Mo., 30.11.2009

Quelle: The Standard (HK), 30.11.09


Indonesien 28.11.09 Abfindungen!

6633

Bandung: Mehr als 1000 ArbeiterInnen der Weberei der PT Panasia Indosintex demonstrierten auf dem Fabrikgelände. Die Firma hat angekündigt, die Weberei zum 1. Dezember zu schließen. Aber die Andeutungen über die Höhe der Abfindungen, die gezahlt werden sollen, waren den ArbeiterInnen zu unbestimmt und zu niedrig. (Galamedia)
Depok: Die Bekleidungsfabrik PT Rajabrana war vor einem Jahr geschlossen worden, siehe 6151. Hunderte Arbeiterinnen versammelten sich vor der Fabrik, um den Gewerkschaftsführer des SPN (Serikat Pekerja Nasional) zur Rede zu stellen, dem sie Korruption vorwerfen. Er habe Teile der Einrichtungen bereits verkauft, aber das Geld selbst behalten. Er stellte sich und behauptet, daß tatsächlich schon Teile der Fabrik verkauft seien, das Geld aber in der Hand des Kurators sei. Der Prozeß um den Bankrott der Firma sei noch nicht vorbei. Die Arbeiterinnen hoffen, daß aus dem Verkaufserlös ihre Abfindungen bezahlt werden. (Liputan6)
aufgenommen: So., 29.11.2009

Quelle: div., 29.11.09


Südkorea 26.11.09 / 1950 Massenmord zu Beginn des Koreakrieges

6632

Mindestens 4900 Zivilisten sind zu Beginn des Koreakrieges (1950 bis 53) von südkoreanischem Militär und Polizei ermordet worden. Das hat jetzt die Wahrheits- und Versöhnungskommission bekannt gegeben. Sie war 2005 als offizielles Amt der Regierung eingerichtet worden, hat aber keinerlei Befugnis, Zeugen zu Aussagen zu zwingen oder Strafen zu verhängen. Deshalb geht sie davon aus, daß die tatsächliche Zahl der Morde noch weit höher liegt und befürchtet, daß die ganze Wahrheit nie mehr ans Licht kommt, weil die derzeitige Rechtsregierung ihre Arbeit nicht unterstützt. Die Ermordeten waren zuvor in die "National Guidance League" (etwa: "Organisation zur nationalen Belehrung") gezwungen worden. Normalerweise sollte diese Organisation verdächtige Kommunisten umerziehen; es wurden aber viele Nichtkommunisten gezwungen, sich zu beteiligen, insgesamt bis zu 300 000. Als die Nordkoreaner auf dem Vormarsch waren, wurden viele der League-Mitglieder einfach erschossen.
Zu weiteren Enthüllungen über den Koreakrieg siehe 2937, 2250, 1823, 1305.
aufgenommen: Sa., 28.11.2009

Quelle: The New York Times, 27.11.09


China 23.11.09 Kohle

6631

Hegang (Provinz Heilongjiang): Zwei Tage nachdem bei einem Unglück in einem staatseigenen Kohlebergwerk über 100 (inzwischen 108, Anm.d. Red) Bergleute umgekommen waren, protestierten Angehörige vor dem Minengelände wegen der schlechten Informationslage. Der Direktor der Staatlichen Arbeitssicherheitsbehörde sagte im Fernsehen, lasches Management sei schuld an der Explosion. Die Familien der toten Arbeiter sollen bis zu Rmb300000 (ca. 30 000 Euro) als Entschädigung bekommen.
Die chinesischen Kohleminen gehören zu den tödlichsten der Welt, im letzten Jahr sind nach offiziellen Statistiken 3200 Arbeiter dort umgekommen. (s.a. 5614, 4942, 4781)
aufgenommen: Fr., 27.11.2009

Quelle: RFI (Radiofranceinternationale), 23.11.09


Südkorea 25.11.09 Eisenbahner erneut im Streik

6630

Die gewerkschaftlich organisierten Eisenbahner sind erneut (6602) in Streik getreten, weil es keine Fortschritte bei den Tarifverhandlungen gibt. Der Personenverkehr war kaum betroffen; die U-Bahnen in Seoul ein wenig. Der Güterverkehr wurde aber fast völlig lahmgelegt.
aufgenommen: Do., 26.11.2009

Quelle: The Korea Herald, 26.11.09


Indonesien 24.11.09 Lehrer wollen 13. Gehalt

6629

Medan: Hunderte LehrerInnen von Privatschulen demonstrierten vor dem Parlamentsgebäude. Sie beklagten, daß derzeit die beamteten LehrerInnen viel Aufmerksamkeit erhalten; sie aber oft mit Löhnen unterhalb des Mindestlohns auskommen müssen. Ausserdem war die Unterrichtszulage vom Staat, die auch ihnen im Prinzip zusteht, gekürzt worden. Deshalb fordern sie u.a. auch ein 13. Monatsgehalt als Jahresprämie.
aufgenommen: Mi., 25.11.2009

Quelle: Waspada, Media Indonesia, 25.11.09


Südkorea 24.11.09 Chef blockiert

6628

250 Gewerkschafter haben dem neuen Chef des KBS, der größten TV-Anstalt des Landes, den Zutritt verwehrt. Die Ernennungsfeier wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Dieser neue Chef wurde vom Präsidenten ernannt und war sein Medienberater während des Wahlkampfes. Die Beschäftigten der öffentlichen TV-Sender wenden sich schon lange gegen die marktorientierte Medienpolitik der Regierung und den Versuch des Präsidenten, alle wichtigen Posten mit eigenen Leuten zu besetzen. Siehe auch 6480, 6294.
aufgenommen: Mi., 25.11.2009

Quelle: The Korea Herald, 25.11.09


China 23.11.09 Umweltprotest

6627

Guangzhou (Provinz Guangdong): Hunderte Anwohner demonstrierten gegen eine geplante Müllverbrennungsanlage im Bezirk Panyu. Eine öffentliche Anhörung am Morgen wurde abgebrochen, weil die Anwesenheit von 200 Anlagegegnern den Offiziellen wohl zu viel war. Daraufhin zogen sie zur Stadtverwaltung und verlangten, angehört zu werden. Danach besetzten sie einen Platz. Über Mobiltelefon und Internet mobilisiert waren es schließlich 800 Demonstranten. Nachdem die Protestierer den Rücktritt des städtischen Vizegeneralsekretärs verlangt hatten, erklärten die Behörden dein Protest für illegal, dann räumte Polizei den Platz. Außer den Leuten aus Panyu waren auch welche aus Likeng bei dem Protest. Dort soll die Müllverbrennungsanlage erweitert werden, obwohl die Zahl der Krebserkrankungen angeblich gestiegen ist.
aufgenommen: Mo., 23.11.2009

Quelle: Guardian.co.uk, 23.11.09


China 2008 Industrie

6626

Die nichtstaatlichen Industrieunternehmen hatten im Jahr 2008 70 Millionen Beschäftigte, das sind 80 Prozent aller industriellen Arbeitskräfte und 40 Prozent mehr als im Jahr 2005. Trotz der Weltwirtschaftskrise stellten die nichtstaatlichen Industriefirmen im Jahr 2008 fünfzehn Prozent mehr neue Arbeitskräfte ein als im Jahr zuvor. Die Profite der nichtstaatlichen Unternehmen stiegen von 2007 auf 2008 um 31,4 Prozent (von 2005 bis 2008 stiegen die Profite um 160 Prozent), die Profite der staatseigenen Industriefirmen fielen um 16 Prozent. 2008 gab es 28 Prozent mehr nichtstaatliche Industrieunternehmen als 2007.
aufgenommen: Mo., 23.11.2009

Quelle: People's Daily Online, 23.11.09


China 11/09 "Es war noch nie so schwer, Arbeiter zu finden"

6625

"Wieso gibt es Arbeitskräftemangel in China?", fragen sich Poland Li und Stephen Frost im CSR Asia Weekly. Diese Frage stellt sich deshalb, weil berichtet worden ist, daß Ende 2008/ Anfang 2009 Millionen WanderarbeiterInnen aufgrund der "Krise" entlassen worden sind, die doch jetzt zur Verfügung stehen sollten. Aber das tun sie nicht. Die Autoren haben einige Fabriken in Dongguan besucht, einer wichtigen Industriestadt im Südchina. Dort werben Firmen - sogar Firmen aus dem entfernten Shenzhen - am Bahnhof um Arbeitskräfte, aber keine Arbeiter sind da. Fabriken und Speditionen suchen händeringend vor allem ungelernte ArbeiterInnen. Die Autoren nennen vier aktuelle Gründe für diese - von aussen überraschenden ("strange") - Entwicklung:
1. Seit Beginn der "Krise" haben 600 000 bis 1 Million ArbeiterInnen das Gebiet von Dongguan verlassen. Einige haben zuhause Jobs gefunden, oder von Hilfen der dortigen Regionen profitiert, etwa Krediten zum Start von kleinen Geschäften. Andere sind nach Norden gezogen, um im Gebiet um Shanghai Jobs zu suchen.
2. Viele Fabriken haben keine nachhaltige Personalplanung. Sie entlassen die Leute, wenn sie nicht gebraucht werden, haben dann aber auch Probleme, neue Arbeiter zu finden, wenn sie gebraucht werden.
3. Aufträge gibt es derzeit genug, es gibt aber eine Tendenz dazu, daß sie vom Umfang kleiner sind und kürzere Lieferfristen eingehalten werden müssen. Das führt natürlich dazu, dass Jobsucher sofort mit Arbeitstempo und übermässigen Überstunden rechnen müssen.
4. Und das trifft auf eine neue Generation von WanderarbeiterInnen, die ganz andere Erwartungen an ihren Job haben als ihre Eltern. Sie suchen bessere Arbeitsbedingungen, nicht nur mehr Lohn, sondern auch Entwicklungschancen und Sozialleistungen.
Insgesamt folgern die Autoren, daß gerade die "Krise" gezeigt hat, daß China kein Niedriglohnland mehr ist. Es steigt in der Wertschöpfungskette auf, die WanderarbeiterInnen verlangen mehr - nicht nur höhere Löhne, sondern Respekt, faire Behandlung und Anerkennung durch die Gesellschaft.
aufgenommen: So., 22.11.2009

Quelle: CSR Asia Weekly Vol. 5 Week 46


Indonesien 21.11.09 Petrochina blockiert

6624

Tuban, Zentraljava: 300 Einwohner eines Dorfes blockierten den Eingang zu einer Verarbeitungseinheit des Joint Operating Body Pertamina Petrochina East Java (6545, 5820). Sie fordern die Zahlung von versprochenen Entschädigungen und "Comunity Development"- Beihilfen in Höhe von 300 000 bis 500 000 Rp (ca. 21 bis 35 €) pro Familie und Monat, je nach Abstand zur Fabrik.
aufgenommen: So., 22.11.2009

Quelle: Media Indonesia, 21.11.09


China seit 18,11,09 Taxistreik

6623

Putian, Fujian: Mehr als 200 Taxifahrer sind seit dem 18.11. in Streik. Weiter fahrende Taxis wurden blockiert oder mit Steinen beworfen. Worum es genau geht, ist unklar; die Fahrer wehren sich gegen einen Plan der Stadtverwaltung zur Regulierung des Gewerbes.
aufgenommen: Sa., 21.11.2009

Quelle: The Straits Times, 21.11.09


Kambodscha 18.11.09 Eisenbahnerprotest

6622

Phnom Penh: Ca. 300 Eisenbahnarbeiter demonstrierten im Bahnhof für die Zahlung von zwei ausstehenden Monatslöhnen. Das zuständige Ministerium versprach, den Oktoberlohn am 27.11. zu zahlen.
aufgenommen: Do., 19.11.2009

Quelle: Phnom Penh Post, 19.11.09


Kambodscha 16.11.09 Streit um Land

6621

Bezirk Santuk (Provinz Kampong Thom): Ca.200 von Umsiedlung bedrohte Dorfbewohner fackelten vier Bagger ab, damit diese ein umstrittenes Stück Land nicht umgraben konnten. Für die Nutzung der 8000ha Land hat das vietnamesische Gummiplantagenunternehmen Tin Bean im Jahr 2007 eine Konzession bekommen. Viele der Familien wohnen dort allerdings schon seit 2004. Kurz nachdem die Bagger brannten, griffen 30 Soldaten und Militärpolizisten die Demonstranten an und verletzten neun von ihnen.
aufgenommen: Mi., 18.11.2009

Quelle: Phnom Penh Post, 18.11.09




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2. Dezember 2009