Asien Aktuell:



News, Daten, Kämpfe, Bewegungen







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Kambodscha 18., 19.4.19 Landstreit 10320
Prey Nup, Preah Sihanouk: Polizei wollte 600 Häuser entwohnen, die - so die Verwaltung - auf privatem Grund errichtet sind. Die Bewohner wehren sich. Sie blockierten die Nationalstraße 4 und warfen Steine auf die Polizisten. 4 Polizisten und zwei weitere Beamte wurden verletzt, drei fahrzeuge beschädigt; insgesamt 8 Leute wurden festgenommen.
aufgenommen: Sa., 20.4.2019

Quelle: Khmer Times, 19.4.19


China 17.4.19 Lehrer 10319
Changsha, Hunan: 500 ehemalige LehrerInnen aus 14 Distrikten demonstrierten vor der Provinzregierung. Ihre Transparente wurden schnell konfisziert; es war viel Polizei da. Die Demo zog dann zum Petitionsbüro. Sie fordern bessere Gesundheitsversorgung, bessere Altersunterstützung.
aufgenommen: Fr., 19.4.2019

Quelle: 维权网, 18.4.19


Indonesien seit 14.2.19 Langer Streik für den Lohn 10318
Gunung Putri, Bogor, Westjawa: Seit Mitte Februar streiken die mehr als 150 ArbeiterInnen der PT Sari Keramindo International (keramische Produkte für Künstler und Haushalt) für ihren Lohn. Der ist schon länger immer nur verzeitet gekommen. Im Februar wurde für Januar nur 1 Mio. Rp gezahlt, statt der 4 520 000, die hätten gezahlt werden sollen. Neben der rechtzeitigen Lohnauszahlung fordern die Streikenden auch die fehlenden Sozialversicherungsbeiträge und verschiedene Zulagen aus dem Jahr 2018. Die Firma hat sich noch nicht geäußert.
aufgenommen: Mi., 17.4.2019

Quelle: Radar Bogor, 15.4.19


Philippinen seit 10/18 Langer Kampf 10317
Compostela Valley, Mindanao: Seit dem 1.10.2018 streiken mehr als 900 ArbeiterInnen in sieben Packfabriken der Sumifru (Kapital aus Japan) (10226, 10201, 10167, 10160, 9690, 8993) für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Sumifru bezieht vor allem Bananen von 12 000 ha in Mindanao, die von 3000 Landarbeitern von 300 Vertragsbauern bewirtschaftet werden. In den Packstationen der Sumifru selbst arbeiten etwa 1700 ArbeiterInnen. Viele der ArbeiterInnen arbeiten seit mehr als einer Dekade bei Sumifru. Sumifru lehnt jede Verantwortung für seine Beschäftigten ab: sie seien alle bei Leihfirmen beschäftigt. Das ist so bis heute, obwohl verschiedene Anordnungen des Arbeitsministeriums klar gestellt haben, dass die ArbeiterInnen direkt bei Sumifru angestellt sind. Das wurde zuletzt 2017 durch eine Entscheidung des Obersten Gerichts der Philippinen bestätigt. Allerdings kann sich Sumifru auf die Unterstützung der lokalen Behörden, der Polizei, der Armee stützen. Hilfreich dabei ist, dass in Mindanao immer noch Kriegsrecht gilt und Gewerkschafter zwanglos in Verbindung mit der kommunistischen New People's Army gebracht werden können. Ein Gewerkschafter wurde erschossen, andere bei Überfällen schwer verletzt, ihre Häuser abgebrannt.
aufgenommen: Mo., 15.4.2019

Quelle: Davao Today, 14.4.19


Indonesien 9.4.19 Entlassung verhindert 10316
Seluma, Westsumatra: Hunderte Arbeiter der Palmölfabrik PT Agrindo Indah Persada (gehört zur Wilmar International) haben die Entlassung eines Wachmanns durch einen Streik verhindert. Der war erwischt worden, dass er Trinkgelder von Zuliefer-LKWs angenommen hatte. Er bekam eine Abmahnung.
aufgenommen: Do., 11.4.2019

Quelle: Nusantara Terkini, 9.4.19


Indonesien 9., 10.4.19 Gegen Goldmine 10315
Banda Aceh: An die 2000, vor allem Studenten von verschiedenen Unis, demonstrierten vor dem Gouverneursbüro gegen eine Verlängerung der Betriebserlaubnis für die Goldmine PT Emas Murni Mineral. Die hat für 10 000 ha in Zentalaceh eine Genehmigung zur Erkundung; der wurde vor kurzem in eine Genehmigung zur Schürfung umgewandelt. Dagegen hat Walhi (Wahana Lingkungan Hidup Indonesia), die größte Umweltschutzorganisation des Landes vor dem Obersten Gericht in Jakarta geklagt. Das Urteil soll morgen kommen. Bei der Demo kam es zu Rangeleien und Tränengaseinsatz der Polizei.
aufgenommen: Mi., 10.4.2019

Quelle: Serambi, 10.4.19


Malaysia 9.4.19 Lynas 10314
Kuala Lumpur: Lynas Corp. (7623, 7420) soll einer der größten Produzenten von Seltenen Erden außerhalb der VR China sein. Die Fabrik verarbeitet Erz aus Australien. Allerdings fällt dabei radioaktiver Abfall an. Weil sich der in der Fabrik anhäuft, demonstrierten 200 Leute gegen die Verlängerung der Betriebserlaubnis. 300 Beschäftigte von Lynas demonstrierten für die Verlängerung.
aufgenommen: Mi., 10.4.2019

Quelle: Free Malaysia Today, 10.4.19


Papua Neuguinea 9.4.19 Lehrer 10313
Mehr als 2000 LehrerInnen sind in den Highlands nicht zur Schule gekommen. Grund: sie haben kein Geld gekriegt. Das Problem ist ein organisatorisches; es betraf 11 000 LehrerInnen, deren Steuererklärungen nicht rechtzeitig bearbeitet wurden. Inzwischen ist das Problem für 5000 gelöst, die anderen 6000 sind aufgefordert, trotzdem zu arbeiten. In den Highlands betrifft das allerdings vor allem frisch graduierte LehrerInnen und die "müssen auch was essen".
aufgenommen: Mi., 10.4.2019

Quelle: The National, 10.4.19


China 5.4.19 Geld weg 10312
Dongguan, Guangdong: Mehr als 1000 Leute protestierten gegen den Zusammenbruch einer Peer-to-Peer Finanzplattform. Solche Plattformen sollten eigentlich nur private Geldgeber und Geldleiher zusammenbringen und wurden auch von der Regierung unterstützt. Inzwischen haben aber viele davon eigene Finanzoperationen durchgeführt und sind mit dem Versprechen, bis zu 8 % an Einleger zu zahlen, gescheitert. Die jetzt bankrotte Tuandai.com hatte 220 000 Teilnehmer mit 2,2 Milliarden US$ Investment. Die Stadtverwaltung hat Riot-Polizei geschickt, um die Proteste zu zerstreuen; einige Leute wurden festgenommen. Es gibt derzeit etwa 1200 P2P Firmen; es waren mal über 6000. (Siehe auch 9988, 9953, 9785)
aufgenommen: Mo., 8.4.2019

Quelle: South China Morning Post, 8.4.19


Myanmar 7.4.19 Landstreit 10311
Lashio, Shan State: 200 Bauern demonstrierten für die Rückgabe von etwa 200 ha Land, das seit 2012 vom Militär konfisziert worden ist. Sie haben nie eine Entschädigung erhalten und das Land ist ungenutzt.
aufgenommen: Mo., 8.4.2019

Quelle: Myanmar Times, 8.4.19


China 5.4.19 996.ICU 10310

Chinesische Beschäftigte der Computertechnologiefirmen protestieren auf originelle Weise gegen die überlangen Arbeitszeiten, die von ihnen verlangt werden. Dazu hat jemand ein Projekt bei GitHub (Microsoft) angefangen, das am Freitag mehr als 176 000 Follower hatte. Es geht um die Arbeitszeit von 9 Uhr bis 9 Uhr an 6 Tagen: 996.ICU, wobei das ICU als "Intensive Care Unit" (Intensivstation) gelesen werden soll, in die man bei solchen Arbeitszeiten irgendwann eingeliefert wird. Beschuldigt werden die Shanghaier Büros von WeWork, Google, Microsoft, Intel u.a., aber auch chinesische Firmen wie Alibaba und DJI Technology. Solche Abeitszeiten sind auch nach chinesischem Recht nicht erlaubt. Eine Reihe von in China programmierten Browsern blockiert inzwischen den Zugang.

aufgenommen: Sa., 6.4.2019

Quelle: The Verge, 2.4.19, Reuters, 5.4.19


Hong Kong 31.3.19 Gegen Auslieferungsgesetz 10309
12 000 (Polizei: 5200) demonstrierten gegen einen Gesetzesentwurf, der Auslieferungen an Länder ermöglichen soll, mit denen bisher kein entsprechendes Abkommen besteht. Es geht dabei vor allem um die VR China, Taiwan und Macau. Problematisch ist vor allem die Möglichkeit, dass die VR China damit Zugriff auf Menschen erlangt, die bisher in Hong Kong eigentlich geschützt sind. "Politische Verbrechen" sollen ausgenommen sein, so die Verwaltungschefin. Aber genau dafür gibt es keine juristischen Vorkehrungen. Sehr wohl ausgenommen werden soll aber - auf Druck der Wirtschaftsverbände - Finanzkriminalität wie Steuerhinterziehung, Börsenmanipulation, Firmenkriminalität, Computerkriminalität.
aufgenommen: Mo., 1.4.2019

Quelle: South China Morning Post, Hong Kong Free Press, The Standard (HK), 1.4.19


Indonesien 1.4.19 Erinnerung 10308
Kulon Progo, Yogyakarta: Tausende Bauern haben mit einem Moped-Konvoi an die 13 Jahre erinnert, in denen sie sich gegen den Abbau von Metallen (7795) aus dem schwarzen Sand am Strand wehren. Dort bauen sie mit großem Erfolg vor allem Chillies an.
aufgenommen: Mo., 1.4.2019

Quelle: Liputan6, 1.4.19


Südkorea 25.3.19 Altersarmut 10307

100 alte Arme zogen zum Regierungsgebäude. Sie fordern eine Änderung der Regelungen bei der Sozialhilfe. Zwar gibt es ein System, das sich Grundsicherung nennt und bis zu 700 000 Won (etwa 500 €) zahlt. Aber die Rente (bis auf Zulagen wie für Invalidität) wird abgezogen; Verwandte müssen helfen. Deshalb kommen nur wenige in den Genuss der Sozialhilfe. Die Altersarmut in Südkorea ist mit 46 % (2015) die höchste in allen OCED-Staaten (Durchschnitt 12,5 %). Es wird geschätzt, dass sich etwa 1,75 Millionen Alte einen kleinen, aber notwendigen, Zusatzverdienst mit Altpapier- oder Altmetallsammeln verschaffen. Aber da die Preise für Altpapier stark gesunken sind, kann man damit grade mal 100 000 Won im Monat machen.

aufgenommen: So., 31.3.2019

Quelle: The Hankyoreh, 26.3.19


Singapur 30.3.19 Investorenprotest 10306
Demos gibt es selten in Singapur. Jetzt protestierten 500 Leute gegen die Refinanzierung der Wasser- und Energiefirma Hyflux, die so gut wie bankrott ist. Ihr Energie- und Wasserentsalzungswerk Tuaspring macht seit langem riesige Verluste. Das Ministerium für öffentliche Unternehmen hat angeboten, das Werk zu übernehmen, aber für umme. Das bedeutet, dass an die 34 000 Kleininvestoren 90 % ihrer Einlagen verlieren werden - meist gedacht als Altersvorsorge.
aufgenommen: So., 31.3.2019

Quelle: Bangkok Post, 30.3.19


Philippinen seit 6.3.19 Gegen Entlassungen 10305
Davao: Seit dem 6.3. demonstrieren Arbeiter der LafargeHolcim vor dem Zementwerk. Sie sind Leiharbeiter bei Fortsteel und haben zum Teil schon Jahre bei Holcim gearbeitet. 141 waren entlassen worden, einigen wurde daraufhin neue Verträge angeboten unter der Voraussetzung, dass sie unterschreiben, dass sie selbst gekündigt hätten. Das Arbeitsamt hatte zuvor Holcim angewiesen, die Leiharbeiter im Verpackungsbereich fest einzustellen - allerdings wurden nur 15 eingestellt.
aufgenommen: Fr., 29.3.2019

Quelle: Building and Wood Workers' International, 27.3.19


Südkorea 27.3.19 Organisationsfreiheit 10304

Anfang des Monats hat die EU im Rahmen der Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen Südkorea angemahnt, die wichtigsten Konventionen der International Labor Organisation ILO zu ratifizieren. Es geht vor allem um Organisationsfreiheit. So dürfen in Südkorea entlassene Arbeiter, Leiharbeiter nicht Mitglied einer Gewerkschaft sein. Auch Kuriere nicht, da sie als Selbstständige gelten. Die Koreanische Unternehmervereinigung hat sich gegen die Ratifizierung ausgesprochen; sie gäbe den Gewerkschaften zuviel Macht. Vor dem Parlament in Seoul haben jetzt 10 000 Mitglieder der KCTU demonstriert und forderten die volle Anerkennung der ILO-Konvention. Bei der Demo kam es zu Rangeleien mit der Polizei.

aufgenommen: Do., 28.3.2019

Quelle: Korea Herald, CINA, KBS, JoongAng Daily, 28.3.19


Kambodscha 27.3.19 Landstreit 10303
Phnom Penh: 500 Bauern aus der Koh Kong Provinz demonstrierten vor dem Ministerium für Landmanagement. Sie fordern die Rückgabe von Land, das ihnen vor Jahren von der Phnom Penh Sugar Co. weggenommen worden ist. Es geht um mehr als 1200 Familien und 3000 ha. Die Zuckerplantage gehört Ly Yong Phat (10038, 9636, 9167, 6752, 5257).
aufgenommen: Do., 28.3.2019

Quelle: The Phnom Penh Post, 28.3.19


Kambodscha 27.3.19 Langer Streik zuende 10302
Phnom Penh: Die W&D (10283, 10252, 10241, 10235) wird mehr als 1000 ArbeiterInnen weiterbeschäftigen. Die sind seit Dezember ausgesperrt, nachdem sie für die Auszahlung von Zulagen nach Beschäftigungszeit gestreikt haben. Nach vielen Aktionen, vor allem Demos, hat sich jetzt der Präsident Hun Sen höchstselbst für ihre Wiedereinstellung stark gemacht. Ihre Betriebszugehörigkeit wird anerkannt; Lohn für die Zeit der Aussperrung erhalten sie nicht.
aufgenommen: Do., 28.3.2019

Quelle: The Phnom Penh Post, Khmer Times, 28.3.19


Südkorea 23.3.19 Streik bei Hanwha Total 10301
Seosan, Süd Chungcheong: Die gewerkschaftlich organisierten Arbeiter der Hanwha Total Petrochemicals sind in Streik getreten. Die Gewerkschaft fordert 8 % mehr Lohn, die Firma bietet 2,3 %. Das durchschnittliche Einkommen der Beschäftigten liegt laut Firma bei etwas über 100 000 US$. Im Vergleich zur Geschäftsentwicklung sei das aber noch zu wenig, so die Gewerkschaft. Auf die Schnelle wird der Streik die Produktion nicht sehr behindern, da nur 800 der 1700 Beschäftigte in der Gewerkschaft sind.
aufgenommen: Di., 26.3.2019 Quelle: Business Korea, 25.3.19



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20. April 2019